Pacific (Lokomotive)
Pacific (deutschsprachig auch Pazifik) ist die auch in Europa gebräuchliche alte amerikanische Bauartbezeichnung für Schnellzug-Dampflokomotiven der Achsfolge 2'C1' (Whyte-Notation 4-6-2, französische Notation 231), also mit einem vorauslaufenden zweiachsigen Drehgestell, drei Kuppelachsen und einer seitenbeweglichen Nachlaufachse.
Pacific-Lokomotiven gehörten vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Ende der Dampflokzeit zu den schnellsten, stärksten und modernsten Dampflokomotiven. Sie beförderten die großen Expresszüge, vor allem in England, Frankreich und Deutschland, zum Beispiel den Flying Scotsman, den Train Bleu, den Orient-Express oder den Rheingold. Mit ihren großen Rädern und ihrer eleganten Erscheinung üben sie bis heute einen besonderen Reiz auf Reisende und Beobachter aus, vergleichbar mit den heutigen Hochgeschwindigkeitszügen. Der französisch-schweizerische Komponist Arthur Honegger setzte diesen Lokomotiven mit seiner Tondichtung Pacific 231 – deren Titel also zwei Bezeichnungen für diese Bauart verknüpft – ein musikalisches Denkmal.
Die schnellste betriebsfähige Dampflokomotive der Welt ist die 1961 erbaute Pacific 18 201 der früheren Deutschen Reichsbahn, die 1972 bei einer Testfahrt 182,5 km/h erreichte.
Namen
Nach damaliger amerikanischer Sitte erhielt der neue Loktyp einen Namen, der sein Einsatzgebiet kennzeichnete. Da die erste größere Serie von 2'C1'-Loks[1] 1902 von der Missouri Pacific Railroad in Dienst gestellt worden war und auf den langen, flachen Strecken durch die Great Plains in Richtung Pazifik lief, bürgerte sich der Name Pacific ein.[2]
Andere Quellen geben an, dass der Name von den Neuseeländischen Baureihe Q stammen würde. Diese 1901 von Baldwin gebauten Lokomotiven gelten als erste Neubaulokomotiven der Pacific-Bauart[3] – zuvor wurden nur bestehende 2'C-Lokomotiven mit einer Nachlaufachse versehen um entweder die Feuerbüchse zu vergrößern oder die Laufeigenschaften zu verbessern.[4] Weil der Entwurf von einem neuseeländischen Ingenieur stammte, sei ihm zu Ehren die Bezeichnung Pacific gewählt worden.[5]
Konstruktiver Aufbau
Die Achsfolge 2'C1' stellt bei den in Europa gegebenen Beschränkungen (Kurvenradien, Steigungen und Länge der vorhandenen Drehscheiben) das Optimum in Bezug auf hohe Leistungen für schwere Züge bei hohen Geschwindigkeiten dar:
- Die drei Treibachsen werden benötigt, um eine ausreichend hohe Zugkraft zu erreichen. Gleichzeitig verhindern die für die hohen Geschwindigkeiten notwendigen großen Treibraddurchmesser die Anordnung einer vierten Kuppelachse.
- Das führende Drehgestell sorgt für einen sicheren und ruhigen Lauf bei hohen Geschwindigkeiten und ist notwendig, um das Gewicht des Kessels mit zu tragen.
- Die Nachlaufachse trägt ebenfalls einen Teil der Gesamtmasse des Fahrzeugs und ermöglicht durch die Anordnung der dritten Treibachse vor dem Stehkessel, den festen Achsstand gering zu halten (im Gegensatz dazu war man bei der Achsfolge 2'C, etwa bei der preußischen S 10, gezwungen, die letzte Kuppelachse hinter dem Stehkessel anzuordnen, um den Überhang nicht zu groß werden zu lassen). Die Laufachse wurde in der Regel als Bissel-Achse ausgebildet.
Die Pacifics waren häufig technisch besonders aufwändig konstruiert. Dem Stand der Technik entsprechend waren fast alle Pacifics Heißdampfmaschinen, viele hatten Barrenrahmen und Drei- oder Vierzylinder-Triebwerke, bis in die 1920er Jahre auch mit Verbundwirkung. Die vollständige Bauartbezeichnung lautet zum Beispiel bei einer Vierzylinder-Verbundlok 2'C1' h4v (h für Heißdampf, 4 für die Zylinderzahl und v für die Verbundwirkung).
