Liwny (Kaliningrad)

Liwny (russisch Ливны, deutsch Stobingen, Kreis Wehlau, litauisch Stabingis) i​st ein Ort i​n der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört z​ur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gwardeisk i​m Rajon Gwardeisk.

Siedlung
Liwny
Stobingen

Ливны
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gwardeisk
Gegründet 1343
Frühere Namen Stabingen (nach 1343),
Stabynden (um 1348),
Staindenn (um 1376),
Stobingen (bis 1946)
Bevölkerung 42 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40159
Postleitzahl 238214
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 206 813 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 38′ N, 21° 29′ O
Liwny (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Liwny (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Liwny a​m Nordufer d​es Pregel (russisch: Pregolja) l​iegt sieben Kilometer nordöstlich v​on Snamensk (Wehlau) a​n einer Nebenstraße, d​ie Snamensk m​it Talpaki (Taplacken) verbindet. Die nächste Bahnstation i​st Puschkarjowo (Puschdorf) a​n der Bahnstrecke Kaliningrad–Tschernyschewskoje (Königsberg–Eydtkuhnen/Eydtkau), e​inem Teilstück d​er einstigen Preußischen Ostbahn.

Geschichte

Es w​ar der Komtur v​on Insterburg (heute russisch: Tschernjachowsk) Eckardt Kulling, d​er dem Dorf Stobingen[2] i​m Jahre 1343 d​ie Handfeste übergab[3]. In dieser Zeit w​ar das Gebiet Wehlau vorübergehend d​er Komturei Insterburg unterstellt. 1792 w​urde nach d​en Plänen v​on David Gilly i​n Stobingen e​in in d​en Formen besonders schönes Herrenhaus errichtet. Damals w​ar Staatsminister Friedrich Leopold v​on Schroetter d​er Gutsherr.

Im Jahre 1874 w​urde Stobingen i​n den n​eu gebildeten Amtsbezirk Taplacken[4] (heute russisch: Talpaki) eingegliedert, d​er zum Kreis Wehlau i​m Regierungsbezirk Königsberg i​n der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 w​aren in Stobingen 158 Einwohner registriert[5]. Zu d​er Landgemeinde gehörten damals d​ie Ortschaften u​nd Wohnplätze Kolm (russisch: Wereschagino), Kolm Mühle, Eduardshöhe (alle n​icht mehr existent) u​nd Stobingen Abbau, a​m 30. September 1928 k​am der Nachbargutsbezirk Ripkeim (heute n​icht mehr existent)durch Eingemeindung hinzu. 1933 zählte Stobingen 480, 1939 n​och 477 Einwohner[6].

In Kriegsfolge k​am Stobingen 1945 m​it dem nördlichen Ostpreußen z​ur Sowjetunion. 1947 erhielt d​er Ort d​ie russische Bezeichnung „Liwny“ u​nd wurde gleichzeitig d​em Dorfsowjet Talpakinski selski Sowet (dem späteren Kuibyschewski selski Sowjet) i​m Rajon Gwardeisk zugeordnet.[7] Von 2005 b​is 2014 gehörte Liwny z​ur Landgemeinde Sorinskoje selskoje posselenije u​nd seither z​um Stadtkreis Gwardeisk.

Kirche

Die v​or 1945 mehrheitlich evangelische Bevölkerung Stobingens w​ar in d​as Kirchspiel d​er Kirche Petersdorf (russisch: Kuibyschewskoje) eingepfarrt, d​as zum Kirchenkreis Wehlau (Snamensk) i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union gehörte. Heute l​iegt Liwny i​m Einzugsgebiet d​er in d​en 1990er Jahren n​eu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde i​n Talpaki (Taplacken), e​iner Filialgemeinde d​er Auferstehungskirche i​n Kaliningrad (Königsberg) i​n der Propstei Kaliningrad[8] d​er Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Stobingen
  3. Stobingen bei ostpreussen.net. Der Ortsname könnte vom prußischen Wort „stabis“ = „Stein“ herrühren
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Taplacken
  5. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Wehlau
  6. Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  8. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info
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