Breitnau
Breitnau ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald circa 30 Kilometer östlich von Freiburg im Breisgau im Südschwarzwald (Hochschwarzwald).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 1018 m ü. NHN | |
Fläche: | 39,9 km2 | |
Einwohner: | 1762 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 44 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79874 | |
Vorwahl: | 07652 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 016 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfstraße 11 79874 Breitnau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Josef Haberstroh | |
Lage der Gemeinde Breitnau im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
Geografie
Gemeindegebiet
Das Gebiet von Breitnau ist sehr weitläufig mit vielen, verstreut gelegenen, zum Teil großen Bauernhöfen, die meisten davon mit dem für den Schwarzwald typischen Krüppelwalmdach. Der eigentliche Ortskern ist vergleichsweise klein, ist aber in den letzten Jahren im Zunehmen begriffen. Der höchste Berg ist die Weißtannenhöhe.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Breitnau gehören die Dörfer Hinterdorf, Steig (seit 1935 zu Breitnau) und Vorderdorf, die Zinken Beim Löwen, Bisten (teilweise auch zu Hinterzarten), Bruckbach, Eckbach, Einsiedel, Fahrenberg, Freyel, Hintereck, Hirschsprung, Höllsteig, Hohlengraben, Jungholz-Föhrwald, Löffeltal, Moos, Oberhöllsteig, Ödenbach, Posthalde, Ravenna(schlucht), Siedelbach (nach 1860 zu Breitnau), Tiefen, Winterhalden und Wirbstein, die Höfe Haberstrohhof, Holzhof, Kuhnenbach, Schuhmächerlehof und Zimmeracker und die Wohnplätze Bäuerleshütte, Birklehof (teilweise auch zu Hinterzarten),[2] Eckerhäusle, Falkenfreyel, Hundsschachen, Jockelhäusle, Jörgenhäusle, Nessellachen und Paulyhäusle.
Schutzgebiete, Natur
Breitnau liegt im Naturpark Südschwarzwald. Auf dem Gemeindegebiet von Breitnau liegen sowohl die Naturschutzgebiete
- 3.267 Dreherhofmoor und
- 3.129 Hirschenmoor
als auch Teile der Landschaftsschutzgebiete
- 3.15.026 Breitnau-Hinterzarten,
- 3.15.031 St. Peter, St. Märgen,
- 3.15.033 Titisee-Neustadt und
- 3.15.005 Wagensteig-Höllental
sowie Teile des FFH-Gebiets
- 8114-341 Hochschwarzwald um Hinterzarten
und des Europäischen Vogelschutzgebiets
- 8114-441 Südschwarzwald.
Geschichte
Breitnau wird erstmals 1275 als Breittnowe urkundlich erwähnt. Die erste Kirche im Ort wurde jedoch bereits um 1200 erbaut, die St.-Oswald-Kapelle sogar schon 1148 eingeweiht. Das Gebiet war damals im Besitz der Herren von Falkenstein. 1408 verkauften die inzwischen verarmten Falkensteiner ihren Besitz an die Herren Schnewlin von Landeck. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ging der Ort an die Herren von Sickingen.
1688 wurden auf Veranlassung des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Schanzen errichtet, die französische Truppen aufhalten sollten. Diese Mühe war jedoch vergeblich, da die Franzosen den Ort zwei Jahre später überfielen und dabei den Pfarrhof sowie 14 Bauernhöfe niederbrannten.[3] Seit 2020 gibt es Bestrebungen, die sieben auf Breitnauer Gemarkung liegenden Schanzen freizulegen und durch einen Schanzenwanderweg unter dem Titel „Türkenlouispfad“ miteinander zu verbinden.[4]
1755 wurde zum ersten Mal die schlechte Wegeverbindung durch das Höllental ausgebaut, um dem Brautzug von Prinzessin Marie Antoinette auf ihrem Weg nach Paris möglichst viel Strecke auf vorderösterreichischem Gebiet zu ermöglichen. Nach 1806 verkauften die Herren von Sickingen Breitnau an das neu errichtete Großherzogtum Baden.
Religionen
Eine Kirche ist im Ort seit ca. 1200 nachweisbar. Die heutige katholische Pfarrkirche ist St. Johannes geweiht und stammt von 1753.
Die nächstgelegene evangelische Kirche ist St. Jakob in Hinterzarten.
Politik
Der Gemeinderat setzt sich aus zehn Mitgliedern zusammen, die am 26. Mai 2019 bei einer Wahlbeteiligung von 71,3 % (2014: 61,7 %) neu gewählt wurden. Die Liste A erhielt bei 50,6 % Stimmenanteil 5 Sitze (zuvor 4) und die Liste B mit 49,4 % Stimmenanteil ebenfalls 5 Sitze (zuvor 6). Dem Gremium gehören nun drei Frauen und sieben Männer an (2014–2019: 4 Frauen, 6 Männer).
Bürgermeister war bis 31. August 2009 Wolfgang Schlachter. Zum neuen Bürgermeister wurde am 5. Juli 2009 Josef Haberstroh (parteilos) gewählt, der sein Amt am 1. September 2009 antrat. Am 2. Juli 2017 wurde er mit 78 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang wiedergewählt und trat damit seine zweite Amtszeit an. Mitbewerber um das Amt gab es keine. Die Wahlbeteiligung lag bei 51 Prozent.
