Stein (Niederlande)

Stein () ist eine Gemeinde in der niederländischen Provinz Limburg, dem südöstlichsten Gebiet der Niederlande.

Gemeinde Stein

Flagge

Wappen
Provinz  Limburg
Bürgermeister Marion Leurs-Mordang (PvdA)
Sitz der Gemeinde Stein
Fläche
 – Land
 – Wasser
22,8 km2
21,1 km2
1,7 km2
CBS-Code 0971
Einwohner 24.876 (1. Jan. 2021[1])
Bevölkerungsdichte 1091 Einwohner/km2
Koordinaten 50° 58′ N,  46′ O
Bedeutender Verkehrsweg    
Vorwahl 046
Postleitzahlen 6129, 6171, 6181
Website Homepage von Stein
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte
Stein, Kirchturm (Sint-Martinuskerk)

Am 1. Januar 2021 hatte sie 24.876 Einwohner und umfasste eine Gesamtfläche von 22,80 km².

Ortsteile

Die Gemeinde Stein besteht aus mehreren Siedlungskernen, den heutigen Ortsteilen Stein, Elsloo, Urmond sowie einigen kleineren Ansiedlungen.

Geographie

Die Gemeinde Stein liegt westlich der Doppelstadt Sittard-Geleen unmittelbar am Ufer der Maas und des Julianakanals. Der Untergrund besteht aus Sedimenten (Sand, Kies, Löß) und ist auf Löß sehr fruchtbar. Auf staunassen oder sandigen Böden ist weniger Ertrag zu erzielen, daher wird dort eher Grünlandwirtschaft betrieben.

Nachbargemeinden/Windrose

Maasmechelen (Belgien) Sittard-Geleen
Maasmechelen (Belgien) Sittard-Geleen
Maasmechelen (Belgien) Meerssen Beek

Wirtschaft und Verkehr

Auf dem Gebiet der Gemeinde Stein liegt das Autobahnkreuz Kerensheide (A2 Antwerpen-Aachen / A76 Eindhoven-Maastricht). Im Ortsteil Elsloo besteht außerdem ein kleiner Bahnhof an der Strecke Sittard–Maastricht. Ein Teil der Industrieanlagen des Chemie- und Life-Science-Konzerns DSM (siehe auch Sittard-Geleen) liegt im Osten der Gemeinde;[2] viele Einwohner von Stein arbeiten dort oder bei Zulieferern oder Kontraktoren. Die Gemeinde Stein hat einen regional sehr bedeutenden Binnenhafen mit Güterverkehrszentrum (GVZ), der in den 1990ern angelegt wurde. Ursprung des modernen Hafens von Stein ist der frühere Kohlenhafen, über den ein erheblicher Teil der im Limburger Steinkohlerevier geförderten Steinkohle via Maas oder Julianakanal in die nördlichen Landesteile transportiert wurde. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, als im Raum Aachen Kohlen mitunter sehr knapp waren, wurden über den Hafen Stein und anschließend per Bahn über Sittard, Heerlen und Herzogenrath die grenznahen Gebiete mit dringend benötigter Koks- und Kesselkohle versorgt, die aus England über Rotterdam, die Waal und die Maas angeliefert wurden.[3]

Geschichte

Vorgeschichte

Stein war bereits in prähistorischer Zeit bevölkert. Auf die Zeit um 4.500 v. Chr. lassen sich bandkeramische Funde[4] datieren, die die erste neolithische Kultur in den Niederlanden repräsentieren. Die Bandkeramiker lebten in Langhäusern und betrieben Landwirtschaft in kleinen Rodungsinseln. Das neolithische Grab von Stein (niederl. Grafkelder van Stein) ist ein Grab der Seine-Oise-Marne-Kultur (S-O-M) das nach seiner Entdeckung in seiner Gesamtheit vom Museum für Archäologie in Stein überbaut wurde und den Mittelabschnitt einer Ausstellung bildet.

