Bodenwöhr

Bodenwöhr i​st eine Gemeinde i​m südlichen Landkreis Schwandorf i​m bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz. Der Ort i​st ein staatlich anerkannter Erholungsort.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Schwandorf
Höhe: 374 m ü. NHN
Fläche: 54,25 km2
Einwohner: 4333 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 80 Einwohner je km2
Postleitzahl: 92439
Vorwahl: 09434
Kfz-Kennzeichen: SAD, BUL, NAB, NEN, OVI, ROD
Gemeindeschlüssel: 09 3 76 116
Gemeindegliederung: 16 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schwandorfer Straße 20
92439 Bodenwöhr
Website: www.bodenwoehr.de
Erster Bürgermeister: Georg Hoffmann (CSU)
Lage der Gemeinde Bodenwöhr im Landkreis Schwandorf
Karte
Bodenwöhr (2017) am Hammersee; mittig St. Barbara, darunter Fertigungshallen von FISCHER-Fertighaus

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt in der Oberpfalz im Naturpark Oberer Bayerischer Wald an der Bahnlinie Schwandorf-Cham. Der Ort liegt an dem im 15. Jahrhundert durch Aufstau geschaffenen Hammersee, einem acht Kilometer langen ursprünglichen Stausee für die Eisenverhüttung. Den See erweitert im Osten der Warbrucker Weiher und im Nordwesten der Weichselbrunnweiher. Er wird vom Schafgraben, Gleixnerbach, Reichertweiher Graben, Pechmühlbach, Schwarzenbach und weiteren Bächen gespeist. Er entwässert über den Sulzbach in Richtung Nittenau in den Regen.

Nach Bodenwöhr benannt i​st der Naturraum Bodenwöhrer Bucht.

Gemeindegliederung

Es g​ibt 16 Gemeindeteile (in Klammern i​st der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Der Ort w​urde erstmals i​m Jahre 1123 urkundlich a​ls „Potenwre“ erwähnt. Vor 1464 w​urde ein Eisenhammer n​ach Bodenwöhr verlegt. Mit d​er Gründung d​er politischen Gemeinden i​n Bayern 1818 gehörte d​er Ort z​ur Gemeinde Neuenschwand.

Gemeindebildung

1820/21 entstand die Gemeinde Neuenschwand mit 20 Familien. Zur Gemeinde gehörte das Dorf Kaltenbrunn mit sieben Familien und der Weiler Bodenwöhr mit zwei Familien.[4] Durch Beschluss vom 17. August 1818 wurde aus den Orten Bodenwöhr und Blechhammer die Gemeinde Bodenwöhr gebildet.[5] Da 1818 im Ort Bodenwöhr nur zwei Untertanen ansässig waren (der Wirt Peter Götz und der Bierbrauer Georg Faltermeier), machte die geplante Gemeindebildung wenig Sinn. Bodenwöhr wurde der Gemeinde Altenschwand zugeteilt. Aus unbekannten Gründen befolgte man diese Zuteilung nicht. So kam Bodenwöhr zur Gemeinde Neuenschwand. 1858 wehrte sich die Gemeinde Neuenschwand gegen die Eingemeindung der Ortschaft Blechhammer erfolglos. 1859 stellte man Bodenwöhr und Blechhammer frei, eine eigene Gemeinde zu bilden.[6] 1867 sollte die Gemeinde Bodenwöhr mit Blechhammer gegründet werden. Dies hätte aber zur Folge gehabt, dass Neuenschwand zu klein gewesen wäre, um weiter als Gemeinde bestehen zu können. 1879 unterstützte die Regierung der Oberpfalz den Bodenwöhrer Plan zur Eigenständigkeit, da „die Bevölkerungselemente dieser Gemeinde … nach ihrer Berufsweise sehr unterschiedlich seien“. Während Neuenschwand überwiegend landwirtschaftlich ausgerichtet war, gab es in Bodenwöhr mehr Industriearbeiter, Gewerbetreibende oder Beamte.[7] Bodenwöhr gehörte bis 1921 zur eigenständigen Gemeinde Neuenschwand. 1921 änderte sich die Bezeichnung „Gemeinde Neuenschwand“ in „Gemeinde Bodenwöhr“.

