Herrliberg
Herrliberg ist eine politische Gemeinde im Kanton Zürich in der Schweiz. Sie liegt am unteren rechten Zürichseeufer – der sogenannten Goldküste – im Bezirk Meilen. Mit zur Gemeinde zählt der Weiler Wetzwil.
Herrliberg | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Meilen |
BFS-Nr.: | 0152 |
Postleitzahl: | 8703 Erlenbach 8704 Herrliberg |
UN/LOCODE: | CH HBG |
Koordinaten: | 688989 / 238012 |
Höhe: | 464 m ü. M. |
Höhenbereich: | 406–848 m ü. M.[1] |
Fläche: | 8,99 km²[2] |
Einwohner: | 6567 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 730 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 23,1 % (31. Dezember 2020)[4] |
Gemeindepräsident: | Gaudenz Schwitter (FDP) |
Website: | www.herrliberg.ch |
Reformierte Kirche und Anlegestelle der ZSG | |
Lage der Gemeinde | |
Geographie
Die politische Gemeinde hat eine Fläche von 897 Hektaren, davon werden 56 Prozent landwirtschaftlich genutzt, 24 Prozent sind mit Wald bedeckt, 16 Prozent sind Siedlungen und 4 Prozent Verkehrsflächen.
Geschichte
Herrliberg wird erstmals 1153 bis 1155 als Hardiperc erwähnt, Mitte des 15. Jahrhunderts hiess die Gemeinde Härliberg.
Wappen
Blasonierung: «In Gold übereinander drei schwarze Doppeljoche.» | |
Wappenbegründung: Das Wappen der Gemeinde Herrliberg wurde erstmals im Wappenbuch von Gerold Edlibach erwähnt, das Ende des 15. Jahrhunderts erschien. Die Doppeljoche verweisen auf das früher bedeutsame Bauerntum in Herrliberg. Mitte des 19. Jahrhunderts verdrängte als Folge der wachsenden Bedeutung des Weinbaus ein Wappen mit einer Weintraube das traditionelle Gemeindewappen, das ab 1934 wieder verwendet wurde. |
Demografie
Jahr | 1634 | 1760 | 1850 | 1888 | 1900 | 1950 | 2000 | 2005 | 2010 | 2018 |
Einwohnerzahl | 512 | 979 | 1144 | 964 | 985 | 2298 | 5499 | 5585 | 6069 | 6391 |
Die prozentuale Anzahl der Einwohner pro Altersgruppe verteilt sich wie folgt:
- 0 bis 19 Jahre: 21,4 Prozent
- 20 bis 64 Jahre: 62,6 %
- über 64 Jahre: 16 %
Der prozentuale Anteil der Bevölkerung mit der jeweiligen Sprache als Muttersprache verteilt sich folgendermassen:
- Deutsch: 89,2 %
- Englisch: 2,9 %
- Französisch: 2,2 %
Der Ausländeranteil (Einwohner ohne Bürgerrecht) beträgt 23 Prozent per 31. Dezember 2020.[5] Konfessionszugehörigkeit: 42,2 Prozent evangelisch-reformiert, 26,9 Prozent römisch-katholisch, 30,9 Prozent andere oder keine konfessionelle Zugehörigkeit (Stand: 2010).
Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
Kirchen
In Herrliberg gibt es drei Kirchen:
- Die reformierte Kirche Herrliberg geht auf einen mittelalterlichen Bau zurück, der im Jahre 1370 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
- Die reformierte Kirche Wetzwil ob Herrliberg war im Mittelalter dem Hl. Bartholomäus geweiht. Wandmalereien aus dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts wurden nach der Reformation zwar übertüncht, 1930 jedoch wieder freigelegt. Sie zeigen die Schutzmantel-Madonna mit seitlichen Engeln und darunter die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige.
- Die katholische Kirche St. Marien stammt aus dem Jahr 1956 und wurde von den Architekten Walter Rieger und Ferdinand Pfammatter im Stil der französischen Beton-Gotik errichtet. Sie enthält ein monumentales Glasgemälde des Künstlers Hans Stocker.
