Debstedt
Debstedt (niederdeutsch Debst) ist eine Ortschaft in der Stadt Geestland im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.
Debstedt Debst (niederdeutsch) Stadt Geestland | ||
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Höhe: | 4 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,92 km² | |
Einwohner: | 2064 (30. Jun. 2017) | |
Bevölkerungsdichte: | 160 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Eingemeindet nach: | Langen | |
Postleitzahl: | 27607 | |
Vorwahl: | 04743 | |
Lage von Debstedt in Niedersachsen | ||
Debstedt in der Stadt Geestland |
Geografie
Sievern | Hymendorf | |
Langen | Drangstedt | |
Stadt Bremerhaven (Freie Hansestadt Bremen) |
Wehden (Einheitsgemeinde Schiffdorf) |
(Quelle:[1])
Geschichte
Das Kirchdorf besteht seit dem 11. Jahrhundert und war vor wenigen Jahrhunderten ein regionaler Mittelpunkt und Marktort der Börde Debstedt im Amt Bederkesa.[2] Die Börde umfasste die Kirchspiele Holßel und Debstedt. Um 797 ließ Karl der Große die erste Kirche errichten, die zur Wallfahrts- und Wehrkirche wurde.[2]
Die Dionysiuskirche Debstedt wurde um 1200 gebaut und nach einem Brand 1913 wiedererbaut. Im einflussreichen Kirchspiel Debstedt waren ebenfalls Debstedterbüttel, Langen, Sievern, Wehden, Laven und Spaden eingepfarrt.[3] Heute gehören nur noch Debstedt, Sievern und Wehden dazu.
Während der Franzosenzeit gehörte Debstedt zur Kommune Lehe. Nach dem Sieg über Napoleon wurde das Amt Bederkesa wiederhergestellt und Debstedts Zugehörigkeit dazu ebenfalls. 1840 bekam das Dorf den Status einer Landgemeinde. Nach der Auflösung des Amtes gehörte die Gemeinde zum Amt Lehe (1852–1885), Kreis Lehe (1885–1932), Landkreis Wesermünde (1932–1977) beziehungsweise Landkreis Cuxhaven.
Bei einem Brand vom 13. Juli 1912 wurde die Kirche weitgehend zerstört sowie 26 von 56 vorhandenen Wohnhäusern und Gehöften des Dorfes.
Ende der 1950er Jahre wurde die Stadtbuslinie L der Verkehrsgesellschaft Bremerhaven AG (VGB) von Friedrichsruh bis zur Gemeindegrenze Langen/Debstedt verlängert.[4]
Durch Debstedt verkehren die Linien 505, 525 und NL.[5] Des Weiteren ist der Ort über ein Anruf-Sammel-Taxi an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.
Eingemeindungen
1971 schloss sich die Kommune als Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Langen an. Seit der Gebietsreform in Niedersachsen, vom 1. März 1974 gehörte Debstedt zur Gemeinde Langen.[3]
Seit dem 1. Januar 2015 ist Debstedt eine Ortschaft der neugegründeten Stadt Geestland.[6]
Politik
Ortsrat
Der Ortsrat von Debstedt setzt sich aus sechs Ratsmitgliedern der folgenden Parteien zusammen:[13]
- CDU: 2 Sitze
- SPD: 1 Sitz
- Grüne: 1 Sitz
- Bürgerfraktion: 1 Sitz
- BFG: 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl 12. September 2021)
Ortsbürgermeister
Der Ortsbürgermeister von Debstedt ist Bernd Krüger (Bürgerfraktion). Sein Stellvertreter ist Marco Kolle (BFG).[13]
Wappen
Der Entwurf des Kommunalwappens von Debstedt stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[14]
Blasonierung: „In Blau auf zwei silbernen liegenden, abgewandten Löwen zwei zottige, goldene Männer, ein goldenes gotisches Taufbecken auf ihren Schultern tragend.“[14] | |
Wappenbegründung: Das 1497 gegossene Taufbecken in der Kirche ist ein Wahrzeichen der Gemeinde. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Dionysiuskirche
- Schriefers Herrenhaus
- Haus des Heimatmuseums
- Getriebe des Göpels vor dem Heimatmuseum in Debstedt
- Heimatmuseum in Debstedt
- Schriefers Herrenhaus, das Haus des Heimat- und Museumsvereins
- Kapitell am Eingang der Dionysiuskirche
- Mosaikbild des Pantokrators (Weltenherrschers) am Eingang der Dionysiuskirche
Vereine
- zwei Gesangsvereine – Seemanns-Chor Debstedt (gegründet 1984) und Singkreis Debstedt
- Hundesportverein
- Oldtimerverein
- Schützenverein
- Heimat- und Museumsverein
- Sportverein
- die Dorfjugend[15]
Persönlichkeiten
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
- Dietrich Martin Matthaei (1708–1762), Pastor zu Debstedt, Sohn des evangelisch-lutherischen Geistlichen und Pädagogen Otto Matthaei
- Justus Alexander Saxer (1801–1875), lutherischer Theologe und Generalsuperintendent der Generaldiözese Bremen-Verden, er war von 1844 bis 1847 Pastor in Debstedt
- Georg Haccius (1847–1926), Theologe und von 1890 bis 1926 Direktor der Hermannsburger Mission, er war von 1889 bis 1890 Pfarrer in Debstedt