Mit dem südlich gelegenen Nachbarort Hinterzarten verbindet Breitnau eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft und eine touristische Werbegemeinschaft. Jedoch hat jede Gemeinde ihre eigenständige Grundschule, die Carl-Ludwig-Magon-Schule in Breitnau und die Georg-Thoma-Schule in Hinterzarten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Breitnau lebt überwiegend von Forst- und Weidewirtschaft. In der Nähe der Bundesstraße 500 spielt zudem der Tourismus eine eher kleine Rolle. Im Sommer eignet sich Breitnau für Wanderungen. Klares Wetter vorausgesetzt, ergeben sich dabei weite Sichten über die Rheinebene und die jenseits gelegenen Vogesen. Obwohl das Gelände in weiten Bereichen eine Art Hochebene darstellt, gibt es steile Wege hinunter ins Höllental oder durch die Ravennaschlucht. Im Winter eignet sich Breitnau mit der Loipe Thurnerspur und dem Anschluss an die Skilanglaufstrecke Schonach – Hinterzarten für den Skilanglauf. Drei kleine Skilifte eignen sich für den lokalen Abfahrtslauf.
Seit 1970 ist Breitnau als Kurort anerkannt.
Verkehr
Abseits vom Ortskern wird Breitnau von der den Schwarzwald von Norden nach Süden durchlaufenden B 500 (Schwarzwaldhochstraße) passiert.
Seit dem 21. Mai 1887 verbindet die Höllentalbahn mit ihrem Bahnhof in Hinterzarten Breitnau mit dem überregionalen Schienennetz. Die auf der Gemarkung Breitnau liegenden ehemaligen Bahnstationen Hirschsprung, Posthalde und Höllsteig (bei der Ravennaschlucht) werden seit Anfang der 1980er Jahre nicht mehr bedient. Die beiden letzteren stehen zum Verkauf (Stand Herbst 2020).[5][6] Die Verbindung von Breitnau zum Bahnhof Hinterzarten ist durch die Buslinie 7216 (Freiburg – St.Peter – St. Märgen – Breitnau – Hinterzarten) der Südbadenbus-Gesellschaft gegeben. Daneben wird Breitnau auch von der Buslinie 7261 (Neustadt – St. Märgen) angefahren.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Hirschsprung ist eine schluchtartige Verengung des Höllentals.
Sehenswert ist die Ravennabrücke am unteren Ende der Ravennaschlucht, ein Eisenbahnviadukt der Höllentalbahn. Unterhalb des Viadukts liegt das Hotel Hofgut Sternen, das seit über 250 Jahren besteht. Dort übernachteten schon Johann Wolfgang von Goethe (1779) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1837). Im Jahr 1770 kam Marie-Antoinette auf ihrer Brautreise mit großem Aufgebot am Hofgut Sternen vorbei. In einem Seitengebäude befindet sich eine Glasmanufaktur.
In der Nähe steht die 800 Jahre alte, denkmalgeschützte Kapelle St. Oswald mit ihrem spätgotischen Altar, die kirchlich zur katholischen Gemeinde Hinterzarten gehört. Sie gilt als die älteste noch erhaltene Pfarrkirche im Hochschwarzwald.
Ebenfalls sehenswert ist schließlich der neben der Dorfkirche St. Johann Baptist gelegene alte Pfarrhof, der weitgehend originalgetreu restauriert wurde.
Persönlichkeiten
- Alois Faller (* 1812 in Höllsteig; † 1882 in New York), Jurist, Revolutionär und Parlamentarier
- Lorenz Helmle (* 1783 in Breitnau; † 1849 in Freiburg im Breisgau), Glasmaler
- Andreas Helmle (* 1784 in Breitnau; † 1839 in Freiburg im Breisgau), Glasmaler
- Bernhard Wangler (* 1902; † 1977 in Breitnau), Bürgermeister von 1945 bis 1965[7]
- Carl Mühl (* 11. Januar 1869 in Breitnau; † 23. März 1955), Entomologe
- Conrad Ruf (* 1840 in Breitnau; † 1922 in Freiburg im Breisgau), Fotograf
- Martin Wangler (* 1969 in Freiburg im Breisgau), Schauspieler und Kabarettist, lebt mit seiner Familie in Breitnau
Literatur
Weblinks
- Breitnau. Offizielle Webseite der Gemeinde.
- Breitnau. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- Breitnau. In: Heimat Südbaden im Alemannenland.
Einzelnachweise
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2020 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- Dieter Maurer: Breitnau: Feuerwehr und Abwasser. Badische Zeitung, 30. Juli 2011, abgerufen am 27. Juni 2017.
- Andreas Haasis-Berner, Johannes Lauber, Ute Seidel; Regierungspräsidium Freiburg Referat 26 – Denkmalpflege: Barocke Schanzen im Schwarzwald. Die Verteidigungsanlagen auf den Schwarzwaldhöhen. Zwischen Höllental und Tal der Wilden Gutach. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 39, Nr. 1, 2010, S. 29 (Online [PDF; 305 kB; abgerufen am 24. November 2018]).
- Dieter Maurer: Ringelschanze soll den Anfang machen. In: Badische Zeitung, Ausgabe Hochschwarzwald. 18. Februar 2021, S. 15 (Online [abgerufen am 19. Juni 2021]).
- Michael Dörfler: Wird der Geisterbahnhof im Höllental saniert? In: Badische Zeitung (Ausgabe Hochschwarzwald). 25. Oktober 2019, S. 24 (Online [abgerufen am 28. Oktober 2019]).
- Michael Dörfler: Bahnhof Posthalde im Höllental steht zum Verkauf. Badische Zeitung, 20. November 2020, abgerufen am 22. November 2020.
- Susanne Gilg: Sichtbare Spuren bis heute. Badische Zeitung, 29. November 2017, abgerufen am 27. Dezember 2018.