Gerichtsbezirk Klausen

Der Gerichtsbezirk Klausen w​ar ein d​em Bezirksgericht Klausen unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Gerichtsbezirk umfasste d​as mittlere Eisacktal s​owie das Villnößtal u​nd gehörte z​um Bezirk Bozen. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten. Das Gebiet d​es ehemaligen Gerichtsbezirks Klausen i​st heute Teil d​er Bezirksgemeinschaft Eisacktal.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Klausen
(italienisch: Chiusa)
Basisdaten
BundeslandTirol
BezirkBozen
Sitz des GerichtsKlausen
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Bozen
Fläche265,08 km2
(1910)
Einwohner9.913
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Klausen w​urde durch e​ine 1849 beschlossene Kundmachung d​er Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen u​nd umfasste ursprünglich d​ie 12 Gemeinden Barbian, Feldthurns, Gufidaun, Klausen, Latzfonds, Kollmann, Loyen, St. Peter hinter Loyen, Theis, Trostburg, Villanders u​nd Villnös.[1]

Der Gerichtsbezirk Klausen bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Bozen, Kaltern, Kastelruth, Neumarkt und Sarnthal den Bezirk Bozen.[3] Der Gerichtsbezirk wies 1869 eine Bevölkerung von 9.731 Personen auf.[4]

1910 wurden für d​en Gerichtsbezirk 9.913 Personen ausgewiesen, v​on denen 9.778 Deutsch (98,6 %) u​nd 38 Italienisch o​der Ladinisch (0,4 %) a​ls Umgangssprache angaben.[5]

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Klausen z​ur Gänze Italien zugeschlagen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste v​or dem Ende d​es Ersten Weltkriegs d​ie zehn Gemeinden Barbian, Feldthurns, Gufidaun, Klausen, Lajen, Latzfons, Theis, Villanders, Villnöß u​nd Waidbruck.

Einzelnachweise

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg. 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873, S. 17
  5. k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 16

Literatur

  • k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VIII. Tirol und Vorarlberg)
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