Stefan Heinz
Stefan Heinz (* 11. Februar 1979 in Berlin) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Historiker.
Leben
Heinz studierte Politische Wissenschaft und Geschichte an der Freien Universität Berlin. 2005 schloss er das Studium mit einem Diplom in Politikwissenschaft ab. 2009 wurde Heinz mit einer Studie zur historischen Gewerkschafts- und KPD-Forschung bei Siegfried Mielke promoviert. Heinz arbeitete zunächst als Assistent von Mielke und war von 2007 bis 2010 Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Von 2010 bis Anfang 2019 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin am Otto-Suhr-Institut tätig.[1] Seit April 2019 arbeitet Heinz als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.[2]
Heinz beschäftigt sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der beiden deutschen Staaten. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Verbände-, Gewerkschafts- und Widerstandsforschung. Vor allem forscht er zur Verfolgung und zum Widerstand im NS-Staat. Heinz engagiert sich für eine stärkere Berücksichtigung und Würdigung des gewerkschaftlichen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in der bundesdeutschen Erinnerungskultur, unter anderem im Zusammenhang mit den Gedenkveranstaltungen anlässlich des Jahrestages des gescheiterten Attentats gegen Hitler am 20. Juli 1944.[3]
Seit 2012 ist Heinz Mitherausgeber der wissenschaftlichen Buchreihe „Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration“, die im Berliner Metropol Verlag erscheint.[4]
Heinz ist Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Fachgesellschaften und -verbände, unter anderem in der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944, im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands, in der Ernst-Reuter-Gesellschaft, im Förderverein für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, im Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung, im Arbeitskreis Parteienforschung der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft und im Historischen Forum Soziale Demokratie.
Auszeichnungen
- 2010: „Herbert Wehner Grant“ der Friedrich-Ebert-Stiftung für die Dissertation „Moskaus Söldner?“[5]
- 2013: „Honorable Mention Award“ der International Labor History Association[6] für das gemeinsam mit dem Historiker Hans Coppi herausgegebene Buch „Der vergessene Widerstand der Arbeiter“[7]
Schriften (Auswahl)
Monografien
- Moskaus Söldner? „Der Einheitsverband der Metallarbeiter Berlins“: Entwicklung und Scheitern einer kommunistischen Gewerkschaft, Hamburg 2010: VSA-Verlag (zugl. Diss., FU Berlin), ISBN 978-3-89965-406-6
- Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat: Verfolgung – Widerstand – Emigration (1933–1945) (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Bd. 7), zus. mit Siegfried Mielke als Autor, Berlin 2017: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-353-1
- Alwin Brandes (1866–1949). Oppositioneller – Reformer – Widerstandskämpfer. Mit einem Vorwort von Jörg Hofmann (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Bd. 9), zus. mit Siegfried Mielke als Autor, Berlin 2019: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-486-6
Herausgeberschaften
- Funktionäre des Deutschen Metallarbeiterverbandes im NS-Staat. Widerstand und Verfolgung (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Bd. 1), hrsg. mit Siegfried Mielke, Berlin 2012: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-059-2
- Funktionäre des Einheitsverbandes der Metallarbeiter Berlins im NS-Staat. Widerstand und Verfolgung (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Band 2), hrsg. mit Siegfried Mielke, Berlin 2012: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-062-2
- Der vergessene Widerstand der Arbeiter. Gewerkschafter, Kommunisten, Sozialdemokraten, Trotzkisten, Anarchisten und Zwangsarbeiter (= Geschichte des Kommunismus und Linkssozialismus, Band XVI), hrsg. mit Hans Coppi junior, Berlin 2012: dietz-Verlag, ISBN 978-3-320-02264-8
