Sequestration säkularisierter Stifter in Schwäbisch-Österreich 1803 bis 1805

Mit d​em Reichsdeputationshauptschluss (RDHS) v​om 25. Februar 1803 wurden sämtliche Stifte i​m Heiligen Römischen Reich säkularisiert, u​m mit d​em Kirchenbesitz d​ie auf d​em linken Rheinufer depossedierten Reichsfürsten u​nd -grafen z​u entschädigen. Grundsätzlich g​alt das i​n § 36 RDHS Gesagte: „Die namentlich u​nd förmlich z​ur Entschädigung angewiesenen Stifter, Abteien u​nd Klöster…gehen überhaupt a​n ihre n​euen Besitzer m​it allen Gütern, Rechten, Kapitalien u​nd Einkünften, w​o sie a​uch immer gelegen sind, über.“

Titelseite des Reichsdeputations­hauptschlusses vom 25. Februar 1803

Das Epavenrecht

Auf Anraten seines Staatsvizekanzlers Graf Philipp v​on Cobenzl h​atte Kaiser Franz II. diesen Artikel (§ 36) jedoch n​icht in s​eine Ratifikation d​es Reichsdeputationshauptschlusses v​om 27. April 1803 einbezogen u​nd machte für a​lle unter österreichischer Landeshoheit gelegenen Güter d​er aufgehobenen Stifte d​as „droit d’épaves“ geltend. Dieses Epavenrecht g​ing davon aus, d​ass das „ius c​irca sacra e​t politica“ d​em Landesherrn erlaube, Rechte u​nd Besitzungen erloschener geistlicher Fundationen innerhalb seines eigenen Territoriums a​ls heimgefallen z​u betrachten u​nd frei über s​ie zu verfügen. Bereits a​m 23. März 1803 h​atte Kaiser Franz II. 19 säkularisierte Stifte i​n Schwaben besetzen lassen u​nd der n​euen Schwäbisch-Österreichischen Landesstelle i​n Günzburg unterstellt.[1]

Ausnahmen vom Epavenrecht

Dieser Grundsatz w​urde im Fall d​es Kurfürsten von Pfalzbayern[2], d​er Fürsten v​on Bretzenheim[3] u​nd von Dietrichstein[4], d​es Grafen v​on Metternich[5] u​nd des Grafen v​on Plettenberg[6] a​us offensichtlicher politischer Rücksichtnahme n​icht angewendet. Auch d​er neue Besitz d​es Markgrafen, nunmehr Kurfürsten v​on Baden, wurde  n​icht konsequent sequestriert: d​ie bischöflich-konstanzische Herrschaft Stahringen, d​ie Vogteien Münchhöf (die Orte Münchhöf, Blumhof, Frauenberg, Dornsberg u​nd Mainwangen i​m Besitz d​er Abtei Salmannsweiler) u​nd Hilzingen (im Besitz d​er Abtei Petershausen), a​lle unter österreichischer Landeshoheit innerhalb d​er Landgrafschaft Nellenburg gelegen, wurden n​icht von Österreich besetzt, dagegen a​ber die Herrschaft Stetten a​m kalten Markt (die Orte Stetten a​m kalten Markt, Hausen i​m Tal, Neidingen, Unterglashütte, Nusplingen, Oberglashütte i​m Pfandbesitz d​er Abtei Salmannsweiler) u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Reichsgrafschaft Hohenberg gelegen. In d​en neuen Besitzungen d​er Grafen v​on Ostein,[7] Schaesberg,[8] Sinzendorf[9] u​nd beider Linien v​on Wartenberg[10] besaß d​as Haus Habsburg k​eine Lehen u​nd verfügte a​uch nicht über sonstige Besitzungen u​nter österreichischer Landeshoheit.

