Ignaz Weise

Ignaz Weise (* 10. Januar 1864 i​n Amberg; † 1932 i​n Passau) w​ar ein ostbayerischer Orgelbauer.

Firmengebäude

Ignaz Weise erlernte d​as Orgelbauerhandwerk i​n der Orgelbauwerkstatt Maerz i​n München. 1889 gründete e​r einen eigenen Betrieb i​n Passau, d​en er 1903 n​ach Plattling verlegte. Er b​aute zahlreiche Orgeln i​n Niederbayern u​nd in d​er östlichen Oberpfalz. 1919 übergab e​r den Betrieb a​n seinen Adoptivsohn Michael.

Nachkommen

Michael Weise (* 15. Januar 1889 i​n Grafentraubach; † 24. April 1969 b​ei Ruhmannsfelden).

Michael Weise lernte b​ei Ignaz Weise u​nd bei E. F. Walcker i​n Ludwigsburg. 1919 übernahm e​r den Betrieb seines Adoptivvaters u​nd leitete i​hn bis z​u einem tödlichen Verkehrsunfall 1969. Unter seiner Leitung entstanden Hunderte v​on Orgeln. Nach seinem Tod w​urde die Firma übergangsweise d​urch Lotte Frater-Weise weitergeführt.[1]

Reinhard Weise (* 8. März 1946 i​n Plattling; † 24. April 2020 ebenda).[2]

Adoptivsohn Reinhard Weise führte die „Orgelbauanstalt“ ab 1972 bis in die Gegenwart weiter. Unter seiner Ära wurde die Opuszahl von 1200 Instrumenten erreicht. Die Firma wandte sich der mechanischen Schleiflade zu und fertigte Orgeln bis zu 45 Registern auf 4 Manualen. Ein Schwerpunkt der Tätigkeiten entstand im Fränkischen und Badischen Raum, so in und um Würzburg, Heidelberg, Sandhausen, Mannheim, Ludwigshafen, Wendlingen oder Öhringen.

Werkliste (Auswahl)

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1907 Eching St. Johann Baptist II/P 12 Kegellade, pneumatische Traktur
Orgel
1911 Seyboldsdorf St. Johann
II/P 10 Kegellade, pneumatische Traktur. 2015 restauriert durch Orgelbauer Christian Meier aus Straubing
Orgel
1922 Rainertshausen St. Erhard
II/P 15 Kegellade, pneumatische Traktur. Im Rokokoprospekt der Vorgängerorgel von Johann Peter Plersch (1765). 1950 umgebaut und um ein Register erweitert
Orgel
1923 Waldeck (Kemnath) St. Nepomuk
II/P 10 Kegellade, pneumatische Traktur. Erbaut mit 7 Registern, 1959 erweitert auf 10/II/P. Gehäuse untypisch für die Region, 18. Jahrhundert
1925 Binabiburg St. Johann Baptist II/P 9 1982 ersetzt durch Neubau Reinhard Weise
Orgel
1927 Garmisch-Partenkirchen – Partenkirchen Maria Himmelfahrt II/P 32 1970 erweitert um 7 Register. 1991 durch einen Neubau von Orgelbau Sandtner ersetzt[3]
1927 Kirchdorf am Haunpold St. Vigilius
II/P 18
1929 Pfarrkirchen Stadtpfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus III/P 42 1978 ersetzt durch Neubau von Orgelbau Eisenbarth
1931 Krummennaab Mariä Himmelfahrt
II/P 15 Kegellade, pneumatische Traktur, ausgesprochen fülliger Klang.
1934 Landshut St. Wolfgang II/aP 12 Kegellade, elektropneumatische Traktur, nicht erhalten
Orgel
1936 Wörth an der Isar St. Laurentius
II/P 10 Kegellade, pneumatische Traktur
Orgel
1937 Weiden in der Oberpfalz Ehemalige Klosterkirche St. Augustinus
III/P 43 Membranlade, elektrische Traktur. Die Orgel eignet sich erstaunlich gut für die Interpretation von Werken Max Regers.
1938 Neufahrn in Niederbayern Mariä Himmelfahrt
II/P 17 Kegellade, pneumatische Traktur
Orgel
1938 Kallmünz St. Michael
II/P 15 Opus 434, Kegellade, im Pedal Membranlade, pneumatische Traktur. 2003 Revision Orgelbau Schädler, Trompete 8' statt Quintade 16'
1939 Regensburg St. Cäcilia
III/P 41 Membranlade, elektrische Traktur, zweiter, freier Spieltisch
Orgel
1940 Feldkahl St. Johannes Nepomuk
II/P 18 pneumatische Kegellade; im historischen Gehäuse; 1999 durch Martin Karle erweitert
1940 Sailauf St. Vitus II/P 20 nicht erhalten, Pfeifen 1974 durch Hey in der neuen Pfarrkirche wiederverwendet, 2014 wiederum durch Martin Karle in Michelbach bei Alzenau wiederverwendet.
1940 Essenbach Mariä Himmelfahrt II/P 17 nicht erhalten, 1994 durch Neubau Hubert Sandtner ersetzt
Orgel
1940 Hohenthann Mariä Heimsuchung (Heiligenbrunn) II/P 12 Kegellade, pneumatische Traktur
Orgel
1950 Bodenwöhr St. Barbara
II/P 19
1950 Thanstein St. Johannes der Täufer
II/P 10 Kegellade, pneumatische Traktur, 1986 erweitert auf 12 Register
1953 Schlammersdorf St. Lucia
II/P 17 Kegellade, pneumatische Traktur, sattes Klangbild
1953 Saarbrücken St. Josef
III/P 33 elektrische Traktur, freistehender Spieltisch
1954 Mitterhausen (Arnstorf) St. Stephanus
II/P 11
1954 Kulz St. Joseph
II/P 12 Substanz: 6 Register von 1880. Erweiterung auf 12/II/P, pneumatische Kegelladen
1955 St. Wendel St. Anna
III/P 37 elektropneumatische Kegellade
1955 Aschaffenburg St. Kilian II/P 25 elektropneumatische Kegellade
1955 Ergolding Mariä Heimsuchung
II/P 13 pneumatische Kegellade
Orgel
1956 Landshut St. Konrad
III/P 44 2019 durch Thomas Gaida abgebaut. Wird derzeit ersetzt durch einen Neubau der Firma Klais.
1959 Saarbrücken-Burbach St. Eligius
III/P 34 Unter Verwendung von Teilen der Vorgängerorgel; Aufstellung ebenerdig in der Apsis der Kirche.
1959 Landshut St. Nikola
III/P 20
1960 Schwandorf Zu Unserer Lieben Frau vom Kreuzberg
III/P 48 Planung Rudolf Walter (Mainz). Schleiflade mit elektropneumatischem Vorgelege. Eine der größten Orgeln im Naabtal, Generalsanierung in Planung. Orgel
1961 Abensberg St. Barbara
III/P 28 unter Verwendung von Teilen der Vorgängerorgel
1962 Saarbrücken-Burbach (Füllengarten) St. Helena
