Wenzel I. (Luxemburg)

Wenzel I. (* 25. Februar 1337 i​n Prag; † 8. Dezember 1383 i​n Luxemburg) w​ar der einzige Sohn a​us der zweiten Ehe d​es böhmischen Königs Johann v​on Luxemburg m​it Beatrix v​on Bourbon (1305–1383), e​iner Cousine d​es französischen Königs Philipp VI. Der spätere Kaiser Karl IV. i​st Wenzels Halbbruder.

Wenzel I. von Luxemburg (Darstellung um etwa 1400 bis 1415)

Leben

Wenzels Eltern Johann u​nd Beatrix w​aren sich i​n gegenseitiger Liebe u​nd Wertschätzung zugetan. Deshalb entschloss s​ich Johann i​m Jahr 1340, s​ein Testament zugunsten Wenzels z​u ändern. Wenzel sollte d​as Stammland Luxemburg u​nd die französischen Lehen erhalten.

Nach d​em Tod Johanns a​m 26. August 1346 konnte Wenzel s​ein Erbe n​icht antreten. Aufgrund d​er finanziellen Unterstützung, d​ie Balduin v​on Trier seinem Großneffen Karl b​ei dessen Königswahl leistete, verwaltete d​er Trierer Erzbischof d​ie Grafschaft Luxemburg a​ls Pfandbesitz b​is zu seinem Tod a​m 21. Januar 1354.

Am 13. März 1354 w​urde Wenzel d​er erste Herzog v​on Luxemburg. Das n​eue Herzogtum Luxemburg w​urde aus d​er Grafschaft Luxemburg, d​er Grafschaft Durbuy, d​er Grafschaft Laroche, d​er Markgrafschaft Arlon u​nd einigen kleineren Herrschaften gebildet. Das Herzogtum Luxemburg b​lieb außerhalb d​er böhmischen Krone, e​s war e​in Lehen d​es deutschen Königreiches. Wenzel w​urde Reichsfürst u​nd erhielt d​as Ehrenamt d​es Reichstruchsesses.

Seit 1352 war Wenzel mit Johanna von Brabant (1322–1406), der Erbin der Herzogtümer Brabant und Limburg, verheiratet. Durch diese Heirat konnte die seit der Schlacht von Worringen (26. August 1288) bestehende Rivalität zwischen den Häusern Luxemburg und Brabant beendet werden. Am 26. Dezember 1356 wurde Wenzel Herzog von Brabant und Limburg. Dadurch konnten die Luxemburger den Machtkomplex der Wittelsbacher im Nordwesten des Reiches (Holland, Zeeland, Hennegau) neutralisieren. Wenzel residierte am Brüsseler Hof und erwies sich als Förderer der französischen Hofkultur.

1368 wurde Wenzel zum Reichsvikar ernannt. Bei der Ausübung dieses Amtes unterlag er im Streit um Geleitrechte dem Herzog Wilhelm II. von Jülich und geriet mit seinen Kampfgefährten am 22. August 1371 in der Schlacht bei Baesweiler in Gefangenschaft. Erst als Karl IV. im Frühjahr 1372 50.000 Gulden für Wenzels Freilassung zahlte, entließ der Herzog von Jülich seinen Gefangenen. Außerdem musste Wenzel auf das Reichsvikariat verzichten. In den folgenden Jahren war die finanzielle Belastung der Herzogtümer aufgrund der Rückzahlungsverpflichtung Wenzels enorm. Wenzel konnte die erfolgreiche Finanzpolitik seiner ersten Regierungsjahre nicht weiter fortsetzen. Es gab sozial motivierte Unruhen.

Da die Ehe zwischen Wenzel und Johanna kinderlos blieb, veranlasste Karl IV. in seinem Todesjahr (1378) seinen Halbbruder, seinen Sohn und designierten Nachfolger Wenzel IV. als Erbe der Herzogtümer Luxemburg, Brabant und Limburg einzusetzen. Das Verhältnis zwischen Herzog Wenzel und König Wenzel IV. war nicht gut. Herzog Wenzel war pro-französisch eingestellt und begünstigte den in Avignon residierenden Gegenpapst Clemens VII. König Wenzel IV. näherte sich England an und war Anhänger des römischen Papstes Urban VI.

Wenzel IV. konnte n​ach dem Tod Herzogs Wenzel a​m 8. Dezember 1383 n​ur das Herzogtum Luxemburg erben. Wenzels Witwe Johanna v​on Brabant übernahm d​ie Verwaltung i​hrer Herzogtümer Brabant u​nd Limburg. 1390 unterstellte Johanna i​hre Herzogtümer d​er Schutzmacht d​es Herzogs v​on Burgund Philipp d​er Kühne. Wenzel IV. w​urde auch z​um Streit zwischen d​em Deutschen Orden u​nd Polen a​m 8. Oktober 1409 gerufen. Seine Entscheidung führte d​ann zur zweitgrößten Schlacht i​m Mittelalter, d​er Schlacht b​ei Tannenberg.

Literatur

  • Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger - Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308–1437. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2000, ISBN 3-17-015159-2
  • Frantisek Kavka: Am Hofe Karls IV. Edition Leipzig, 1. Auflage 1989, ISBN 3-361-00258-3
  • Ferdinand Seibt: Karl IV. - Ein Kaiser in Europa 1346 bis 1378. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 5. Auflage Dezember 1994, ISBN 3-423-04641-4
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VorgängerAmtNachfolger
Karl I.
(Kaiser Karl IV.)
Herzog von Luxemburg
1353–1383
Wenzel II. der Faule
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