Antike

Vor der Eroberung durch römische Legionen lebte mit den Eburonen ein germanischer Stamm in diesem Gebiet, den die Römer zum Teil assimilierten. Etwa zur Zeit der römischen Besatzung begann die Schifffahrt auf der Maas, die so genannte Maasvaart, der bis ins Mittelalter die Bedeutung zukam, die heute der so genannten Rheinschiene zukommt. Sie war sehr bedeutend für die weitere Entwicklung der Ortskerne Elsloo und Urmond. Um 450 n. Chr. mussten die Römer die Region verlassen; sie hinterließen den bald darauf nachfolgenden Franken eine fruchtbare (und günstig gelegene) Kulturlandschaft.

Mittelalter

Kasteel Stein
Kasteel Elsloo

Gegen Ende des neunten nachchristlichen Jahrhunderts fielen die Normannen über Teile Europas her. Sie verwüsteten weite Landstriche. Nahe dem Ortsteil Elsloo soll sich ein normannisches Heerlager befunden haben, von dem aus die marodierenden Banden Streifzüge in das Umland unternahmen. Als König Karl der Dicke, König von Ostfranken, das Heerlager belagerte, zogen die Normannen Richtung Friesland ab.

Im Zuge der zunehmenden territorialen Zergliederung nahmen die wesentlichen Ortsteile Elsloo, Stein und Urmond teils unterschiedliche Entwicklungen und gehörten teilweise unterschiedlichen Territorien oder Herrschaftsbereichen an. So entwickelte sich Elsloo zu einer reichsunmittelbaren Herrlichkeit (Herrschaft), die später zwischen zwei Brüdern aufgeteilt wurde, von denen einer Herr von Elsloo blieb, der andere als Begründer des Geschlechts derer von Stein. Die Herrlichkeit Stein gehörte aber weiterhin zur reichsunmittelbaren Herrlichkeit Elsloo, war also wie diese Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, erst im 18. Jahrhundert wurde die Herrschaft an Kaiser Franz Josef II. von Österreich, also ans Haus Habsburg, abgetreten und gehörte fortan zu den habsburgischen (später spanischen) Niederlanden. Urmond gehörte ursprünglich auch zum Heiligen Römischen Reich. Allerdings war der Ort, dessen Name auf eine frühmittelalterliche Befestigung zurückgeht (Overmunthe), keine eigenständige Herrschaft, sondern gehörte, von kurzen Intermezzi abgesehen, zu den Besitztümern des Erzbistums Köln. Später trat der Erzbischof von Köln das Gebiet an die Herzöge von Geldern ab.

Neuzeit

Das 17. Jahrhundert war für die Region eine Zeit des Krieges und der Leiden. Armut und Krankheit waren verbreitet. Epidemien (z. B. Cholera). Aufgrund der Armut war auch Kriminalität verbreiteten. Die berühmte Räuberbande der Bockreiter (Bokkenrijders) agierte in dieser Gegend.

Durch die unterschiedliche territoriale Zugehörigkeit entwickelten sich die Ortskerne der heutigen Gemeinde Stein durchaus nicht einheitlich. Dies gilt zumindest für die Zeit bis zum Niedergang des Ancien Régime gegen Ende des 18. Jahrhunderts und der anschließenden französischen Besetzung ("Franzosenzeit"). Die Herrschaft der Franzosen führte zu weitreichenden und bedeutenden Umbrüchen und Neuerungen. So entstanden unter französischer Herrschaft die bis 1982 selbständigen Gemeinden Stein, Urmond und Elsloo. Diese wurden erst mit dem 1. Januar 1982 zur heutigen Gemeinde Stein zusammengelegt.[5]

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Stein zeigt den Heiligen Martin, den Schutzpatron der ältesten nachgewiesenen Kirchengemeinden sowohl in Stein als auch in Urmond. Die Verwalter von Urmond im Amt Born unter den Erzbischöfen von Köln bzw. den Herzögen von Geldern und Jülich, die als Grundherren folgten, benutzten seit spätestens 1673 ein Stempelsiegel mit dem Heiligen Martin als Reiterfigur. Aus diesem ist das heutige Siegel bzw. Wappen der Gemeinde Stein hervorgegangen, das der Gemeinde aus Anlass der Fusion durch Königin Beatrix der Niederlande verliehen wurde.[6]

