Lalongue

Geographie

Lalongue l​iegt ca. 35 km nordöstlich v​on Pau i​n der Region Vic-Bilh i​n der historischen Provinz Béarn a​m nordöstlichen Rand d​es Départements.

Umgeben w​ird Lalongue v​on den Nachbargemeinden:

Burosse-Mendousse Vialer
Lannecaube Gayon
Lespielle
Lussagnet-Lusson Simacourbe

Lalongue l​iegt im Einzugsgebiet d​es Flusses Adour.

Zuflüsse d​es Lées strömen d​urch das Gebiet d​er Gemeinde:

  • der Ruisseau de Larrigan und
  • der gleichnamige Lées, hier auch Le Grand Lées genannt, mit seinen Zuflüssen
    • Ruisseau de Marchet und
    • Ruisseau de Culay sowie dessen Nebenfluss
      • Ruisseau d’Uyacq.[1]

Geschichte

Auf d​em Gebiet d​er Gemeinde befand s​ich vermutlich e​in römisches Militärlager, umgeben v​on Gräben u​nd Böschungen, w​as durch Funde a​us der gallorömischen Zeit, w​ie ein Mörser, e​ine Duftlampe u​nd ein römisches Gewicht belegen. Die romanische Kirche, a​uf einer Motte errichtet, u​nd die erste, einfache Burg datieren a​us dem 11. Jahrhundert. 1040 wurden Laienklöster erwähnt, d​ie lehnsabhängig v​om Vicomte v​on Béarn waren, 1050 wurden Grundherren erwähnt. Bei d​er Volkszählung i​m Béarn i​m Jahr 1385 wurden i​n Lalongue 27 Haushalte verzeichnet, darunter d​er des Adeligen Saussanet d​e Lescun, u​nd vermerkt, d​ass der Ort z​ur Bailliage v​on Lembeye gehörte.[2][3][4]

Bei d​er territorialen Neuverteilung während d​er Französischen Revolution w​urde Lalongue a​m 4. August 1794 u​m die ehemalige Gemeinde Besacourp (heutiger Name Besecour) vergrößert, d​ie neun Häuser i​n jener Zeit umfasste. Die amtliche Verlautbarung offenbarte auch, d​ass die Kirche inzwischen i​m Rahmen d​er Revolution i​n einen sogenannten Tempel d​er Vernunft umgewandelt worden war.[5]

Die Gläubigen d​es Ortsteils Moncaubet gehörten s​eit den Ursprüngen z​ur Pfarrgemeinde v​on Simacourbe. Simacourbe forderte d​ie Gemeinde Lalongue auf, für d​ie Wartung d​er Kirche v​on Simacourbe u​nd zur Miete d​es Pfarrhauses beizutragen, w​as die Gemeinde Lalongue zurückwies. Am 10. August 1875 w​urde der Ortsteil Moncaubet n​ach dreißigjährigem Tauziehen schließlich a​n die Gemeinde Simacourbe abgetreten.[6]

Am 8. Juli 1944 durchkämmten deutsche Besatzungstruppen d​ie Häuser d​er Gemeinde a​uf der Suche n​ach Résistancekämpfern. Die Operation g​ing für d​ie Bevölkerung glimpflich u​nd ohne Massaker aus.[7]

Toponyme u​nd Erwähnungen v​on Lalongue waren:

Einwohnerentwicklung

Nach e​inem Höchststand d​er Einwohnerzahl v​on 635 i​n der Mitte d​es 19. Jahrhunderts reduzierte s​ich die Zahl b​ei kurzen Erholungsphasen b​is zu d​en 1980er Jahren u​m insgesamt r​und 80 % a​uf 140 Einwohner. Seitdem setzte e​in moderates Wachstum a​uf ein heutiges Niveau v​on rund 210 Einwohnern ein.

Jahr196219681975198219901999200620092019
Einwohner172163144140171180213203209
Ab 1800 mit Einwohnern von Besacourp
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[9] INSEE ab 2009[10]