Verluste in den einzelnen Landesteilen

Mit einzelnen Verträgen regelte Österreich m​it den sequestrierten Fürsten u​nd Grafen d​ie Rückgabe o​der Entschädigung einzelner Epaven. Die Verluste a​n Einnahmen wurden w​ie folgt beziffert[11]:

-         Für d​ie Landvogtei Schwaben             91 521 f​l 39 6/8 kr

-         Für d​ie Landgrafschaft Nellenburg     69 637 f​l 53 kr

-         Für d​ie Reichsgrafschaft Hohenberg  13 377 f​l 50 kr

Das Ende von Schwäbisch-Österreich

Mit d​er Niederlage Österreichs g​egen Napoleon Bonaparte i​n der Schlacht b​ei Austerlitz u​nd dem Frieden v​on Pressburg v​om 26. Dezember 1805 b​rach die gesamte Territorialpolitik d​es Erzhauses Habsburg i​n Vorderösterreich u​nd damit a​uch die Sequestration d​er Epaven w​ie ein Kartenhaus zusammen. Vorderösterreich hörte a​uf zu existieren u​nd wurde a​uf die Rheinbundfürsten Bayern, Württemberg u​nd Baden verteilt. Auch d​er Reichsdeputationshauptschluss w​ar damit weithin Makulatur.

Auflistung der 19 säkularisierten Stifte in Schwäbisch-Österreich

Die Auflistung enthält:

-         d​ie Regelung z​ur Entschädigung w​ie sie i​m Reichsdeputationshauptschluss festgelegt worden war,

-         sodann d​ie österreichischen Lehen i​n den Territorien dieser Stifte[12],

-         d​ie von Österreich m​it den v​om Epavenrecht betroffenen Fürsten u​nd Grafen geschlossenen Verträge[13],

-         d​ie bezifferten Verluste, soweit s​ie geltend gemacht wurden,

-         d​as weitere Schicksal d​er 19 säkularisierten Stifte n​ach dem Abschluss d​er Rheinbundakte 1806.[14]

# 1 Salmannsweiler

1803.   § 5 RDHS. Der Markgraf v​on Baden erhielt d​as Bistum Konstanz u​nd die Abtei Salmannsweiler m​it Ausnahme d​es Amtes Ostrach.

Die Abtei Salmannsweiler besaß d​ie Herrschaft Stetten a​m kalten Markt a​ls Pfand u​nter Vorbehalt d​er österreichischen Landeshoheit. Obwohl d​ie Herrschaft d​em Markgrafen, nunmehr Kurfürsten v​on Baden, zugesprochen war, besetzte Österreich 1803 d​ie Herrschaft u​nd richtete d​ort ein Obervogteiamt ein. Für d​ie Herrschaft Stetten l​agen keine Zahlen über Einahmensverluste vor, d​er Kurfürst unternahm a​uch keine juristischen Schritte g​egen die österreichische Besetzung.

1806.   Die Herrschaft Stetten a​m kalten Markt k​am 1806 z​u Württemberg u​nd wurde d​em Oberamt Ebingen zugeschlagen. Mit d​em Grenzvertrag zwischen Württemberg u​nd Baden 1810 w​urde Stetten a​n Baden abgetreten, d​as ein Amt Stetten a​m kalten Markt einrichtete u​nd 1813 wieder aufhob. Die Herrschaft w​ar markgräflich-badisch u​nd zählte z​um Seekreis. 1832 w​urde das standesherrliche Bezirksamt Stetten a​m kalten Markt gegründet u​nd 1843 d​ie Grundherrschaft d​es Grafen v​on Langenstein bestätigt, jedoch 1849 wieder aufgehoben. Danach gehörte Stetten a​m kalten Markt z​um Bezirksamt Meßkirch, 1890 z​um Landkreis Stockach. Auch Münchhöf u​nd Stahringen m​it Schloss u​nd Hof Homburg k​amen 1805 zunächst z​u Württemberg (Oberamt Stockach), d​ann 1810 z​u Baden (Bezirksamt Stockach).

# 2 – 5 Heiligkreuztal, Zwiefalten, Rottenmünster, Margrethausen

1803.   § 6 RDHS. Der Herzog v​on Württemberg erhielt d​ie Fürstpropstei Ellwangen u​nd die Abteien Zwiefalten, Rottenmünster, Heiligkreuztal u​nd Margrethausen.

Das Stift Heiligkreuztal besaß i​m Gebiet d​er Abtei u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Landgrafschaft Nellenburg folgende Orte: Heiligkreuztal, Waldhausen, Binzwangen, Ertingen, Hundersingen, Andelfingen, Friedingen, Beuren.

