Sievern
Sievern (niederdeutsch Sievern) ist eine Ortschaft in der Stadt Geestland im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.
Sievern Stadt Geestland | ||
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Höhe: | 3 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,31 km²[1] | |
Einwohner: | 1631 (30. Jun. 2017) | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Eingemeindet nach: | Langen | |
Postleitzahl: | 27607 | |
Vorwahl: | 04743 | |
Lage von Sievern in Niedersachsen | ||
Sievern in der Stadt Geestland |
Geografie
Lage
Das an der Landesstraße 135 gelegene Dorf liegt nördlich vom Stadtteil Langen.
Nachbarorte
Mulsum (Gemeinde Wurster Nordseeküste) |
Holßel | Neuenwalde |
Wremen (Gemeinde Wurster Nordseeküste) |
Hymendorf | |
Langen | Debstedt |
(Quelle:[2])
Geschichte
Frühgeschichte
In Sievern lässt sich eine frühere Besiedlung der Gegend seit ungefähr 3000 vor Chr. nachweisen.[3]
Funde, darunter vier Goldhorte (Goldbrakteaten), und eine für den norddeutsch-südskandinavischen Raum einzigartige Konzentration befestigter Siedlungen aus der späten Vorrömischen Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderungszeit sowie des frühen Mittelalters zeigen, dass im Raum Sievern während des 1. Jahrtausends n. Chr. ein Zentrum bestanden hat, das den politischen, wirtschaftlichen und kultischen Mittelpunkt für das Elbe-Weser-Dreiecks darstellte. Sievern weist deutlich Parallelen zu den in den vergangenen Jahrzehnten in Südskandinavien erforschten Zentralplätzen oder Reichtumszentren wie Gudme (DK), Sorte Muld (DK) und Uppåkra (S) (neuerdings auch Füsing an der Schlei) auf.
Geschichte bis heute
Sievern wurde 1139 erstmals in einer Urkunde des Bremer Erzbischofs Adalbero erwähnt.
Sievern im Kirchspiel Debstedt gehörte früher zur Börde Debstedt und um 1768 bis 1852 zum Amt Bederkesa. 1840 bekam das Dorf den Status einer Landgemeinde. Die Zugehörigkeit der Gemeinde änderte sich später zum Amt Lehe (1852–1885), Kreis Lehe (1885–1932), Landkreis Wesermünde (1932–1977) beziehungsweise Landkreis Cuxhaven.
1942 fand ein Bauer beim Torfstechen zwölf Goldbrakteaten aus dem frühen 6. Jahrhundert.
Das Dorf mit dem Wochenendgebiet Sieverner See, den Attraktionen am Vorgeschichtswanderweg und der Lage am Alten Postweg ist auch ein Ferienort.
Eingemeindungen
Sievern schloss sich der Samtgemeinde Langen von 1971 bis 1974 als Mitgliedsgemeinde an.[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen vom 1. März 1974 gehörte Sievern zur Gemeinde Langen[5].
Am 1. Januar 2015 wurde Langen in die Stadt Geestland eingegliedert.[6]
Politik
Ortsrat
Der Ortsrat von Sievern setzt sich aus einer Ratsfrau und sechs Ratsherren folgender Parteien zusammen:[10]
- CDU: 3 Sitze
- Bürgerfraktion, WG in Geestland: 2 Sitze
- SPD: 1 Sitz
- Parteilose: 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl 11. September 2016)
Ortsbürgermeisterin
Die Ortsbürgermeisterin von Sievern ist Rita Dehn (Bürgerfraktion, WG in Geestland). Ihr Stellvertreter ist Reiner Feldmann (CDU).[10]
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Sievern stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[11]
Blasonierung: „In Grün über erniedertem silbernem Wellenbalken ein gestürztes silbernes Schwert in fränkischer Form mit goldenem Griff, beseitet von je einer schräggestellten goldener Ähre.“[11] | |
Wappenbegründung: Der Wellenbalken deutet auf die Aue. Ein fränkisches Schwert ist in Sievern gefunden worden und soll auf die Pipinsburg hinweisen. Die Ähren sind Sinnbilder der Landwirtschaft, des Haupterwerbszweiges der Gemeinde. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmale
Naturdenkmal
Die Pipinsburg erhebt sich am Sieverner Auetal als ein mächtiger Rundwall. Diese Burg ist während des Normanneneinfalls entstanden.[12] Das genaue Alter ist unbekannt. In der Nähe befinden sich mit Bülzenbett und Heidenschanze bei Sievern (Grabhügel) weitere Kultstätten.