Auch die Gestaltung trug der besonderen Bedeutung der Pacifics als „Paradepferde“ im Fahrzeugpark Rechnung. Die LNER-Klasse A3, die badische IV h oder die bayerische S 3/6 werden von vielen Eisenbahnfans zu den formschönsten Dampflokomotiven der Eisenbahngeschichte gezählt. Ab den 1930er Jahren wurden einige Baureihen von Pacific-Loks mit Stromlinienverkleidungen versehen, die ihnen ein besonders schnittiges Aussehen verleihen.
Typische technische Daten
- Höchstgeschwindigkeit 100 bis 160 km/h
Bei Versuchsfahrten wurde deutlich mehr erreicht. So beträgt der von der englischen Pacific Mallard aufgestellte, bis heute gültige Weltrekord für Dampflokomotiven 201,2 km/h. Die schnellste deutsche Pacific ist die 18 201 mit 182,5 km/h (die 05 002 mit 200,4 km/h ist keine Pacific, sondern hat die Achsfolge 2'C2'). - Treibrad-Durchmesser 1800 mm bis 2300 mm
- Gesamtlänge von Lok und Tender etwa 21 bis 26 m
- Lok-Dienstmasse 85 bis 119 t
- Leistung etwa 1700 bis 2500 PSi
Pacifics in der Kunst
Der besondere Reiz der Pacifics als „High Tech“ ihrer Zeit inspirierte auch Künstler, sich mit ihnen zu beschäftigen.
Musik
In seinem 1924 uraufgeführten symphonischen Satz (Mouvement symphonique) Pacific 231 beschreibt Arthur Honegger die Fahrt mit einer Pacific-Lokomotive mit musikalischen Mitteln.
Film
Im Kino waren die Pacifics wegen ihrer Kraft und Dynamik ein beliebter Gegenstand.
- Die dramatische Handlung des englischen Stummfilms The Flying Scotsman von 1929 spielt auf der Fahrt mit dem Expresszug Flying Scotsman, bespannt mit der gleichnamigen Lokomotive 4472.[6]
- In dem deutschen Tonfilm Die Zwei vom Südexpress von 1932 ist die bayerische S 3/6 18 518 die Zuglok des Süd-Express.[7]
- Das Stahltier wurde 1934 von Willy Zielke als Auftragsproduktion für das 150-jährige Eisenbahnjubiläum 1935 gedreht, aber erst 1954 erstmals öffentlich gezeigt. Eine Fahrt mit der S 3/6 18 507 nimmt breiten Raum ein, bei der der Ingenieur Claaßen die Bauteile der Lokomotive mit den Körperteilen eines Tieres vergleicht.[8]
- Mit La Bete humaine (Bestie Mensch) verfilmte Jean Renoir 1938 den Roman von Émile Zola. Der Film handelt im Eisenbahnermilieu im Bahnhof Le Havre. Der Lokführer Lantier (Jean Gabin) tut auf einer Pacific seinen Dienst auf der Strecke nach Paris. Die Aufnahmen bei voller Fahrt vom Führerstand und dem Triebwerk der Lok unterstreichen die Dramatik der Handlung.[9]
- Jean Mitrys Kurzfilm Pacific 231 von 1949 setzt Honeggers Tondichtung filmisch um.[10]
Bildende Kunst
Pacifics erscheinen auf zahlreichen Werbeplakaten der Bahn- und Tourismusbranche. Berühmt sind die Plakate von A. M. Cassandre ("Nord Express", "L.M.S. Best Way" und andere).[11]
Die Schweizer 20-Franken-Banknote von 1996 stellt, passend zur Vorderseite mit dem Porträt Artur Honeggers, auf der Rückseite das Treibrad einer Pacific mit Noten aus Pacific 231 dar.[12]
Pacific-Lokomotiven in Europa
In Europa wurden die ersten Pacific-Lokomotiven 1907 von der französischen Bahngesellschaft Chemin de fer de Paris à Orléans (P.O.) beschafft, die 1911 bereits 150 Lokomotiven aus zwei verschiedenen Serien besaß. Nur wenige Monate nach der Auslieferung der Vorserienlokomotiven der Reihe PO 4500 wurden die Badischen IVf ausgeliefert, die damit die zweite europäische und erste deutsche Pacific-Baureihe wurde. Sie unterschieden sich von den PO-Lokomotiven durch die geänderte Triebwerksanordnung. Während bei den PO-Lokomotiven die Hoch- und Niederdruckzylinder nach der Bauart de Glehn auf verschiedenen Treibachsen arbeiteten, waren die badischen Lokomotiven nach der Bauart von Borris ausgeführt, bei der alle Zylinder auf die gleiche Treibachse arbeiteten. An der Weltausstellung Brüssel 1910 waren bereits die Hälfte der ausgestellten Dreikuppler-Schnellzuglokomotiven Pacifics.[13] Sie lösten auf den Hauptstrecken die 2’C-Lokomotiven ab und waren in der Lage, auf 10 ‰ Steigung 400 t-Züge mit 60 km/h zu fahren. Voraussetzung war allerdings, dass die Strecken für Radsatzlasten von 16 bis 18 t ausgelegt waren.[14] Ab etwa 1920 war die Achsfolge als Standard für die meisten neuen Schnellzuglokomotiven etabliert.
