Kriftel
Kriftel ist eine Gemeinde mit 11.147 Einwohnern (31. Dezember 2020) im südhessischen Main-Taunus-Kreis und liegt zentral im Rhein-Main-Gebiet zwischen Frankfurt am Main und der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Taunus-Kreis | |
Höhe: | 116 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,76 km2 | |
Einwohner: | 11.147 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1649 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 65830 | |
Vorwahl: | 06192 | |
Kfz-Kennzeichen: | MTK | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 36 009 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Frankfurter Straße 33–37 65830 Kriftel | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Christian Seitz (CDU) | |
Lage der Gemeinde Kriftel im Main-Taunus-Kreis | ||
Kriftel wird „Obstgarten des Vordertaunus“ genannt, da auf den Feldern, die um die Gemeinde liegen, neben Getreide Obst angebaut wird, vor allem Erdbeeren und Äpfel. Das herrschende Klima begünstigt den Obstanbau.
Geografie
Geografische Lage
Kriftel liegt zwischen den Großstädten Frankfurt am Main und der Landeshauptstadt Wiesbaden an der Ostgrenze des Main-Taunus-Kreises. Durch Kriftel fließt der Schwarzbach, der zu früheren Zeiten noch Goldbach genannt wurde. Durch zunehmende Verschmutzung der anliegenden Lederfabriken wurde er diesem Namen nicht mehr gerecht, inzwischen hat sich die Situation nach der Schließung der Lederfabriken aber wieder gebessert.
Kriftel grenzt im Nordosten an den Stadtteil Zeilsheim der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main, im Südosten an die Stadt Hattersheim am Main, im Süden an die Stadt Flörsheim am Main sowie im Westen an die Stadt Hofheim am Taunus, mit der Kriftel eine bauliche Einheit bildet.
Kriftel umfasst nur eine Gemarkung (Gmk.-Nr. 60540).
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner | Ereignisse |
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9.–17. Jhd. | etwa 100–180 | |
1648 | etwa 40–60 | Dreißigjähriger Krieg |
1772 | 341 | |
1880 | 633 | |
1910 | 1.556 | Aufschwung der chemischen Industrie |
1914 | 1.956 | Erster Weltkrieg |
1918 | 1.946 | |
1939 | 2.321 | Zweiter Weltkrieg |
1944 | 2.221 | |
1950 | 3.481 | Aufnahme von Evakuierten und Flüchtlingen |
1960 | 5.029 | Wirtschaftswunder |
1977 | 9.000 | |
01.05.2003 | 10.577 | |
31.12.2004 | 10.625 | |
31.12.2005 | 10.643 | |
31.12.2006 | 10.527 | |
31.01.2011 | 11.114 | mit Hauptwohnsitz gemeldet |
Die Bevölkerung Kriftels verteilt sich wie folgt auf die drei Altersgruppen: 0–14 Jahre: 13,8 %, 15–65 Jahre: 67,4 %, über 65 Jahre: 18,8 %. Damit hat Kriftel gemeinsam mit Hattersheim den höchsten Anteil Personen im erwerbsfähigen Alter im Main-Taunus-Kreis. Die Bevölkerungsdichte beträgt innerhalb der Gemarkung 1.646 Einwohner pro Quadratkilometer. Beachtet man jedoch nur die bebauten Gebiete, so ergibt sich eine Dichte von 3.606 Einwohner pro Quadratkilometer. Da die Neubaugebiete dichter bebaut sind, und stetig Baulücken aufgefüllt werden, ist in Zukunft mit einem Steigen der Bevölkerungsdichte zu rechnen.
Geschichte
Frühgeschichte
Um 72/73 n. Chr. errichten die Römer auf einer Anhöhe über Kriftel (heute Hofheimer Gebiet, dort steht nun das Landratsamt des Main-Taunus-Kreises) ein Steinkastell zur Sicherung ihrer Besiedlungen. Das Kastell Hofheim steht auch mit einem auf dem Hofheimer Kapellenberg errichteten Wachturm in Sichtkontakt. An der heutigen Gemarkungsgrenze entstand ein Lagerdorf, welches seit der Entdeckung im Jahre 1841 immer wieder Ziel archäologischer Ausgrabungen war.
Mittelalter
Im Juli 754 übernachtete der Leichenzug des Bonifatius nach Fulda vermutlich einmal am Übergang des Schwarzbachs auf dem Gelände der Ortschaft. Zu Ehren des Missionars wurden mehrere Bonifatiuskapellen errichtet (erstmals 1277 nachweisbar).
Kriftel wurde im Jahr 790 n. Chr. erstmals anlässlich einer Schenkung an das Kloster Fulda urkundlich erwähnt, damals noch unter dem Namen Cruoftera (Schluchtenbach). In den ältesten erhaltenen Urkunden wurde Kriftel auch häufig als Cruftera oder Cruftero bezeichnet (mittelhochdeutsch Cruft – eingegraben). Bis ins 13. Jahrhundert wandelte sich diese Bezeichnung zu Cruftela beziehungsweise Cruftila, später zu Crüfftel. Ähnlich alt war der Ort Heddingheim auf der Gemarkung des heutigen Kriftel. Heddingheim wurde im 16. Jahrhundert zur Wüstung.
Kriftel steht im 13. Jahrhundert wie die Nachbarstadt Hofheim am Taunus unter dem Einfluss der Herren von Falkenstein. Im 14. Jahrhundert fällt das Dorf dann an Kurmainz. Von der Zugehörigkeit zu Mainz zeugt heute noch das Mainzer Rad im Wappen der Gemeinde Kriftel. Später wird das Amt Hofheim, zu dem auch Kriftel gehört an die Grafen von Eppstein verpfändet. Nach deren Aussterben werden diese von den Grafen zu Stolberg beerbt, die ab 1540 die Reformation auch in Kriftel einführen. 1559 wird die Pfandschaft durch das Kurfürstentum Mainz wieder eingelöst und Kriftel damit wieder zurück zum katholischen Glauben geführt.
Neuzeit
Kriftel war von 1588 bis 1630 von Hexenverfolgung betroffen, mindestens zwei Frauen wurden verbrannt. Die Gemeindevertretung Kriftel hat in der Sitzung am 3. Februar 2016 einen Beschluss zur Rehabilitation der Opfer der Hexenprozesse gefasst.[2]
Der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648 hinterließ in Kriftel starke Folgen. Dreizehn Höfe der um 1609 noch hier lebenden 44 Familien sowie eine Mühle fielen dem Krieg zum Opfer. Die erste Bonifatiuskapelle wurde während des Krieges ebenfalls zerstört, 1755 jedoch wieder neu gebaut. Besonders schwere Spuren hinterließen die Schweden im Jahre 1635, die u. a. den 73-jährigen Krifteler Pfarrer Johann Wagner hängten.
Das Dorf erholte sich trotz hoher Abgaben relativ schnell vom Krieg, wurde am 6. März 1671 allerdings von einem weiteren Unglück getroffen. Von 34 Häusern, die aus Fachwerk bestanden, überstanden nur vier sowie Teile der Kirche einen – durch einen Sturm noch beschleunigten – Brand, der morgens gegen 10 Uhr in der Scheune des Schultheißen (Bürgermeisters) Johann Ohaus ausgebrochen war.
Im Jahre 1792 fallen französische Revolutionssoldaten in die Gegend ein und besetzen die Region zwischen Mainz und Frankfurt.
Anfang des 19. Jahrhunderts zählte Kriftel 628 Einwohner. 1803 werden die geistlichen Besitzungen aufgelöst. Auch das Erzbistum Mainz verliert große Teile und Kriftel wird wie andere rechtsrheinische Gebiete dem neugebildeten Herzogtum Nassau zugeschlagen. Nach Ende des Deutschen Krieges 1866 wird das Herzogtum Nassau von Preußen annektiert. Kriftel profitiert jedoch von der preußischen Herrschaft dahingehend, dass die Strecke der Main-Lahn-Bahn auch an Kriftel vorbeiführt. Am 15. Oktober 1877 hält erstmals ein regulärer Zug am Bahnhof des Dorfes. Vor allem diese infrastrukturelle Anbindung sowie der Aufschwung der chemischen Industrie am Main, speziell der Farbwerke Hoechst AG, vorm. Meister Lucius & Brüning, führt zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem stetigen Bevölkerungszuwachs.
