Störnstein
Störnstein (bairisch: Sternstoi) ist eine Gemeinde im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Neustadt an der Waldnaab.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Neustadt an der Waldnaab | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Neustadt an der Waldnaab | |
Höhe: | 449 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,91 km2 | |
Einwohner: | 1518 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 139 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92721 | |
Vorwahl: | 09602 | |
Kfz-Kennzeichen: | NEW, ESB, VOH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 74 158 | |
Gemeindegliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Freyung 17 92660 Neustadt a.d.Waldnaab | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Markus Ludwig (SPD) | |
Lage der Gemeinde Störnstein im Landkreis Neustadt an der Waldnaab | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Planungsregion Oberpfalz-Nord in der Nachbarschaft zu Tschechien.
Gemeindegliederung
Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Ernsthof (Einöde)
- Lanz (Dorf)
- Mohrenstein (Einöde)
- Oberndorf (Weiler)
- Rastenhof (Einöde)
- Reiserdorf (Dorf)
- Störnstein (Kirchdorf)
- Wöllershof (Dorf)
Zur Gemeinde gehören die Gemarkungen Lanz und Störnstein mit den Mündungen der Flüsse Girnitz und Floß in die Naab.
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Die Entstehung der Gemeinde Störnstein ist mit der Geschichte der Burg Störnstein (frühere Schreibform Sternstein) verbunden, heute eine Ruine am Rande von Störnstein. Seit dem 12. Jahrhundert liegen urkundlich gesicherte Nachrichten zu dieser Burg vor, die im Nordgau, nördlich von Weiden in der Oberpfalz in dem sich bildenden Bistum Regensburg an einer alten Handelsstraße nach Böhmen lag. In dieser Zeit war sie namensgebender Herrschaftssitz der Reichsritter Stöhr (Stör, Stier, von Stöhren), einer Zweiglinie der Herren von Murach, die um die Burg, bei der eine Ansiedlung robotpflichtiger Bewohner in Erbuntertänigkeit bestand, eine Grundherrschaft aufbauten.
Von den Stöhr gelangten Burg und Herrschaft Sternstein an das Adelsgeschlecht der Pflugk von Rabstein und nach diesen waren die Edelfreien von Heydeck (Heideck) Inhaber der Herrschaft Neustadt an der Waldnaab-Störnstein, die seit 1355 als Kronlehen dem Königreich Böhmen angegliedert und damit reichsunmittelbar war. Wegen ihrer Beteiligung am Schmalkaldischen Bund wurden die Heideck enteignet. Die Guttenstein-Vrtba folgten als Inhaber des Lehens und der dazugehörigen Einkünfte aus den erbuntertänigen Orten. Im Jahre 1575 erhielt Ladislav Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen die Herrschaft für zehn Jahre zu Lehen. Im Jahre 1641 während des Dreißigjährigen Krieges kam Sternstein mit Neustadt an der Waldnaab, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern als Gefürstete Grafschaft Störnstein in den erblichen Besitz des in den Fürstenstand erhobenen Hauses der Lobkowitz. Seit dem Jahr 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichsrat. Im Jahre 1806 wurde die gefürstete Reichsgrafschaft Sternstein aufgehoben und 1807 mit dem Verwaltungssitz Neustadt an der Waldnaab an das Königreich Bayern unter den Wittelsbachern verkauft.
Als Ergebnis einer Verwaltungsreform entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Eingemeindungen
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Lanz mit den Gemeindeteilen Lanz, Oberndorf, Wöllershof, Reiserdorf und der Einöde Ernsthof nach Störnstein eingemeindet.[4]
Einwohnerentwicklung
- 1961: 874 Einwohner
- 1970: 926 Einwohner
- 1987: 1181 Einwohner
- 1991: 1254 Einwohner
- 1995: 1369 Einwohner
- 2000: 1410 Einwohner
- 2005: 1490 Einwohner
- 2010: 1495 Einwohner
- 2015: 1476 Einwohner
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1176 auf 1502 um 326 Einwohner bzw. um 27,7 % der Einwohnerzahl.
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Markus Ludwig (SPD). Er wurde im Jahr 2014 Nachfolger von Boris-Michael Damzog (SPD).
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:
Partei/Liste | 2020[5] | 2014 | |
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% | Sitze | Sitze | |
Freie Wähler | 33,4 | 4 | 4 |
SPD | 26,9 | 3 | 4 |
Freie Bürgerliste (FBL) | 11,6 | 1 | 2 |
CSU | 28,2 | 4 | 2 |
Wappen
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt mit drei, zwei zu eins gestellten, sechsstrahligen goldenen Sternen, geteilt von Silber und Rot, einem Löwen in wechselnden Farben.“[6]
Das Wappen wird von der Gemeinde Störnstein seit 1979 geführt. | |
Wappenbegründung: Der Löwe in Silber und Rot wurde von den Herren von Stör übernommen. Die drei goldenen Sterne sind das Redende Wappen der Grafschaft Störnstein. |
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik in Störnstein als Arbeitsort in der Land- und Forstwirtschaft 14, im produzierenden Gewerbe 153 und im Bereich Handel und Verkehr und sonstigen Erwerbsbereichen 235 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. An selbständigen Unternehmen hatte Störnstein 1998 zwei Betriebe im verarbeitenden Gewerbe und drei Betriebe im Bauhauptgewerbe. Im Jahr 1999 waren achtzehn landwirtschaftlich-bäuerliche Produktionsstätten mit einer Fläche von 672 Hektar, davon 523 Hektar als Ackerfläche genutzt, erwerbstätig.
Ausbildungseinrichtungen
Es gibt folgende Einrichtungen in Störnstein. (Stand: 2010):
- Kindergarten St. Franziskus mit 25 Kindergartenplätzen und die Kinderkrippe Sonnenschein mit 12 Krippenplätzen.
- Weiterführende Schulen in Weiden in der Oberpfalz.
Literatur
- Sternstein (Störnstein). In: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter von Mittalter bis zur Gegenwart. 6., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44333-8, S. 631.
- Fürsten von Lobkowitz, Herzöge von Raudnitz. In: Die Wappen des Böhmischen Adels, J. Siebmachers großes Wappenbuch. Band 30, Neustadt an der Aisch 1979, ISBN 3-87947-030-8, S. 196 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Störnstein in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 19. April 2021.
- Gemeinde Störnstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 538 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gemeinderatswahl 2020 15. März 2020, Störnstein Amtliches Endergebnis,. 15. April 2020, abgerufen am 4. Januar 2021.
- Eintrag zum Wappen von Störnstein in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte