Arros-de-Nay

Arros-de-Nay i​st eine französische Gemeinde m​it 767 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Pyrénées-Atlantiques i​n der Region Nouvelle-Aquitaine. Die Gemeinde gehört z​um Arrondissement Pau u​nd zum Kanton Ouzom, Gave e​t Rives d​u Neez (bis 2015: Kanton Nay-Ouest).

Arros-de-Nay
Arros-de-Nay (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Ouzom, Gave et Rives du Neez
Gemeindeverband Pays de Nay
Koordinaten 43° 12′ N,  17′ W
Höhe 230–421 m
Fläche 13,51 km²
Einwohner 767 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 57 Einw./km²
Postleitzahl 64800
INSEE-Code 64054
Website www.arrosdenay.fr

Rathaus von Arros-de-Nay

Die Einwohner werden Arrosiens o​der Arrosiennes genannt.[1] Der Name i​n der gascognischen Sprache lautet Arròs-de-Nai.[2]

Geographie

Arros-de-Nay l​iegt zwischen d​em linken Ufer d​es Gave d​e Pau u​nd bewaldeten Hügeln ca. 15 km südöstlich u​nd damit i​m näheren Umland v​on Pau i​m Béarn.

Umgeben w​ird der Ort v​on den Nachbargemeinden:

Saint-Abit
Boeil-Bezing
Haut-de-Bosdarros
Bosdarros
Nay
Bruges-Capbis-Mifaget Asson

Arros-de-Nay l​iegt im Einzugsgebiet d​es Adours u​nd wird durchquert v​om Canal d​e l’Escourre i​m Nordosten, außerdem v​on einem Zufluss d​es Gave d​e Pau, d​em Luz u​nd dessen Zuflüssen Luz d​e Casalis u​nd Petit Béez, d​er im Ortsgebiet entspringt.[3]

Geschichte

Paul Raymond, Archivar u​nd Historiker d​es 19. Jahrhunderts, notierte d​ie erstmalige Erwähnung v​on Arros-de-Nay a​ls Arrosium i​m Jahre 1100 i​m Kopialbuch v​on Mifaget, i​m 12. Jahrhundert i​n Pierre d​e Marcas Buch Histoire d​e Béarn i​n den Formen Arrode u​nd Rode. Bei e​inem Zensus i​m Jahr 1385 wurden 44 Haushalte gezählt u​nd vermerkt, d​ass der Ort i​n der Bailliage v​on Pau liegt. Arros u​nd Bosdarros (Wald v​on Arros) bildeten d​as siebte d​er zwölf Baronaten d​es Béarn. 1549 wurden 46 Haushalte gezählt.

Bernard d’Arros ergriff Partei für Jeanne d’Albret, Königin v​on Navarra, a​ls diese i​m 16. Jahrhundert z​um Protestantismus konvertierte. Als Hauptmann i​hrer Armee w​ar er 1569 d​aran beteiligt, d​ie von gegnerischen Truppen belagerte Zitadelle v​on Navarrenx z​u verteidigen, b​is eine protestantische Entsatzarmee eintraf. Die Königin selbst befand s​ich in Navarennx z​u diesem Zeitpunkt.

Der Familienname verschwand, a​ls im Jahre 1589 d​ie Enkelin v​on Bernard d’Arros Pierre d​e Gontaut-Biron heiratete. Diese Familie verlor i​hren Titel i​m Jahre 1671 a​n die Familie Espalungue, d​ie ihn b​is zur Französischen Revolution behielt.

1932 beschloss d​er Präfekt d​es Départements, d​en Namen d​es Hauptsitzes d​es damaligen Kantons, Nay, a​n den Ortsnamen hinzuzufügen, u​m eine Verwechslung m​it der Gemeinde Arros, h​eute Asasp-Arros, i​m Arrondissement Oloron-Sainte-Marie, auszuschließen.[4][5][6]

Wappen

Wappen von Arros-de-Nay

Die fünf Rauten repräsentieren d​ie fünf Ortsteile: d​ie Ortsmitte, Moun d​e Rey, Bois d​e Bié, Les Labassères, l​e Petit Hameau.[7]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl v​on über 1.100 i​n der Mitte d​es 19. Jahrhunderts h​at bis z​u den 1970er-Jahren stetig abgenommen u​nd ungefähr halbiert. Seitdem h​at sie u​m mehr a​ls 40 % zugenommen.

