Ulrich Linse

Ulrich Linse (* 27. September 1939 i​n Neu-Ulm) i​st ein deutscher Historiker.

Linse besuchte d​as Schubart-Gymnasium i​n Ulm; Abitur 1959. Er studierte Geschichte, Politische Wissenschaften u​nd Anglistik i​n Tübingen, Bangor u​nd München. Seine Promotion erfolgte b​ei Karl Bosl. Er w​ar Oberstudienrat a​m Münchenkolleg, s​eit 1992 b​is zu seiner Emeritierung 2004 h​atte er e​ine Professur für Neuere Geschichte u​nd Zeitgeschichte a​n der FH München inne. Seine Forschungsschwerpunkte s​ind alternative soziale Bewegungen v​om Zweiten Kaiserreich b​is zur Bundesrepublik, insbesondere Anarchismus, Lebensreformbewegung, Jugendbewegung, Neureligionen u​nd Umweltschutzbestrebungen.

Veröffentlichungen

Bücher

  • 1969: Organisierter Anarchismus im deutschen Kaiserreich von 1871. Duncker & Humblot, Berlin 1969.
  • 1973: Die Kommune der deutschen Jugendbewegung. Ein Versuch zur Überwindung des Klassenkampfes aus dem Geiste der bürgerlichen Utopie. Die "kommunistische Siedlung Blankenburg" bei Donauwörth 1919/20. Beck, München 1973.
  • 1974: Gustav Landauer und die Revolutionszeit 1918–19. Die politischen Reden, Schriften, Erlasse und Briefe Landauers aus der November-Revolution 1918–1919, herausgegeben, eingeleitet und mit einem ausführlichen biographischen und bibliographischen Anhang versehen von Ulrich Linse. Karin Kramer Verlag, Berlin 1974.
  • 1976: Die anarchistische und anarcho-syndikalistische Jugendbewegung 1919–1933. Dipa-Verlag, Frankfurt 1976.
  • 1977: Ernst Friedrich zum 10. Todestag. Verlag Europäische Ideen, Berlin 1977.
  • 1981: Die entschiedene Jugend. 1919–1921: Deutschlands erste revolutionäre Schüler- und Studentenbewegung. Dipa-Verlag, Ffm. 1981, ISBN 3-763802231.
  • 1983: Zurück, o Mensch, zur Mutter Erde. Landkommunen in Deutschland 1890–1933. DTV, München 1983, ISBN 3-42302934X.
  • 1983: Barfüßige Propheten. Erlöser der Zwanziger Jahre. Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1983, ISBN 3-886800881.
  • 1986: Ökopax und Anarchie. Eine Geschichte der ökologischen Bewegungen in Deutschland. DTV, 1986, ISBN 3-42310550X.
  • 1996: Geisterseher und Wunderwirker. Heilssuche im Industriezeitalter. Fischer Taschenbuch, Ffm. 1996, ISBN 3-596601649.
  • 2005: Ulmer Arbeiterleben. Vom Kaiserreich zur frühen Bundesrepublik. Klemm und Oelschläger, Ulm 2005, ISBN 3-932577647.
  • 2008: Die Insel Rhodos (Griechenland): Geologische Stratigraphie und politische Strategie. Zweihundertfünfzig Jahre Forschungsgeschichte (1761–2008). Verlag Documenta Naturae, Sonderband 52, München 2008.

Aufsätze

  • „Geschlechtsnot der Jugend“. Über Jugendbewegung und Sexualität. In: Thomas Koebner, Rolf Peter Janz, Frank Trommler (Hrsgg.): „Mit uns zieht die neue Zeit“. Der Mythos Jugend. Frankfurt am Main 1985, S. 245–309.
  • Sexualreform und Sexualberatung. In: Diethart Kerbs, Jürgen Reulecke (Hrsg.): Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880–1933. Wuppertal 1998, S. 211–226.
  • „Fundamentalistischer“ Heimatschutz. Die „Naturphilosophie“ Reinhard Falters. In: Völkisch und national. Zur Aktualität alter Denkmuster im 21. Jahrhundert. Hrsg. von Uwe Puschner und G. Ulrich Großmann: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009. ISBN 978-3-534-20040-5. S. 156–178 (Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Band 29)
  • Der Wandervogel. In: Etienne François & Hagen Schulze (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte III, Verlag C. H. Beck, Beck’sche Reihe, München 2009, S. 531–548
  • Mazdaznan – die Rassereligion vom arischen Friedensreich, in: Stefanie von Schnurbein u. Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Völkische Religion und Krisen der Moderne. Entwürfe „arteigener“ Glaubenssysteme seit der Jahrhundertwende, Würzburg 2001, S. 268–291
  • Der Spiritismus in Deutschland um 1900. In: Moritz Bassler, Hildegard Chatellier (Hrsg.): Mystique, mysticisme et modernité en Allemagne autour de 1900 / Mystik, Mystizismus und Moderne in Deutschland um 1900. Strasbourg 1998, S. 95–113.
  • Der Film „Ewiger Wald“ – oder: Die Überwindung der Zeit durch den Raum. Eine filmische Umsetzung von Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“. In: Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft Nr. 31, 1993, S. 57–75.
  • Asien als Alternative? Die Alternativkulturen der Weimarer Zeit. In: Hans G. Kippenberg, Brigitte Luchesi: Religionswissenschaft und Kulturkritik. Marburg, 1991, S. 325–364.
  • Die Schwarzen Scharen – eine antifaschistische Kampforganisation deutscher Anarchisten. In: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit, Band 9, 1989.
  • Das wahre Zeugnis. Eine psychohistorische Deutung des Ersten Weltkriegs. In: Klaus Vondung (Hrsg.): Kriegserlebnis. Göttingen 1980, S. 19–114. (mit Auszügen aus der Autobiographie von Wilhelm Lamszus).
  • „Saatsfrüchte sollen nicht vermahlen werden“. Zur Resymbolisierung des Soldatentodes. In: Klaus Vondung (Hrsg.): Kriegserlebnis. Göttingen 1980.

Festschrift

  • Aufbrüche, Seitenpfade, Abwege. Suchbewegungen und Subkulturen im 20. Jahrhundert. Festschrift für Ulrich Linse. Hrsg. von Judith Baumgartner und Bernd Wedemeyer-Kolwe, Verlag Königshausen und Neumann, Würzburg 2004. ISBN 3-82602883X.
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