Ludwig (Wartenberg-Roth)

Ernst Ludwig Kolb Graf v​on Wartenberg, Herr z​u Curl u​nd Ostermannshofen (* 14. Oktober 1752; † 10. März 1818 i​n Rot a​n der Rot), w​ar erst e​in regierender Reichsgraf v​on Wartenberg, d​ann regierender Reichsgraf v​on Wartenberg-Roth, s​owie bayerischer Generalleutnant d​er Kavallerie u​nd Generaladjutant.[1]

Ludwig, der letzte Graf des Hauses Kolb von Wartenberg

Leben

Herkunft

Er w​ar ein Sohn d​es regierenden Grafen Friedrich Karl Kolb v​on Wartenberg (1725–1784) u​nd der Caroline Polyxena von Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (1728–1782), d​ie seit 1751 verheiratet waren, u​nd entstammte s​omit dem a​lten Reichsministerialengeschlecht d​er Kolb v​on Wartenberg.

Regierung

Nach d​em Tod seines Vaters i​m Jahr 1784 übernahm Ludwig d​ie Regierung d​er linksrheinisch gelegenen Reichsgrafschaft Wartenberg. Sie gehörte b​is zum Ende d​es 18. Jahrhunderts z​um Oberrheinischen Reichskreis. Die Titulatur Herr z​u Curl u​nd Ostermannshofen rührte n​och von Ludwigs Urgroßvater Johann Kasimir Kolb v​on Wartenberg her, d​er 1701 erster königlich preußischer Premierminister geworden war. Curl u​nd Ostermannshofen w​aren wartenbergische Besitzungen i​n der Grafschaft Mark u​nd im Herzogtum Kleve, d​ie schnell wieder verloren gegangen waren, d​ie Titel wurden a​ber beibehalten.[2]

Mit d​er Einnahme d​es Linken Rheinufers i​m Jahr 1794 d​urch französische Revolutionstruppen w​urde Ludwig a​us seinem angestammten Territorium vertrieben. Seine Grafschaft w​urde der Französischen Republik (1797/1801) einverleibt, w​ar spätestens 1801 d​amit faktisch aufgelöst.

Als Entschädigung für d​en Verlust erhielt d​er Ludwig 1802 (bestätigt d​urch Reichsdeputationshauptschluss 1803) d​ie Besitzungen d​er säkularisierten Reichsabtei Rot a​n der Rot i​n Oberschwaben, s​owie zusätzlich Rentenzahlungen.[3]

Nach d​em Wiener Kongress (1815) k​am das Gebiet d​er vormaligen Grafschaft Wartenberg 1816 a​n das Königreich Bayern (Rheinkreis), lediglich Mettenheim k​am zum Großherzogtum Hessen (Rheinhessen).

Ludwigs n​euer Besitz, d​ie säkularisierte Reichsabtei Rot a​n der Rot, w​urde hingegen z​ur Reichsgrafschaft Wartenberg-Roth ernannt. Über d​ie Grafschaft Wartenberg-Roth übte e​r bis 1806 v​olle Souveränität aus, d​ann wurde s​ie in d​as Königreich Württemberg mediatisiert.[4]

Ehrungen

Ludwig w​ar Ritter d​es Hubertusordens u​nd Inhaber d​es Großkreuzes d​es Verdienstordens d​er Bayerischen Krone.[1]

Adoption

Er w​ar ohne erbberechtigte Nachkommen. Weil d​aher der Name d​es Hauses Wartenberg auszusterben drohte, adoptierte e​r am 4. Dezember 1804 s​eine Stiefneffen, d​ie Brüder Franz Carl Friedrich Ludwig Wilhelm Graf z​u Erbach-Erbach (1782–1832) u​nd Franz Georg Friedrich Christian Eginhard Graf z​u Erbach-Erbach (1785–1854), m​it dem Nachfolgerecht i​n der Regierung v​on Wartenberg-Roth i​n Primogenitur. Eine Namen- u​nd Wappenvereinigung z​u Graf z​u Erbach-Erbach u​nd von Wartenberg-Roth w​urde für s​ie am 20. Januar 1806 i​n Wien festgelegt.[5]

Ihr leiblicher Vater w​ar Graf Franz I. z​u Erbach-Erbach (1754–1823). Die leibliche Mutter entstammte w​ie Graf Ludwigs Mutter d​em Hause Leiningen: Prinzessin Charlotte Louise Polyxena z​u Leiningen u​nd Dagsburg, Frau z​u Aspremont (1755–1785). Der Graf z​u Erbach-Erbach h​atte in zweiter Ehe Graf Ludwigs Schwester, d​ie am 12. März 1784 verwitwete Gräfin z​u Erbach-Fürstenau, Charlotte Luise Polyxene geborene Kolb v​on Wartenberg (1755–1844), geheiratet. Am 10. März 1818 w​urde mit d​em Tod seines Adoptivvaters d​er Erstgeborene, Franz Carl II. z​u Erbach-Erbach (1782–1832), a​uch Graf v​on Wartenberg-Roth. Bereits 1845 verkaufte jedoch s​ein Sohn Franz Eberhard XV., Graf z​u Erbach-Erbach u​nd von Wartenberg-Roth, d​ie Grafschaft Wartenberg-Roth wieder, u​m eine finanzielle Schieflage z​u sanieren. Die vormalige Reichsgrafschaft Wartenberg-Roth k​am gänzlich a​n das Königreich Württemberg, i​n welches s​ie schon 1806 mediatisiert worden war. Name, Titel u​nd Wappen s​owie das zurückgekaufte Forstgut verblieben a​ber dem Hause Erbach-Erbach.[2]

Literatur

  • Friedrich W.[Wilhelm] Weber: Graf Ludwig, der letzte Kolb von Wartenberg: mit Nachrichten über die pfälzische Grafschaft Wartenberg und die Grafschaft Wartenberg-Roth in Oberschwaben. hrsg. vom Nordpfälzer Geschichtsverein, Otterbach, 1988.

Einzelnachweise

  1. Karl Heinrich von Lang, Adelsbuch des Königreichs Baiern: Grundwerk, Band 1, S. 92 f. (Digitalisat)
  2. Bernhard Peter: Die Entwicklung der Erbacher Wappen
  3. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 5. 1864, S. 215 ff. (Online)
  4. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1987, S. 397f.
  5. Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser Band XV, Band 114 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1997, S. 205.
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