Marcello Lippi
Marcello Romeo Lippi (* 12. April 1948 in Viareggio (LU), Italien) ist ein ehemaliger italienischer Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer.
Marcello Lippi | ||
Marcello Lippi (2010) | ||
Personalia | ||
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Voller Name | Marcello Romeo Lippi | |
Geburtstag | 12. April 1948 | |
Geburtsort | Viareggio, Italien | |
Größe | 183 cm | |
Position | Libero | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1963–1969 | Stella Rossa Viareggio | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1969–1980 | Sampdoria Genua | 239 (7) |
1969–1970 | → Savona 1907 FBC (Leihe) | 21 (2) |
1980–1982 | AC Pistoiese | 45 (0) |
1982 | AS Lucchese Libertas | 23 (0) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1971 | Italien U23 | 2 (0) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
1982–1985 | Sampdoria Genua (Jugend) | |
1985–1986 | US Città di Pontedera | |
1986–1987 | AC Siena | |
1987–1988 | AC Pistoiese | |
1988–1989 | US Carrarese | |
1989–1991 | AC Cesena | |
1991–1992 | AS Lucchese Libertas | |
1992–1993 | Atalanta Bergamo | |
1993–1994 | SSC Neapel | |
1994–1999 | Juventus Turin | |
1999–2000 | Inter Mailand | |
2001–2004 | Juventus Turin | |
2004–2006 | Italien | |
2008–2010 | Italien | |
2012–2014 | Guangzhou Evergrande | |
2016–2019 | China | |
2019 | China | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Als Trainer wurde er fünfmal Italienischer Meister und gewann 1995/96 mit Juventus Turin die Champions League. 2006 führte er die italienische Fußballnationalmannschaft zum Weltmeisterschaftstitel in Deutschland.
Spielerkarriere
Marcello Lippi spielte professionell Fußball, u. a. als Libero bei Sampdoria Genua (1969 bis 1980) sowie bei Savona 1907 FBC, AC Pistoiese und AS Lucchese Libertas.
Trainerkarriere
Vereinstrainer
Seine Karriere begann 1982 als Jugendtrainer bei Sampdoria Genua. Seine erste Station in einer Profimannschaft war bei der US Città di Pontedera in der Serie C2 (1985–1986). Marcello Lippi trainierte danach den AC Siena (1986–1987), Pistoiese (1987–1988), Carrarese (1988–1989), den AC Cesena (1989–1991), Lucchese (1991–1992), Atalanta Bergamo (1992–1993) und den SSC Neapel (1993–1994), mit dem er den sechsten Platz in der Serie A belegte.
Im Jahre 1994 wurde er von Juventus Turin als Trainer verpflichtet. Dort gewann er in seiner ersten Amtszeit von (1994 bis 1999) drei italienische Meisterschaften, eine Coppa Italia, zwei italienische Supercups, eine Champions League, einen europäischen Supercup und einen Weltpokal, außerdem führte er Juve zwei weitere Male ins Finale der Champions League, die man allerdings verlor. In der Saison 1998/99 verletzten sich viele Stammspieler (u. a. Alessandro Del Piero und Filippo Inzaghi), sodass die hoch gesteckten Erwartungen nicht erfüllt wurden, was Lippi noch während der Saison zum freiwilligen Rücktritt bewog.
Zur Saison 1999/2000 wurde Marcello Lippi Trainer bei Inter Mailand. Hier knüpfte er nicht mehr an die Erfolge bei Juventus an, schon nach der ersten Saison bat er um Auflösung seines Vertrages. Massimo Moratti, der Vereinspräsident, lehnte dies jedoch ab, entließ ihn aber nach dem ersten Meisterschaftsspiel der neuen Saison.
Im Sommer 2001 kehrte Lippi wieder zu Juventus Turin zurück und feierte direkt nach der Saison die Meisterschaft. In der folgenden Saison verteidigte er den Titel. Lippis Team gewann außerdem noch zwei italienische Supercups und erreichte 2002/03 wiederum das Finale der Champions League, verlor aber im Elfmeterschießen gegen den AC Mailand. Nach einer eher enttäuschenden Saison 2003/04 wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert.
Am 17. Mai 2012 wurde bekannt, dass Lippi zukünftig den chinesischen Erstligisten Guangzhou Evergrande trainieren werde. Er erhielt einen Dreijahresvertrag und sollte laut Medienberichten zehn Millionen Euro pro Saison verdienen.[1] 2014 verlängerte er den Vertrag um weitere drei Jahre bis Ende 2017; Im Februar 2015 trat er als Trainer zurück.
Nationaltrainer
Am 16. Juli 2004 wurde Marcello Lippi Trainer der italienischen Fußballnationalmannschaft, die er 2006 zum Weltmeistertitel führte.[2] Zuvor war der Weg für Lippi in der Nationalmannschaft jedoch eher durchwachsen: Zwar hatte er das Ziel der WM-Qualifikation erreicht, allerdings mit knappen Siegen und trotz einer 0:1-Niederlage in Slowenien. Danach überzeugten die von Lippi trainierten Mannschaften durch Siege in Freundschaftsspielen gegen Russland (2:0), die Niederlande (3:1) und Deutschland (4:1). Diese bestätigten, dass sich die jungen Spieler wie Daniele De Rossi und Alberto Gilardino, die Lippi in die Mannschaft eingebaut hatte, immer besser einfügten. Von Oktober 2004 bis zum Endspiel am 9. Juli 2006 blieb er mit Italien in 25 Länderspielen ungeschlagen bei 16 Siegen und neun Unentschieden. Nach diesem Triumph trat er am 12. Juli 2006 von seinem Amt als Nationaltrainer Italiens zurück. Lippi war der erste Trainer, der in seiner Trainerlaufbahn Weltmeister und Champions-League-Sieger wurde.