- Jan Bohls (1863–1950), Zoologe, Privatgelehrter, Volkskundler und Heimatforscher, eines seiner Projekte war eine Ausgrabung am Debstedter Galgenberg
- Alfred Sasse (1870–1937), Architekt, er leitete 1913 den Wiederaufbau der Dionysiuskirche in Debstedt
- Eduard Rüther (1871–1941), Historiker und Gymnasiallehrer, er veröffentlichte 1938 die Chronik von Debstedt – Ein Heimatbuch für Dorf, Börde und Kirchspiel Debstedt (Kreis Wesermünde)
- Gerhard van Heukelum (1890–1969), Politiker (SPD), Oberbürgermeister von Bremerhaven und Senator in der Freien Hansestadt Bremen, starb in Debstedt
- Paul Ernst Wilke (1894–1971), Maler des Impressionismus, er lebte u. a. in Debstedt
- Hans Aust (1926–1984), Lehrer und prähistorischer Archäologe, seit 1966 war er als Kreisarchäologe des Landkreises Cuxhaven tätig, erste praktische archäologische Erfahrungen sammelte er 1949 bei der Ausgrabung eines Grabhügels bei Debstedt
- Petra Jäschke (* 1960), Politikerin (SPD), von 2015 bis 2019 Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft, sie war im Internat der Seeparkschule Wesermünde in Debstedt tätig
- Manuela Mahnke (* 1965), Politikerin (SPD), von 2007 bis 2015 Abgeordnete der Bremischen Bürgerschaft und ist seit 2015 Bürgermeisterin der Gemeinde Nottuln, sie war von 2000 bis 2003 als Verwaltungsleiterin bei der DRK-Behindertenhilfe in Debstedt tätig
Literatur
- Eduard Rüther: Chronik von Debstedt. Hamburg 1938.
- Artur Burmeister: Die Rosenburg von Debstedt. Langen-Debstedt 2012.
- Artur Burmeister: DEBSTEDT 100 Jahre Wiederaufbau der Kirche Glaube-Kunst-Brauch-Geschichte. Langen-Debstedt 2013.
- Artur Burmeister: Einst ein Schmuckstück des Dorfes. Die Holländerwindmühle von Debstedt. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 812. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven August 2017, S. 3 (Digitalisat [PDF; 8,1 MB; abgerufen am 13. Juli 2019]).
- Artur Burmeister: Galgenaufstellung und Hinrichtung in Debstedt. Alle 30 bis 40 Jahre ein makaberes Volksfest am „Hügel des Grauens“. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 835. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juli 2019, S. 2–3 (Digitalisat [PDF; 5,6 MB; abgerufen am 30. Juli 2019]).
Weblinks
Einzelnachweise
- Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. (Nicht mehr online verfügbar.) In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom Original am 11. Dezember 2019; abgerufen am 27. Dezember 2021.
- Aus Debstedts Geschichte. In: debstedt.de. Abgerufen am 5. Februar 2018.
- Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 5 ([Digitalisat (Memento vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB; abgerufen am 23. Oktober 2019]).
- Paul Homann: Bremerhavens Streckennetze (ÖPNV) vom 26. Juni 1881 bis 27. August 2020. (PDF; 2,7 MB) In: Website BremerhavenBus. 27. August 2020, S. 33 (Lesezeichen 10. Dezember 1958), archiviert vom Original am 24. Januar 2021; abgerufen am 27. Dezember 2021 (Der Link wird fortfolgend durch Fahrplanänderungen aktualisiert bzw. deaktiviert).
- BVV-Fahrplanbuch 2022.
- Gesetz über die Neubildung der Stadt Geestland, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 26/2012. Hannover 8. November 2012, S. 430, S. 4 (Digitalisat [PDF; 454 kB; abgerufen am 27. Dezember 2021]).
- Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Lehe. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 14. März 2021, abgerufen am 27. Dezember 2021.
- Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 (Siehe unter: Nr. 14).
- Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S. 104 (Digitalisat).
- Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 47, Landkreis Wesermünde (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 27. Dezember 2021]).
- Laut Stadt Geestland am 30. Juni 2017
- Ortsrat Debstedt. In: Bürgerinformationssystem Stadt Geestland. Abgerufen am 27. Dezember 2021.
- Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
- Die Dorfjugend von Debstedt stellt jedes Jahr an Pfingsten einen Maibaum auf. Diese Aktion dauert fünf Tage. In den fünf Tagen lernt sich die Dorfjugend kennen und verbringt Zeit zusammen, wenn sie den Maibaum aus dem Wald holt, den Kranz bindet und ihn zum Schluss mit Hilfe von Baumgabeln aufstellt. Jedes Jahr werden aus der Dorfjugend die Ältesten als Betreuer eingesetzt. Teilnehmen darf man nach seiner Konfirmation. Nachdem der Baum aufgestellt wurde, fährt die Jugend auf einem Treckeranhänger durchs Dorf und singt Lieder. Pfingsten fahren alle gemeinsam nach Steinau.