Jüngere Geschichte
In der Nachkriegszeit ab 1945 bis zur Ölkrise 1973 wuchs Kriftel rasant mit einer durchschnittlichen Jahresrate von 4,5 % von 2.221 Einwohnern auf 8.335 an. Anfangs siedelten sich durch günstiges Bauland und verschiedene Bauprojekte vor allem Angehörige der ehemaligen Hoechst AG in Kriftel an. 1955 wurde die Krifteler Kläranlage eingeweiht, 1960 die ersten Hochhäuser am Berliner Platz gebaut. 1967 wurde die Kreissporthalle und 1968 schließlich der Sportplatz in Kriftel fertiggestellt. Ein Großprojekt der Gemeinde war der 1972 eingeweihte Freizeitpark mit Schwimmbad, der etwa 2 bis 3 % der Fläche Kriftels einnimmt. Die Schwarzbachhallen wurden 1973 eröffnet.
Der Kampf um die Selbstständigkeit
Im November 1970 legte der hessische Innenminister Johannes Strelitz (SPD) eine Modellrechnung zur Gebietsreform in Hessen im Main-Taunus-Kreis vor. Danach sollte Kriftel Stadtteil von Hofheim werden. Der Krifteler Bürgermeister, Hans-Werner Börs (CDU) lehnte diese Planung in seinem Antwortschreiben klar ab. Am 26. Februar 1971 beschloss der Kreistag mit seiner Mehrheit aus SPD und FDP eine Vorlage, die die Eingemeindung vorsah. Der einstimmige Beschluss der Gemeindevertretung zur Eigenständigkeit im Februar 1971 und eine erneute Resolution der Gemeindevertretung Mitte 1973 führte jedoch weder im Landkreis noch im Land zu einem Umdenken. Mit Schreiben vom 17. Dezember 1973 teilte Innenminister Hanns-Heinz Bielefeld (FDP) der Gemeinde mit, die Eingemeindung durchführen zu wollen. Am 4. Januar 1974 lehnte die Gemeindevertretung die Planung erneut ab. Auch der Magistrat von Hofheim lehnte am 27. Februar 1974 eine zwangsweise Eingemeindung von Kriftel ab. Eine Plakatkampagne mit einem Igel als Symbol des Widerstandes wurde gestartet. Anfang März befragte das Institut für Demoskopie Allensbach 10 % der Bürger und ermittelte, dass 95,2 der Befragten sich für die Selbstständigkeit aussprachen. Am 17. März 1974 sprachen sich 98,3 % der Wähler in einem Bürgerentscheid für die Selbstständigkeit aus. Am 9. Mai 1974 sprach sich der Landtag in erster Lesung für die Eingemeindung aus, am 12. Juni 1974 der Landtagsausschuss für Verwaltungsreform. Die entscheidende Abstimmung im Landtag fand am 19. Juni 1974 statt. Bereits nachdem das Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises aufgerufen war, wurde die Sitzung unterbrochen und in letzter Minute die Eigenständigkeit Kriftels (und Sulzbachs) in das Gesetz übernommen.[3][4]
1989 überschreitet die Einwohnerzahl erstmals die Marke von 10.000. Kurz darauf, im Jahr 1990 feierte die Gemeinde ihr 1200-jähriges Bestehen.
Seit über 40 Jahren gibt es Bestrebungen zum Bau einer Umgehungsstraße im Zuge der Bundesstraße 519, die trennend die zusammengewachsenen Ortslagen von Hofheim und Kriftel durchschneiden würde. Wegen der zu erwartenden Zerschneidung des Randes der Krifteler Ortslage, der Lärmbelastung für die an der Strecke liegenden dicht bebauten Wohngebiete und wegen des enormen Landschaftsverbrauchs haben Anwohner aus Kriftel und Hofheim gegen ein Planfeststellungsverfahren des Regierungspräsidiums Darmstadt mehr als 6.000 Einwendungen erhoben. Der für 2011 vorgesehene Erörterungstermin musste aufgrund dessen bis auf Weiteres ausgesetzt werden.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8][9]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 53,4 | 17 | 56,4 | 17 | 55,3 | 17 | 53,6 | 16 | 58,4 | 22 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 21,7 | 7 | 14,8 | 5 | 21,1 | 6 | 8,7 | 3 | 9,0 | 3 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 13,9 | 4 | 17,4 | 5 | 18,3 | 6 | 27,8 | 9 | 26,0 | 10 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 11,1 | 3 | 11,5 | 4 | 5,2 | 2 | 9,9 | 3 | 6,6 | 2 | |
Gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,9 | 57,0 | 53,9 | 57,6 | 55,8 |
Bürgermeister
1945 bis 1946 war Willy Wolfermann (1898–1973, CDU) Bürgermeister von Kriftel. Auf ihn folgten Georg Richberg (1949–1967) und Josef Wittwer (beide CDU), während dessen Amtszeit der Freizeitpark verwirklicht wurde.
