Eschenbach in der Oberpfalz
Eschenbach in der Oberpfalz (amtlich: Eschenbach i.d.OPf.) ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Eschenbach.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Neustadt an der Waldnaab | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Eschenbach in der Oberpfalz | |
Höhe: | 440 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,13 km2 | |
Einwohner: | 4237 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92676 | |
Vorwahl: | 09645 | |
Kfz-Kennzeichen: | NEW, ESB, VOH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 74 117 | |
Stadtgliederung: | 17 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marienplatz 42 92676 Eschenbach i.d.OPf. | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Marcus Gradl[2] (CSU Eschenbach) | |
Lage der Stadt Eschenbach i.d.OPf. im Landkreis Neustadt an der Waldnaab | ||
Gemeindegliederung
Es gibt 17 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Apfelbach (Siedlung)
- Breitenlohe (Weiler)
- Eschenbach i.d.OPf. (Hauptort)
- Eschenbachermühle (Einöde)
- Fledermühle (Einöde)
- Großkotzenreuth (Weiler)
- Hammermühle (Einöde)
- Hotzaberg (Weiler)
- Netzaberg (Housing Area)
- Kleinkotzenreuth (Weiler)
- Runkenreuth (Dorf)
- Schmierhütte (Einöde)
- Stegenthumbach (Weiler)
- Thomasreuth (Dorf)
- Trag (Weiler)
- Weidlberg (Einöde)
- Witzlhof (Einöde)
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Um 1150 wurde Eschenbach erstmals als Markt erwähnt. Die wittelsbachische Stadtherrschaft setzte nach der Ausschaltung der Staufer am Ende des 13. Jhdt. ein und war im 14. Jahrhundert während der Zugehörigkeit zu Neuböhmen von 1353 bis 1400 unterbrochen. Kaiser Karl IV. verlieh Eschenbach 1358 die Stadtrechte. Im 15. Jahrhundert kam Eschenbach in pfälzischen Besitz und später zum Kurfürstentum Bayern. Die Stadt war Sitz eines Pflegamts und gehörte zum Rentamt Amberg des Kurfürstentums Bayern. Eschenbach besaß ein Stadtgericht mit magistratischen Eigenrechten.
20. und 21. Jahrhundert
Bis zur Kreisgebietsreform, die am 1. Juli 1972 in Kraft trat, war die Stadt der Sitz des Landkreises Eschenbach in der Oberpfalz. Einen großen Teil der Kreisfläche nahm der Truppenübungsplatz Grafenwöhr ein. Teile des Landkreises gehören heute zu Mittelfranken (Neuhaus an der Pegnitz), zum Landkreis Bayreuth und, wie etwa die Stadt Auerbach, zum Landkreis Amberg-Sulzbach. Der Großteil wurde in den Landkreis Neustadt eingegliedert. Mit der Kreisreform verlor die Stadt das Landratsamt und weitere Behörden.
Am 30. Juni 2012 wurde das Krankenhaus Eschenbach der Kliniken Nordoberpfalz AG nach über 100 Jahren Tätigkeit geschlossen.
Netzaberg
Östlich vom Stadtkern am Netzaberg entstand bis 2008 die größte US-Garnison außerhalb des festländischen US-Staatsgebiets, unter dem Namen Netzaberg Housing Area.[5] Insgesamt wurden 830 Doppel- und Dreifachhäuser für US-Soldaten der sogenannten Strykerbrigade (benannt nach den leicht bewaffneten Stryker-Radpanzern) und deren Familien errichtet. Das Viertel bekam auch einen Kindergarten, ein Jugendzentrum, ein Sportzentrum, eine Schule und die Garnisonkirche Netzaberg-Chapel. Es war eines der größten Bauprojekte der letzten Jahrzehnte in Bayern. Insgesamt wurden 700 Millionen US-Dollar in das Bauvorhaben investiert.[6] Die US-Armee hat die Immobilien für zehn Jahre angemietet mit einer Option, den Mietvertrag auf weitere fünf Jahre zu verlängern.[7] Die Einwohnerzahl Eschenbachs wird sich voraussichtlich um 3.500 Soldaten (mit Familien ca. 10.500 US-Bürger) erhöhen.[8]
Eingemeindungen
Im Jahr 1946 wurden die bis dahin selbständige Gemeinde Stegenthumbach und ein Teil der Gemeinde Thomasreuth eingegliedert. Ein Teil der Gemeinde Pichlberg wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in Bayern eingegliedert.[9]
Einwohnerentwicklung
Laut dem Landesamt für Statistik wohnen in der Rußweiherstadt 4056 Menschen (Stand Juli 2019). Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3669 auf 4056 um 387 Einwohner bzw. um 10,6 %.