In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg setzten fast alle großen europäischen Staats- und Privatbahnen Pacific-Lokomotiven im Schnellzugverkehr ein. Ausnahmen waren die Niederlande und Österreich, die keine Pacific-Lokomotiven beschafften.
Pacific-Lokomotiven wurden in Europa bevorzugt im Schnellzugverkehr auf Flachlandstrecken eingesetzt, kamen aber auch auf Strecken im Hügelland und in Mittelgebirgen zum Einsatz. Auf letzteren erreichten sie vor schweren Schnellzügen allerdings oft ihre Einsatzgrenzen. Auf solchen Strecken kamen daher in vielen Staaten oft Mikado- oder Mountain-Lokomotiven zum Einsatz.
In Österreich und der Schweiz wurden keine Pacifics gebaut. Die Schweizerischen Bundesbahnen setzten nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, als viele europäische Bahnen Pacific-Loks für ihre Schnellzüge beschafften, bereits auf Elektrolokomotiven und elektrifizierten ihre Hauptstrecken. Auf den österreichischen Gebirgsstrecken wurden für schwere Schnellzüge mehr als drei Kuppelachsen benötigt, so bei der BBÖ-Baureihe 214 mit der Achsfolge 1'D2'. Die österreichische Baureihe 310 ähnelt den Pacifics, hat aber die Achsfolge 1'C2' (eine Vorlaufachse und ein hinteres Drehgestell). Diese war für den vergleichsweise leichten Oberbau der meisten österreichischen Strecken besser geeignet, da die Last der Feuerbüchse auf zwei Achsen verteilt werden konnte.
Deutschland
In Deutschland mussten mit der starken Zunahme des Bahnverkehrs in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg die bisherigen Schnellzugloks mit zwei Kuppelachsen durch stärkere Loks mit drei Kuppelachsen ersetzt werden. Während die preußische Staatsbahn die Achsfolge 2'C bevorzugte, wählten die süddeutschen Bahnen und später die Reichsbahn und die Bundesbahn die Achsfolge 2'C1'.
Im Lauf der Zeit wurden in Deutschland die folgenden Baureihen entwickelt, die mit Ausnahme der Badischen IV f durchwegs bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz waren:
- Sächsische XVIII H (Baujahre ab 1917, bei der Deutschen Reichsbahn ab 1925 als Baureihe 18.0 eingeordnet)
- Württembergische C (Baujahre ab 1909, ab 1925 Baureihe 18.1)
- Badische IV f (Baujahre ab 1907, ab 1925 Baureihe 18.2)
- Badische IV h (Baujahre ab 1918, ab 1925 Baureihe 18.3)
- Bayerische S 3/6 (mehrere Serien, Baujahre ab 1908, 1912 bzw. 1923, ab 1925 Baureihe 18.4-5)
- Elsaß-Lothringische S 12 (Baujahre ab 1908, ab 1919 bei Réseau ferroviaire d’Alsace-Lorraine)
- 01 (Baujahre ab 1925),
- 02 (ab 1925, später in 01 umgebaut),
- 03 (ab 1930),
- 01.10 (ab 1937),
- 03.10 (ab 1939)
Deutsche Reichsbahn in der DDR:
- 01.5 (ab 1961 aus 01 umgebaut),
- 03.10 Reko (1956 bis 1958 aus 03.10 umgebaut),
- 18 201 (1961 aus 61 002 umgebaut),
- 18 314 (1960 umgebaut)
- modernisierte 01.10 (ab 1953 umgebaut),
- modernisierte 03.10 (ab 1956 umgebaut),
- 10 (Neubau 1957),
- 18.6 (ab 1953 modernisierte S3/6)
weitere:
Tschechoslowakei
Skoda in Pilsen baute in den Jahren 1926 bis 1937 für die Tschechoslowakische Staatsbahn 43 Pacific-Loks der ČSD-Baureihe 387.0. Im Volksmund haben sie den Namen Mikado, der international eigentlich die Achsfolge 1'D1' bezeichnet. Dazu kam der Prototyp ČSD 386.001 sowie sechs von Skoda für Litauen gebaute Loks, die nach dem Krieg als ČSD-Baureihe 399.0 in die Tschechoslowakei kamen.
