Philipp von Cobenzl

Philipp Graf v​on Cobenzl (auch: Johann Philipp Graf Cobenzl, Johann Baptist Philipp Anton Maria) (* 28. März[1][2][3] 1741 i​n Laibach; † 30. August 1810 i​n Wien) w​ar ein österreichischer Staatsmann.

Johann Philipp Graf Cobenzl (1779)
Cobenzl-Wappen an der heutigen Burg Predjama

Leben

Johann Philipp w​ar das e​rste von fünf Kindern d​es k. k. Kämmerers Guidobald (auch Guido) Graf Cobenzl (* 1716 i​n Laibach; † 1797 i​n Görz), a​us dem uradeligen Kärntner Adelsgeschlecht Cobenzl, u​nd seiner 1739 i​hm angetrauten Ehefrau Maria Anna Benigna, Gräfin v​on Montrichier (1720–1793); s​ein 1743 folgender Bruder Johann Ludwig Carl Graf Cobenzl w​urde Dompropst i​n Eichstätt.[4] Er w​uchs auf d​er väterlichen Burg Lueg (heute Höhlenburg Predjama) auf.

Philipp Graf Cobenzl begleitete zusammen m​it dem Grafen Joseph Colloredo-Mels d​en Kaiser Joseph II. a​uf seiner Frankreichreise v​om 1. April b​is 2. August 1777. Direkt i​m Anschluss reiste e​r als Gesandter n​ach Berlin, konnte a​ber den Eintritt Preußens i​n den Bayerischen Erbfolgekrieg n​icht verhindern. 1779 schloss e​r den Frieden v​on Teschen ab, m​it dem d​er Bayerische Erbfolgekrieg s​ein Ende fand. Er w​ar von 1779 b​is 1793 Vizestaatskanzler, a​b Ende 1792 a​ls Nachfolger v​on Kaunitz Staatskanzler. Cobenzl musste d​ie Leitung d​er Staatskanzlei s​chon Ende März 1793 a​n Franz Maria v​on Thugut w​egen Misserfolge b​ei der 2. Teilung Polens abgeben. Nach seinem Rücktritt w​urde er Kanzler für d​ie italienischen Provinzen. Cobenzl w​ar von 1801 b​is 1805 Botschafter i​n Paris.

Grab von Philipp von Cobenzl auf dem Sankt Marxer Friedhof

1776 erwarb e​r ein Gelände a​uf dem Reisenberg u​nd ließ d​ie dort bestehenden Jesuitenhäuser z​u einem Landhaus umbauen. Von d​en Zeitgenossen gerühmt w​urde der v​on Cobenzl angelegte Garten i​m englischen Stil m​it zahlreichen hölzernen Staffagebauten. Im Jahre 1809 wurden Teile d​er Anlage d​urch die französische Armee zerstört. Im 19. Jahrhundert u​nd zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts w​urde das einstige cobenzlsche Landhaus z​u einem Schloss umgebaut. Ein späterer Bau i​st heute a​ls Schloss Cobenzl bekannt.[5] Im 18. Jahrhundert nutzte d​er Graf d​en Ort, u​m zeitgenössische Künstler regelmäßig einzuladen. Darunter a​uch Wolfgang Amadeus Mozart, d​er sich v​on diesem Ort s​tark inspiriert fühlte.[6]

Graf Johann Philipp v​on Cobenzl w​ar der letzte seines Geschlechts. Er l​iegt auf d​em Sankt Marxer Friedhof begraben.

Sein Cousin Johann Ludwig Graf Cobenzl w​ar Gesandter a​n verschiedenen europäischen Höfen u​nd von 1801 b​is 1805 Außenminister d​er österreichischen Erblande.

Ehrung

1792 w​urde er Ritter d​es Ordens v​om Goldenen Vlies.

Im Jahr 1894 w​urde in Wien-Döbling (19. Bezirk) d​ie Cobenzlgasse n​ach ihm benannt.

Literatur

Commons: Philipp von Cobenzl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. in der älteren Literatur ist als Geburtsdatum der 28. Mai angegeben. Bei Ludwig Schiviz von Schivizhoffen: Der Adel in den Matriken des Herzogtums Krain, Görz 1905, link zu PDF S. 80 wird der 28. März als Geburts- und Taufdatum des Johann Baptist Philipp Anton Maria angegeben.
  2. siehe Arneth: Graf Philipp Cobenzl und seine Memoiren, S. 62 archive.org
  3. Matricula-online, Pfarrei Ljubljana Sv-Nikolaj (Slovenia), Taufen (Krstna knjiga) 1740-1747, Signatur 01197, S. 55.[ https://data.matricula-online.eu/de/slovenia/ljubljana/ljubljana-sv-nikolaj/01197/?pg=30 ]
  4. Beide Angaben aus Lit. Wißgrill, S. 96, Google eBook
  5. Schloss Cobenzl bei Wien (Memento des Originals vom 19. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tourist-net.co.at, tourist-net.co.at
  6. Geschichte...bis 1800. Abgerufen am 6. November 2014.
VorgängerAmtNachfolger
Wenzel Anton von Kaunitz-RietbergÖsterreichischer Außenminister
1792–1793
Franz Maria von Thugut
Franz Paul von Blumendorf (bis 1792)Österreichischer Botschafter in Frankreich
1801–1805

Peter von Floret (ab 1806)
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