Mohrenstein
Mohrenstein ist ein Ortsteil von Störnstein im Landkreis Neustadt an der Waldnaab des bayerischen Regierungsbezirks Oberpfalz.
Mohrenstein Gemeinde Störnstein | |
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Höhe: | 447 m ü. NHN |
Einwohner: | 5 (9. Mai 2011)[1] |
Postleitzahl: | 92721 |
Vorwahl: | 09602 |
Geographische Lage
Die Einöde Mohrenstein liegt auf dem Westufer der Floß am Fuß eines 463 m hohen Bergsporns. Auf dem Bergsporn befindet sich die Burg Marnstein.
Mohrenstein ist 2 km von Störnstein entfernt und kann nur über eine kleine Stichstraße erreicht werden.[2]
Name
Der Name Mohrenstein kommt von Marnstein, das mundartlich wie Mohrenstein gesprochen wird. Weitere Schreibweisen von Mohrenstein sind Marnstein (1285), Morenstain (1326), Mornstain (1580, 1598).[3]
Geschichte
13. bis 15. Jahrhundert
Der Wittelsbacher Ludwig der Strenge kaufte 1262 die Herrschaft Störnstein von Ulrich Stör und vereinigte sie mit der Herrschaft Neustadt zur Herrschaft Störnstein-Neustadt. Das Geschlecht der Störe war eine Zweiglinie der Herren von Murach, die verbunden waren mit den Ortenburgern. Dieser Kauf war ein Versuch der Wittelsbacher, den Einfluss der Ortenburger in der Oberpfalz zu vermindern. Das Salbuch Ludwig des Strengen aus dem Jahr 1283 verzeichnete Mohrenstein mit 3 Höfen und einer Mühle als zur Herrschaft Störnstein gehörig.[4]
Mohrenstein wurde in den Urbaren aus dem Jahr 1285 und dem Jahr 1326 verzeichnet.[3]
Seit dem 13. Jahrhundert gehörten die Landsassengüter Püchersreuth und Mohrenstein gemeinsam zum landesherrlichen Besitz der Herrschaft und des Amtes Störnstein. Zunächst war Mohrenstein bedeutsamer, aber seit dem 14. Jahrhundert nahm Püchersreuth an Bedeutung zu.
Im 14. Jahrhundert war Püchersreuth leuchtenbergisches Lehen und Mohrenstein Mannlehen der Krone Böhmens.
16. und 17. Jahrhundert
Seit Beginn des 16. Jahrhunderts war das Landsassengut Mohrenstein zusammen mit Püchersreuth im Besitz von Hans von Floß und danach von Gabriel von Floß. Nach dem Tod von Gabriel von Floß am 19. Januar 1561 wurde dessen Sohn Hans von Floß Grundbesitzer und übernahm auch das böhmische Kronlehen Mohrenstein.
Paulus von Floß übernahm nach dem Tod von Hans von Floß im Jahr 1572. Er wurde im Salbuch von 1580 als Besitzer von Mohrenstein genannt. Mohrenstein wurde hier mit einer Mannschaft und einer Mühle verzeichnet.
Im Salbuch von 1598 wurden die beiden Gebrüder Paul und Hans Gabriel von Floß als Inhaber von Mohrenstein angegeben. Zu dieser Zeit wurde Mohrenstein als öde bezeichnet, war aber mit seinen zugehörigen Liegenschaften immer noch Mannlehen der Krone Böhmens.
1598 kaufte Christoph von Brand den verschuldeten Besitz Püchersreuth-Mohrenstein. Er wurde 1602 mit dem böhmischen Kronlehen Mohrenstein belehnt.
1613 starb Christoph von Brand an der Pest und hinterließ keine Erben. Sein Besitz Püchersreuth-Mohrenstein ging durch Kauf an Christoph Portner von Theuern. Dabei fiel das böhmische Kronlehen Mohrenstein an die Krone Böhmens heim.
1616 wurde Mohrenstein vom Landsassengut Püchersreuth abgetrennt.
Um Mohrenstein für die böhmische Krone zu erhalten, wurde es 1616 an den churpfälzischen Rat in Prag Leander Rüppel verliehen. 1620 verlor der Winterkönig bei der Schlacht am Weißen Berg. Beim folgenden Blutgericht 1621 wurde Leander Rüppel in Prag auf dem Altstädter Ring mit dem Schwert hingerichtet und sein Besitz konfisziert. Danach war das böhmische Kronlehen Mohrenstein einige Jahre vakant.
1630 wurde Christoph Philipp von Sazenhofen mit Mohrenstein belehnt. Als dieser 1631 starb hinterließ er seinen Besitz seinem Sohn Thomas Wilhelm von Sazenhofen, der ebenfalls mit Mohrenstein belehnt wurde.
Thomas Wilhelm von Sazenhofen verkaufte den Besitz Püchersreuth-Mohrenstein an Hans Gottfried Hundt. Mit dem böhmische Kronlehen Mohrenstein gab es dabei Schwierigkeiten und es fiel schließlich an die böhmische Krone heim.
18. Jahrhundert bis heute
Die Familie Hundt behielt den Besitz bis 1748. Dann verkaufte sie ihn an Johann Wilhelm Teuffel von Birkensee, der auch mit Mohrenstein belehnt wurde.
1753, nach dem Tod von Johann Wilhelm, belehnte Kaiserin Maria Theresia dessen 7 Söhne mit Mohrenstein. Noch in demselben Jahr erteilte sie ihnen die Erlaubnis zum Verkauf. Sie verkauften an Joseph Ernst Freiherr von Podewils, der ebenfalls mit Mohrenstein belehnt wurde.[3]
1792 wurde Georg von Jaquet als Eigentümer von Mohrensstein aufgeführt. Mohrenstein war Edelmannsitz mit einer Mühle. Um 1800 hatte Mohrenstein 1 Haus und 10 Einwohner. Es war königlich böhmisches Lehen und die Mühle war ein Allodium.[3]
Mohrenstein gehörte zum Anfang des 19. Jahrhunderts gegründeten Steuerdistrikt Störnstein der gleichzeitig unmittelbare Landgemeinde war. Zur Gemeinde Störnstein gehörten Irlmühle, Mohrenstein, Polier und Störnstein.[3]
Einwohnerentwicklung in Mohrenstein ab 1817[5]
Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1817 | 16 | 2[3] |
1838 | 14 | 2[6] |
1871 | 15 | 8[7] |
1885 | 13 | 1[8] |
1900 | 10 | 2[9] |
1913 | 0 | 1[10] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
---|---|---|
1925 | 7 | 2[11] |
1950 | 10 | 2[12] |
1961 | 8 | 1[13] |
1970 | 7 | k. A.[14] |
1987 | 6 | 1[15] |
2011 | 5 | k. A.[1] |
Einzelnachweise
- atlas.zensus2011.de
- Mohrenstein bei Bayernatlas. Abgerufen am 24. August 2019.
- Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 47: Neustadt an der Waldnaab, Weiden, S. 191–197, 268, 350, 362, 451
- Heinrich Ascherl: Geschichte der Stadt und Herrschaft Neustadt a.d. Waldnaab., Herausgeber: Stadt Neustadt a. d. Waldnaab, 1982, S. 19
- https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
- Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 351 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 909, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 854 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 886 (Digitalisat).
- Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 579 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 894 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 768 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 567 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 132 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 265 (Digitalisat).