II/P 15 2009 aufgrund der Kirchenschließung nach St. Antonius in Werbeln verkauft und dort um eine Trompete 8' erweitert aufgestellt. Dabei wurde der Freipfeifenprospekt vollkommen neu angeordnet. (Das nebenstehende Foto zeit die Orgel am neuen Aufstellungsort in Werbeln.)
1964 / 1984 Ettmannsdorf St. Konrad
III/P 34 Elektropneumatische Kegelladen. 1984 Erweiterung von 18/II/P auf 25/III/P. 2021 Reorganisation und Erweiterung (Orgelbau Mühleisen/Bäumler) auf 34/III/P.
1964 Helmstadt-Bargen St. Laurentius II/P 23 mechanische Traktur
1965 Wolnzach St. Laurentius
II/P 25 Der Prospekt stammt von der Vorgängerorgel von Ignaz Weise aus dem Jahr 1913
Orgel
1966 Aschaffenburg St. Gertrud
II/P 25
1967 Oberahrain St. Erhard II/P 14 Kegellade, vollelektrische Traktur
Orgel
1968 Mettenbach St. Dionysius I/P 8 Kegellade, vollelektrische Traktur
Orgel
1969 Amberg Hl. Dreifaltigkeit
III/P 44 Ursprung: St. Cäcilia Regensburg (1901 Steinmeyer Opus 720, 31/II/P, Disposition Franz Xaver Haberl). 1939 Umbau und Transfer nach Amberg (Michael Weise). 1969 Neubau mit Material von Steinmeyer. Schleiflade, mechanische Spiel-,elektrische Registertraktur (Michael Weise). 2003 Revision und Reorganisation, u. a. neue mechanische Spieltraktur (Orgelbau Mühleisen)
1949 Haibach (Unterfranken) St. Nikolaus von Flüe
III/P 36 elektrische Schleifladen
1971 Lichtenborn St. Servatius
II/P 11 1973 als gebrauchtes Instrument von der Pfarrgemeinde Mückeln gekauft; Kegelladenorgel mit elektro-pneumatischer Traktur, aus gebrauchten Teilen älterer Instrumente gebaut
1972 Ergolding St. Peter
II/P 12 Reinhard Weise; Schleiflade, mechanische Traktur
Orgel
1975 Erbendorf Mariä Himmelfahrt
II/P 18 Schleiflade, mechanische Traktur. Gehäuse von Johann Konrad Funtsch
1976 Marktredwitz Herz Jesu
III/P 31 Schleiflade, mechanische Spieltraktur
1977 Goslar St. Benno
III/P 37 Ursprünglich für den Konzertsaal der Kirchenmusikhochschule in Regensburg gefertigt, 2006 nach St. Benno umgesetzt. Der dachförmige Aufbau wurde nach der Umsetzung hinzugefügt. Mechanische Spieltraktur. Disposition von Eberhard Kraus
1977 Waldmünchen Katholische Stadtpfarrkirche St. Stephan
III/P 26 Planung Eberhard Kraus. Mechanische Spiel-, elektrische Registertraktur. Singuläres Kuriosum: Horizontaltrompete 4' im Rückpositiv.
1978/1979 Atting Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
III/P 30 Schleiflade, mechanische Spieltraktur
1979 Koblenz St. Peter und Paul
II/P 27
1981 Plattling St. Magdalena
III/P 34
1981 Winzer St. Georg
II/P 23
1981 St. Wendel Heilig Geist
II/P 15 Im Zuge der Profanierung des Kirchengebäudes im Jahr 2003 wurde die Orgel unverändert in Pfarrkirche St. Lambertus in Noviand aufgestellt.
1982 Binabiburg St. Johann Baptist
II/P 14 als Ersatz für eine Michael-Weise-Orgel von 1925
Orgel
1982 Landshut St. Nikola
III/P 31
1983 Altdorf Neu-St. Nikola
II/P 32 Orgel
1989 Hohenkemnath Maria Himmelfahrt
II/P 21 mechanische Spieltraktur
1991 Arnschwang St. Martin
II/P 23 Schleiflade, mechanische Trakturen. Prospekt 1755 von Andreas Weiß 1959 aus Roding transferiert. Eine der überzeugendsten neueren Orgeln.
1991 Kirchberg (Kröning) St. Florian und Wolfgang
II/P 17 Schleiflade, mechanische Trakturen.
Orgel
1997 Hohentreswitz St. Bartholomäus
II/P 10 Im Prospekt von Binder und Siemann 1921

Literatur

  • Michael Bernhard, Orgeldatenbank Bayern, Version 5, 2009
  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Historische Orgeln in Oberfranken. Schnell und Steiner, München 1985, ISBN 3-7954-0385-5
  • Eberhard Kraus: Historische Orgeln in der Oberpfalz. Schnell und Steiner, München 1990, ISBN 3-7954-0387-1

Einzelnachweise

  1. Michael Bernhard: Orgeldatenbank Bayern (2009). Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  2. Passauer Neue Presse: Reinhard Weise. trauer.pnp.de. Abgerufen am 9. Mai 2020.
  3. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. In: erzbistum-muenchen.de. Abgerufen am 25. Januar 2020.
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