Fußball-Weltmeisterschaft 1974/Statistik

Dieser Artikel g​ibt einen Überblick über d​ie Rekorde u​nd Statistiken z​ur Fußball-Weltmeisterschaft 1974.

Abschlusstabelle WM 1974

Die folgende Rangliste berücksichtigt d​ie Kriterien d​er FIFA.

RangMannschaftSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenToreTordifferenzPunkte
1Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland760113:4+912:2
2Niederlande Niederlande751115:3+1211:3
3Polen 1944 Polen760116:5+1112:2
4Brasilien 1968 Brasilien73226:4+28:6
5Schweden Schweden62227:6+16:6
6Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR (E)62225:5±06:6
7Jugoslawien Jugoslawien612312:7+54:8
8Argentinien Argentinien61239:12−34:8
9Schottland Schottland31203:1+24:2
10Italien Italien31115:4+13:3
11Chile Chile30211:2−12:4
12Bulgarien 1971 Bulgarien30212:5−32:4
13Uruguay Uruguay30121:6−51:5
14Australien Australien (E)30120:5−51:5
15Haiti 1964 Haiti (E)30032:14−120:6
16Zaire Zaire (E)30030:14−140:6

Anmerkungen:

  • Entscheidend für die Reihenfolge nach FIFA-Kriterien ist zunächst die erreichte Runde (Sieger, Finalist, Dritter, Vierter, Zwischenrunde, Vorrunde). Ist die erreichte Runde gleich, entscheiden der Reihe nach die Zahl der Punkte, die Tordifferenz, die Zahl der geschossenen Tore und der direkte Vergleich.[1]
  • (E) = Erstteilnehmer

Torschützen

  • Erster Torschütze: Paul Breitner (Deutschland) in der 16. Minute des Spiels gegen Chile
  • Jüngster Torschütze: Martin Hoffmann (DDR) mit 19 Jahren
  • Ältester Torschütze: Gianni Rivera (Italien) mit 30 Jahren
  • Schnellster Torschütze: Johan Neeskens (Niederlande) in der 2. Minute des Finales gegen Deutschland per Strafstoß, zudem frühestes Elfmetertor in einem WM-Spiel und erster Elfmeter in einem WM-Finale
  • Héctor Yazalde (Argentinien) erzielte beim 4:1-Sieg gegen Haiti das 900. WM-Tor
  • Gerd Müller gelang es als erstem Torschützenkönig der vorherigen WM vier Tore bei der folgenden WM zu schießen. Mit seinem Siegtor im Finale, seinem 14. WM-Tor löste er Just Fontaine als WM-Rekordtorschütze ab und blieb dies 32 Jahre lang. Zudem gelang ihm mit dem Tor das 100. WM-Tor für Deutschland.

Die besten Torschützen

RangSpielerTore
1 Pole Grzegorz Lato7
2 Niederländer Johan Neeskens5
Pole Andrzej Szarmach5
4 Schwede Ralf Edström4
Deutscher Gerd Müller4
Niederländer Johnny Rep4
7 Jugoslawe Dušan Bajević3
Argentinier René Houseman3
Pole Kazimierz Deyna3
Niederländer Johan Cruyff3
Brasilianer Rivelino3
Deutscher Paul Breitner3
RangSpielerTore
13 Jugoslawe Stanislav Karasi2
Argentinier Héctor Yazalde2
Haitianer Emmanuel Sanon2
Schotte Joe Jordan2
Deutscher (DDR) Joachim Streich2
Deutscher Wolfgang Overath2
Jugoslawe Ivica Šurjak2
Schwede Roland Sandberg2
Brasilianer Jairzinho2

Darüber hinaus g​ab es 29 Spieler m​it einem Treffer. Hinzu k​amen drei Eigentore.

Trainer

  • Jüngster Trainer: Ralé Rašić (Jugoslawien/Australien) mit 38 Jahren
  • Nur die Neulinge Australien und Zaire wurden von einem ausländischen Trainer betreut, den Jugoslawen Ralé Rašić und Blagoja Vidinić, der vier Jahre zuvor Marokko betreut hatte.
  • Mit dem Finale überbot Helmut Schön mit seinem 19. WM-Spiel den Rekord seines Vorgängers Sepp Herberger und erhöhte ihn bei der nächsten WM auf den noch heute bestehenden Rekord von 25 WM-Spielen

Schiedsrichter

  • Mit Doğan Babacan (Türkei) nutzte erstmals ein Schiedsrichter die Rote Karte, die er dem Chilenen Carlos Caszely in der 67. Minute des Spiels gegen Deutschland zeigte. Zudem erhielten Ray Richards (Australien, gegen Chile), Pierre Ndaye Mulamba (Zaire, gegen Jugoslawien), Julio Montero Castillo (Uruguay, gegen die Niederlande) und Luís Pereira (Brasilien, gegen die Niederlande) die Rote Karte.
  • John Taylor (England) gab als erster Schiedsrichter in einem WM-Finale einen Strafstoß. Da er noch einen weiteren gab, ist er bis heute der einzige Schiedsrichter, der in einem WM-Finale zwei Strafstöße verhängte.

