Ford GT40
Der Ford GT40 ist ein Rennwagen, der ab 1966 vier Jahre in Folge das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewann. Er wurde benannt nach der Klasse Gran Turismo (in der er nie homologiert war) und seiner Bauhöhe von 40 Zoll (rd. 102 cm). Insgesamt 134 Fahrzeuge (Renn- und Straßenwagen) wurden von 1964 bis 1968 gebaut.
Ford | |
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Ford GT40 (1965) | |
GT40 | |
Produktionszeitraum: | 1964–1968 |
Klasse: | Rennwagen |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Ottomotor: 4,7–7 Liter (246–279 kW) |
Länge: | 4064 mm |
Breite: | 1778 mm |
Höhe: | 1029 mm |
Radstand: | 2413 mm |
Leergewicht: | 980 kg |
Geschichte
Vorgeschichte: Fords Wiedereinstieg in den Rennsport
Im Jahre 1962 wollte Henry Ford II sein Unternehmen wieder am internationalen Rennsport teilnehmen lassen, um die zu jener Zeit immer populärer werdenden Langstreckenrennen in Le Mans und Indianapolis als Werbung für seine Autos zu nutzen. Gerade bei den jungen Leuten stiegen diese Veranstaltungen immer weiter in der Gunst. Zu dieser Zeit dominierten die Europäer dieses Feld, nicht zuletzt, weil die amerikanischen Automobilhersteller sich 1957 freiwillig zu einem Rückzug aus dem Motorsport entschlossen hatten. Dieser Umstand wirkte sich ungünstig auf das Image der Marken aus, galt doch ein erfolgreicher Einsatz im Rennsport als Indiz für Ingenieurskunst und Zuverlässigkeit. Gerade diese Werte wollte Ford mit der Teilnahme (und dem geplanten Erfolg) in den Rennen von Le Mans zeigen.
Entwicklungsgeschichte des Ford GT40 (1965–1968)
Um möglichst schnell um die vorderen Plätze mitfahren zu können, wollte Henry Ford II Ferrari kaufen. Die Verhandlungen mit Enzo Ferrari liefen gut an. Als „Il Commendatore“ erklärte, er wolle die zukünftige Rennabteilung von „Ford-Ferrari“ leiten, die dann auch noch Ferrari-Ford heißen sollte, lehnte Ford ab. Im Mai 1963 scheiterte der Kauf endgültig, als Enzo Ferrari verkündete, dass Ferrari nicht mehr zum Verkauf stünde.
Der Bau des GT40 kann somit als Vergeltung gesehen werden: Ford beschloss, ein eigenes Sportprogramm aufzubauen um Ferrari bei den 24 Stunden von Le Mans zu schlagen. Dazu versicherte er sich der Hilfe Eric Broadleys, der in seinem eigenen Unternehmen Lola schon den Lola Mk6 GT, einen Prototyp mit einem V8-Motor von Ford gebaut hatte und erwarb von ihm zwei Fahrgestelle. Ford gründete die „Ford Advanced Vehicles Ltd“ und baute in Slough ein Entwicklungsteam auf. John Wyer (früher Aston Martin) wurde als Leiter verpflichtet. Das Ergebnis war 1964 der GT40.
1965 fiel die Entscheidung, eine begrenzte Stückzahl in den Verkauf zu bringen. Der Mark 1 wurde für Rennen verkauft, der Mark 3 sollte bei Bedarf an einige wohlhabende Interessenten veräußert werden. Unter der GfK-Karosserie befand sich ein Rahmen aus Stahl. Das Fahrwerk bestand aus Doppelquerlenkern mit Schraubenfedern an allen Rädern, Zahnstangenlenkung und Scheibenbremsen. In den Prototypen arbeitete ein 4,2-Liter-V8 von Ford USA. Motorblock und Zylinderköpfe bestanden aus Aluminium, der Motor hatte Trockensumpfschmierung und vier 48-IDA-Vergaser von Weber. Er leistete 350 bhp (261 kW) bei 7000 Umdrehungen pro Minute. Das maximale Drehmoment von 275 lbft (373 Nm) konnte bei 5600/min abgegeben werden. Das unsynchronisierte Vierganggetriebe, das mit dem Differential in einem gemeinsamen Gehäuse saß, lieferte Valerio Colotti. Diese Kombination bewährte sich nicht und wurde im Mark 2 durch ein Getriebe von Ford und einen 7,0-Liter-Motor mit 485 bhp (361 kW) bei 6200/min und 475 lbft (644 Nm) bei 4000/min ersetzt.
