Ford Pinto
Der Ford Pinto war ein amerikanischer Wagen der unteren Mittelklasse, der von der Ford Motor Company von 1970 bis 1980 hergestellt wurde.
Ford | |
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Ford Pinto | |
Pinto | |
Verkaufsbezeichnung: | Pinto |
Produktionszeitraum: | 1970–1980 |
Klasse: | Untere Mittelklasse |
Karosserieversionen: | Coupé, Kombicoupé, Kombi |
Motoren: | Ottomotoren: 1,6–2,8 Liter (40–77 kW) |
Länge: | 4140 mm |
Breite: | 1763 mm |
Höhe: | 1270 mm |
Radstand: | 2388 mm |
Leergewicht: | 914-1030 kg |
Nachfolgemodell | Ford Escort |
Geschichte
Der Grund für die Entwicklung des Pinto bestand darin, dass Ford eine Alternative zu den immer erfolgreicheren importierten Kleinwagen anbieten wollte. Besonders erfolgreich war in jenen Jahren der VW Käfer, aber auch die Verkaufszahlen japanischer Hersteller stiegen von Jahr zu Jahr. Nahezu gleichzeitig mit dem Pinto kamen auch GM mit dem Chevrolet Vega und AMC dem Gremlin auf den Markt, die auf den Kundenkreis für Kompaktwagen zielten. Der Pinto wurde leicht verändert auch als Mercury Bobcat angeboten. Damit der Pinto möglichst günstig angeboten werden konnte, musste er zu geringen Kosten hergestellt werden. Der Pinto hatte als erster amerikanischer Ford seit Jahrzehnten wieder einen Vierzylindermotor, der in konventioneller Manier längs eingebaut war und die Hinterräder antrieb.
Motor
Pintomotor ist vor allem im englischen Sprachraum eine verbreitete Bezeichnung für einen Ottomotor mit vier Zylindern, der nach dem Ford Pinto benannt ist, für den er ursprünglich entwickelt wurde und in vielen Autos der Ford Motor Company Verwendung fand. Bei Ford trug der Pintomotor die offizielle Bezeichnung OHC (Overhead Camshaft, engl. für obenliegende Nockenwelle). In Europa wurde er ab 1970 im Ford Cortina der dritten Baureihe und im Taunus eingebaut.
Sicherheitsprobleme
Während seiner Bauzeit gab es um das Modell einen Skandal, als sich herausstellte, dass das Heck des Fahrzeuges so konstruiert war, dass bei Auffahrunfällen leicht der Benzintank beschädigt werden konnte. Durch auslaufendes Benzin erhöhte sich das Risiko für Brände bei Unfällen erheblich. Es kam zu mehreren Bränden, die für einige Fahrzeuginsassen tödlich endeten. Im Verlauf der Untersuchungen wurden interne schriftliche Berichte bekannt, nach denen man sich bei Ford dieser Schwachstelle zwar bewusst war, aber nicht die Kosten für eine Konstruktionsänderung tragen wollte. Stattdessen wurde inoffiziell die Haltung vertreten, dass es kostengünstiger wäre, nach Todesfällen mögliche Gerichtsprozesse in Kauf zu nehmen und entsprechende Entschädigungen zu zahlen. Die damit verbundene Erkenntnis, dass nach Fords Geschäftsethos Menschenleben geringer bewertet wurden als Produktionskosten, führte zu Klagen und Prozessen, die allerdings ergebnislos blieben.
Dieses Beispiel wird zur Veranschaulichung der Problematik Unternehmensethik angeführt. Erst nachdem mindestens 60 Personen gestorben und über 120 schwer verletzt worden waren, wurde der Pinto schließlich vom Markt genommen.[1] Im Jahr 2002 gab es beim Ford Crown Victoria bei der Konstruktion des Tanks ein ähnliches Problem.
Trivia
In den Filmen Fight Club und Top Secret!, in der Folge Das Wundermittel der TV-Serie Eine schrecklich nette Familie und in der Folge Eiertanz der Serie Sex and the City finden sich Anspielungen auf den Skandal um auslaufendes Benzin nach Auffahrunfällen. Auch im Roman G.A.S. oder Die Trilogie der Stadtwerke von Matt Ruff wird ein durch einen Heckaufprall explodierender Pinto thematisiert. Im Film Das Gesetz der Macht geht es um eine Sammelklage gegen einen Autohersteller, der die Kosten für die Entschädigung von Unfallopfern niedriger einschätzte als die Korrektur der zu den Unfällen führenden Fehlkonstruktion der elektrischen Anlage.
In der TV-Serie Drei Engel für Charlie fährt eine der Protagonistinnen einen orangen Pinto Runabout mit weißem Dach. In vielen Folgen von Stranger Things fährt Winona Ryder einen grünen Pinto Runabout mit Weißwandreifen.
Des Weiteren fährt Hugo (Hurley) in Der Episode 12 (Die Rückkehrer) der 4. Staffel von Lost einen kupferbraunen Pinto, der seine besten Tage schon lange hinter sich hat.
Einzelnachweise
- Joachim Paul: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre: Mit Beispielen und Fallstudien, Gabler, 1. Auflage, 2006, ISBN 3834903361, Seite 149 f.
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Ford Pinto (englisch) bei curlie.org (ehemals DMOZ)