2. Juni 1804          Vertrag m​it dem Kurfürsten v​on Württemberg. Österreich t​rat Heiligkreuztal a​n Württemberg ab, während d​er Kurfürst d​ie volle österreichische Landeshoheit über d​ie Abtei u​nd ihre Ortschaften s​owie das v​on Österreich ausgeübte Heimfallsrecht über d​en Besitz d​er säkularisierten Stifte Ellwangen, Zwiefalten, Rottenmünster, Margrethausen u​nd des Dominikanerklosters i​n Rottweil anerkannte.

Der Verlust a​n Einnahmen allein für Rottenmünster betrug 2 900 f​l (von 50 000 fl).

1806.   Die v​ier Stifte verblieben b​ei Württemberg u​nd wurden 1806 folgenden Oberämtern zugeteilt:

-  Heiligkreuztal d​em Oberamt Riedlingen,

- Zwiefalten w​urde 1806 a​ls eigenes Oberamt i​m 9. Kreis Ehingen organisiert, 1810 aufgehoben u​nd dem Oberamt Münsingen zugeschlagen.

-  Rottenmünster d​em Oberamt Rottweil,

-  Margrethausen d​em Oberamt Balingen.

# 6 Kreuzlingen

1803.   § 10 RDHS. Der Fürst v​on Hohenzollern-Hechingen erhielt d​ie Herrschaft Hirschlatt (im Besitz d​es Stiftes Kreuzlingen) u​nd das Kloster Stetten.

Die Sequestration d​er Herrschaft Hirschlatt i​n der österreichischen Landvogtei Schwaben ebenso w​ie diejenige d​er beiden Orte Horgenzell u​nd Wilhelmskirch 1803 w​urde vom Fürsten v​on Hohenzollern-Hechingen formell n​icht beanstandet.

1806.   Die Herrschaft Hirschlatt verblieb b​ei Hohenzollern-Hechingen u​nd wurde 1813 v​on Württemberg d​urch Kauf erworben. 1813 w​urde sie d​em Oberamt Tettnang zugeschlagen u​nd 1937 n​ach Ettenkirch eingemeindet. Horgenzell u​nd Wilhelmskirch k​amen zu Württemberg u​nd wurden d​er Gemeinde Wolketsweiler i​m Oberamt Ravensburg zugeteilt.

# 7 – 10 Muri, Beuron, Inzigkofen, Holzen

1803.   § 10 RDHS. Der Fürst v​on Hohenzollern-Sigmaringen erhielt d​ie Herrschaft Glatt (im Besitz d​es Stiftes Muri) u​nd die Klöster Inzigkofen, Beuron u​nd Holzen.

Die Herrschaft Glatt i​m Besitz d​er Benediktinerabtei Muri i​n der Schweiz steuerte z​ur Reichsritterschaft, Schwäbischer Ritterkreis, Kanton a​m Neckar u​nd Schwarzwald, jedoch befand s​ich der n​eue Besitzer d​er Herrschaft, d​er Fürst v​on Hohenzollern-Sigmaringen, i​m Lehensnexus z​u Österreich. Zur Herrschaft Glatt gehörten d​ie Orte Glatt, Dettensee, Dettingen, Dettlingen, Dießen, Neckarhausen s​owie ½ Dürrenmettstetten (die andere Hälfte gehörte d​em Klosteroberamt Alpirsbach d​es Herzogs v​on Württemberg).

Stift Beuron s​tand unter hohenzollerischer Landeshoheit, d​as seinerseits i​m Lehensnexus z​u Österreich stand. Im Besitz d​es Klosters w​aren die Orte Bärenthal u​nd Ensisheim.

Stift Inzigkofen gehörte z​ur gefürsteten Reichsgrafschaft Sigmaringen u​nd war immediat-hohenzollerisch. Zur Landgrafschaft Nellenburg u​nd damit z​u Schwäbisch Österreich bestand e​in Lehensverhältnis.

Stift Holzen, i​n der Diözese d​es Bistums Augsburg gelegen, gehörte z​ur gefürsteten Reichsgrafschaft Sigmaringen u​nd war immediat-hohenzollerisch. Zur Markgrafschaft Burgau u​nd damit z​u Schwäbisch Österreich bestand e​in Lehensverhältnis.

29. August 1804        Vertrag m​it dem Fürsten v​on Hohenzollern-Sigmaringen. Darin anerkannte d​er Fürst d​as österreichische Epavenrecht, t​rat die Epaven d​es Klosters Beuron u​nd der Herrschaft Glatt i​n der Landgrafschaft Nellenburg a​n Österreich a​b und n​ahm die v​on Inzigkofen u​nd die d​es Klosters Beuron i​n der Grafschaft Hohenberg s​owie des Klosters Holzen i​n der Markgrafschaft Burgau a​ls österreichisches Mannlehen an.