- Gewerkschafter in den Konzentrationslagern Oranienburg und Sachsenhausen. Biographisches Handbuch, Bd. 4, hrsg. mit Siegfried Mielke, Berlin 2013: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-148-3
- Emigrierte Metallgewerkschafter im Kampf gegen das NS-Regime (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Bd. 3), hrsg. mit Siegfried Mielke, Berlin 2014: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-210-7
- Gewerkschafter im Konzentrationslager Osthofen 1933/34. Biografisches Handbuch (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration, Bd. 8), hrsg. mit Angelika Arenz-Morch, Berlin 2019: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-439-2
Mitarbeit bei Ausstellungen und wissenschaftlichen Begleitbänden
- Mitarbeit: Günter Morsch (Hrsg.): Mord und Massenmord im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936–1945 (= Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Bd. 13), Berlin 2005: Metropol Verlag, ISBN 978-3-93641-193-5
- Mitarbeit: Astrid Ley, Günter Morsch (Hrsg.): Medizin und Verbrechen. Das Krankenrevier des KZ Sachsenhausen 1936–1945 (= Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Bd. 21), Berlin 2007: Metropol Verlag, ISBN 978-3-93869-012-3
- Mitarbeit: Einzigartig – Dozenten, Studierende und Repräsentanten der Deutschen Hochschule für Politik (1920–1933) im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, hrsg. im Auftrag der FU Berlin und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand mit Siegfried Mielke u. a., Berlin 2008: Lukas Verlag, ISBN 978-3-86732-032-0
- Mitarbeit: Siegfried Mielke, Günter Morsch (Hrsg.): »Seid wachsam, dass über Deutschland nie wieder die Nacht hereinbricht.« Gewerkschafter in Konzentrationslagern 1933–1945, Berlin 2011: Metropol Verlag, ISBN 978-3-86331-031-8
- Mitarbeit: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Hrsg.): Vom Deutschen Buchdruckerverband zur Einheitsgewerkschaft ver.di: 150 Jahre. Solidarität, Emanzipation, Tarifkampf, Berlin 2016: Heenemann
Weblinks
- Literatur von und über Stefan Heinz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website am Otto-Suhr-Institut
- Kurzbiographie von Stefan Heinz auf der Website des L.I.S.A.-Portals der Gerda Henkel Stiftung
- Stefan Heinz bei Clio Online - Fachportal für Geschichtswissenschaften
- „Arbeiterwiderstand hatte die größten Verluste zu beklagen“ – Zum gewerkschaftlichen Widerstand gegen das NS-Regime. Interview mit Stefan Heinz, FU Berlin
- „Das Ende eines lange gepflegten Vorurteils“ (taz, 29. Juli 2011, S. 24)
- Interview. „NS-ZEIT: Ein Buch informiert über Arbeitsverweigerungen von ZwangsarbeiterInnen“ (taz, 7. Juli 2012, S. 44)
Belege
- Kurzbiographie von Stefan Heinz auf der Website des L.I.S.A.-Portals der Gerda Henkel Stiftung
- Gerda Henkel Stiftung: Dr. Stefan Heinz. Abgerufen am 26. Juni 2019.
- „Arbeiterwiderstand hatte die größten Verluste zu beklagen“ – Zum gewerkschaftlichen Widerstand gegen das NS-Regime. Interview mit Stefan Heinz, FU Berlin und Ansprache durch Reiner Hoffmann, Bundesvorsitzender des DGB, Kranzniederlegung der Bundesregierung anlässlich des 71. Jahrestages des 20. Juli 1944 und Siegfried Mielke/Stefan Heinz, Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat: Verfolgung – Widerstand – Emigration (1933–1945), Berlin 2017, S. 13 ff.
- Buchreihe „Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration“, hrsg. von Siegfried Mielke und Stefan Heinz
- Informationen zu Veröffentlichungen von Stefan Heinz
- „Honorable Mention Award“ der International Labor History Association für Publikation von Hans Coppi und Stefan Heinz und Vortragsreihe zum Widerstand gegen das NS-System
- Interview mit Stefan Heinz: „NS-ZEIT: Ein Buch informiert über Arbeitsverweigerungen von ZwangsarbeiterInnen in Berlin“ (taz, 7. Juli 2012, S. 44)