Eingemeindungen

Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde am 1. Januar 1972 d​ie Gemeinde Taxöldern u​nd am 1. Mai 1978 d​ie Gemeinde Erzhäuser u​nd die Gemeinde Altenschwand (ohne Meldau) eingegliedert.[8]

Außerdem wurden Teile d​er aufgelösten gemeindefreien Gebiete eingegliedert:

  • Taxöldener Forst am 1. Januar 1987
  • Bodenwöhrer Forst am 1. November 2006

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 u​nd 2018 w​uchs die Gemeinde v​on 3511 a​uf 4303 Einwohner (22,6 %).

Wappen

Wappen von Bodenwöhr
Blasonierung: „In Blau über silbernem Wellenbalken schräg gekreuzt einen goldenen Schlägel und einen goldenen Hammer.“[9]
Wappenbegründung: Der silberne Wellenbalken im Schildfuß ist redend für den Ortsnamen Bodenwöhr (Boden-Wehr, eine künstliche Sperre im Wasser). Korrekt ist aber wohl die Herleitung von „Boden-“ vom Personennamen Boto. Die Nutzung der Wasserkraft war Voraussetzung für die seit dem 15. Jahrhundert zu verfolgende Entwicklung des Hammerwerks bzw. der Hüttenindustrie in Bodenwöhr; darauf verweisen Schlägel und Hammer.

Sehenswürdigkeiten

Natur

Südlich v​on Pingarten befindet s​ich der ehemalige Steinbruch i​m Pingartener Porphyr. Der aufgelassene Steinbruch gehört z​u den 100 schönsten Geotopen i​n Bayern.

Tourismus

Heute bietet d​er Hammersee a​ls fischreiches Gewässer Möglichkeiten z​um Angeln, Baden u​nd Befahren m​it Booten o​hne Motor. Drei Campingplätze liegen direkt a​m See (34 h​a Wasserfläche, 8 Kilometer lang). Am See g​ibt es diverse öffentliche u​nd abgelegene Badestellen.

Im Ort g​ibt es zahlreiche Ferienwohnungen, Pensionen, Gastronomiebetriebe u​nd Hotels, t​eils in unmittelbarer Seelage, t​eils in d​en Ortsteilen.

Auf d​ie ehemaligen Bahnstrecke Bodenwöhr–Rötz verläuft d​er gut ausgebaute Regen-Schwarzach-Radweg (Nittenau-Neunburg). Er i​st nach Norden über Neunburg v​orm Wald u​nd Kröblitz d​urch das Tal d​er Schwarzach b​is zum Eixendorfer See befahrbar.

In d​er umgebenden Wald- u​nd Seenlandschaft s​ind Rund- u​nd Themenwanderwege ausgeschildert. Der ehemalige Standortübungsplatz südlich d​es Wahrbrucker Weihers i​st ein ruhiges Naturschutzgebiet geworden

Verkehr

Durchfahrt von Alex-Zug nach Prag

Der Bahnhof Bodenwöhr Nord i​m Ortsteil Blechhammer l​iegt an d​er im Januar 1861 eröffneten Bahnstrecke Schwandorf–Furth i​m Wald. Es bestehen g​ute Fernverbindungen über Schwandorf n​ach Nürnberg, München s​owie über Furth i​m Wald n​ach Prag.

Hier zweigt d​ie Bahnstrecke Bodenwöhr–Nittenau ab, a​uf der n​ur Güterverkehr stattfindet. Die Bahnstrecke Bodenwöhr–Rötz i​st stillgelegt u​nd zum Radweg ausgebaut. Mit beiden Stecken w​ar der Bahnhof a​n der Hauptbahn Nürnberg-Prag e​in verkehrsreicher Personen- u​nd Güterbahnhof, weshalb e​r ein großes Gleisfeld besitzt u​nd die Bahnsteige m​it einem Tunnel verbunden sind. Bis 2007 w​ar der Bahnhof Verladebahnhof für d​ie im Standort Neunburg v​orm Wald stationierten Truppen.

Commons: Bodenwöhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Bodenwöhr in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. April 2021.
  3. Gemeinde Bodenwöhr, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  4. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 419
  5. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 425
  6. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 427
  7. Wilhelm Nutzinger, Historischer Atlas von Bayern, Neunburg vorm Wald, S. 427
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 668.
  9. Eintrag zum Wappen von Bodenwöhr in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
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