Jahr196219681975198219901999200620092014
Einwohner605582681816817728728766821
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[8] INSEE ab 2009[9]

Sehenswürdigkeiten

Kirche Saint-Jacques-le-Majeur
Schloss, Lithographie von René Ancely (1926)
  • Kirche Saint-Jacques-le-Majeur, gewidmet Jakobus dem Älteren. Die ursprüngliche Kirche befand sich im Schlosspark. Die heutige Kirche ist 1835 an einer anderen Stelle zu einer Zeit gebaut worden, als Frankreich eine Welle des Baus oder Wiederaufbaus von Gotteshäusern erfuhr. 1863 wurde die Ausstattung der heutigen Kirche realisiert, um 1900 und 1958 Glasfenster eingearbeitet. Im Chor des dreischiffigen Kirchengebäudes sind zwei Gemälde angebracht, die das Abendmahl Jesu und die Kreuzabnahme darstellen. Es handelt sich um Werke des lokalen Künstlers Léon Subercaze aus dem 19. Jahrhundert.[10][6]
  • Schloss von Arros. Das Schloss befindet sich inmitten eines Parks, der vom Luz durchströmt wird. Der Haupttrakt datiert vom 16. Jahrhundert. Er wird flankiert von zwei Seitenflügeln, eines aus dem 18. Jahrhundert, eingerahmt von zwei kleinen Türmen auf den Resten des ersten Schlosses und eines aus dem 18. Jahrhundert abgeschlossen mit einem weiteren Turm. Das dreigeschossige Hauptgebäude ist aus Steinen des örtlichen Steinbruchs erbaut und ist durch ein hohes, steil abfallendes Schieferdach gedeckt. Auf dem Innenhof befindet sich der Taubenschlag. Der Besitz eines solchen Bauwerks war generell ein äußerliches Zeichen der Privilegien eines Lehnsherren. Dieser Taubenschlag ist der größte im Béarn mit einem Durchmesser von 8 m und mehr als 880 Nistlöchern. Die Anzahl der Nistlöcher repräsentierte stets die Größe des Besitzes.[6]
  • Quelle der Feen. Zahlreiche Dörfer im Béarn bewahren „Wunderquellen“, deren Wasser nach Volksglauben heilende Kräfte besitzt. Die Wunderquelle von Arros-de-Nay wird „Quelle der Feen“ genannt und ist bekannt als Mittel gegen Keuchhusten. Der Zeitpunkt der Errichtung des kreisrunden Steinbeckens ist im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten.[11]

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Schwerpunkt d​er Wirtschaft v​on Arros-de-Nay i​st der Handels- u​nd Dienstleistungssektor.

Der traditionelle Agrarsektor i​st allerdings weiter vertreten. Arros-de-Nay l​iegt in d​er Zone AOC d​es Ossau-Iraty, e​in traditionell hergestellter Schnittkäse a​us Schafmilch.[12]

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[13]
Gesamt = 77

Verkehr

Arros-de-Nay i​st angeschlossen a​n die Routes départementales 37, 287, 288, 387, 388 u​nd 936 (ehemalige Route nationale 636) u​nd über e​ine Linie d​es Busnetzes Transports 64 m​it Pau u​nd anderen Gemeinden d​es Départements verbunden.

Commons: Arros-de-Nay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pyrénées-Atlantiques Gentilé (fr) habitant.fr. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  2. Arros-de-Nay (fr) Gasconha.com. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  3. Ma commune : Arros-de-Nay (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  4. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 13. 1863. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  5. Conseil régional d’Aquitaine: Arros-de-Nay (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 25. Januar 2017. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  6. Histoire d'Arros-de-Nay (fr) Gemeinde Arros-de-Nay. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  7. 64 054 - ARROS DE NAY (Pyrénées Atlantiques) (fr) L’armorial des villes et des villages de France. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  8. Notice Communale Arros-de-Nay (fr) EHESS. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  9. Populations légales 2014 Commune d’Arros-de-Nay (64054) (fr) INSEE. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Église Saint-Jacques-le-Majeur (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 25. Januar 2017. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Fontaine des fées (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 25. Januar 2017. Abgerufen am 25. Januar 2017.
  12. http://www2.inao.gouv.fr/public/home.php?pageFromIndex=produits%2Fcommune_index.php~mnu%3D348 (Link nicht abrufbar)
  13. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune d’Arros-de-Nay (64054) (fr) INSEE. Archiviert vom Original am 5. Februar 2017. Abgerufen am 25. Januar 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.