Politik
Stadtrat
Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 setzt sich der Stadtrat Eschenbachs so zusammen:
CSU | SPD | FW | ÜCW* | Gesamt | |
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2020 | 6 | 5 | 3 | 2 | 16 |
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist seit 2020 Marcus Gradl (CSU); er wurde bei der Kommunalwahl 2020 mit 56,7 % der abgegebenen Stimmen gewählt.
Wappen
Blasonierung: „Geteilt und oben gespalten; vorne in Schwarz ein rot gekrönter goldener Löwe, hinten von Silber und Blau geweckt, unten in Rot ein silberner Fisch.“[10] | |
Wappenbegründung: Der Fisch, eine Äsche, redet für den Ortsnamen. Der pfalzbayerische Löwe und die bayerischen Rauten verweisen auf die wittelsbachische Stadtherrschaft, die nur im 14. Jahrhundert während der Zugehörigkeit zu Neuböhmen von 1353 bis 1400 unterbrochen war. Kaiser Karl IV. verlieh dem Markt 1358 das Stadtrecht. Das erste bekannte Siegel, das in Abdruck von 1382 überliefert ist, zeigt deshalb auch im geteilten Schild über der Äsche den wachsenden böhmischen Löwen. Das heutige Wappen findet sich seit Anfang des 15. Jahrhunderts auf den Siegeln und Wappendarstellungen weitgehend unverändert, lediglich der Löwe war zeitweise ungekrönt. Die Tingierung zeigte verschiedene Abweichungen; im 19. Jahrhundert war die untere Schildhälfte geteilt von Rot und Blau mit aufgelegter Äsche. |
Städtepartnerschaften
Partnerstadt in der Schweiz ist die Gemeinde Eschenbach im Kanton Luzern seit 1989 (vor allem bekannt für das Kloster Eschenbach). Weitere Partnerschaften bestehen mit Neustadt am Kulm (vor allem bekannt für seine reiche Geschichte und den Rauhen Kulm) und Speinshart (vor allem bekannt für das Kloster Speinshart) – beide sind Teil der Verwaltungsgemeinschaft Eschenbach in der Oberpfalz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Freizeit
Der Kleine und der Große Rußweiher bieten gute Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Baudenkmäler
- Gotische Pfarrkirche St. Laurentius
- Mariensäule und historisches Rathaus
- Reste der historischen Stadtmauer
- Mariahilfbergkirche
- Friedhofkirche Mater Dolorosa
Bodendenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Eschenbach liegt an der Bundesstraße 470. Von 1904 bis 1962 (Personenverkehr) bzw. 1976 (Güterverkehr) war es Station der Bahnstrecke Pressath–Kirchenthumbach.
Ansässige Unternehmen
- Curamik electronics, Hersteller keramischer Leiterplatten
- Erwin Koppe Keramische Heizgeräte GmbH
- Kerafol Keramische Folien GmbH
- Mondi GmbH, Verpackungen
- Novem Car Interior Design Metalltechnologie GmbH
- Schug Unternehmensgruppe (Apotheken, Sanitätshäuser, Medizinproduktehersteller, Dienstleistungen)
Öffentliche Einrichtungen
- Landespolizei
- Freiwillige Feuerwehr
- Notariat
- Straßenmeisterei
- Nebenstelle der Bundesagentur für Arbeit
- Campingplatz
- Freibad (Rußweiher in Eschenbach)
- Hallenbad
- Vogelfreistätte
- Stadtbibliothek/Stadtarchiv
- Rettungsdienst (BRK)
- Wasserwacht
- Seniorenheime
Bildung
- Städtischer Kindergarten und Kinderkrippe
- Grundschule
- Mittelschule
- Förderschule
- Gymnasium
- Wirtschaftsschule
- Musikschule im Vierstädtedreieck
- Volkshochschule (VHS)
Söhne und Töchter der Stadt
- Georg Raumer (1610–1691), evangelischer Theologe
- Anton Hauptmann (1864–1953), bayerischer Staatsrat
- Ludwig K. Walter (* 1937 in Haag), Theologe und Bibliotheksdirektor
- Werner Ziegler (* 1950), Rektor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
- Hans-Georg Gradl (* 1973), katholischer Theologe
- Michaela Specht (* 1997), Fußballspielerin
Weblinks
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Grußwort des Ersten Bürgermeisters. Gemeinde Eschenbach, abgerufen am 20. März 2021.
- Gemeinde Eschenbach i.d.OPf. in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 16. April 2021.
- Gemeinde Eschenbach i.d.OPf., Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. Dezember 2021.
- „largest OCONUS garrison“
- Mittelbayerische Zeitung vom 16. Dezember 2012
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 14. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Süddeutsche Zeitung Nr. 102 vom 4. Mai 2007 Seite 41
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 459 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Eintrag zum Wappen von Eschenbach in der Oberpfalz in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte