Otto Rauth (Autor)
Otto Rauth (* 3. Juni 1881 in Leipzig; † 11. November 1967, ebenda) war ein deutscher Jurist, Publizist und Übersetzer. Von 1932 bis zu seinem Tod war Rauth "Kalantar"[1] der Mazdaznan-Bewegung für Deutschland, die deutschsprachigen Länder sowie für Dänemark, Schweden und Norwegen. Neben dem Mazdaznan-Gründer Otoman Zar-Adusht Hanish und dem für die Verbreitung der Mazdaznan-Botschaft in Europa zuständigen Ehepaar David (1855–1923) und Frieda Ammann (1862–1955) zählt Rauth zu den wichtigsten Protagonisten dieser religiös-lebensreformerischen Bewegung.
Leben
Herkunft und Ausbildung
Otto Rauth wurde als Sohn des aus dem Rheinland stammenden und ab 1877 in Leipzig ansässigen Gastwirtes, Weinhändlers und späteren Großkaufmanns Carl Rauth (* 23. Mai 1847 in Ober-Ingelheim am Rhein; † 5. Juli 1917 in Leipzig) und dessen Ehefrau Elisabeth Rauth, geborene Holzammer (* 7. Mai 1850 in Mainz; † 8. März 1929 in Leipzig), geboren. Sein jüngerer Bruder war der Maler und Grafiker Leo Rauth.
Ab 1895 besuchte Otto Rauth das König-Albert-Gymnasium, welches er Ostern 1902 mit dem Reifezeugnis verließ.[2] Anschließend studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig und wurde am 26. Juni 1906 mit dem Prädikat magna cum laude promoviert.[3] Seine Dissertation zum Thema Der Inhalt des § 952 des Bürgerlichen Gesetzbuches[4] gewann den ersten Preis des von der Leipziger Juristenfakultät im Jahre 1904/05 ausgeschriebenen Preisthemas.
Während seines Referendariats arbeitete Rauth am Königlichen Amtsgericht in Leipzig und ließ sich anschließend ebenda als Anwalt nieder.
Vor dem Ersten Weltkrieg
Obgleich Rauth nach eigenem Bekunden erst „seit April 1912 dem Mazdaznan-Bund im erweiterten Vorstand als Mitglied angehörig“ war,[5] kam er nach Darstellung Robert Ehlers[6] bereits während seiner Studienzeit mit der Mazdaznan-Lehre in Berührung.[7] Als der vom Mazdaznan-Begründer Otoman Zar-Adusht Hanish in der Eigenschaft eines Botschafters für Europa entsandte Schweizamerikaner David Ammann ab Sommer 1907 von Leipzig aus die Mazdaznan-Botschaft im deutschsprachigen Raum zu verbreiten begann, besuchte Otto Rauth regelmäßig dessen Vorträge und Kurse.[8] Bereits auf der Leipziger Sommer-Gahanbar[9] 1910 führte Rauth ägyptische Atemtechniken gemäß der Mazdaznan-Lehre mit großer Könnerschaft vor.[10]
Aufgrund seines persönlichen Eifers, seiner intellektuellen Fähigkeiten und seiner juristischen Ausbildung trat Rauth zur Familie Ammann schnell in engeren Kontakt und wurde deren persönlicher Ratgeber und Anwalt. Als solcher setzte er sich für die rechtliche Konsolidierung der jungen Bewegung in Deutschland ein. 1913 wurde sie unter der Bezeichnung Mazdaznan-Bund ins Vereinsregister des Leipziger Amtsgerichts eingetragen und damit amtlich anerkannt. Im gleichen Jahr wurde dem 1909 gegründeten Mazdaznan-Verlag die Rechtsform einer GmbH verliehen. Darüber hinaus wurden für Ammann die Urheberrechte[11] an der von ihm herausgegebenen deutschsprachigen Mazdaznan-Literatur gesichert. Ab 1912 gehörte Rauth offiziell dem engeren Führungszirkel der Bewegung an. Auf dem Mazdaznan-Bundestag im Dezember 1913 wurde er zum Schriftführer des Bauausschusses für einen geplanten Mazdaznan-Tempel in Leipzig gewählt.[12]
Als im Frühjahr 1914 David Ammann von den sächsischen Behörden als unerwünschte Person des Landes verwiesen werden sollte,[13] „übernahm Rauth die Kommunikation mit den Behörden“.[13] Er setzte alle ihm zur Verfügung stehenden juristischen Mittel ein, um die Rücknahme des Ausweisungsbescheides zu erreichen.[14] Nachdem der von Ammann für den 6. Mai 1914 geplante öffentliche Abschiedsvortrag Die Rasse der Zukunft und Rassenhygiene vom Gesundheitsamt Leipzig untersagt und eine Klage dagegen abgewiesen worden war, forderte Rauth die Mitglieder und Sympathisanten des Mazdaznan-Bundes zu einer Erklärung auf, mittels der sie für die Unbedenklichkeit der Mazdaznan-Lehre Zeugnis ablegen und ihren Protest gegen die Ausweisung Ammanns zum Ausdruck bringen sollten. Nach Rauths Angaben wurden über 1000 sogenannter Zeugnisbereitschaftserklärungen an die Zentrale in Leipzig gesandt.[15] Einen Teil dieser Erklärungen verwendete Rauth für das von ihm herausgegebene Masdasnan-Weißbuch.[16] Mit diesem Buch verfolge Rauth das Ziel, "die Öffentlichkeit über Wesen und Wert der Masdasnanlehre aufzuklären".[17] Nach Rauths Angaben hatte diese Schrift einen erneuten Mitgliederzuwachs zur Folge.[18] Zugleich wollte der Mazdaznan-Bund damit gegen die am 19. August 1914 erfolgte Beschlagnahme des von Otoman Zar-Adusht Hanish verfassten und von David Ammann übersetzten Buches Masdasnan-Widergeburtslehre[19] protestieren, das die Behörden als "eine in den Deckmantel einer Sitten- und Gesundheitslehre eingehüllte unzüchtige Schrift"[20] indiziert hatten.
Als sich das Scheitern der juristischen Bemühungen um die Rücknahme des Ausweisungsbescheides gegen Ammann und seine Familie abzuzeichnen begann, heiratete Otto Rauth am 15. Juni 1914 in Leipzig David Ammanns Tochter Hedwig,[21] die durch diesen Rechtsakt die sächsische Staatsbürgerschaft erhielt und somit als einziges Mitglied der Familie Ammann von der Ausweisung verschont blieb. Die feierliche Einsegnungsfeier des Paares im Mazdaznan-Ritus stellte einen der Höhepunkte auf der internationalen Mazdaznan-Konferenz dar, die vom 16. bis 19. Juli 1914 in Zürich stattfand.[22]
Während David Ammann nach seiner Ausweisung im schweizerischen Herrliberg ein neues Mazdaznan-Zentrum, die Aryana Lebensschule, aufbaute,[23] hielt das Ehepaar Rauth die Arbeit in der Leipziger Zentrale aufrecht. Die „neue 'Doppelspitze' Hedwig Rauth-Ammann - Otto Rauth … übernahm … fortan nicht nur die Leitung der 'Mazdaznan-Infrastruktur' (Versandhandel, Verlag), sondern die Führung der Religionsgemeinschaft in Deutschland“.[24]
Während des Ersten Weltkrieges
Der Erste Weltkrieg wirkte sich aufgrund der schwierigen politischen und ökonomischen Verhältnisse hemmend auf die Arbeit der Leipziger Zentrale aus. Wie viele andere männliche Mitglieder der Mazdaznan-Bewegung wurde auch Otto Rauth zum Militärdienst verpflichtet. Er kämpfte ab Februar 1915 an der Westfront. Am 7. Oktober 1915 wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und zum Adjutanten eines Regimentsstabes, später zum Truppenführer ernannt.
Im Februar 1915 wurde Rauth der Bundesvorsitz des Mazdaznan-Bundes e. V. übertragen. Ab Juni 1915 fungierte er zudem als Herausgeber der Mazdaznan-Mitgliederzeitschrift. Hedwig Rauth-Ammann war in dieser Zeit für das Versandhaus und die Abhaltung von Kursen verantwortlich.
Die ursprünglichen Räumlichkeiten der Leipziger Bundes-Zentrale in der Schulstraße 1 mussten 1916 aufgegeben werden.[25] Viele Aktivitäten konnten in dieser Zeit nur von der politisch neutralen Schweiz aus weitergeführt werden, weswegen Herrliberg mit Ammanns Aryana-Lebensschule – vor allem für die Mitglieder der Schweiz und des Süddeutschen Raumes – faktisch zum eigentlichen Zentrum der Bewegung wurde, wohingegen Leipzig mehr und mehr an Bedeutung verlor.[26]
In der Weimarer Republik
Aufgrund dessen musste die Mazdaznan-Zentrale in Leipzig nach dem Ende des Ersten Weltkrieges durch Otto Rauth neu organisiert werden. 1919 zog die Geschäftsstelle mit dem Verlags- und Versandgeschäft in das Wohn- und Geschäftshaus Hospitalstraße 12, das der Familie Rauth gehörte und fortan zur Mazdaznan-Zentrale ausgebaut wurde.[27]
Otto Rauth betätigte sich in dieser Zeit vor allem als Herausgeber der Mazdaznan-Mitgliederzeitschrift und als Übersetzer und Neubearbeiter der Schriften Otoman Zar-Adusht Hanishs. Seine Frau leitete weiterhin das Versandgeschäft. Daneben organisierte man gemeinsam Vortragsreisen und die halbjährlich an Ostern und Weihnachten stattfindenden Gahanbars, für die zumeist das nahegelegene Buchgewerbehaus als Versammlungslokal genutzt werden konnte.
1921 kam – erstmals seit seiner Ausweisung aus Sachsen – David Ammann aus der Schweiz nach Deutschland, um Vorträge und Kurse, u. a. auch in Leipzig, zu halten. Während einer dieser Vortragsreisen starb Ammann unerwartet am 20. Februar 1923 in Frankfurt am Main. Nach seinem Tod verschärfte sich der Führungsstreit zwischen den Mazdaznan-Zentren Herrliberg und Leipzig.
Otoman Zar-Adusht Hanish reiste, wohl nicht zuletzt aufgrund dieser Spannungen, nunmehr in regelmäßigen Abständen zu Vortragsreisen nach Deutschland und durch ganz Europa. Diese Reisen wurden von Otto Rauth organisiert und größtenteils auch finanziert.[28] Rauth begleitete Hanish während dieser Aufenthalte und stenografierte dabei jede Rede, jede Äußerung, die der Mazdaznan-Gründer verlauten ließ. Diese Aufzeichnungen dienten Rauth später als Grundlage für seine umfangreiche publizistische Tätigkeit.
Die Besuche Hanishs wurden zudem genutzt, um die Bewegung inhaltlich und organisatorisch neu zu strukturieren. Bereits 1923 setzte Hanish Frieda Ammann als Nachfolgerin ihres Mannes mit der Bezeichnung Mutter Superior und Botschafterin für Europa ein, während ihr Schwiegersohn Otto Rauth als Mazdaznan-Reichskanzler die Bewegung organisatorisch zu führen und über die Reinheit der Lehre zu wachen hatte. Ab 1924 wurde die Führung der Mazdaznan-Bewegung wieder offensiv von Leipzig aus vertreten.[29]
In den nachfolgenden Jahren wurden im hauseigenen Verlag rund zwei Dutzend Schriften, basierend auf den stenografisch festgehaltenen Ansprachen Hanishs, in teilweise zweistelligen Auflagenzahlen und einer jeweiligen Auflagenhöhen von bis zu 60 000 Exemplaren, dazu hunderte von Flugschriften und die monatlich (später vierteljährlich) erscheinende Mazdaznan-Mitgliederzeitschrift von Otto Rauth publiziert.[30]
Am 31. Juli 1926 wurde die Mazdaznan-Tempel-Vereinigung e. V. als deutscher Zweig der Reorganized Mazdaznan Temple Association of Associates of God ins Vereinsregister beim Leipziger Amtsgericht eingetragen. Sie unterstand Otoman Zar-Adusht Hanish und Frieda Ammann, die den Vorstand frei ernennen konnten.[31]
Ab 1928 fanden in der Leipziger Zentrale regelmäßig Lehrwochen, die sogenannte Lebensschule, statt, die von der Familie Rauth-Ammann organisiert und geleitet wurden.[32]
Auf der Prager Oster-Gahanbar 1932 wurde Otto Rauth schließlich durch Otoman Zar-Adusht Hanish zum Kalantar für Deutschland, die deutschsprachigen Länder sowie Dänemark, Norwegen und Schweden ernannt.[33] Als Zeichen seiner Würde erhielt er den Ring des Bündnisses, der auf weißer Krawatte zu tragen war, „um sich immer wieder daran zu erinnern, daß ein jeder dieser Kalantare ebenso wie die Brillanten des Ringes in aller Klarheit szintillierend im Lichte, Mazdaznan in jeder Beziehung in aller Klarheit und Reinheit aufrecht erhalten muß“.[34]
Politische Aktivitäten
Am 18. Oktober 1923 trat Rauth mit einem öffentlichen Vortrag zum Thema Über die neue Währung vor 650 Hörern erstmals politisch in Erscheinung. Seine Flugschrift Neue Arbeit – Neue Währung, in der er seine Vorschläge zu einer Neuordnung des staatlichen Finanz- und Arbeitsmarktes zusammengefasst hatte, wurde mit einer Eingabe dem Reichskanzler Gustav Stresemann überstellt.[35] 1924 sandte er unter dem Titel: Deutsche Volks-Mark, die neue deutsche Währung, voll gedeckt durch die Reichs-Sicherungs-Hypothek eine überarbeitete Fassung seines Vortrags an den Reichskanzler Wilhelm Marx. Ausgehend von der These, dass ein Staat unweigerlich bankrottgehen müsse, der viele Arbeitslose, daher zu viele Beamte und demzufolge zu Wenige habe, die wirklich nützliche Arbeit leisten, empfahl er, Arbeitslose nicht mit Arbeitslosengeld zu alimentieren, sondern sie geringfügig Arbeit leisten zu lassen. Bei Mehrarbeit solle der Lohn auf ein Sperrkonto gezahlt, verzinst und dem Arbeitslosen nach einer Sperrzeit ohne Abzüge ausgezahlt werden. Diese und ähnliche Vorschläge zur Lösung der Wirtschaftskrise unterbreitete Rauth erneut am 19. Juni 1930 in einem Brief an den Reichsfinanzminister Paul Moldenhauer.[36]
Gemeinsam mit Otoman Zar-Adusht Hanish gründete Rauth 1932 die Allgemeine Deutsche Reichsbewegung für die Rechte der Gesamtheit und gab dazu das von Hanish entworfene Reichsprogramm heraus, das die Mazdaznan-Grundsätze für eine fortschrittliche Entwicklung eines Staats- oder Gemeinwesens enthielt.[37] Dieses Reichsprogramm „wurde jedem Regierungsmitglied, jedem leitenden Beamten und jedem Abgeordneten persönlich zugeschickt und als Flugblatt millionenfach von den Freunden in der Öffentlichkeit verteilt“.[38] Während jene Flugblätter später die Aufmerksamkeit der Gestapo auf Rauth und die Mazdaznan-Bewegung lenkten, zeigte die Regierung hingegen kein Interesse an Hanishs Reichsprogramm.[39]
Während der Herrschaft des Nationalsozialismus
Auf Einladung Otoman Zar-Adusht Hanishs reiste die Familie Rauth am 9. Juni 1933 mit dem Schiff Europa von Bremen aus nach New York.[40] Rauth begleitete Hanish in den folgenden Monaten auf Vortragsreisen quer durch die USA und stenografierte auch bei diesen Gelegenheiten alles, was ihm dabei von Hanish zu Ohren kam.
Kurz nach der Rückkehr Rauths wurde die Mazdaznan-Bewegung mitsamt ihren An-Organisationen durch die Nationalsozialisten am 29. Juli 1935 zunächst in Sachsen[41] und am 5. November 1935 im gesamten Reich verboten. Die Mazdaznan Verlags- und Versandhaus GmbH wurde enteignet, das Vermögen sowie sämtliches Schriftgut der Bewegung beschlagnahmt.[42] Dabei fiel der Gestapo die Mitgliederkartei in die Hände, was für viele der dort Verzeichneten Hausdurchsuchungen und andere Repressalien zur Folge hatte.[43]
In dieser für die Bewegung so kritischen Zeit starb am 29. Februar 1936 Otoman Zar-Adusht Hanish, der Gründer der Mazdaznan-Bewegung. Frieda Ammann, die Botschafterin für Europa, war, auf Anraten Hanishs, von einer Reise nach Amerika nicht mehr ins Deutsche Reich zurückgekehrt.
Trotz des Verbots führten Otto und Hedwig Rauth ihre Arbeit für die Bewegung fort. Rauth war öffentlichen Anfeindungen[44] ausgesetzt. Um Gerüchten zu begegnen, er sei jüdischer Abstammung, ließ Rauth den Ahnenpaß auf sein Briefpapier drucken.[45]
Als im Juni 1941 im Zuge der „Heß-Aktion“[46] insbesondere die Anhänger der Lebensreformbewegung verstärkt politischer Verfolgung durch die Gestapo ausgesetzt waren, zählten Otto und Hedwig Rauth zu den ersten, die nach Denunziation durch einen Anhänger der Bewegung[47] verhaftet wurden. Nach mehrmonatiger Gestapo-Haft erfolgte am 27. und 28. April 1942 die Verurteilung zu sechs bzw. zehn Monaten Arbeitslager wegen „Aufrechterhaltung einer verbotenen Organisation“.[48] Während Hedwig Rauth in das Konzentrationslager Ravensbrück verbracht wurde, verbüßte Otto Rauth seine Strafe im Konzentrationslager Sachsenhausen. Beide begegneten im KZ weiteren Mitgliedern der Mazdaznan-Bewegung.[43]
Am 25. Februar 1943 erfolgte der Einzug des Privatvermögens von Otto und Hedwig Rauth.[49] Während der anglo-amerikanischen Bombenangriffe auf Leipzig wurde zudem ihr Wohnhaus, das zugleich Zentrale der Mazdaznan-Bewegung gewesen war, komplett zerstört.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach 1945 ging die Reorganisation der Mazdaznan-Bewegung für den deutschen Sprachraum wiederum von der Schweiz aus. Der Leiter der Zürcher Ortsgruppe, Othmar Böhmer, gab eine deutschsprachige Mazdaznan-Zeitschrift heraus, „die das durch Krieg und Nachkriegsnot zerrissene Band unter den Mitgliedern in Westdeutschland und der Schweiz neu knüpfte“.[50]
Otto Rauth, der nach seiner Entlassung aus dem Konzentrationslager wieder nach Leipzig zurückgekehrt war, wo er nach Kriegsende eine Anwaltskanzlei in der Universitätsstraße 4 eröffnet hatte, harrte dort, trotz der politisch schwierigen Situation innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone, weiterhin aus.[51] Im August 1945 beantragten er und seine Frau beim Amtsgericht Leipzig, eine Mazdaznan-Vereinigung für Friedenspflege in das dortige Vereinsregister einzutragen. Dieses Bemühen scheiterte ebenso, wie der Versuch, einen neuen Verlag zu gründen.[52] Mazdaznan blieb in der Ostzone verboten.[53]
An der Reorganisation der Bewegung in Westdeutschland war er anfangs nicht beteiligt. Da Rauth von der baldigen Überwindung der deutschen Teilung überzeugt war, hielt er es für ratsamer, die Neuorganisation erst nach Abschluss eines Friedensvertrages zwischen Deutschland und den Siegermächten in Angriff zu nehmen. „Viele Freunde im Westen setzten sich, gewiß aus edlen, besten Beweggründen über diesen Wunsch des deutschen Kalantars hinweg und gründeten die Deutsche Mazdaznan Bewegung e. V., wirkten für die Bewegung und alte und neue Freunde waren beglückt über die Möglichkeiten, sich zusammenzufinden und für die Botschaft zu arbeiten.“[54] 1950 fand in Zürich der erste internationale Mazdaznan-Kongress nach 1945 unter der Leitung des Elektors Henry Sorge und Clarence Gasque,[55] der damaligen Generalbevollmächtigten der Bewegung, sowie im August 1951 und 1952 je eine Gahanbar unter gleicher Leitung in Bad Cannstatt statt.
Im November 1953 veröffentlichte die Mazdaznan-Zeitschrift eine an alle Mitglieder gerichtete Bekanntmachung, wonach am 17. November 1953 durch den Elektor Henry Sorge ein Vorstand bestimmt wurde, „der die Interessen der Deutschen Mazdaznan Bewegung für das Bundesgebiet Deutschlands wahrnehmen und vertreten soll“.[56] Alle diese Aktivitäten erfolgten ohne Rauths Mitwirkung.
Bereits im folgenden Jahr schien Rauth seine Autorität unter den in Westdeutschland lebenden Mitgliedern zurückerlangt zu haben. In der Septemberausgabe des Jahres 1954 rief die Vereinszeitschrift Mazdaznan – Ruf an die Welt „allen unseren Lesern und Freunden, die es vielleicht nicht mehr wissen, sowie denen, die seit 1932 neu zu unserer Mazdaznan-Familie in Deutschland gekommen sind“, die letzte Verfügung Otoman Zar-Adusht Hanishs, den sogenannten Prager Vertrag von 1932 in Erinnerung, in dem er festgeschrieben hatte, dass Otto Rauth als alleiniger Kalantar für das deutschsprachige Gebiet und die angrenzenden nordischen Länder auf Lebenszeit ernannt sei und er als solcher allein das Recht habe, seine Nachfolge zu regeln.[57] Weiterhin wurde die Einhaltung der Urheberrechte angemahnt und seitens der Redaktion erklärt, „daß die Zeitschrift 'Mazdaznan - Ruf an die Welt' mit Genehmigung des deutschen Kalantars erscheint, bis Herr Dr. Rauth sie wieder in eigene Regie übernehmen kann“.[58]
In der Mai-Ausgabe des Jahres 1955 wurde durch die Redaktion von Mazdaznan – Ruf an die Welt nochmals die Autorität Otto Rauths bekräftigt und die Ausrufung des von Henry Sorge ernannten Vorstands als unwirksam erklärt.[59]
Otto Rauth, der bereits 1934 von Hanish den Auftrag erhalten hatte, die bis zu diesem Zeitpunkt erschienene Mazdaznan-Literatur neu zu edieren und dabei insbesondere die bei der Herausgabe verwendeten Übersetzungen aus dem Amerikanischen zu überarbeiten, nahm seine publizistische Tätigkeit ab 1954 wieder auf und veröffentlichte sukzessive die überarbeiteten Mazdaznan-Titel, ergänzt durch Vorträge, die Otoman Zar-Adusht Hanish auf seinen Reisen 1923 bis 1932 in Deutschland und bis zu seinem Tod in Amerika gehalten hatte.[60]
Anlässlich des 80. Geburtstages von Otto Rauth wurde in der Mitglieder-Zeitschrift eine umfassende und uneingeschränkte Würdigung seines Lebenswerkes veröffentlicht.[61]
Otto Rauth, der bis zuletzt an der Herausgabe von Hanishs Werken arbeitete, starb unerwartet an einem Hirnschlag, der ihn während der Arbeit am Schreibtisch seiner Wohnung in der Villa Sieglitz im Leipziger Stadtteil Plagwitz ereilte.
Unter großer Anteilnahme der Mazdaznan-Gemeinde fand die Trauerfeier in der Hauptkapelle des Leipziger Südfriedhofes statt. Seine Urne wurde am 15. Dezember 1967 anonym in einer Urnengemeinschaftsanlage am Fuße des Kolumbariums bestattet.
Literatur
- Johannes Graul: Nonkonforme Religionen im Visier der Polizei. Eine Untersuchung am Beispiel der Mazdaznan-Religion im Kaiserreich. Ergon-Verlag, Würzburg 2013 [Religion in der Gesellschaft,37], ISBN 978-3-89913-988-4.
- Bernd Wedemeyer-Kolwe: Der neue Mensch. Körperkultur im Kaiserreich und in der neuen Republik. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2772-8.
- Ulrich Linse: Mazdaznan – die Rassenreligion vom arischen Friedensreich. In: Stefanie von Schnurbein, Justus H. Ulbricht: Völkische Religion und Krisen der Moderne. Entwürfe "arteigener" Glaubenssysteme sei der Jahrhundertwende. Königshausen und Neumann, Würzburg 2001.
- Mazdaznan – Ruf an die Welt. Die Zeitschrift für individuelle Gesundheitspflege durch rhythmische Atem- und Drüsenübungen, reine Ernährung, Körperkultur nach Dr. D. Z. A. Hanish. Stuttgart, Hannover (ab 1973) [N.F.] 1.1952,3(Mai/Juni) – 37.1988,2.
- Mazdaznan. Zeitschrift für zarathrushtrisch-urchristliche Religions-Philosophie und Lebenspraxis. Sonnenkreuz-Verlag, Trogen 1.1945 – 7.1951 (8.1952=N.F.1.1952).
- Gotthilf Rümelin: Der große Morgen. Ein Lebensbericht. G. Rümelin, Rio de Janeiro 1953.
- Otto Rauth (Hrsg.): Reichsprogramm. Allgemeine Deutsche Reichsbewegung für die Rechte der Gesamtheit. Leipzig 1932.
- Mazdaznan. Monatsschrift der Mazdaznan-Tempel-Gemeinschaft, Zentrale Herrliberg. Zürich, 1.1924/25(1925) – 5.1928/29(1929).
- Otto Rauth (Hrsg.): Masdasnan – Weißbuch. Masdasnan-Verlag, Leipzig 1916.
- Mazdaznan. Zeitschrift der Deutschen Mazdaznan-Zentrale in Leipzig. Leipzig 1.1908/09 - 28.1935.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kalantare waren vom Begründer der Mazdaznan-Bewegung, Otoman Zar-Adusht Hanish, eingesetzte Vorsteher eines Landes oder einer Sprachregion, die "darauf achten, daß diese freie und frohe Botschaft ihren Gang weiter nimmt, daß nichts hinzugesetzt und nichts abgenommen wird von dieser Botschaft". Zitiert nach: Mazdaznan - Ruf an die Welt. 3. Jg., 1954, Nr. 9/10, S. 151.
- König Albert-Gymnasium (Hrsg.): Schüler-Album 1880-1904/05. König Albert-Gymnasium (bis 1900 Königliches Gymnasium) in Leipzig. Friedrich, Leipzig 1905, Nr. 1683.
- Graul, S. 70, Anm. 104: "Otto Rauth hatte ausschließlich in Leipzig studiert. Laut UAL, Quästurkartei, Rauth, Otto war er zwischen April 1902 und Juni 1905 an der Universität eingeschrieben; er wohnte in dieser Zeit bei seinen Eltern, Hospitalstraße 12 (der Herberge des 'Mazdaznan-Heims' von 1919 an)".
- Gedruckt bei R. Nöske, Leipzig 1906.
- Laut Vernehmungsprotokoll des Kriminalkommissars Carl Wilhelm Förstenberg vom 15. Februar 1914. Zitiert nach: Johannes Graul: Nonkonforme Religionen im Visier der Polizei. Eine Untersuchung am Beispiel der Mazdaznan-Religion im Kaiserreich. Ergon-Verlag, Würzburg 2013, S. 211.
- Robert Ehlers (1909–1982): seit 1972 in der Nachfolge Mila Ketterers Herausgeber der Zeitschrift Mazdaznan - Ruf an die Welt. In dieser Eigenschaft setzte er die Veröffentlichung des literarisches Nachlasses Otto Rauths fort. Vgl.: Otto Meffert: Nachruf auf Robert Ehlers. In: Mazdaznan - Ruf an die Welt. 31. Jg., 1982, Nr. 1, S. 25.
- Aus der nach David Ammanns Tod von Hanish ausgefertigten Ernennungsurkunde für Frieda Ammann als Mutter Superior und Botschafterin für Europa geht hervor, dass Otto Rauth durch Frieda Ammann der Bewegung gewonnen worden sei. Frieda Ammann hielt sich bereits seit September 1905 in Leipzig auf, um ihre vier Kinder: Walter Robert (* 1883), Lucie Dora Elisabeth (1884–1926), Hedwig Charlotte (1885–1986) und Fritz Emil (* 1886) am Leipziger Konservatorium ausbilden zu lassen (Vgl.: Graul, S. 65). Dies harmoniert mit der Darstellung Rudolf Ehlers, wonach Rauth schon während seiner Studienzeit, also vor 1907, mit Mazdaznan in Berührung gekommen sei.
- Robert Ehlers: Dr. Otto Rauth - 100 Jahre. In: Mazdaznan - Ruf an die Welt. 30. Jg., Nr. 4, 1981, S. 103.
- Die Gahanbar: Das Wort stammt aus der Avestischen Sprache und bedeutet "sich um den (Altar-)Tisch versammeln". Damit bezeichnet die Mazdaznan-Bewegung ihre großen halbjährlichen Zusammenkünfte auf regionaler Ebene. Vgl. Graul, S. 69.
- "Seit 1910 kennen wir uns; zur Sommergahanbar 1910 in Leipzig haben wir beide zum erstenmal den Anwesenden die ägyptischen Atemübungen vorgeführt, und ich war beeindruckt mit welcher Grazie auch Dr. Rauth die Übungen beherrschte." Rudolf Kayser, Mittelsinn. In: Mazdaznan - Ruf an die Welt. 17. Jg., 1968, Nr. 1, S. 13.
- Die Urheberrechte an den Veröffentlichungen David und Frieda Ammanns wurden durch Otto Rauth auf 70 Jahre nach deren Ableben verlängert. Sie liefen 1993 aus. Otto Rauths Urheberrechte an den von ihm herausgegebenen Werken gelten noch bis 2038. Vgl.: Mazdaznan - Ruf an die Welt. 17. Jg., 1968, Nr. 1, S. 39.
- Graul, S. 310f. Dass Rauth Ammann ebenfalls dazu riet, dem bisherigen Herausgeber der Mazdaznan-Zeitschrift, Hugo Vollrath (1877–1943), eine "überaus schillernde und äußerst umstrittene Gestalt, deren Biographie noch allerlei Fragen aufwirft" (Graul, S. 105, hier bes. Anm. 228) 1909 die Konzession zu entziehen und einen eigenen Verlag zu gründen, sowie im November 1911 einen Antrag auf Einbürgerung in das Königreich Sachsen zu stellen, ist zwar naheliegend, kann bislang jedoch noch nicht belegt werden.
- Am 14. April 1914 war die Verordnung des Ministeriums des Innern an das Polizeiamt der Stadt Leipzig ergangen. Die Familie erhielt daraufhin umgehend die Ausweisungsverfügung, in der ihr mitgeteilt wurde: „Da Sie, wenn auch nicht dem Namen nach, so doch der wirkliche Leiter des diese Lehre vertretenden 'Mazdaznan-Bundes' (Sitz Leipzig) sind und sich als solcher und als Verbreiter der Mazdaznan-Lehre lästig gemacht haben, so werden Sie, da Sie amerikanischer Staatsbürger, also Ausländer sind und als solcher kein Recht zum Aufenthalte im Königreiche Sachsen haben, wie Ihnen hiermit eröffnet wird, mit Ihrer Familie als lästige Ausländer aus dem Königreiche Sachsen ausgewiesen. Sie haben Leipzig und das Königreich Sachsen bis zum 15. Mai 1914 zu verlassen (...) Ihre Familie hat Leipzig u. das Königreich Sachsen bis zum 1. Juli 1914 zu verlassen.“ Zitiert nach: Graul, S. 240f
- Dazu zählten u. a. Anfang Mai die Anrufung der Königlichen Kreishauptmannschaft, die am 13. Mai 1914 abgelehnt wurde; ein Immediatgesuch zur Aufhebung der Ausweisungsverfügung beim Sächsischen König vom 8. Mai 1914 sowie eine Anfechtungsklage an das Königliche Oberverwaltungsgericht in Dresden vom 25. Mai 1914 bei gleichzeitiger Beschwerde an das Königliche Ministerium des Innern in Dresden. Vgl.: Die Ausweisung vom Rechtsstandpunkte aus. Ein Bericht des Rechtsanwalts Dr. Rauth. In: Mazdaznan. 7. Jg., 1914, Nr. 7, S. 145ff.
- Graul, S. 241, Anm. 332. Einzelne Zeugnisse wurden veröffentlicht in der Mazdaznan- Zeitschrift, 7. Jg., 1914, Nr. 7, S. 166–168.
- Masdasnan-Weißbuch. Zur Aufklärung der Öffentlichkeit über Wesen und Wert der Masdasnanlehre. Herausgegeben vom Rechtsanwalt Dr. O. Rauth in Leipzig als Vorsitzenden des Deutschen Masdasnan-Bundes e. V. in Leipzig in dessen Auftrag. 1. Aufl. 1. bis 5. Tausend, 2. Aufl. 6. bis 10. Tausend, Masdasnan Verlag GmbH, Leipzig 1914 und 1916.
- Masdasnan-Weißbuch, Leipzig 1916, S. 3.; Vgl.: Die Ausweisung. Bericht von Rechtsanwalt Dr. Rauth in Leipzig vom 10. August 1914. In: Mazdaznan - Zeitschrift, 7. Jg. 1914, Nr. 8/9, S. 190ff.
- Mazdaznan-Ruf an die Welt, 30. Jg., 1981, Nr. 4, S. 104.
- O. Z. Hanish: Wiedergeburtslehre. Übersetzt und herausgegeben von David Ammann. Leipzig 1913.
- Masdasnan-Weißbuch, S. 12.
- Hedwig Charlotte Ammann (* 5. November 1885 in Zürich; † 10. Mai 1986 in Norco) wurde mit 16 Jahren von einer Lähmung befallen, von der sie durch Otoman Zar-Adusht Hanish geheilt worden sein soll. Dies war für die Eltern der Anlass, sich ganz der Ausbreitung der Bewegung zu verschreiben. Ab 1923 leitete Hedwig mit ihrem Mann die Mazdaznan-Zentrale in Leipzig. Nach dem Verbot der Bewegung durch die Nationalsozialisten wurde sie verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verbracht. 1944 erfolgte ihre Entlassung. Durch die Haft gesundheitlich angegriffen, zog sie 1949 zur Pflege ihrer Mutter nach Kalifornien. Nach deren Tod 1955 lebte sie zurückgezogen in der Mazdaznan-Siedlung in Norco, wo sie im 101. Lebensjahr verstarb. Ihre Asche wurde am 2. Juli 1986 im Grab ihres Vaters auf dem Friedhof in Herrliberg bestattet.
- Rümelin, S. 253f.
- Am 16. Mai 1915 fand die Einweihung des Mazdaznanhauses in Herrliberg statt. In dessen Nähe siedelten sich einige Mitglieder an. Haus und Siedlung erhielten den Namen Aryana. Zur Siedlung gehörten Weinberge und Wiesenflächen, die nach und nach in Gemüsegärten umgestaltet wurden, welche der Selbstversorgung dienten und nach den Grundsätzen der Mazdaznan-Bodenkultur bearbeitet wurden. Das Aryanahaus verfügte über eine große, modern eingerichtete Küche mit Backofen zur Brotherstellung. Die Küche, der angeschlossene Speisesaal und ein Ladengeschäft, in dem Backwaren und Körperpflegemittel angeboten wurden, bildeten das Erdgeschoss des Hauses, im oberen Stockwerk befand sich der Festsaal. Zur Siedlung gehörte eine Druckerei, die einem Schwiegersohn David Ammanns, Carlos Bunge, gehörte. Eine Anzahl von Helfern, die sich in Herrliberg aufhielten, um in der Mazdaznan-Lehre unterrichtet zu werden, bewirtschaftete Haus und Gelände. Vgl.: Rümelin, S. 281ff.
- Graul, S. 244.
- Zuvor befanden sich die Mazdaznan-Versammlungsräume in der Leplaystraße 10a/II. Etg. (seit dem 18. April 1909). Am 25. September 1910 hatte die Einweihung des Mazdaznan-Hauses in der Schulstraße 1, dem ehemaligen, von Max Bösenberg erbauten Sitz der Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen, stattgefunden. Vgl. Mazdaznan-Zeitschrift Nr. 7, S. 130f. Von 1916 bis 1919 lauteten die Adressen der Mazdaznan-Zentrale Sophienplatz 4 und später Weststraße 6. (Graul, S. 72)
- Vgl.: Graul, S. 70.
- Das Haus wurde von Carl Rauth aus dem Besitz der Felsche-Familie erworben und 1905 zu einem vierstöckigen Mietshaus ausgebaut. Es befand sich an der heutigen Prager Straße, zwischen Stephan- und Platostraße, gegenüber dem Alten Johannisfriedhof. Neben Otto und Hedwig Rauth bewohnten zu diesem Zeitpunkt seine verwitwete Mutter, Elisabeth Rauth, die ebenfalls ein aktives Mitglied der Mazdaznan-Bewegung war, und sein Bruder Wilhelm mit Gattin, die beide Mazdaznan nahegestanden haben dürften, das Haus. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es durch Bombentreffer zerstört.
- Die Besuche Otoman Zar-Adusht Hanish erfolgten von 1923 bis 1926 jährlich, dann wieder 1929 und 1932.
- Graul, S. 70.
- Wedemeyer-Kolwe, S. 158.
- Otto Rauth und Hedwig Rauth-Ammann fungierten als Vorsitzende, Mutter Elisabeth Rauth als Beraterin sowie das Ehepaar Fischer als stellvertretende Vorsitzende.
- Mazdaznan-Zeitschrift 1928, S. 318.
- Mit Rauth wurden weitere Kalantare bestimmt: Jindrich Sucek für die Tschechoslowakei, Polen und Russland, Carlos Bunge für Frankreich und Spanien, Cornelius Sypkens für die Niederlande und dessen Besitzungen sowie Heinrich Sorge für Mexiko und Guatemala.
- Mazdaznan - Ruf an die Welt. 30. Jg., 1981, Nr. 4, S. 105.
- Graul, S. 72, Anm. 108
- Mazdaznan. 8.1930, S. 205.
- Abgedruckt in Mazdaznan. 02.1932, S. 39ff (Folge 1); 03.1932, S. 63ff (Folge 2).
- Mazdaznan - Ruf an die Welt, 25. Jg., 1976, Nr. 1, S. 6. - Graul erwähnt die Versendung des Flugblattes in einer Auflage von 160 000 Exemplaren. (Graul, S. 72, Anm. 108)
- Graul, S. 72, Anm. 108.
- Vgl. Bremer Passagierlisten.
- "Der sächsische Minister des Innern hat den Mazdaznanbund, der einen Atmungs- und Ernährungskult betrieb und daneben paneuropäische und pazifistische Ideen vertrat, in Sachsen aufgelöst und verboten (...), die Mazdaznan-Verlag- und Versandhaus GmbH, Sitz Leipzig, aufgelöst, verboten und die Einziehung des Mazdaznan-Vermögens angeordnet." Zitiert nach: Ruemelin, S. 384
- Mazdaznan - Ruf an die Welt. 1981, S. 107. Otto Rauth hatte vor dieser Beschlagnahme jedoch einen Großteil des gedruckten Bestandes an Mazdaznan-Literatur noch rechtzeitig nach Nordamerika auslagern können. Vgl.: Ruemelin, S. 385.
- Otto Rauth: Handschriftlicher Bericht über die Zeit seiner Internierung in Sachsenhausen vom 27. Januar 1966. Quelle: ITS-Archiv Arolsen, Akte 967915, Doc-No.: 8215125#1.
- Vgl. bspw. Artikel im Völkischen Beobachter vom 1., 2. und 3. August 1935
- Vgl.: Graul, S. 106, Anm. 233.
- Eine Reaktion auf den illegalen Flug von Rudolf Heß' nach Schottland am 10. Mai 1941.
- David Hamburger: Fräulein Hedwig Rauth von Hollywood. In: Mazdaznan - Ruf an die Welt, Jg. 34, 1985, Nr. 4, S. 104.
- Graul, S. 72, Anm. 109
- Graul, S. 72, Anm. 109.
- Rümelin, S. 401. Als die Zürcher Ortsgruppe aus finanziellen Gründen die Herausgabe der Mazdaznan-Zeitschrift einstellen musste, übernahm der Stuttgarter Verlag Der Silberstreifen die Herausgabe der Mitgliederzeitschrift unter dem neuen Titel Mazdaznan - Ruf an die Welt.
- Als Begründung verwies er auf eine Weisung Otoman Zar-Adusht Hanishs: "Meister setzte mich hier ein und sagte, in Leipzig liefen die unterirdischen Ströme zwischen dem Slawentum und dem Angelntum hin und her, und das sei wichtig." Vgl.: Mazdaznan - Ruf an die Welt. 17. Jg., 1968, Nr. 1, S. 8.
- Graul, S. 72, Anm. 110.
- Vgl.: David Hamburger: Fräulein Hedwig Rauth von Hollywood. In: Mazdaznan - Ruf an die Welt, Jg. 34, 1985, Nr. 4, S. 104.
- Mazdaznan - Ruf an die Welt. Jg. 22, 1973, Nr. 1, S. 6.
- Clarence Gasque nannte sich als Nachfolgerin des 1936 verstorbenen Otoman Zar-Adusht Hanish Mutter Superior Gloria, sie starb am 23. Dezember 1959 in Los Angeles. Ihr Nachruf: Mazdaznan - Ruf an die Welt. Jg. 1960, Nr. 1.
- Mazdaznan - Ruf an die Welt. 2. Jg., 1953, Nr. 11/12, S. 183.
- Mazdaznan - Ruf an die Welt. 2. Jg., 1954, Nr. 9/10, S. 151 f.
- Mazdaznan - Ruf an die Welt. 2. Jg., 1954, Nr. 9/10, S. 153.
- "Die von Meister eingesetzten Personen laut Prager Vertrag - bei uns Dr. Otto Rauth - und den 1930 in Los Angeles und 1932 in Leipzig zum alleinigen Elektor auf Lebenszeit ernannten Emanuel Bachmann können, solange sie leben, nicht abgesetzt oder verdrängt werden, sondern haben die Verpflichtung übernommen, ihr Amt auszuüben, wie immer die Verhältnisse es erlauben mögen. Dritte können und dürfen deshalb keinen Zwang ausüben, oder diese Meister-Verfügungen umwerfen. … Wie wir auf Anfrage beim Amtsgericht Bremen erfahren, ist der 'Verein e. V. Deutsche Mazdaznan-Bewegung' samt seinem Vorstand niemals ins Vereinsregister eingetragen worden, da die formalen Voraussetzungen dafür nicht bestanden. Unseres Erachtens hätte eine solche Eintragung bzw. Gründung auch gegen den Prager Vertrag verstoßen, da die Einwilligung des deutschen Kalantars hätte vorher eingeholt werden müssen. Die Verwaltung der Mazdaznan-Bewegung, Sitz Leipzig, ruht zwar offiziell zurzeit wegen Aufteilung des Landes in zwei Hälften, besteht aber nach wie vor." (Zitat: Mazdaznan - Ruf an die Welt. 4. Jg., 1955, Nr. 5/6, S. 123) Ein ähnlicher Wortlaut findet sich nochmals in der Folgenummer 7/8, S. 153f: "Für uns deutsche Mazdaznan ist von Meister als Elektor und Kalantar Dr. Otto Rauth bestimmt worden, alles andere ist illusorisch."
- Bis 1981 wurden neun durch Otto Rauth neu herausgegebene Werke in Buchform veröffentlicht, neun weitere Werke wurden als Fortsetzungsserie in der Zeitschrift Mazdaznan - Ruf an die Welt herausgegeben und weitere sieben Werke harrten bei Rauths Tod noch der Drucklegung. Vgl. Mazdaznan - Ruf an die Welt. 30. Jg., 1981, Nr. 4, S. 108.
- Mazdaznan - Ruf an die Welt. 10. Jg., 1961, Nr. 3.