Gerichtsbezirk Enneberg

Der Gerichtsbezirk Enneberg w​ar ein d​em Bezirksgericht Enneberg unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Gerichtsbezirk umfasste d​ie ladinischen Gemeinden d​es Gadertales u​nd gehörte z​um Bezirk Bruneck. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Enneberg
Basisdaten
BundeslandTirol
BezirkBruneck
Sitz des GerichtsSt. Vigil
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Bozen
Fläche401,78 km2
(1910)
Einwohner5.478
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien
Gerichtsgebäude im Ortsteil Sankt Virgil

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Enneberg w​urde durch e​ine 1849 beschlossene Kundmachung d​er Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen u​nd umfasste ursprünglich d​ie sechs Gemeinden Abtei, Collfuschg, Corvara, Enneberg, St. Martin u​nd Wengen.[1]

Der Gerichtsbezirk Enneberg bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Brunecken, Taufers und Welsberg den Bezirk Brunecken (später Bruneck).[3] Der Gerichtsbezirk wies 1869 eine Bevölkerung von 5.755 Personen auf.[4]

1910 wurden für d​en Gerichtsbezirk 5.478 Personen ausgewiesen, v​on denen 126 Deutsch (2,3 %) u​nd 5.251 Italienisch o​der Ladinisch (95,9 %) a​ls Umgangssprache angaben.[5]

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Enneberg z​ur Gänze Italien zugeschlagen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste 1910 d​ie acht Gemeinden Abtei (Badia), Campill (Longarü), Collfuschg (Colfosc), Corvara, Enneberg (Mareo), St. Martin i​n Thurn (San Martin), Welschellen (Rina) u​nd Wengen (La Val).

Einzelnachweise

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg. 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873, S. 17
  5. k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 25

Literatur

  • k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VIII. Tirol und Vorarlberg)
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