Museum
Das John-Wagener-Haus befindet sich im Privatbesitz.
Sportvereine
Der TSV Sievern von 1911 e. V. bietet an: Yoga, Badminton, Fußball, Turnen/Bokwa/Zumba, Schwimmen und Tischtennis. Die 1. Herren-Fußballmannschaft war bis 2002 in der Niedersachsenliga vertreten, der höchsten Spielklasse in Niedersachsen. Im Jugendfußball gibt es eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Holßel und dem TSV Neuenwalde. In jeder Altersklasse existiert mindestens eine Mannschaft.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- John-Andreas Wagener, auch John Wagener (1816–1876), Amerika-Auswanderer, General der Konföderierten Staaten von Amerika, ab 1871 Bürgermeister von Charleston (South Carolina), er verhalf deutschen Einwanderern in Charleston durch erschaffen zahlreicher Vereine, der Herausgabe einer deutschen Zeitung, durch den Bau einer deutschen Kirche mit Schule und durch den Erwerb von fruchtbaren Farmlandes sich zu einer Gemeinschaft zusammenzuschließen, nach ihm wurde 1994 das neue Heimatmuseum John-Wagener-Haus benannt[13]
- Wilhelm F. Huck, auch William Huck (1899–1983), Amerika-Auswanderer, Schiffbauer, Vize-Präsident für Maschinenbau in den USA,[13] er wurde auf dem Sieverner Friedhof beigesetzt[14]
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Johann Jakob Hoops (1840–1916), Bremer Pädagoge, mit nur 14 Jahren war er Gehilfslehrer in Sievern
- Hans Gummel (1891–1962), Prähistoriker und Museumsleiter, der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit lag in der Geschichte der Altertumsforschung, er publizierte unter anderem zu den Goldbrakteaten von Sievern
- Friedrich Huck (* 1936), Elektrotechniker, NASA-Mitarbeiter, er war u. a. für potenzielle Apollo-Landungsstellen auf dem Mond verantwortlich, er wuchs in Sievern auf[13]
Sagen und Legenden
- Die Hexe von Sievern
Literatur zur Frühgeschichte
- Karl Hauck: Goldbrakteaten aus Sievern. Spätantike Amulett-Bilder der „Dania Saxonica“ und die Sachsen-„Origo“ bei Widukind von Corvey. In: Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 1. Fink Verlag, München 1970.
- Matthias D. Schön: Grabfunde der Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit bei Sievern, Ldkr. Cuxhaven. Hrsg.: Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung (= Probleme der Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet. Band 27). Isensee Verlag, Oldenburg 2001, ISBN 978-3-89598-878-3, S. 75–248.
- Wolf Haio Zimmermann: Sievern. 1. Archäologisch (= Johannes Hoops, Heinrich Beck, Dieter Geuenich [Hrsg.]: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 28). 2. Auflage. De Gruyter Verlag, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-018207-6, S. 368–374.
Weblinks
Einzelnachweise
- Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 48, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 6. August 2020]).
- Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, abgerufen am 6. August 2020.
- Ortschaft Sievern. In: Webseite Stadt Geestland. Abgerufen am 6. August 2020.
- Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 19 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB; abgerufen am 23. Oktober 2019]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 249.
- Gesetz über die Neubildung der Stadt Geestland, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 26/2012. Hannover 8. November 2012, S. 430, S. 4 (Digitalisat (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive) [PDF; 454 kB; abgerufen am 6. August 2020]).
- Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Lehe. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 6. August 2020.
- Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde (Siehe unter: Nr. 77). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 193 (Digitalisat).
- Der Ortsrat von Sievern. In: Bürgerinformationssystem Stadt Geestland. Abgerufen am 6. August 2020.
- Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
- Informationen rund um Sievern. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite Ferienort Sievern. Archiviert vom Original am 21. März 2011; abgerufen am 17. Mai 2019.
- Berühmte Auswanderer aus Sievern. In: Webseite Ferienort Sievern. 2018, abgerufen am 6. August 2020.
- Grabsteine – Friedhof Sievern (Geestland, Cuxhaven). In: grabsteine.genealogy.net. 2011, abgerufen am 6. August 2020.