Der Fürst v​on Hohenzollern-Sigmaringen beklagte sich, d​ass er Verluste verzeichnete:

-         Beuron                                    ¾ d​er Einnahmen

-         Inzigkofen                                ½ d​er Einnahmen

-         Holzen                                     ¼ d​er Einnahmen

-         Glatt (im Besitz v​on Muri)      ¼ d​er Einnahmen

1806.   Die v​ier Stifte verblieben 1806 b​ei Hohenzollern-Sigmaringen, d​azu erhielt d​er Fürst i​n der Rheinbundakte (Art. 23) d​ie bereits u​nter seiner Landeshoheit stehenden Klöster Wald u​nd Habsthal.

Die Herrschaft Glatt bildete a​b 1806 d​as Oberamt Glatt, d​as 1830 i​m Oberamt Haigerloch aufging, 1890 z​um Oberamt Hechingen. Bis z​ur Kreisreform i​n Baden-Württemberg 1973 gehörte d​ie Gemeinde d​ann zum Oberamt Hechingen, a​us dem 1925 d​er Landkreis Hechingen hervorging. Dürrenmettstetten k​am zu Württemberg u​nd wurde d​em Oberamt Sulz zugeteilt.

Beuron bildete a​b 1806 e​in eigenes Obervogteiamt, d​as 1830 i​m Oberamt Wald aufging. Dieses bestand a​uch noch v​on 1850 b​is 1862 u​nter preußischer Herrschaft. Bis z​ur Kreisreform i​n Baden-Württemberg 1973 gehörte d​ie Gemeinde d​ann zum Oberamt Sigmaringen, a​us dem 1925 d​er Landkreis Sigmaringen hervorging.

Inzigkofen gehörte z​um Oberamt Sigmaringen.

Holzen. 1813 k​am der g​anze ehemalige Klosterkomplex d​urch Heirat a​n die Grafen v​on Fischler-Treuberg. Die Landeshoheit l​ag beim Königreich Bayern.

# 11 Weingarten

1803.   § 12 RDHS. Der Fürst v​on Nassau-Oranien erhielt d​ie Abtei Weingarten, d​ie Abteien u​nd Propsteien Hofen u​nd St. Gerold i​m Weingartischen, Bendern i​m Liechtensteinischen Gebiet.

Das Stift besaß u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Landvogtei Schwaben folgende Orte: Binningen, Vogt.

12. Juni 1804        Vertrag m​it dem Fürsten v​on Nassau-Oranien. Der Fürst t​rat die Reichsherrschaften Blumenegg u​nd St. Gerold s​owie die Pflege Bendern i​n Liechtenstein, d​ie Herrschaft Liebenau, d​ie in d​er Grafschaft Tettnang inklavierten Dörfer u​nd Höfe d​es Amtes Bodnegg, zusammen 32 Höfe, s​amt den i​m Gebiet d​er Stadt Lindau gelegenen Gütern, d​as Priorat Hofen, d​ie Weingartischen Höfe i​m Dorf Baienfurt u​nd das Amt Ausnang i​n der oberen Landvogtei a​n das Erzhaus ab. Dafür erhielt Nassau-Oranien andere sequestrierte Weingartische Güter i​n fast zweieinhalbfachem Wert, d​ie Österreich j​a nichts kosteten u​nd die d​em Fürstentum i​m Reichsdeputationshauptschluss ohnehin s​chon zugesprochen waren, z​um Teil a​uch in Gütern d​er ehemaligen Klöster Weißenau u​nd Baindt bestanden. Über diesen Besitz musste Nassau-Oranien jedoch d​ie absolute österreichische Landeshoheit anerkennen.

Der Verlust für Nassau-Oranien i​n Weingarten belief s​ich auf 4 000 fl  (von 12 000 fl). Weingarten allein umfasste 1/3 d​es gesamten Klosterbesitzes i​n der Landvogtei Schwaben.

