Anoye

Anoye i​st eine französische Gemeinde m​it 136 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) i​m Département Pyrénées-Atlantiques i​n der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört z​um Arrondissement Pau u​nd zum Kanton Terres d​es Luys e​t Coteaux d​u Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Lembeye).

Anoye
Anoye (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Pyrénées-Atlantiques (64)
Arrondissement Pau
Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh
Gemeindeverband Nord Est Béarn
Koordinaten 43° 24′ N,  8′ W
Höhe 199–344 m
Fläche 9,77 km²
Einwohner 136 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 14 Einw./km²
Postleitzahl 64350
INSEE-Code 64028

Rathaus

Die Bewohner werden Anoyais genannt.[1]

Geographie

Anoye l​iegt circa 25 Kilometer nordöstlich v​on Pau i​m Béarn. Es i​st Teil d​er Region Vic-Bilh.

Umgeben w​ird Anoye v​on den Nachbargemeinden:

Anoye l​iegt im Einzugsgebiet d​es Flusses Adour u​nd wird durchquert v​on seinem Zufluss, d​em Lées.[2]

Geschichte

Anoye w​ird im 11. Jahrhundert erstmals u​nter den Namen Anoia i​m Kopialbuch d​er Abtei Saint-Pé erwähnt. In d​er Volkszählung i​m Jahre 1385 wurden 45 Haushalte gezählt u​nd vermerkt, d​ass die Siedlung Noye i​n der Bailliage v​on Lembeye liegt.

Wie v​iele andere Siedlungen i​m Béarn o​der im Baskenland, s​o liegt a​uch Anoye a​m Jakobsweg, e​in Pilgerweg m​it dem Ziel Santiago d​e Compostela i​n Galicien (Spanien). Ein Eintrag v​on 1538 w​eist in diesem Zusammenhang a​uf eine Mühle über d​en Lées h​in (lo m​olin deu Pont s​ur le Lés), d​ie der Komturei d​es Johanniterordens v​on Caubin u​nd Morlaàs gehörte. 1648 w​urde aus d​em Baronat v​on Lons e​ine Markgrafschaft, z​u der a​uch Anoye gehörte.[3]

Einwohnerentwicklung

Jahr1968197519821990199920092019
Einwohner123111121139142149136
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen:EHESS/Cassini bis 1999,[4] INSEE ab 2009[5]

Sehenswürdigkeiten

Kirche Notre-Dame von Anoye
  • Die Kirche ist Maria gewidmet. Ursprünglich als Kapelle der mittelalterlichen Burg wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut, weist das einfache Gebäude noch Schießscharten und andere Maueröffnungen auf, die seine zweite Funktion als Verteidigungsbau verraten. Es wird angenommen, dass die Kirche während der Hugenottenkriege zerstört wurde. Allein das Portal von der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, im gotischen Stil gehalten, ist heute noch erhalten. Von 1757 bis 1764 wurde die Kirche vollständig wiederaufgebaut, ein Jahrhundert später ein Glockengiebel hinzugefügt. Im Innern befinden sich die Grabsteine der Äbte des Laienklosters. Die Glasfenster wurden am Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt.[6][7][8]
  • Alter Bauernhof „Lacommande“. Das Wohnhaus des alten Bauernhofs war einer der Anbauten der Pilgerherberge, die 1315 vom Johanniterorden für die Pilger auf dem Jakobsweg eingerichtet wurde. 1341 wurde sie der Komturei von Caubin unterstellt. Eine Kapelle, eine Mühle und ein Haus des Pächters gehörten in jener Epoche dazu. Trotzdem das mittelalterliche Gebäude im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet wurde, bleibt es ein wichtiges Zeugnis der ehemaligen Komturei.[9]
  • Außerhalb des heutigen Ortszentrums ist ein ovaler Erdhügel mit Spuren eines ihn umgebenden Grabens zu erkennen. An dieser Stelle befand sich eine mittelalterliche Erdhügelburg, die Siedlung Anoia aus den Aufzeichnungen des 11. Jahrhunderts. Sie bestand aus einer Burg, einer Kirche und einem Lehnsgut.[10]
  • Château de Salettes. Die Familie Labarthe errichtete das Schloss im 17. Jahrhundert an einer strategisch günstigen Stelle am Jakobsweg am Rand des Ortszentrums. Die Familie behielt das Schloss mindestens bis 1746, danach über eine Heirat die Familie Nays-Candau und schließlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Familie Salettes, deren Namen das Gebäude heute trägt. Das Schloss war Schauplatz von Auseinandersetzungen mit den Lehnsherren der Familie Astis, die Gründer des Laienklosters von Anoye. Es ist sogar ein Duell zwischen Jacques d’Astis und Jean de Labarthe überliefert, bei dem Letzterer zu Tode kam. Das heutige Schloss ist gut erhalten. Westlich des Gebäudes befindet sich ein Barockgarten.[11][12]
  • Bei der Volkszählung 1385 wurde bereits das Schloss der Familie Astis erwähnt. Im Jahre 1569 als Laienkloster vermerkt, ab 1646 als das Adelshaus der Astis. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude restauriert, wie die Inschrift der Jahreszahl 1784 zusammen mit dem Familienwappen der Astis auf dem Sturz der Eingangstür zeigt.[13][14]

Wirtschaft und Infrastruktur

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[15]
Gesamt = 13

Verkehr

Anoye i​st angeschlossen a​n die Routes départementales 145, 207, 224 u​nd 604.

Commons: Anoye – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pyrénées-Atlantiques Gentilé (fr) habitant.fr. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  2. Ma commune : Anoye (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  3. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 6,51f. 1863. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  4. Notice Communale Anoye (fr) EHESS. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  5. Populations légales 2014 Commune d’Anoye (64028) (fr) INSEE. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  6. Conseil régional d’Aquitaine: Église Notre-Dame d’Anoye (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 12. Januar 2017. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  7. Eglise paroissiale Notre-Dame (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  8. vitrail (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  9. Conseil régional d’Aquitaine: Vieille ferme « Lacommande » (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 12. Januar 2017. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  10. Conseil régional d’Aquitaine: Motte d’Anoye (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 12. Januar 2017. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Château de Salettes (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 12. Januar 2017. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  12. Demeure dite Château de Salettes (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  13. Conseil régional d’Aquitaine: Abbaye laïque d’Astis (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 12. Januar 2017. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  14. Demeure (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 12. Januar 2017.
  15. http://www.insee.fr/fr/statistiques/2117503?geo=COM-64028 (Link nicht abrufbar)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.