In die Amtszeit von Wittwers Nachfolger Hans-Werner Börs (CDU) (1970–1992) fiel die Neugestaltung der Ortsmitte mit einer kleinen Geschäftszeile mit Restaurants, Supermarkt, Bäckerei, Apotheke, Drogerie. Der größte politische Skandal der Stadt war die Verhaftung von Bürgermeister Börs wegen Korruptionsverdachts am Buß- und Bettag 1991.[10] Im „Tausch“ gegen Parteispenden zu Gunsten der CDU seien fingierte Rechnungen an den Schwarzbachverband gestellt worden. Börs wurde vorgeworfen, „Schwierigkeiten bei der Baugenehmigung für eine große Werkshalle“ aus dem Weg geräumt zu haben. Auch zu teuren Reisen habe er sich einladen lassen und eine Baufirma habe ihm verbilligt ein Haus vermietet. Der Bürgermeister beteuerte seine Unschuld und 500 Einwohner demonstrierten für den Bürgermeister. Im Oktober 1992 kam Börs in Untersuchungshaft.[11] Verurteilt wurde Börs schließlich nicht. Er starb 1996.[12]
Im April 1994 wurde Paul Dünte (CDU) zum Bürgermeister gewählt. Er wurde 2000 im Amt bestätigt.[13] Er legte die grundsätzlichen Planungen für die Neubaugebiete Am Erdbeeracker und Ziegeleipark fest. Für eine dritte Wahlzeit kandidierte er nicht.
Christian Seitz (CDU) folgt Dünte nach. Er war im Hofheimer Stadtteil Wallau aufgewachsen. Seitz setzte sich am 26. März 2006 mit 60,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang gegen einen von der SPD unterstützten Kandidaten durch. Am 4. März 2012 wurde er mit 75,1 % für eine zweite Amtszeit von sechs Jahren gegen seine von den Grünen nominierte Herausforderin wiedergewählt.[13] Bei der Bürgermeisterwahl am 4. März 2018 konnte Christian Seitz sein Ergebnis von 2012 mit 77,53 % gegen einen von der SPD nominierten Gegenkandidaten noch übertreffen.
Wappen
Im August 1951 wurde der Gemeinde Kriftel durch das hessische Innenministerium das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.[14]
Das Wappen stellt im unteren Teil das Mainzer Rad dar (weißes Wagenrad auf rotem Grund), womit der historische Einfluss der Mainzer Kurfürsten und des Bistums Mainz symbolisiert werden. Im oberen Teil ist der Schwarzbach, der durch Kriftel verläuft, in blau abgebildet.[15] Gold und blau sind die Farben Nassaus.