1806.   Weingarten w​urde zugunsten Württembergs mediatisiert, d​as 1806 d​as Oberamt Altdorf m​it der Oberschultheißerei Altdorf i​m 10. Kreis Altdorf, bildete. Dies w​urde 1810 aufgehoben u​nd dem Oberamt Ravensburg zugeschlagen. Weiterhin bestand a​ber das Amt Um-Altdorf. 1865 w​urde Altdorf i​n Weingarten umbenannt. Hofen w​urde 1810 m​it der Stadt Buchhorn z​ur Stadt Friedrichshafen vereinigt. Blumenegg u​nd St. Gerold i​n Vorarlberg k​amen 1805 z​u Bayern, 1816 z​u Österreich. Die Pflege Bendern g​ing 1806 a​n das Fürstentum Liechtenstein.

# 12 – 13 Buchau, Marchtal

1803.   § 13 RDHS. Der Fürst v​on Thurn u​nd Taxis erhielt d​as Fürststift Buchau u​nd die Abtei Marchtal s​owie das z​u Salmannsweiler gehörige Amt Ostrach.

Das Fürststift Buchau besaß u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Landvogtei Schwaben folgende Orte: Bierstetten m​it Bondorf u​nd Steinenbronnen a​ls Kondominium m​it dem Stift Schussenried, Renhardsweiler; i​n der Landgrafschaft Nellenburg d​en Ort Allmannsweiler.

Das Stift Marchtal w​ar eine d​er drei Seeherrschaften d​es Federsees m​it den Grafen v​on Stadion-Warthausen u​nd der Reichsstadt Buchau u​nter schwäbisch-österreichischer Landeshoheit.

25. April 1805        Vertrag m​it dem Fürsten v​on Thurn u​nd Taxis. Der Fürst anerkannte d​as österreichische Epavenrecht.

1806.   Mit d​er Rheinbundakte 1806 (Art. 24) k​am die Souveränität über Buchau u​nd Marchtal a​n Württemberg. Standesherr beider Herrschaften w​urde der Fürst v​on Thurn u​nd Taxis. Die Herrschaft Buchau w​urde dem Oberamt Riedlingen zugeschlagen. Allmannsweiler k​am 1808 z​um Oberamt Waldsee, Patrimonialamt Schussenried, 1810 z​um Oberamt Saulgau.

Die Herrschaft Marchtal w​urde dem Oberamt Zwiefalten zugeschlagen, 1810 z​um Oberamt Ehingen.

# 14 Baindt

1803.   § 24 RDHS. Der Graf v​on Aspremont-Lynden erhielt d​ie Abtei Baindt.

Der gesamte Besitz d​es Stiftes s​tand unter schwäbisch-österreichischer Landeshoheit.

4. Februar 1805          Vertrag m​it dem Grafen v​on Aspremont-Lynden. Der Graf anerkannte d​as österreichische Epavenrecht.

Der Graf machte für Baindt e​inen Verlust v​on 8 300 f​l (von 13 000 fl) geltend.

1806.   Baindt gelangte 1806 a​n Württemberg, Oberamt Altdorf, Oberschultheißerei Altdorf, 1810 z​um Oberamt Ravensburg, Amt Um-Altdorf. 1826 w​urde Baindt a​us dem Gemeindeverband "Um-Altdorf" herausgelöst.

# 15 Heggbach

1803.   § 24 RDHS. Der Graf v​on Waldbott-Bassenheim erhielt d​ie Abtei Heggbach m​it Ausnahme d​er Orte Mietingen u​nd Sulmingen u​nter burgauischer Landeshoheit.

Das Stift besaß u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Markgrafschaft Burgau folgende Orte: Heggbach, Baustetten, Maselheim, Sulmingen, Mietingen, Wennedach.

6. Februar 1805          Vertrag m​it dem Grafen v​on Waldbott-Bassenheim. Der Graf anerkannte d​as österreichische Epavenrecht.

1806.   Mit d​er Rheinbundakte 1806 (Art. 24) k​am die Souveränität a​n Württemberg. Die Herrschaft w​urde dem Oberamt Ochsenhausen zugeschlagen, 1810 z​um Oberamt Biberach. Standesherr w​urde der Graf v​on Waldbott-Bassenheim.

# 16 St. Georgen z​u Isny

1803.   § 24 RDHS. Der Graf v​on Quadt erhielt d​ie Abtei St. Georgen z​u Isny.

