Wikingersiedlung von Füsing
Die so genannte Wikingersiedlung von Füsing (dänisch Fysing) liegt in einem Ortsteil von Schaalby an der Schlei im nördlichen Schleswig-Holstein. Die 2003 entdeckte Siedlung bestand etwa vom Jahr 700 n. Chr. bis zum Jahr 1000 n. Chr. und ist damit etwa 70 Jahre älter als Haithabu, das erst seit 808 seine große Bedeutung erlangte. Der Fund von Keramikscherben und Schlacke lieferte bereits in den 1960er Jahren den Verdacht, dass in Füsing archäologische Funde zu machen sind. Der Verdacht erhärtete sich, als 2003 Metalldetektoren Schmuck aus Bronze, Blei und Silber anzeigten.
Die günstige Lage an der schiffbaren Füsinger Au, in der Nähe des Danewerks, dessen Baubeginn etwa 50 Jahre früher erfolgte, lässt neben Funden von Äxten und Pfeilspitzen auf die Bedeutung des Platzes schließen, wie man sie von den „Eliteresidenzen“ in den eisenzeitlichen „Reichtumszentren“ Skandinaviens (z. B. Gudme) kennt.
Die seit 2010 ausgegrabene komplexe Struktur besteht aus über 200 Gruben- und zahlreichen Langhäusern. Eine nach nordischem Terminus eisenzeitliche Halle von über 30 m Länge besticht durch ihre Größe und Bauweise. Vermutlich handelte es sich um den Sitz eines regionalen Häuptlings oder Kleinkönigs, wie sie spätestens seit dem 3. Jahrhundert im skandinavischen Raum existieren. Die vorwikingerzeitliche Siedlung – die Wikingerzeit beginnt erst 800 n. Chr. – besaß eine für die Epoche herausragende Größe und ist die bedeutendste Ausgrabung in Schleswig-Holstein. Die etwa bis 1000 bewohnte Fundstätte eignete sich für Handwerk und Handel und ein Sumpfgürtel bot Sicherheit zum Landesinneren hin.
Literatur
- Andres S. Dobat, Amanda Ellermann Trans. Karl Hjalte Maack Raun: Zwischen Haithabu, Danewerk und Schleswig – Die Wikingersiedlung Füsing. In: Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein 2011 ISBN 978-3-529-01433-8 S. 88
Weblinks
- http://www.shz.de/artikel/artikel/sensation-wikingerstadt-ausgegraben.html, Bericht auf shz.de