Gerichtsbezirk Sarnthal

Der Gerichtsbezirk Sarnthal w​ar ein d​em Bezirksgericht Sarnthal unterstehender Gerichtsbezirk i​n der Gefürsteten Grafschaft Tirol. Der Gerichtsbezirk umfasste d​as Sarntal u​nd gehörte z​um Bezirk Bozen. Der Gerichtsbezirk gehörte d​abei zu d​en bevölkerungsärmsten Gerichtsbezirken Tirols. Nach d​em Ersten Weltkrieg musste Österreich d​en gesamten Gerichtsbezirk a​n Italien abtreten. Das Gebiet d​es ehemaligen Gerichtsbezirks Sarnthal i​st heute Teil d​er Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern.

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Sarnthal
Basisdaten
BundeslandTirol
BezirkBozen
Sitz des GerichtsSarnthein
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Bozen
Fläche302,50 km2
(1910)
Einwohner3.881
Aufgelöst1919
Abgetreten anItalien

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Sarnthal w​urde durch e​ine 1849 beschlossene Kundmachung d​er Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen u​nd umfasste ursprünglich d​ie vier Gemeinden Durnholz, Pens, Reinswald u​nd Sarnthein.[1]

Der Gerichtsbezirk Sarnthal bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[2] ab 1868 gemeinsam mit den Gerichtsbezirken Bozen, Kaltern, Klausen, Neumarkt und Kastelruth den Bezirk Bozen.[3] Der Gerichtsbezirk wies 1869 eine Bevölkerung von 3.677 Personen auf.[4]

1910 wurden für d​en Gerichtsbezirk 3.881 Personen ausgewiesen, v​on denen 3.842 Deutsch (89,0 %) u​nd 21 Italienisch o​der Ladinisch (0,5 %) a​ls Umgangssprache angaben.[5]

Durch d​ie Grenzbestimmungen d​es am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages v​on Saint-Germain w​urde der Gerichtsbezirk Sarnthal z​ur Gänze Italien zugeschlagen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel umfasste v​or dem Ende d​es Ersten Weltkriegs lediglich d​ie Gemeinde Sarnthal, w​obei die ursprünglich v​ier selbständigen Gemeinden d​es Tals z​u einer Gemeinde zusammengeschlossen worden waren.

Einzelnachweise

  1. Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Tirol und Vorarlberg. 1850, I. Stück, Nr. 1: Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission vom 29. November 1849, über die Gerichts-Organisierung in dem Kronlande Tirol und Vorarlberg
  2. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
  4. k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873, S. 12
  5. k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 16

Literatur

  • k. k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorium der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg. Auf Grund der Volkszählung vom 31. December 1869 bearbeitet. Innsbruck 1873
  • k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Tirol und Vorarlberg. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VIII. Tirol und Vorarlberg)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.