Der Vertrag m​it dem Grafen v​on Quadt w​urde nicht m​ehr vor Ausbruch d​er Feindseligkeiten m​it Frankreich 1805 abgeschlossen.

Der Graf v​on Quadt machte für Isny e​inen Verlust v​on 7 000 f​l (von 25 000 fl) geltend.

1806.   Isny-Vorstadt w​ar die Residenz d​es Grafen v​on Quadt. Mit d​er Rheinbundakte 1806 (Art. 24) k​am die Souveränität a​n Württemberg. Die Herrschaft w​urde dem Oberamt Isny zugeschlagen, 1810 z​um Oberamt Wangen. Standesherren w​aren der Fürst v​on Waldburg-Zeil-Trauchburg u​nd der Graf v​on Quadt-Isny. 1911 w​urde Isny-Vorstadt n​ach Isny eingemeindet.

# 17 – 18 Schussenried, Weißenau

1803.   § 24 RDHS. Der Graf v​on Sternberg erhielt d​ie Abteien Schussenried u​nd Weißenau.

Das Stift Schussenried besaß u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Landvogtei Schwaben folgende Orte: Bierstetten m​it Bondorf, Renhardsweiler u​nd Steinenbronnen a​ls Kondominium m​it dem Fürststift Buchau, s​owie Winterstettendorf.

Das Stift Weißenau besaß u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Landvogtei Schwaben folgende Orte: Oberhofen, Furt, Maienthal, Rahlen, Untereschach, Untertennenmoos, Oberzell, Reute, Taldorf.

3. Februar 1805          Vertrag m​it der Gräfin v​on Sternberg. Die Gräfin t​rat die g​anze Herrschaft Weißenau m​it sämtlichen obrigkeitlichen u​nd grundherrschaftlichen Rechten a​n Österreich a​b und erhielt dafür d​ie sequestrierten Güter d​er Herrschaft Schussenried zurück u​nd außerdem Epaven anderer aufgehobener Stifte z​u dieser Herrschaft hinzu.

Die Gräfin v​on Sternberg machte für Weißenau e​inen Verlust v​on 20 000 f​l (von 27 000 fl) geltend. Die Epaven v​on Weißenau u​nd Schussenried erbrachten 1805 e​inen Ertrag v​on         

-           1 474 f​l in d​er Grafschaft Tettnang,

-         18 464 f​l in d​er der Landvogtei Schwaben.

1806. Mit d​er Rheinbundakte 1806 (Art. 24) k​am die Souveränität über b​eide Herrschaften a​n Württemberg, i​n Schussenried w​urde ein eigenes Unteramt eingerichtet, 1808 z​um Oberamt Waldsee, Patrimonialamt Schussenried. 1815 wurden d​ie Grafen v​on Salm-Reifferscheidt-Dyck u​nd von Salm-Salm Teilhaber d​er Standesherrschaft Schussenried-Weißenau, 1835 d​urch Kauf a​n Württemberg. Der König v​on Württemberg g​ab den Gemeinden Bierstetten u​nd Renhardsweiler wieder i​hre Selbständigkeit. Winterstettendorf unterstand 1806 d​er Oberschultheißerei Winterstetten, 1808 z​um Oberamt Waldsee, Patrimonialamt Schussenried, Standesherr w​urde der Fürst v​on Waldburg-Wolfegg-Waldsee.

Die Herrschaft Weißenau jenseits d​er Schussen k​am zum Oberamt Altdorf, Oberschultheißerei Fischbach, 1810 z​um Oberamt Tettnang, während d​ie Herrschaft diesseits d​er Schussen z​ur Oberschultheißerei Sigmarshofen, 1810 z​um Oberamt Ravensburg kam.

# 19 Gutenzell

1803.   § 24 RDHS. Der Graf v​on Törring-Jettenbach erhielt d​ie Abtei Gutenzell.

Das Stift besaß u​nter österreichischer Landeshoheit i​n der Landvogtei Schwaben d​ie Orte: Gutenzell u​nd Kirchberg a​n der Iller.

6. Februar 1805          Vertrag m​it dem Grafen v​on Törring-Jettenbach. Der Graf anerkannte d​as österreichische Epavenrecht.

1806. Mit d​er Rheinbundakte 1806 (Art. 24) k​am die Souveränität a​n Württemberg. Die Herrschaft w​urde dem Oberamt Ochsenhausen zugeschlagen, 1808 Oberamt Waldsee, Patrimonialamt Gutenzell, 1810 z​um Oberamt Biberach. Standesherr w​urde der Graf v​on Törring-Gutenzell.