Partnergemeinde
Kriftel unterhält eine Partnerschaft zu der Gemeinde Airaines in der nordfranzösischen Picardie. Es werden regelmäßig von der Gemeinde Kriftel Austauschfahrten organisiert. Zu Ehren der Gemeindepartnerschaft wurde der Bahnhofsplatz, an dem sich auch die kostenfreie und von ehrenamtlichen Mitarbeitern getragene Gemeindebücherei befindet, in Platz von Airaines umbenannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Freizeitpark
Die Gemeinde nennt einen Freizeitpark ihr eigen, in dem es neben größeren Grünflächen auch einen Minigolf-Platz, zwei Fußballfelder, einen größeren asphaltierten Platz mit einer Funbox für Inline-Skater und Skateboarder, sowie einen Spielplatz mit Klettergerüst und zwei Hangrutschen gibt. Außerdem gibt es im Freizeitpark auch einen Weiher, auf dem im Sommer die Enten schwimmen. Ebenfalls in dem Park findet die alljährliche Kerb statt. Der erste Teil des Parks wurde 1972 eröffnet, im Jahre 1978 folgt eine Erweiterung. 2004 wird eine ehemals landwirtschaftlich genutztes Grundstück in den Freizeitpark integriert und neu gestaltet. Insgesamt wird die Gesamtfläche des Freizeitparks mit ca. 105.000 Quadratmetern angegeben.[16]
Parkbad
Das Krifteler Freibad, genannt Parkbad, ist in der Region bekannt.[17] Es befindet sich auf dem Gelände des Freizeitparks. Zum Schwimmbad gehören drei Beachvolleyball-Plätze. Das Parkbad wurde im Zeitraum Herbst 2008 bis Frühjahr 2010 umfassend saniert.
Planetenweg
Beginnend in Kriftel und an der Alten Papierfabrik in Hattersheim-Okriftel endend gibt es einen 1998 eingerichteten Planetenweg im Maßstab 1 zu 1.000.000.000.
Regelmäßige Veranstaltungen
Die größten Feste der Gemeinde sind das alljährlich stattfindende Lindenblütenfest und die Krifteler Kerb.
Der Krifteler Adventsmarkt gewinnt jährlich an Größe und Bedeutung.
St. Vitus
St. Vitus steht auf dem Gelände der ältesten Kirche des Orts. Der Grundstein datiert aus dem Jahr 1008. Beim großen Brand von 1671 wurde die katholische Kirche teilweise beschädigt. Nach der Wiederherrichtung erfolgte jedoch lange Zeit keine Renovierung mehr. Im Zuge des Anstiegs der Bevölkerung und des baulich schlechten Zustands wurde ein größerer Kirchenneubau verwirklicht. Nach Abriss der alten Kirche wurde St. Vitus auf dem gleichen Platz nach einer dreijährigen Bauzeit (1865–1868) 1868 geweiht. St. Vitus ist mit ihren beiden Türmen als einzige Kirche im Main-Taunus-Kreis mit zwei Türmen bekannt. In den 1990er Jahren erfolgte eine Innenrestaurierung. Dabei wurden alte Deckenfresken wieder freigelegt.
Auferstehungskirche
Nachdem Kriftel im Jahre 1559 wieder durch das Kurfürstentum Mainz zum katholischen Glauben zurückgeführt worden war, war Kriftel jahrhundertelang eine fast ausschließlich katholische Gemeinde. Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Ausgebombten nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der evangelischen Christen in Kriftel rasch an. 1951 wurde der Bau einer evangelischen Kirche beschlossen, der Bau erfolgte dann 1952/1953. Die damals noch Gustav-Adolf-Kirche genannte Kirche wurde 1953 eingeweiht. 1970 wurde sie dann in Auferstehungskirche umbenannt.
Bonifatiuskapelle
Die erste Kapelle, die zum Angedenken des Missionars erbaut worden ist, wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört. 1755 erfolgte der Wiederaufbau. Jahrhunderte später stand dieser Bau den fortschreitenden Straßenbauten im Weg und wurde 1959 abgerissen. An ihrer Stelle wurde beim Limburger Weg neben der L 3011 ein kleines Denkmal errichtet. Auf einer Anhöhe entstand die heutige und dritte Bonifatiuskapelle. Sie wurde 1958 eingeweiht und 2004 grundlegend renoviert. Die Kapelle ist heute eine der Stationen auf dem Pilgerweg der Bonifatiusroute.
Freie evangelische Gemeinde Main-Taunus (Kriftel)
Seit 1985 gibt es in Kriftel die Freie ev. Gemeinde Main-Taunus (FeG), eine christliche Freikirche, die Mitglied ist im Bund Freier ev. Gemeinden mit Sitz in Witten (Ruhr). Im Jahr 2014 fusionierte sie mit der freien Christusgemeinde aus Hofheim. Sie kommt ohne ein eigenes Gebäude aus und trifft sich sonntags zu Gottesdiensten im Freizeithaus der Weingartenschule oder in Hofheim im Langgewann 6, sowie zu Hauskreisen in den Privathäusern.