Am 24. Juni 2008 wurde bekannt, dass Lippi wieder Trainer der Italienischen Fußballnationalmannschaft werde. Er trat die Nachfolge von Roberto Donadoni an, der nach dem Ausscheiden der Azzurri im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft 2008 beurlaubt wurde.[3] Sein erstes Spiel, am 20. August 2008 gegen Österreich, endete 2:2.
Durch ein 1:1 beim Freundschaftsspiel gegen Griechenland am 20. November 2008 blieb die Nationalmannschaft, betrachtet man nur Lippis zwei Amtszeiten, zum 31. Mal nacheinander ungeschlagen. Damit stellte Lippi den damaligen Weltrekord ein.[4]
Dieser Rekord wurde während des Konföderationen-Pokal 2009 von Spanien übertroffen. Die Selección blieb bis zur Halbfinal-Niederlage gegen die Vereinigten Staaten in 35 Spielen in Folge ohne Niederlage.[5] Obwohl die Squadra Azzurra mit einem 3:1-Sieg gegen die USA in das Turnier startete, konnte der Weltmeister die Erwartungen nicht erfüllen und schied nach Niederlagen gegen Ägypten und Brasilien bereits in der Gruppenphase aus dem Turnier aus.
Die Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 wurde ungeschlagen sichergestellt, die Italiener konnten in zehn Partien sieben Siege und drei Unentschieden aufweisen. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 selbst schied Italien jedoch bereits nach zwei Unentschieden und einer 2:3-Niederlage gegen die Slowakei im letzten Spiel in der Vorrunde aus. Hierfür übernahm Marcello Lippi die volle Verantwortung und verkündete bei der anschließenden Pressekonferenz seinen Rücktritt.[6]
Vom 22. Oktober 2016 bis zum 25. Januar 2019 sowie vom 24. Mai bis zum 14. November 2019 trainierte Lippi die chinesische Fußballnationalmannschaft.
Spielsystem
Lippi spielte mit Italien bei der WM 2006 ein 4-4-1-1-System. Die Mannschaft nahm im gesamten Turnier keinen einzigen Gegentreffer aus dem Spiel heraus hin (die zwei Gegentore waren ein Eigentor und ein Elfmeter).
Erfolge
Nationalmannschaft
Vereine
- UEFA Champions League: 1995/96 (Juventus Turin)
- UEFA Champions-League-Finalist: 1996/97, 1997/98, 2002/03 (Juventus Turin)
- AFC Champions League: 2013 (Guangzhou Evergrande)
- Weltpokal: 1996 (Juventus Turin)
- UEFA Super Cup: 1996 (Juventus Turin)
- Italienische Meisterschaft: 1994/95, 1996/97, 1997/98, 2001/02, 2002/03 (Juventus Turin)
- Coppa Italia: 1994/95 (Juventus Turin)
- Italienischer Supercup: 1995, 1997, 2002, 2003 (Juventus Turin)
- Chinesische Meisterschaft: 2012, 2013, 2014 (Guangzhou Evergrande)
- Chinesischer Pokal: 2012 (Guangzhou Evergrande)
Persönliche Auszeichnungen
- UEFA Club Football Awards Trainer des Jahres: 1999
- Welt-Klubtrainer des Jahres: 1996, 1998
- Trainer des Jahres in der Serie A: 1997, 1998, 2003
- Welt-Nationaltrainer des Jahres: 2006
- Premio Gianni Brera – Sportivo dell’anno (Gianni-Brera-Preis): 2006
- 2011 Aufnahme in die Hall of Fame des Italienischen Fußballs
- Walther Bensemann-Preis 2015 beim Deutschen Fußball-Kulturpreis[7]
Weblinks
- Marcello Lippi in der Datenbank von weltfussball.de
- Marcello Lippi in der Hall of Fame des italienischen Fußballverbandes
Einzelnachweise
- Lippi Trainer in Guangzhou. In: transfermarkt.de. 17. Mai 2012, abgerufen am 7. Januar 2017.
- Italian National Team Coaches. In: rsssf.com. 1. Dezember 2016, abgerufen am 7. Januar 2017.
- EM-Enttäuschung Italien: Lippi wird Nachfolger von Donadoni. In: Spiegel Online. 24. Juni 2008, abgerufen am 7. Januar 2017.
- Toni sichert Lippi den Weltrekord. 19. November 2008, abgerufen am 20. November 2008.
- news networld Internetservice: Spanien ist seine stolze Siegesserie los:Europameister verliert. In: news.at. 24. Juni 2009, abgerufen am 7. Januar 2017.
- Lippi: “Colpa mia. Ma tutto mi aspettavo tranne che finisse così”. (Nicht mehr online verfügbar.) In: figc.it. 24. Juni 2010, archiviert vom Original am 7. Januar 2017; abgerufen am 7. Januar 2017 (italienisch).
- Walter Bensemann-Preis, Deutsche Akademie für Fußball-Kultur