Frankreich
In Frankreich gab es Pacific-Typen der verschiedenen Privatbahnen und der 1937 gegründeten SNCF. Im Nummernschema der SNCF erscheint die Achsfolge 231 in der Baureihenbezeichnung, siehe Liste der Lokomotiven und Triebwagen der SNCF. Das Einsatzgebiet waren die langen Flachlandstrecken von Paris in die großen Provinzstädte. Insgesamt waren in Frankreich 1364 Pacific-Lokomotiven im Einsatz, die größte Stückzahl aller europäischen Staaten. Alleine von der PLM Pacific der größten französischen Privatbahn Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) wurden insgesamt 462 Stück beschafft. Unter den in Frankreich eingesetzten Pacifics befanden sich auch einige ehemals deutsche, nach dem Waffenstillstand von Compiègne nach Frankreich abgelieferte Lokomotiven.
Großbritannien
Auch in Großbritannien waren Pacifics die idealen Lokomotiven für schwere Schnellzüge auf den langen, von London ausgehenden Hauptstrecken. Die privaten Bahngesellschaften standen in einem harten Wettbewerb um die Fahrgäste. Vor allem in Richtung Norden wetteiferte die London and North Eastern Railway (LNER) mit der London, Midland and Scottish Railway (LMS) um die kürzeste Fahrzeit von London nach Edinburgh. Die LNER befuhr diese Strecke mit dem Flying Scotsman ohne Zwischenhalt in 8 Stunden.[15] Es entstanden die berühmten Pacifics der LNER-Klassen A1 bzw. A3 (darunter die Flying Scotsman) und A4 (mit der Weltrekordlok Mallard), aber auch die LMS und die Southern Railway entwickelten eigene, erfolgreiche Pacific-Typen, so etwa die LMS Princess Royal Class und die SR Merchant Navy Class. Lediglich die Great Western Railway verzichtete – abgesehen von einem Prototyp – auf Pacific-Loks und beschränkte sich ähnlich wie die Preußischen Staatsbahnen auf 2'C-Lokomotiven für ihre Expresszüge. In den fünfziger Jahren stellte British Rail noch 66 Neubauloks, darunter zuletzt die nur mehr in einem Exemplar beschaffte Klasse 8P, in Dienst.[16]
Insgesamt beschafften die britischen Eisenbahngesellschaften folgende Pacific-Baureihen:
- GWR 111 (The Great Bear), Baujahr 1908, 1 Stück (1924 in eine 2’C-Lokomotive umgebaut)[17]
- NER-Klasse 4.6.2, Baujahre 1922 bis 1924, 5 Stück (von der LNER ab 1923 als A2 bezeichnet)[18]
- GNR-Klasse A1, Baujahre 1922 bis 1924, 52 Stück (nach Gründung der LNER von dieser weiterbeschafft, 51 Stück zwischen 1927 und 1947 in LNER-Klasse A3 umgebaut,[19] 1 Stück 1945 in LNER-Klasse A1/1 umgebaut[20])
London and North Eastern Railway
- LNER-Klasse A3, Baujahre 1928 bis 1935, 27 Stück (zudem 51 umgebaute ehemalige A1)[19]
- LNER-Klasse A4, Baujahre 1935 bis 1938, 35 Stück[21]
- LNER-Klasse A2/2, Baujahre 1943 bis 1944, 6 Stück, Umbau der LNER-Klasse P2[22]
- LNER-Klasse A2/1, Baujahre 1944 bis 1945, 4 Stück[23]
- LNER-Klasse A2/3, Baujahre 1946 bis 1947, 15 Stück[24]
- LNER-Klasse A1 Peppercorn, Baujahre 1948 bis 1949 und 2008, 50 Stück (2008 ließ der A1 Steam Locomotive Trust mit der Lokomotive 60163 Tornado eine Maschine nachbauen)[25]
- LNER-Klasse A2 Peppercorn, Baujahre 1947 bis 1948, 15 Stück[26]
London, Midland and Scottish Railway
- LMS-Klasse 7P „Princess Royal“, Baujahre 1933 bis 1935, 13 Stück (einschließlich einer Dampfturbinenlokomotive, die 1952 an die Serienausführung angeglichen wurde)[27]
- LMS-Klasse 7P „Coronation“, Baujahre 1937 bis 1948, 38 Stück[28]
- SR-Klasse Merchant Navy, Baujahre 1941 bis 1949, 30 Stück[29]
- SR-Klasse West Country und Battle of Britain, Baujahre 1945 bis 1951, 110 Stück[30]
- BR-Standardklasse 6P, Baujahre 1951 bis 1952, 10 Stück[31]
- BR-Standardklasse 7P, Baujahre 1951 bis 1954, 55 Stück[31]
- BR-Standardklasse 8P, Baujahr 1954, 1 Stück[31]
Weitere Länder
Weitere Pacific-Baureihen gab es in:[32]
Belgien
- NMBS/SNCB-Reihe 10, Baujahre 1911 bis 1914, 58 Stück
- NMBS/SNCB-Reihe 1, Baujahre 1935 bis 1938, 35 Stück
Bulgarien
- BDŽ-Baureihe 05, Baujahr 1941, 5 Stück, Hersteller Krupp
Finnland
- VR-Baureihe Hr1, Baujahr 1937 bis 1957, 22 Stück
Italien
- Reihe 690/691, Baujahr 1911
Jugoslawien
- JDŽ 05, Baujahr 1930, 40 Stück, Hersteller Schwartzkopff
Litauen
- LG-Baureihe Gp, Baujahr 1939, 6 Stück, Hersteller Škoda (später ČSD-Baureihe 399.0, siehe oben)
Polen
- PKP-Baureihe Pm36, Baujahr 1937 bis 1939, 2 Stück, Hersteller Fablok, ein Exemplar bis heute im regelmäßigen Planeinsatz[33]
- In Polen wurden zudem nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg ehemals deutsche Pacific-Lokomotiven eingesetzt, nach 1919 ein Exemplar der Württembergischen C als PKP-Baureihe Om101 und nach 1945 36 Stück der DR-Baureihe 03 als PKP-Baureihe Pm2 sowie 9 Stück der DR-Baureihe 03.10 als PKP-Baureihe Pm3.
Rumänien
- CFR-Baureihe 231, Baujahre 1913 bis 1922, 90 Stück, Hersteller Maffei und Henschel
Russland
- Russische Baureihe Л, Baujahre 1914 bis 1926, 66 Stück, Hersteller Putilow-Werke
Schweden, Dänemark
- SJ Baureihe F, Baujahr 1914 bis 1916, 11 Stück, Hersteller Nydquist & Holm. Die Verbundlokomotiven mit einem Treibraddurchmesser von 1.880 mm erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. 1937 wurden sie an die Dänische Staatsbahn (DSB) verkauft und dort als Baureihe E eingesetzt. Die DSB ließen von 1942 bis 1950 weitere 25 Lokomotiven nachbauen.[34]
- weitere rund 30 Loks
Spanien, Portugal
- zusammen rund 40 Loks
Ungarn
- MÁV-Baureihe 301, Baujahr 1911, 20 Stück
- Reihe 301.500, 2'C1' h4v, 2 Stück
Pacific-Lokomotiven außerhalb Europas
Vereinigte Staaten
In den USA wurden Pacific-Lokomotiven bei vielen Bahngesellschaften über Jahre im Schnellzug- und Personenzugdienst eingesetzt. Sie stellten bei den meisten Bahngesellschaften in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Mehrzahl der Lokomotiven für den Schnellzugdienst.[35] Zu den bekannten Baureihen gehören unter anderem:
- Missouri-Pacific Klasse P69, die namensgebende weltweit erste größere Serie von 21 Lokomotiven der Achsfolge 2'C1' bzw. 4-6-2, gebaut 1902 von Alco-Brooks.[36]
- SR-Klasse Ps-4, Pacific-Lokomotive der Southern Railway, das letzte erhaltene Exemplar steht im National Museum of American History
- PRR-Klasse K4s, die Standard-Schnellzuglokomotive der Pennsylvania Railroad seit dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Dampfbetriebs 1957, mit 425 Stück die meistbeschaffte Pacific-Baureihe.
- ATSF-Klasse 3400, die letzten, 1919 bis 1924 beschafften Pacifics der Atchison, Topeka and Santa Fe Railway.[37]
Japan
- JNR-Baureihe 8900 (Baujahre ab 1912)
- JNR-Baureihe C51 (Baujahre ab 1919)
- JNR-Baureihe C52 (Baujahre ab 1925)
- JNR-Baureihe C53 (Baujahre ab 1928)
- JNR-Baureihe C54 (Baujahr 1931)
- JNR-Baureihe C55 (Baujahre ab 1935)
- JNR-Baureihe C57 (Baujahre ab 1937)
- JNR-Baureihe C59 (Baujahre ab 1941)
Neuseeland
- NZR-Klasse A (58 Stück, Baujahr 1906–1914) – In Neuseeland gebaute Weiterentwicklung der Q-Klasse, die mit Verbundtriebwerk versehen war
- NZR-Klasse AA (10 Stück, Baujahr 1915) – Von Baldwin gelieferte verbesserte Variante der Q-Klasse, ursprünglich als QB bezeichnet
- NZR-Klasse AB (141 Stück, Baujahr 1915–1927) – ähnlich zur A-Klasse aber mit Zweizylinder-Triebwerk, zahlenmäßig größte Baureihe der Neuseeländischen Bahn
- NZR-Klasse G (6 Stück, Umbau aus drei Garratt-Lokomotive mit derselben Bezeichnung), Dreizylinder-Triebwerk
- NZR-Klasse Q (13 Stück, Baujahr 1901) erste nicht durch Umbau entstandene Baureihe von Pacific-Lokomotiven. Weil die in den USA von Baldwin gebauten Lokomotiven über den Pazifik transportiert wurden, wird vermutet, dass sie der Bauartbezeichnung den Namen gab
Indien
- Bengal Nagpur Railway (1676 mm):
- BNR-Klasse M
- Bombay, Baroda and Central India Railway (1676 mm):
- BB&CI-Klasse P
- BB&CI-Klasse M
- Standardklassen von Indian Railways Standards (IRS):
- Indische Breitspur (1676 mm):
- IRS-Klasse XA für den Reisezugdienst auf Nebenstrecken (Baujahre ab 1929)
- IRS-Klasse XB, leichte Reisezuglokomotive (Baujahre ab 1927)
- IRS-Klasse XC, schwere Reisezuglokomotive (Baujahre ab 1928)
- IRS-Klasse XP, 2 Prototypen (Baujahr 1937)
- IRS-Klasse XS, Versuchslokomotiven (Baujahr 1930)
- Meterspur (1000 mm):
- IRS-Klasse YA mit 9 Tonnen Achslast (nicht gebaut)
- IRS-Klasse YB mit 10 Tonnen Achslast
- IRS-Klasse YC mit 12 Tonnen Achslast
- IRS-Klasse YP
- Schmalspur (762 mm):
- IRS-Klasse ZD
- Indische Breitspur (1676 mm):
- Standardklassen von Indian Government Railways (IGR):
- Indische Breitspur (1676 mm):
- IGR-Klasse WL (1939)
- IGR-Klasse WL (1955)
- IGR-Klasse WP
- Indische Breitspur (1676 mm):
Südafrika
- SAR-Klasse 16E (Baujahr 1935, schnellste Schmalspurpacific (156 km/h bei Versuchsfahrten))
- SAR-Klasse NG 10 (Baujahr 1916)
Literatur
- Erhard Born: 2 C 1. Entwicklung und Geschichte der Pazifik-Lokomotiven. Franckh’sche Verlagshandlung Stuttgart 1964.
- Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Dampflokomotiven. Franckh-Verlag Stuttgart 1969, ISBN 3-440-03643-X (lieferbares Reprint 2011 im Heel-Verlag, ISBN 978-3-86852-386-7).
Weblinks
- Ausführliche Beschreibung der nordamerikanischen Pacifics mit einer Liste aller erhaltenen Loks auf www.steamlocomotive.com (englisch)
Einzelnachweise
- 21 Maschinen der Baureihe P-69, siehe Steamlocomotive.com: Missouri Pacific 4-6-2
- Erhard Born: 2 C 1. Entwicklung und Geschichte der Pazifik-Lokomotiven. Franckh’sche Verlagshandlung Stuttgart 1964, Seite 21
- CLASS Q 4-6-2. In: Train Web. Abgerufen am 26. August 2018 (englisch).
- 4-6-2 Pacific. In: American-Rails.com. (american-rails.com [abgerufen am 26. August 2018]).
- Progress: Locomotive development in New Zealand – the “Pacific” type. Its genesis and triumph. In: The New Zealand Railways Magazine. Vol. 9, Nr. 7, 1. Oktober 1934 (victoria.ac.nz).
- Eberhard Urban: Die Eisenbahn als Filmstar. Transpress Verlag Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-71511-0, Seite 18f.
- Eberhard Urban: Die Eisenbahn als Filmstar. Transpress Verlag Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-71511-0, Seite 22f.
- Eberhard Urban: Die Eisenbahn als Filmstar. Transpress Verlag Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-71511-0, Seite 24f.
- Eberhard Urban: Die Eisenbahn als Filmstar. Transpress Verlag Stuttgart 2015, ISBN 978-3-613-71511-0, Seite 30f.
- Eintrag in der IMDb und Film bei YouTube
- Henri Mouron: Cassandre: Plakatmaler, Typograph, Bühnenbildner. Schirmer/Mosel München 1991. ISBN 3-88814-431-0. Bild 9 und 10
- 20-Franken-Note auf der Homepage der Schweizer Nationalbank, zuletzt abgerufen am 15. Juli 2017
- A. Bucher: Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910. In: Polytechnisches Journal. Band 326, 1911, S. 22–26, Tabelle 2, die mehrfach ausgestellte Lokomotive der belgischen Reihe 9 nur einmal gezählt (hu-berlin.de [abgerufen am 22. Dezember 2021]).
- A. Bucher: Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910. In: Polytechnisches Journal. Band 326, 1911, S. 257–260 (hu-berlin.de [abgerufen am 22. Dezember 2021]).
- Andrew Roden: Flying Scotsman. The Extraordinary Story of the World’s Most Famous Train. Aurum Press, London 2007, ISBN 978-1-84513-241-5.
- Geoffrey Freeman Allen: Dampflokomotiven in England. Franckh, Stuttgart 1977, ISBN 3-440-04461-0.
- The Great Western Archive: Number 111, 'The Great Bear
- LNER Encyclopdia: The Raven A2 Pacifics
- LNER Encyclopdia: The LNER A1 and A3 Gresley Pacifics
- LNER Encyclopdia: The Thompson A1/1 Pacific
- LNER Encyclopdia: The Gresley A4 Pacifics
- LNER Encyclopdia: The Thompson A2/2 Pacifics
- LNER Encyclopdia: The Thompson A2/1 Pacifics
- LNER Encyclopdia: The Thompson A2/3 Pacifics
- LNER Encyclopdia: The Peppercorn A1 Pacifics
- LNER Encyclopdia: The Peppercorn A2 Pacifics
- Gateway to the LMS: Stanier Class 7P "Princess Royal"
- Gateway to the LMS: Stanier Class 7P "Princess Coronation"
- Southern Railway E-mail Group: Bulleid MN "Merchant Navy" Class 4-6-2
- Southern Railway E-mail Group: Bulleid WC/BB 'West Country' and 'Battle of Britain' class 4-6-2
- The 76084 Locomotive Company: British Railways Standard Locomotives
- Erhard Born: 2 C 1. Entwicklung und Geschichte der Pazifik-Lokomotiven. Franckh’sche Verlagshandlung Stuttgart 1964, Seite 48 bis 50.
- Film: „Kreuzfahrt auf Schienen“ von Ulrich Adrian, phoenix
- Luciano Greggio: Das Bilderlexikon der Dampflokomotiven. Südwest Verlag München 1979, ISBN 3-517-00667X, Seite 168.
- Steamlocomotive.com: 4-6-2 "Pacific" Type Locomotives
- Steamlocomotive.com: Missouri Pacific 4-6-2
- Steamlocomotive.com: Santa Fe 4-6-2 "Pacific" Type Locomotives