Kriftel erlebt Kirche
Die drei Krifteler Kirchengemeinden arbeiten auf ökumenischer Basis rege unter dem Motto „Kriftel erlebt Kirche“ zusammen.
Vereine
Die Gemeinde ist geprägt von einer Vielzahl von Freizeitangeboten und Vereinen. Zu den wichtigsten Vereinen gehören der SV 07 Kriftel sowie die Turn- und Sportgemeinde von 1884 e. V. Kriftel.
Außerdem sind die Krifteler als Feiervolk bekannt. So gibt es jährlich einige große Faschingssitzungen die vom KKK (Krifteler Karnevals Klub) veranstaltet werden. Die Gemeinde bietet einen Jugendtreff im Freizeithaus der Weingartenschule an sowie viele weitere Angebote für Kinder und Jugendliche wie zum Beispiel die Ferienspiele in den Sommerferien oder die Spiele im Park die zu einem großen Teil ehrenamtlich organisiert werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Kriftel liegt an der Autobahn A 66 und hat mit Frankfurt-Zeilsheim und Hofheim eine gemeinsame Anschlussstelle. Auf dem Gemeindegebiet liegt außerdem das Krifteler Dreieck, das A 66 und B 40 verknüpft.
Kriftel besitzt seit 1877 eine Bahnstation an der Main-Lahn-Bahn (Frankfurt am Main–Limburg an der Lahn), die heute von der Linie S 2 der S-Bahn Rhein-Main bedient wird. Außerdem verkehren Regionalbusse der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft.
Unternehmen
51 % der Arbeitsplätze in Kriftel sind im Bereich der Industrie angesiedelt. Das ist Rekord im Main-Taunus-Kreis. Kriftel ist Hauptsitz des Gaseherstellers Castolin Eutectic. HP Velotechnik, der europäische Marktführer für Liegeräder, nutzt ebenfalls die Infrastruktur der Krifteler Gewerbegebiete.
Bildung
In Kriftel gibt es drei Schulen: die Lindenschule (Grundschule), die über einen großen Schulhof mit Fußballplatz verfügt, die Weingartenschule (Gesamtschule), welche sich direkt neben der Lindenschule befindet, und die Konrad-Adenauer-Schule (berufliche Schule).
Persönlichkeiten
- Winfried Frey (* 1940), Hochschullehrer und Antisemitismusforscher
- Lutz Wagner (* 1963), ehem. Fußball-Bundesligaschiedsrichter, Koordinator DFB-Schiedsrichterausbildung
- Josef Wittwer (1930–1970), Altbürgermeister und Landtagsabgeordneter
- Christian Reitz (* 1987), Sportschütze, Olympiasieger
- Thilo Götze Regenbogen (1949–2015), Künstler, wirkte bis 2003 in Kriftel
- Klaus Seibel (* 1959), Schriftsteller
Weblinks
- Internetauftritt der Gemeinde Kriftel
- Kriftel, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Kriftel In: Hessische Bibliographie[18]
Einzelnachweise
- Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2020 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Grüne Minderheit wird zur Mehrheit
- Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
- Wilfried Krementz: Der „Igel“ wehrt sich. In: Zwischen Main und Taunus – Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises. 1997, ISSN 0942-3419, S. 120–126.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
- Ergebnis der Gemeindewahl am 18. März 2001. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2001.
- Unter der öffentlichen Hand DIE ZEIT 1996
- Eid in Handschellen DER SPIEGEL 3/1993
- Unvergessen: Bürgermeister Hans-Werner Börs (Memento vom 24. April 2017 im Internet Archive)
- Bürgermeister-Direktwahlen in Kriftel. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
- Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens an die Gemeinde Kriftel, Main-Taunus-Kreis, Reg.-Bez. Wiesbaden vom 2. August 1951. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1951 Nr. 33, S. 471, Punkt 751 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,1 MB]).
- Das Krifteler Wappen, auf kriftel.de
- Freizeitpark. Abgerufen am 6. November 2020. , auf kriftel.de
- Parkbad (Memento vom 21. Januar 2016 im Internet Archive), auf kriftel.de, abgerufen am 20. Januar 2016
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!