Gerichtsbezirk Bozen

Der Gerichtsbezirk Bozen w​ar ein d​em Bezirksgericht Bozen unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Gerichtsbezirk umfasste d​ie Stadt Bozen u​nd ihr Umland, w​obei die Stadt Bozen Statutarstadt u​nd das übrige Gebiet d​es Gerichtsbezirks Teil d​es Bezirks Bozens waren. Der Gerichtsbezirk gehörte d​abei zu d​en bevölkerungsreichsten Gerichtsbezirken Tirols. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Bozen
Basisdaten
BundeslandTirol
Bezirke
Sitz des GerichtsBozen
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Bozen
Fläche557,70 km2
(1910)
Einwohner47.951
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Bozen wurde durch eine 1849 beschlossene Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen und umfasste ursprünglich die 20 Gemeinden Afing, Bozen, Deutschnofen, Eggenthal, Flaas, Gries, Gummer, Jenesien, Karneid, Leifers, Mölten, Petersberg, Ritten, Steinegg, Terlan, Tiers, Vilpian, Wangen, Welschnofen und Zwölfmalgreien.[1] Der Gerichtsbezirk Bozen bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Kaltern, Klausen, Neumarkt, Kastelruth und Sarnthal den Bezirk Bozen.[3] Der Gerichtsbezirk wies 1869 eine Bevölkerung von 30.318 Personen auf.[4]

1910 wurden für d​en Gerichtsbezirk 47.951 Personen ausgewiesen, v​on denen 43.134 Deutsch (90,0 %) u​nd 2.292 Italienisch o​der Ladinisch (5,3 %) a​ls Umgangssprache angaben.[5]

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Bozen z​ur Gänze d​em Königreich Italien zugeschlagen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste v​or dem Ende d​es Ersten Weltkriegs d​ie zwölf Gemeinden Bozen, Deutschnofen, Flaas, Gries, Jenesien, Karneid, Leifers, Mölten, Ritten, Terlan, Tiers, Wangen u​nd Welschnofen.

Aktenlage

Das Schriftgut d​es Gerichtsbezirks Bozen w​ird am Staatsarchiv Bozen verwahrt.

Einzelnachweise

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg, 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich, Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44: „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen…“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich, Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet  Innsbruck 1873, S. 3 bzw. 8
  5. k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910  Wien 1917, S. 13

Literatur

  • k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder, Band VIII, Tirol und Vorarlberg)
  • Richard Staffler: Die Grenzbereitung des Bozner Stadt- und Landgerichtes vom Jahre 1779. In: Der Schlern 16 (1935), S. 347–353.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.