Gerichtsbezirk Meran

Der Gerichtsbezirk Meran w​ar ein d​em Bezirksgericht Meran unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der i​m Burggrafenamt gelegene Gerichtsbezirk umfasste d​ie Stadt Meran s​owie ihr Umland u​nd gehörte z​um Bezirk Meran. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Meran
Basisdaten
BundeslandTirol
BezirkMeran
Sitz des GerichtsMeran
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Bozen
Fläche349,61 km2
(1910)
Einwohner38.229
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Meran w​urde durch e​ine 1849 beschlossene Kundmachung d​er Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen u​nd umfasste ursprünglich d​ie 16 Gemeinden Algund, Burgstall, Gargazon, Gratsch, Hafling, Kuens, Meran, Natturns, Obermais, Partschins, Plaus, Riffian, Schöna, Tirol, Untermais u​nd Vöran.[1]

Der Gerichtsbezirk Meran bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Lana, Glurns, Schlanders und Passeier den Bezirk Meran,[3] wobei die Gerichtsbezirke Schlanders und Glurns ab dem 1. Oktober 1901 als eigenständiger Bezirk Schlanders abgespalten wurden.[4] Der Gerichtsbezirk wies 1869 eine Bevölkerung von 17.038 Personen auf.[5]

1910 wurden für d​en Gerichtsbezirk 38.229 Personen (darunter 4.425 sogenannte „Staatsfremde“) ausgewiesen, v​on denen 32.224 Deutsch (84,3 %) u​nd 1.429 Italienisch o​der Ladinisch (3,7 %) a​ls Umgangssprache angaben.[6]

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Meran z​ur Gänze Italien zugeschlagen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste 1910 d​ie 17 Gemeinden Algund, Burgstall, Gargazon, Gratsch, Hafling, Kuens, Marling, Meran, Naturns, Obermais, Partschins, Plaus, Riffian, Schönna, Tirol, Untermais u​nd Vöran.

Die Gemeinde Marling wurde 1897 in zwei Gemeinden aufgespalten, die neue Gemeinde Tscherms verblieb beim Gerichtsbezirk Lana,[7] Marling hingegen wurde erst per 1. Jänner 1910 aus dem Gerichtsbezirk Lana ausgeschieden und dem Gerichtsbezirk Meran zugewiesen.[8]

Einzelnachweise

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg. 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849 über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen...“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1901, LX. Stück, Nr. 139: „Kundmachung des Ministeriums des Innern, betreffend die Errichtung einer Bezirkshauptmannschaft in Schlanders in Tirol“
  5. k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873, S. 47
  6. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 65
  7. Gesetz- und Verordnungsblatt für die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg 1897, IV. Stück, Nr. 8:„Kundmachung der k. k, Statthalterei, betreffend die Trennung der Gemeinde Marling in die zwei selbstständigen Gemeinden Marling und Tscherms“
  8. Gesetz- und Verordnungsblatt für die gefürstete Grafschaft Tirol und das Land Vorarlberg 1909, XXIII. Stück, Nr. 101: „Verordnung des Justizministeriums, betreffend die Zuweisung der Gemeinde Marling zu dem Sprengel des Bezirksgerichtes Meran“

Literatur

  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VIII. Tirol und Vorarlberg)
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