Qualifikation

  • Für diese WM hatten sich 99 Mannschaften gemeldet, 28 Mannschaften mehr als vier und acht Jahre zuvor.
  • Deutschland als Gastgeber und Brasilien als Titelverteidiger waren automatisch qualifiziert.
  • Erstmals gab es bei Punktgleichheit nur Entscheidungsspiele wenn die Tordifferenz gleich war, die Toranzahl war noch nicht entscheidend. Der Fall trat zweimal in Europa ein: Schweden setzte sich in Gelsenkirchen mit 2:1 gegen Österreich durch, hatte in den Gruppenspielen auch ein Tor mehr geschossen, aber im direkten Vergleich ein Tor weniger geschossen. Jugoslawien konnte in Frankfurt am Main Spanien mit 1:0 besiegen, hatte in den Gruppenspielen ein Tor weniger und im direkten Vergleich auswärts mehr Tore geschossen.
  • In Südamerika zog Venezuela nach Anmeldung zurück und in der Karibik Jamaika. In Asien verzichteten die Philippinen und in Afrika Gabun und Madagaskar. Marokko trat zum letzten Spiel gegen Zaire nicht mehr an, da es keine Chance mehr hatte sich zu qualifizieren.
  • Zaire konnte sich als erster Afrikameister qualifizieren, danach aber nicht wieder.
  • Mit Australien konnte sich erstmals eine Mannschaft aus Ozeanien für die WM-Endrunde qualifizieren.
  • Die Sowjetunion musste in interkontinentalen Play-offs gegen Chile antreten. Nach einem torlosen Remis im Heimspiel trat die UdSSR aufgrund der Ereignisse beim Putsch in Chile 1973, der von der CIA gestützt wurde, nicht zum Rückspiel in Chile im Estadio Nacional de Chile an. Vor 30.000 Zuschauern trat Chile an und schoss in der ersten Minute das 1:0. Anschließend wurde das „Spiel“ abgebrochen, da mangels teilnehmender sowjetischer Spieler kein Wiederanstoß möglich war. Die FIFA wertete das Spiel mit 2:0, Chile qualifizierte sich damit für die WM-Endrunde.[2] Chile hatte sich zuvor in einem Entscheidungsspiel in Montevideo mit 2:1 gegen Peru durchgesetzt, nachdem beide ihre Heimspiele mit 2:0 gewonnen hatten.

Besonderheiten

  • Erstmals wurde nach der Vorrunde eine Zwischenrunde eingeführt, in der die acht besten Mannschaften wieder in zwei Vierergruppen im Jeder-gegen-jeden-Modus antraten. Die Gruppensieger spielten im Finale, die Gruppenzweiten im Spiel um Platz 3. Damit erhöhte sich die Anzahl der Spiele für die vier besten Mannschaften um eins, die fünft- bis achtplatzierten Mannschaften bestritten sogar zwei Spiele mehr.
  • Durch diesen Modus gab es erstmals seit 1950 wieder keine Halbfinalspiele, allerdings entschied jeweils eins der letzten Spiele in beiden Gruppen über den Finaleinzug, wobei Deutschland gegen Polen und der Niederlande gegen Brasilien ein Remis zum Finaleinzug reichte, während Polen und Brasilien aufgrund der vorherigen Ergebnisse gewinnen mussten um das Finale zu erreichen. Deutschland und die Niederlande konnten aber gewinnen.
  • Schottland blieb als einzige Mannschaft im Turnier ungeschlagen, schied aber aufgrund der schlechteren Tordifferenz als Gruppendritter nach der Vorrunde aus. Die Schotten hatten im Turnier auch die wenigsten Gegentore (1) kassiert. Nie zuvor war eine Mannschaft ungeschlagen ausgeschieden.
  • Jugoslawien stellte mit dem 9:0 gegen Zaire den bisherigen Rekord von Ungarn ein (9:0 gegen Südkorea bei der WM 1954).
  • Mit dieser WM wurde eingeführt, dass der Titelverteidiger das Eröffnungsspiel bestritt, das dann wie 1966 und 1970 torlos blieb.
  • Mit Deutschland wurde zum bisher einzigen Mal ein Land Weltmeister, das im selben Jahr den Europapokalsieger der Landesmeister stellte.
  • Mit Deutschland konnte erstmals ein amtierender Kontinentalmeister Weltmeister werden.
  • Deutschland ist auch bisher die einzige Mannschaft, die als Gastgeber und ehemaliger Weltmeister den Titel gewinnen konnte. Italien wurde 1990 als Gastgeber und dreimaliger Weltmeister Dritter, Brasilien 2014 als Gastgeber und fünfmaliger Weltmeister nur Vierter.
  • Das Finale in München war das erste, welches nicht in der Hauptstadt (oder einem Vorort der Hauptstadt) des Gastgebers (damals Bonn) ausgetragen wurde.
  • Zum zweiten Mal nach 1930 standen zwei Nachbarn (Deutschland/Niederlande) im Finale.
  • Deutschland konnte zum zweiten Mal (nach 1954) als Vorrunden-Gruppenzweiter den Titel gewinnen.
  • Zum bisher letzten Mal stand der amtierende Weltmeister im Spiel um den dritten Platz und wie 1954 Uruguay und 1958 Deutschland wurde auch Brasilien 1974 Vierter.
  • Deutschland hat bis heute die meisten Endrundenteilnahmen (7: 1934, 1938, 1954, 1958, 1962, 1966, 1970) bevor es erstmals Gastgeber wurde.
  • Der Pole Jan Tomaszewski konnte als erster Torhüter im Turnier zwei Elfmeter halten.

