Sorino (Kaliningrad)
Sorino (russisch Зорино, deutsch Poppendorf) ist ein Ort im Rajon Gwardeisk in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gwardeisk.
Siedlung
Sorino
Poppendorf Зорино
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Geographische Lage
Sorino liegt fünf Kilometer nördlich der einstigen Kreisstadt Snamensk (Wehlau)an der russischen Fernstraße R 514. Von Westen aus Ratnoje (Freudenberg) und der erloschenen Ortsstelle von Krasnaja Gorka (Grünhayn) kommend endet innerorts eine Nebenstraße. Die nächste Bahnstation ist Snamensk an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow (Königsberg–Stallupönen/Ebenrode) der ehemaligen Preußischen Ostbahn.
Geschichte
Der bis 1946 Poppendorf[2] genannte Ort erhielt 1355 die Handfeste. Von 1874 bis 1945 war das Dorf in den Amtsbezirk Grünlinde[3] (heute russisch: Jerschowo) eingegliedert, der zum Kreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.
Im Jahre 1910 waren in Poppendorf 323 Einwohner registriert[4]. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 426 und belief sich 1939 auf 412[5].
Im Jahre 1945 kam Poppendorf in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1947 die russische Bezeichnung Sorino.[6] Von 1947 bis 2005 war Sorino zentraler Ort eines Dorfsowjets bzw. Dorfbezirks. Von 2005 bis 2014 war der Ort namensgebend für eine Landgemeinde mit Sitz in Talpaki. Seither gehört Sorino zum Stadtkreis Gwardeisk.
Sorinski selski Sowet/okrug 1947–2005
Der Dorfsowjet Sorinski selski Sowet (ru. Зоринский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[6] Nach dem Zerfall der Sowjetunion bestand die Verwaltungseinheit als Dorfbezirk Sorinski selski okrug (ru. Зоринский сельский округ). Im Jahr 2005 wurden im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung die verbliebenen Orte des Dorfbezirks in die neu gebildete Landgemeinde Sorinskoje selskoje posselenije übernommen.
Ortsname | Name bis 1947/50 | Bemerkungen |
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Detskoje (Детское) | Götzendorf | Der Ort wurde 1950 umbenannt. |
Dunajewka (Дунаевка) | Miguschen | Der Ort wurde 1947 umbenannt und vermutlich vor 1988 an den Ort Ratnoje angeschlossen. |
Istrowka (Истровка) | Schaberau und Zargen[7] | Der Ort wurde 1947 umbenannt. |
Jerschowo (Ершово) | Grünlinde | Der Ort wurde 1947 umbenannt. |
Krasnaja Gorka (Красная Горка) | Grünhayn | Der Ort wurde 1947 umbenannt und in den 1960er Jahren bei Filmaufnahmen zerstört. |
Krasnojarskoje (Красноярское) | Schenken | Der Ort wurde 1950 umbenannt und vor 1975 verlassen. |
Lunino (Лунино) | Sanditten | Der Ort wurde 1947 umbenannt. |
Nikolskoje (Никольское) | Leipen | Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen. |
Nowoselskoje (Новосельское) | Reipen | Der Ort wurde 1947 umbenannt und vermutlich vor 1975 an den Ort Ratnoje angeschlossen. |
Prigorki (Пригорки) | Oppen | Der Ort wurde 1947 umbenannt und vermutlich vor 1975 an den Ort Prudnoje angeschlossen. |
Prudnoje (Прудное) | Alt Wehlau | Der Ort wurde 1947 umbenannt. |
Ratnoje (Ратное) | Freudenberg | Der Ort wurde 1950 umbenannt. |
Sobolewo (Соболево) | Groß Michelau | Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen. |
Soldatowo (Солдатово) | Friedrichsthal | Der Ort wurde 1947 umbenannt. |
Sorino (Зорино) | Poppendorf | Verwaltungssitz |
Strelnikowo (Стрельниково) | Nickelsdorf | Der Ort wurde 1947 umbenannt und vor 1975 verlassen. |
Wyborgskoje (Выборгское) | Pelohnen | Der Ort wurde 1947 umbenannt und vermutlich vor 1975 an den Ort Lunino angeschlossen. |
Sorinskoje selskoje posselenije 2005–2014
Die Landgemeinde Sorinskoje selskoje posselenije (ru. Зоринское сельское поселение) wurde im Jahr 2005 eingerichtet.[8] Die Siedlung Sorino war lediglich namensgebend für die Gemeinde, deren Verwaltungssitz die Siedlung Talpaki war. Das Gemeindegebiet umschloss eine Fläche von 187 km² mit 16 jeweils „Siedlung“ (possjolok) genannten Ortschaften und einer Zahl von 3.351 Einwohnern.
Zur Sorinskoje selskoje posselenije gehörten 16 Siedlungen, die sich vorher in den Dorfbezirken Sorinski selski okrug und Kuibyschewski selski okrug befanden. Im Jahr 2014 wurden diese Orte in den Stadtkreis Gwardeisk eingegliedert.
Name | deutscher Name | Name | deutscher Name | |
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Bolschije Gorki (Большие Горки) | (Groß) Weißensee | Liwny (Ливны) | Stobingen | |
Dalneje (Дальнее) | (Groß) Schirrau | Lunino (Лунино) | Sanditten | |
Detskoje (Детское) | Götzendorf | Olchowka (Ольховка) | Köllmisch Damerau und Kawerninken/Kawernicken | |
Diwnoje (Дивное) | Alt Ilischken | Prudnoje (Прудное) | Alt Wehlau | |
Istrowka (Истровка) | Schaberau und Zargen | Ratnoje (Ратное) | Freudenberg | |
Jerschowo (Ершово) | Grünlinde | Soldatowo (Солдатово) | Friedrichsthal | |
Krasny Jar (Красный Яр) | Parnehnen | Sorino (Зорино) | Poppendorf | |
Kuibyschewskoje (Куйбышевское) | Petersdorf | Talpaki (Талпаки) | Taplacken |
Kirche
Die Bevölkerung Poppendorfs war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession und in das Kirchspiel der Kirche Grünhayn (Ostpreußen) eingepfarrt. Dieses war Teil des Kirchenkreises Wehlau (heute russisch: Snamensk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Sorino im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Bolschaja Poljana (Paterswalde), einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Persönlichkeiten des Ortes
- Horst Horrmann (* 3. Mai 1941 in Poppendorf), deutscher Pädagoge und Politiker (CDU)
Weblinks
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005):Poppendorf
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Grünlinde
- Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Wehlau
- Michael Rademacher: Landkreis Wehlau (russ. Snamensk). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
- Umbenannt wurde nur Schaberau
- Durch das Закон Калининградской области от 24 февраля 2005 г. № 502 «О наделении муниципального образования «Гвардейский район» статусом муниципального района и об установлении границ и наделении соответствующим статусом муниципальных образований, находящихся на его территории» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 24. Februar 2005, Nr. 502: Über das Ausstatten der munizipalen Bildung "Rajon Gwardeisk" mit dem Status eines munizipalen Rajons und über das Festlegen der Grenzen und das Ausstatten mit dem entsprechenden Status der munizipalen Bildungen, die sich auf seinem Gebiet befinden)
- Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.