Politik

Sitzverteilung im Gemeinderat

Kommunalwahlen 2018[7]
 %
40
30
20
10
0
33,2
28,9
11,8
10,0
7,2
4,8
4,2
n. k.
DOS
CMB
SB
PRO
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+2,8
+5,4
−2,8
−2,8
+0,7
+4,8
−1,0
−7,2
DOS
CMB
SB
PRO

Der Gemeinderat wird seit 1981 folgendermaßen gebildet:

ParteiSitze[8]
1981a198619901994199820022006201020142018
Democratisch Onafhankelijken Steinb6865678
Communiceren Met Burgers4556
CDA111075455532
Steins Belang32
VVD1101111211
Progressief Stein1
PvdA2333233211
D6612211011
Steins Politiek Verbondc54553
Centrumdemocraten0
Democratie in Maaslandd443
Partij voor Gemeenschappelijk Belang111
Doorbraak Elsloo Stein Urmond1
Stadspartij2
Gemeentebelangen0
Kring Progressief Maasland ’810
Lijst Lemmens0
Gesamt21212121212121212121
Anmerkungen
a Aufgrund der Eingemeindung von Elsloo en Urmond und Nattenhoven (Letzteres damals Teil der Gemeinde Obbicht en Papenhoven) nach Stein zum 1. Januar 1982 fanden die Gemeinderatswahlen bereits im Jahre 1981 statt.
b Die Democratisch Onafhankelijken Stein sind aus dem Zusammenschluss der Partei Democratie in Maasland und der Partij voor Gemeenschappelijk Belang entstanden.
c Steins Politiek Verbond ging bei der Gemeinderatswahl 2010 in die örtliche CDA-Fraktion auf.
d Bei der Kommunalwahl im Jahre 1981 kandidierte die Partei Democratie in Maasland als „Lijst Meijers“.

Kollegium von Bürgermeister und Beigeordneten

In der Legislaturperiode 2018–2022 besteht eine Koalition aus den Parteien CDA, Democratisch Onafhankelijken Stein, Steins Belang und VVD.[9] DOS stellt dem Kollegium drei Beigeordnete bereit, CDA und SB steuern jeweils einen bei und die VVD sind nicht vertreten. Folgende Personen gehören zum Kollegium[10]:

FunktionNameParteiAnmerkung
BürgermeisterinMarion Leurs-MordangPvdAseit dem 26. September 2013 im Amt
BeigeordneteDanny HendrixDemocratisch Onafhankelijken Steinerster Stellvertreter der Bürgermeisterin
Hub JanssenCDAzweiter Stellvertreter der Bürgermeisterin
Gina van Mulken-van LingenSteins Belangdritte Stellvertreterin der Bürgermeisterin
Natascha WingelaarDemocratisch Onafhankelijken Steinvierte Stellvertreterin der Bürgermeisterin
Joep UmmelsDemocratisch Onafhankelijken Steinfünfter Stellvertreter der Bürgermeisterin
GemeindesekretärJeroen Sandersseit Januar 2017 im Amt

Töchter und Söhne der Gemeinde

Commons: Stein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 10. März 2021 (niederländisch).
  2. vgl. http://www.dsm.com/en_US/html/home/dsm_home.cgi
  3. vgl. u. a. Stadtarchiv Aachen, Bestand O.B., verschiedene Akten des Oberbürgermeisteramtes aus den Jahren 1919–1925
  4. Pieter J. R. Modderman, Linearbandkeramik aus Elsloo und Stein. ’s-Gravenhage, Staatsuitgeverij, Analecta Praehistorica Leidensia 3, 1970
  5. vgl. Webseite der Gemeinde Stein
  6. vgl. Webseite der Gemeinde Stein (Archiv)
  7. Ergebnis der Kommunalwahlen: 2014 2018, abgerufen am 29. August 2018 (niederländisch)
  8. Sitzverteilung im Gemeinderat: 1981–2002 2006 2010 2014 2018, abgerufen am 29. August 2018 (niederländisch)
  9. Coalitieakkoord 2018–2022 Gemeente Stein, abgerufen am 29. August 2018 (niederländisch)
  10. College van Burgemeester en Wethouders Gemeente Stein, abgerufen am 29. August 2018 (niederländisch)
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