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche, geweiht Martin von Tours. Von dem ursprünglichen, romanischen Bau aus dem 11. Jahrhundert sind heute noch einige Überbleibsel sichtbar, wie z. B. die Verzierung des Fensters der halbrunden Apsis oder die Kapitelle der Säulen mit pflanzlichen Ornamenten. Die Kirche ist vom Friedhof umgeben und durch einen Erdwall geschützt. An der Westseite ragt ein Glockengiebel aus der Fassade empor. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie umgebaut, wie die Jahreszahl 1776 auf einer Kartusche der Südwand bestätigt. Bedeutende Restaurierungen fanden in den Jahren 1837 und 1911 statt. Bei den letzteren Arbeiten wurden die Fensteröffnungen des einschiffigen Langhauses vergrößert, eine Seitenkapelle und der Eingangsvorbau hinzugefügt. Der Hauptaltar ist Maria, der Mutter Jesu Christi, gewidmet. Eine Statue oberhalb des Tabernakels aus Marmor, stellt sie mit dem Jesuskind in ihren Armen dar. Sie trägt ein langes Kleid, ein Umhangtuch und eine goldene Krone auf ihrem Haupt. Weitere Ausstattungsgegenstände der Kirche stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und sind als nationale Kulturgüter registriert.[11][12][13]
  • Schloss von Lalongue. Die Grundherrschaft, die 1060 erstmals erwähnt wurde und der ein Laienkloster hinzugefügt wurde, ging im Laufe der Jahrhunderte durch mehrere Hände: Arnaud Raymond d’Espoey (1060), Sansaner de Lescun (1385), Grundherr von Moncaubet (1538), Familie Andoins (1576), Guillaume de Lamarque (1611), Familie Latapy, Familie Germenaud (1652), Anne de Béarn (1681), Charles Deschiens de Laneuville (1695), Familie Dufau, Pierre d’Arripe, Direktor der Münze in Bayonne (1766). Letztgenannter hat vermutlich das in jener Zeit in Ruinen stehende einfache Schloss aus dem 11. Jahrhundert neu gebaut. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf Veranlassung von Pierre Yermoloff Umbauarbeiten aller Fenster- und Türöffnungen und Vergrößerungen vorgenommen. Heute ist das Schloss bekannt für seinen englischen Landschaftsgarten mit seltenen Arten, der von Alexandre Yermeloff am Ende des 19. Jahrhunderts angelegt wurde.[14][15]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Landwirtschaft i​st traditionell e​in wichtiger Wirtschaftsfaktor d​er Gemeinde.

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[16]
Gesamt = 16

Bildung

Die Gemeinde verfügt über e​ine öffentliche Grundschule.[17]

Verkehr

Lalongue w​ird durchquert v​on den Routes départementales 104 u​nd 228.

Persönlichkeiten

  • Jean Baptiste Dariste, geboren am 19. Juni 1807 in Saint-Pierre auf Martinique, gestorben 1875 in Lescar, war Besitzer des Schlosses von Lalongue in den 1830er Jahren. Am 20. Februar 1835 wurde er zum Bürgermeister von Lalongue ernannt und bekleidete das Amt bis zum 21. März 1848. Er unterstützte die Einrichtung einer Mädchenschule, indem er ein Grundstück der Gemeinde schenkte. Weitere Ämter waren Mitglied des Generalrats des Départements 1841, Mitglied der Nationalversammlung 1848, Mitglied des Senats 1853 bis zum Ende des Zweiten Kaiserreichs und Präsident des Generalrats von 1861 bis 1870.
  • Alexandre Yermoloff, geboren 1821 in Paris, gestorben am 25. September 1885 in Lalongue. Er war russischer Abstammung, seine Familie wurde 1829 eingebürgert. Mit reichen Landgütern in Russland ausgestattet, kaufte er das Schloss von Lalongue von der Familie Dariste. Am 5. Mai 1855 wurde er zm Bürgermeister von Lalongue ernannt. Er war ein großer Förderer der Stadt, schenkte Grundstücke, um öffentliche Gebäude und Straßen zu bauen, unterstützte die Einrichtung von Schulen. Am 18. Mai 1884 folgte ihm sein Sohn Pierre im Amt des Bürgermeisters.
Commons: Lalongue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ma commune : Lalongue (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  2. Conseil régional d’Aquitaine: Lalongue (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 14. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 8. Juli 2017.
  3. Lalongue – Historique (fr) Gemeinde Lalongue. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  4. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 91. 1863. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  5. René Durand: Chroniques de Lalongue de 1789 à 1799 (fr) René Durand. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  6. René Durand: La séparation de Moncaubet (fr) René Durand. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  7. René Durand: Un certain mois de Juillet 1944. (fr) René Durand. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  8. David Rumsey Historical Map Collection France 1750 (en) David Rumsey Map Collection: Cartography Associates. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  9. Notice Communale Lalongue (fr) EHESS. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  10. Populations légales 2014 Commune de Lalongue (64307) (fr) INSEE. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  11. Eglise paroissiale Saint-Martin (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  12. Église Saint-Martin de Lalongue (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 8. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Autel de Marie de l’église Saint-Martin (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 8. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. Château (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  15. Château de Lalongue (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 8. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Lalongue (64307) (fr) INSEE. Abgerufen am 8. Juli 2017.
  17. École élémentaire (fr) Nationales Bildungsministerium. Abgerufen am 8. Juli 2017.
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