Fortlaufende Rangliste

Die Verbesserung u​m 20 Plätze für d​ie Niederlande u​nd um 18 Plätze für Polen s​ind die besten Werte d​er WM-Geschichte. Die Tschechoslowakei fällt d​urch die Nichtteilnahme endgültig a​us den Top-10, i​n die Argentinien dauerhaft zurückkehrt.

RangMannschaftTeilnahmenSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenToreTordifferenzPunkte
1Brasilien 1968 Brasilien (=)10452979109:53+5665:25
2Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (=)8412759100:63+3759:23
3Italien Italien ↑2829166754:34+2038:20
4Uruguay Uruguay (=)7291451057:39+1833:25
5Ungarn 1957 Ungarn ↓2624132870:34+3628:18
6Schweden Schweden ↑3625115947:43+427:23
7England England ↓1624106834:28+626:22
8Jugoslawien Jugoslawien (=)6251051045:34+1125:25
9Sowjetunion 1955 Sowjetunion ↓2419103630:21+923:15
10Argentinien Argentinien ↑162294940:39+122:22
11Tschechoslowakei Tschechoslowakei ↓1622831132:36−419:25
12Chile Chile (=)51873823:24−117:19
13Frankreich Frankreich (=)61771938:33+515:19
14Spanien 1945 Spanien (=)41562720:23−314:16
15Osterreich Österreich (=)31261526:26±013:11
16Polen 1944 Polen ↑182860221:11+1012:4
17Schweiz Schweiz ↓1618521128:44−1612:24
18Niederlande Niederlande ↑203951317:9+811:7
19Portugal Portugal ↓21650117:8+910:2
20Mexiko Mexiko ↓2721341419:50−3110:32
21Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR (N)162225:5±06:6
22Paraguay 1954 Paraguay ↓33722312:19−76:8
23Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten ↓33730412:21−96:8
24Wales Wales ↓3151314:4±05:5
25Nordirland Nordirland ↓3152126:10−45:5
26Rumänien 1965 Rumänien ↓34821512:17−55:11
27Schottland Schottland ↑6381347:15−85:11
28Peru Peru ↓42420410:13−34:8
29Bulgarien 1971 Bulgarien ↑14120489:29−204:20
30Kuba Kuba ↓5131115:12−73:3
31Korea Nord Nordkorea ↓5141125:9−23:5
32Belgien Belgien ↓55911712:25−133:15
33Turkei Türkei ↓51310210:11−12:4
34Israel Israel ↓5130211:3−22:4
35Marokko Marokko ↓4130122:6−41:5
36Australien Australien (N)130120:5−51:5
37Kolumbien Kolumbien ↓5130125:11−61:5
38Norwegen Norwegen ↓3110011:2−10:2
39Agypten 1972 Ägypten ↓3110012:4−20:2
40Niederländisch-Indien Niederländisch-Indien ↓3110010:6−60:2
41Korea Sud 1949 Südkorea ↓2120020:16−160:4
42El Salvador El Salvador ↓2130030:9−90:6
43Haiti 1964 Haiti (N)130032:14−120:6
44Zaire Zaire (N)130030:14−140:6
45Bolivien Bolivien ↓4220020:16−160:6
  • Anmerkung: Kursiv gesetzte Mannschaften waren 1974 nicht dabei, die fett gesetzte Mannschaft gewann das Turnier

Einzelnachweise

  1. FIFA World Cup™ All- ime Ranking
  2. Paul Doyle: The Joy of Six: football fiascos, Artikel des Guardian vom 17. Januar 2014.
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