Custombike
Custombike (ˈkʌstəm baɪk, engl. custom: maßgeschneidert, bike: Abk. für Motorrad) ist der Oberbegriff für ein speziell auf die Wünsche des Besitzers angefertigtes oder umgebautes Motorrad. Begriffe wie „Custom Motorcycle“ sind im Englischen ebenfalls gebräuchlich.
Begriffsbeschreibung
Man spricht von einem Custombike, wenn ein Motorrad durch erhebliche Veränderungen/Umbauten von Serienmodell abweicht. Dazu zählen meist größere Metallarbeiten (Tankverlängerungen, individueller Rahmen, Schwingenumbauten für Breitreifen, …) und eigene Lackierungen, die häufig mittels Airbrush entstehen.
Bei kleineren Veränderungen wie dem Wechsel von Lenker, Auspuff oder Spiegeln wird in der Regel noch nicht von einem Custombike gesprochen.
Neben den Chopper-Um- und Neubauten werden auch Streetfighter, Cafe Racer oder Ratbikes je nach Umfang der Änderungen als Custombikes bezeichnet. Komplette Neuaufbauten aus eigens zusammengestellten Komponenten findet man in der Regel im Bereich der klassischen Chopper, Bobber, Board Tracker und ähnlichen Stilrichtungen.
Hersteller wie Harley-Davidson bezeichnen einige Modelle als „Custom“, wenn sie bereits ab Werk gewisse Änderungen zur Serie aufweisen und in begrenzter Stückzahl verkauft werden.
Geschichte
Um 1948 entstanden in Kalifornien die ersten Chopper, bei denen es sich um Serien-Motorräder (meist von der Marke Harley-Davidson) handelte, die von den Besitzern um alle überflüssigen Teile erleichtert wurden. Häufig folgten spezielle Lackierungen, um die Motorräder noch individueller zu gestalten. Mit dem Film Easy Rider von 1969 wurden diese Umbauten weltbekannt.
Anfänglich entstanden diese frühen Custombikes in privaten Garagen, doch mit der steigenden Popularität gab es immer mehr Firmen, die sich auf den Bau dieser Motorräder spezialisierten. Mit der steigenden Verbreitung von Choppern, die nun auch von japanischen Herstellern gebaut wurden, wuchs gleichzeitig auch das Interesse an Custombikes von Jahr zu Jahr.
Durch neue Techniken entwickeln heutige Hersteller ihre Zubehörteile häufig mittels CAD-Programmen am Computer und fräsen Aluminiumteile im CNC-Verfahren. Schutzbleche und Verkleidungsteile, die in der Vergangenheit aus Blechen entstanden, werden heute häufig aus mit Glas- oder Kohlenstofffasern verstärktem Kunststoff gefertigt.
Themenbikes
Als Themenbike bezeichnet man ein Custombike, welches sich künstlerisch an einem speziellen Thema orientiert. So entstanden z. B. Feuerwehr-Themenbikes, die mittels Riffelblech verziert und optisch einem Feuerwehrfahrzeug nachempfunden wurden. Häufig sind große Firmen oder Prominente aus dem Film-, Sport- oder Musikgeschäft Auftraggeber von Themenbikes.
Liste einiger Themenbikes von Orange County Choppers:
- Sun Bike
- Mountain Creek Bike
- NY Jets Bike
- NY Giants Bike
- Yankee Bike
- NY Chiefs Bike
- Black Widow Bike
- Miami Heat Bike
- Jet Bike
- Fire Bike
- Serien-Bike
- U.S. Army Bike
Hersteller
Die erfolgreiche TV-Serie American Chopper des Herstellers Orange County Choppers sorgte auch in Deutschland dafür, dass Custombikes in den letzten Jahren immer populärer wurden. Deutsche Custombikes finden seit einigen Jahren große Anerkennung im Ausland, was unter anderem durch die Vize-Weltmeisterschaft von „Thunderbike“ im Jahre 2006 belegt wurde.[1]
Die international bekanntesten deutschen Hersteller sind:
- Thunderbike
- TGS-Motorcycles
- Habermann Performance
- Fred Kodlin Motorcycles
- Hollister’s MotorCycles
- Henryk Willms Cycles
- Walz Hardcore Cycles
Rechtliche Bestimmungen
Zahlreiche Umbauteile werden dabei mit ABEs oder Teilegutachten verkauft, falls keine ECE-Homologation verfügbar ist. So können Zubehörteile für das Custombike relativ problemlos verwendet werden. Diverse Veränderungen an Fahrzeugen müssen in Deutschland allerdings über den TÜV abgenommen werden. Durch diese Prüfung wird zum Beispiel dafür Sorge getragen, dass eine Lenkermontage auch die passenden Züge und Leitungen beinhaltet, was sonst zu einem Sicherheitsrisiko führen kann. Einige größere Entwickler von Custombikes sind aus diesem Grund offiziell eingetragene Fahrzeughersteller und kombinieren entweder serienmäßige Motoren, oder Zubehörmarken wie S&S oder RevTech, entsprechend der aktuellen Abgasnorm mit selbst angefertigten Fahrzeugrahmen.
Mittlerweile gibt es so genannte Kit Bikes, die man sich per Katalog zusammenstellen und aufbauen (lassen) kann. Diese haben meist ein Homologationsgutachten und können damit relativ problemlos für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen werden. Komplette Custombikes werden allerdings in der Regel bereits zulassungsfertig verkauft.
Veranstaltungen
- Jährlich findet im amerikanischen Sturgis die Weltmeisterschaft im Custombike Bau statt, zu der sich die Hersteller aus aller Welt qualifizieren können.
- In Deutschland gilt die Messe CUSTOMBIKE in Bad Salzuflen als größte Szeneveranstaltung.
- Auch auf zahlreichen (allgemeinen) Motorradveranstaltungen und Messen (z. B. Intermot in Köln)[2] werden Custombike Meisterschaften ausgetragen.
Fachmagazine in Deutschland
Im deutschsprachigen Raum gibt es zahlreiche spezialisierte Magazine, die sich mit Custombikes befassen. Dazu zählen:
- Custombike
- Easyriders (Schwerpunkt internationale Custombikes)
- Bikers News (Schwerpunkt Clubszene / MCs)
- Dream Machines (Schwerpunkt Harley)
Einzelnachweise
- http://www.amdchampionship.com/content.php?page=2006world
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