Die Mark-III-Straßenversionen hatten dagegen 4,7-Liter-Motoren mit einem Holley-Vierfachvergaser und ZF-Getriebe. Sie leisteten 306 bhp (228 kW)[1].
Ford war nicht zufrieden mit dem Abschneiden des Mark 1. Der Mk 2 mit dem neuen 7-Liter-Motor sollte im 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966 endlich gewinnen. Chris Amon und Bruce McLaren feierten den lange erhofften Sieg über Ferrari. Auch 1967 siegte der GT40. Er hatte für Le Mans eine neue Karosserie bekommen und war als MK IV an den Start gegangen. Spätere Versionen gewannen auch 1968 und 1969. Die Rennwagen waren etwa 320 km/h schnell.
Die Produktion begann Anfang 1965 in Slough; fast alle Modelle wurden dort in den nächsten drei Jahren gefertigt. Nur eine Handvoll Exemplare wurde mit gültiger Straßenzulassung verkauft. Nachteile des GT40 waren die schwache Lüftung und die schlechte Rundumsicht. Insgesamt wurden 124 Stück gebaut, davon zwölf Prototypen und zehn Mk 4. Ford selbst spricht von 94 Serienwagen, davon wurden sieben Mk 3 und 31 Mk 1 für die Straße umgerüstet.
Die GT40-Rennszene heute
Ford GT 40 Im historischen Rennsport (Hockenheim Historic 2021)
Die Neuauflage des Ford GT40
Der Ford GT90, ein Konzeptfahrzeug aus dem Jahre 1995, nahm die Nomenklatur des GT40 wieder auf. Hierbei bezieht sich die Zahl im Namen nicht mehr auf die Bauhöhe, sondern auf das Jahrzehnt seiner Entstehung.
Im Jahr 2002 zeigte Ford auf einer Autoausstellung ein Modell, das dem GT40 ähnlich sah. Mit moderner Technik und kaum verändertem Aussehen präsentierte sich der nun Ford GT genannte Wagen. Aus zweierlei Gründen entfiel der Zusatz „40“. Erstens hatte sich Ford die Rechte an dem Namen „GT40“ nicht gesichert. Auf die Forderung des Inhabers in Höhe von 40 Millionen US-Dollar wollte Ford nicht eingehen. Zweitens geriet der neue Wagen 43 Zoll hoch, sodass die Bezeichnung nicht mehr passend gewesen wäre.
Später gab es noch eine weitere Neuauflage, die ebenfalls als Ford GT bezeichnet wurde, aber kaum mehr dem ursprünglichen Ford GT40 glich. Bei den 24 Stunden von Le Mans holte er 2016 den Klassensieg in der Klasse LM GTE Pro.
Literatur
- John Allen: FORD GT40 Super Profile. Haynes Publishing Group, Somerset 1983, ISBN 0-85429-332-9
- Martin Brüggemann: Der Ferrari-Killer Ford GT40. GT40 – die schnellste Art der Ford-Bewegung. Oldtimer Markt 1/99, VF Verlagsgesellschaft mbH, Mainz, S. 8–17, ISSN 0943-7320
- Adrian Streather: Ford GT – Then, and Now. Veloce Publishing, Dorchester 2006, ISBN 978-1-84584-054-9. (Deutsche Ausgabe erscheint im Herbst 2007)