Verkehr
Die Entfernung zum Zürcher Hauptbahnhof beträgt 13 Kilometer.[6]
Durch Herrliberg führt die Rechtsufrige Zürichseebahn mit den Linien S6 und S16 der S-Bahn Zürich. Es ergibt sich ein 15-Minuten-Takt von 6 bis 21 Uhr, ansonsten ein 30-Minuten-Takt. Die S6 fährt von Zürich kommend weiter nach Uetikon, während die S16 (meist) in Herrliberg endet. Der Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen liegt knapp ausserhalb der Gemeindegrenze in der Gemeinde Meilen.
Es verkehren zudem Motorschiffe der Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (im Sommer ungefähr im Zweistundentakt, im Winter nur eine Verbindung).
Pflugstein
Oberhalb von Herrliberg steht der Pflugstein, der mit rund 1000 Kubikmeter sichtbarem Fels der grösste Findling des Kantons. Er liegt auf einer Höhe von 560 Metern, besteht aus rötlichem Melaphyr und wurde vor ca. 15'000 Jahren während der letzten Eiszeit aus dem Kärpfgebiet aus den Glarner Alpen durch den Linthgletscher hierher getragen.
Die Linde neben dem Felsblock wurde 1832 als Andenken an den Ustertag von Erich Graf von Betzel-Sternau gepflanzt. Am 1. August 1939 wurde der Pflugstein unter Schutz gestellt und entging so einer geplanten Sprengung. Auch die Linde steht unter Schutz. Zwischen dem Restaurant Pflugstein gleich unterhalb des Steines und dem Stein verläuft die Grenze zwischen den Gemeinden Herrliberg und Erlenbach.[7]
Gemäss einer Sage soll der Stein dort entstanden sein, wo zwei Liebende durch den Fluch des strengen Vaters vom Blitz getroffen wurden und in der Erde versanken. Um Mitternacht sollen die Liebenden in stillen Nächten manchmal eng umschlungen um den Stein schreiten und leise ihre Klagen in die Nacht hinausrufen. Deshalb wird der Stein mitunter auch Fluchstein genannt.[8]
Sport
Der FC Herrliberg ist der Fussballverein von Herrliberg, in dem Yann Sommer als kleiner Junge spielte. 1971 wurde der Tennisclub Herrliberg gegründet.
Galerie
- Herrliberg-Wetzwil
- Herrliberg am 21. Mai 1786, Aquarell von Hans Conrad Escher von der Linth
- Vogtei Herrliberg – ehemalige Zehntenscheune
- vorchristlicher Schalenstein von Wetzwil
- Reformierte Kirche
Persönlichkeiten
- David Ammann (1855–1923), Begründer der Mazdaznan-Bewegung in Europa
- Hans Kasser (1907–1978), Grafiker
- Walter Stutzer (1923–2009), Journalist
- Thomas Bestvater (* 1958), Schauspieler
- Carmen Pulver (* 1995), Fussballspielerin
wohnhaft:
- Peter Uebersax (1925–2011), Chefredaktor des Blicks
- Nikolaus Senn (1926–2014), Bankmanager, Ehrenpräsident der UBS
- Christoph Blocher (* 1940), Industrieller, Politiker (SVP), Bundesrat
- Jürg Marquard (* 1945), Verleger
- Peter Kurer (* 1949), Manager und Wirtschaftsanwalt
- Roland Leutwiler (* 1962), Finanzmanager, Unternehmer und Sportfunktionär
- Tidjane Thiam (* 1962), Manager und ehemaliger Minister, ehemaliger CEO der Credit Suisse, wohnte in Herrliberg
- Christoph Tonini (* 1969), Manager, ehemaliger Geschäftsführer von Tamedia
- Steve Guerdat (* 1982), Springreiter, Olympiasieger 2012
wirkte vor Ort:
- Charlotte Weiss (1870–1961), Malerin
- Margarethe Faas-Hardegger (1882–1963), Sozialistin und Frauenrechtlerin
- Carl Fischer (1888–1987), Bildhauer
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- BFS Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- Zahlen. Bevölkerung per 31.12.2020. Gemeinde Herrliberg, abgerufen am 2. Mai 2021.
- Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz und Bahnprofile CH+. 2010, ISBN 978-3-909111-74-9.
- https://www.vvherrliberg.ch/portfolio/68-pflugstein-herrliberg/ Verschönerungsverein Herrliberg
- Archivierte Kopie (Memento vom 15. April 2017 im Internet Archive) Steinkreis.ch>