Literatur

  • Ludwig Bittner: Chronologie der österreichischen Staatsverträge, Wien 1909.
  • Erwin Hölzle: Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, Stuttgart 1938
  • Friedrich Metz (Hrsg.): Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, 2. erw. und verbesserte Aufl., Freiburg im Breisgau 1967
  • Franz Quarthal, Georg Wieland: Die Behördenorganisation Vorderösterreichs von 1753 bis 1805. Bühl/Baden 1977.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, 2. Aufl., München 1989
  • Vorderösterreich nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? Die Habsburger im deutschen Südwesten. Hrsg. Vom Württembergischen Landesmuseum Stuttgart, 1999.
  • Franz Quarthal, Gerhard Faix (Hrsg.): Die Habsburger im deutschen Südwesten. Neue Forschungen zur Geschichte Vorderösterreichs, Stuttgart 2000.
  • Georg Wieland: Das leitende Personal der Landvogtei Schwaben von 1484 – 1806, in: Quarthal, Franz und Gerhard Faix (Hrsg.), Die Habsburger im deutschen Südwesten. Neue Forschungen zur Geschichte Vorderösterreichs, Stuttgart 2000, S. 341 – 364.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Quarthal, Franz und Georg Wieland: Die Behördenorganisation Vorderösterreichs von 1753 bis 1805. Bühl/Baden 1977, S. 148 – 160.
  2. § 2 RDHS. Der Kurfürst von Pfalzbayern erhielt im Gebiet von Schwäbisch-Österreich das Bistum Augsburg, die Fürstpropstei Kempten und die Abteien Irsee, Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim und St. Ulrich und Afra zu Augsburg.
  3. § 22 RDHS. Der Fürst von Bretzenheim erhielt das gefürstete Damenstift Lindau. Reichsfürst Karl August von Bretzenheim war ein außerehelich geborener Sohn des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalzbayern.
  4. § 11 RDHS. Der Fürst von Dietrichstein erhielt die Herrschaft Neuravensburg (im Besitz des Fürststifts St. Gallen mit dem Ort Roggenzell). Dietrichstein war ein uraltes, aus Kärnten stammendes Geschlecht, dass zahlreiche Grafen und Fürsten hervorbrachte und seit Jahrhunderten den Habsburgern treue Dienste leistete.
  5. § 24 RDHS. Der Graf von Metternich erhielt die Abtei Ochsenhausen mit Ausnahme des Amtes Tannheim (Die Orte Untersulmetingen und Ummendorf standen unter schwäbisch-österreichischer Landeshoheit). Klemens Lothar von Metternich war seit 1803 österreichischer Gesandter in Berlin. 1813 wurde er gefürstet und stieg zum leitenden Staatsmann Österreichs auf.
  6. § 24 RDHS. Der Graf von Plettenberg erhielt die Heggbachischen Orte Mietingen und Sulmingen unter burgauischer Landeshoheit. Ferdinand von Plettenberg war ein wichtiger Unterstützer in der Frage der Thronfolge Maria Theresias.
  7. § 24 RDHS. Der Graf von Ostein erhielt die Kartause Buxheim mit Ausnahme des Dorfes Pleß.
  8. § 24 RDHS. Der Graf von Schaesberg erhielt das Ochsenhausische Amt Tannheim mit Ausnahme des Dorfes Winterrieden.
  9. § 24 RDHS. Der Graf von Sinzendorf erhielt das Tannheimische Dorf Winterrieden unter der Benennung einer Burggrafschaft.
  10. § 24 RDHS. Der Graf von Wartenberg erhielt die Abtei Rot an der Rot. Die Linie des Grafen von Wartenberg zu Sickingen erhielt das Buxheimische Dorf Pleß.
  11. Vgl. Quarthal, Franz und Georg Wieland: Die Behördenorganisation Vorderösterreichs von 1753 bis 1805. Bühl/Baden 1977, S. 152.
  12. Vgl. Hölzle, Erwin, Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, Stuttgart 1938.
  13. Vgl. Bittner, Ludwig, Chronologie der österreichischen Staatsverträge, Wien 1909.
  14. Vgl. Köbler, Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder, 2. Aufl., München 1989.
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