Europäische Route der Backsteingotik
Die Europäische Route der Backsteingotik (EuRoB) ist ein Verein, in dem sich Städte und Regionen zusammengeschlossen haben, die in ihrem Gebiet Bauwerke der Backsteingotik aufweisen.[1]
Die Route vereint mehrere hundert sakrale und profane Bauwerke aus Dänemark, Deutschland und Polen, darunter Klöster, Kirchen, Rat- und Bürgerhäuser sowie Stadtbefestigungen wie Stadtmauern, Türme und Stadttore.[2]
Der Zweck des Vereins ist die Förderung von Kunst und Kultur, von Wissenschaft, Bildung und Völkerverständigung, insbesondere die Bewahrung des gemeinsamen kulturellen Erbes der Backsteingotik und seine Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit.
Geschichte
Der Verein Europäische Route der Backsteingotik e. V. wurde 2007 von Städten und Förderern gegründet, die zuvor an zwei gleichnamigen EU-finanzierten Projekten teilgenommen hatten.
Dem Projekt vorausgegangen war in den 1990er Jahren die Initiative „Wege zur Backsteingotik“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die von ihrem Begründer Gottfried Kiesow ins Leben gerufen wurde. Die Initiative hatte sich zur Aufgabe gesetzt, die zahlreichen Baudenkmäler auf dem ehemaligen DDR-Gebiet zu erhalten und so vor allem auch auf das einzigartige Kulturerbe Backsteingotik aufmerksam zu machen. Am Ende der Initiative stand die Ausstellung „Gebrannte Größe“, die 2002 in den Hansestädten Greifswald, Rostock, Stralsund, Wismar und Lübeck gezeigt wurde. Auch heute noch kann diese Ausstellung in der St.-Georgen- und St.-Marien-Kirche in Wismar besichtigt werden.
An die Initiative „Wege zur Backsteingotik“ schlossen sich 2002 zwei aufeinander folgende EU-Projekte an. Sie trugen den Namen „Europäische Route der Backsteingotik“ bzw. „European Route of Brick Gothic“ (EuRoB und EuRoB II). An beiden Projekten nahmen rund 34 Projektpartner teil (darunter knapp 30 Städte und Regionen) aus Dänemark, Deutschland, Schweden, Polen, Estland, Lettland und Litauen. Das zweite EU-Projekt EuRoB II endete 2007.
Mehrere ehemalige Projektpartner schlossen sich daraufhin am 26. September 2007 in Greifswald zum Verein „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“ zusammen.
Zweck und Arbeit des Vereines
Die Ziele des Vereins Europäische Route der Backsteingotik e. V. sind:
- die Unterhaltung und Weiterentwicklung der kulturhistorisch begründeten Europäischen Route der Backsteingotik,
- die Erfassung und Dokumentation von Baudenkmälern der Backsteingotik entlang der Route,
- die Darstellung der Geschichte und Entwicklung europäischer Backsteingotik und ihres bau-, kunst- und kulturhistorischen Kontexts,
- die Präsentation der Europäischen Route der Backsteingotik und ihrer Bauten in der europäischen Öffentlichkeit,
- die Realisierung von Informationsveranstaltungen und kulturhistorisch verknüpften Maßnahmen und Projekten zur europäischen Backsteingotik,
- die Konzipierung und Realisierung von Weiterbildungsmaßnahmen für die Mitglieder und Interessenten europäischer Backsteingotik,
- die Umsetzung lokaler, regionaler und internationaler Publikationen, Präsentationen und Veranstaltungen zur Information über die »Europäische Route der Backsteingotik« und Einbindung von Bürgern und Akteuren vor Ort sowie
- die Erarbeitung und Verbreitung von Informationsmaterial sowie Qualifizierung elektronischer Medien zur europäischen Backsteingotik.
Der Verein verfügt über zwei aktive Arbeitskreise zu den Themen Wissenschaft und Backstein sowie Tourismus und Marketing.
Der Kultur-Reiseführer der Europäischen Route der Backsteingotik "Auf den Spuren des Mittelalters und der Hanse" kann kostenlos auf der Internetseite des Vereins bestellt werden.
Mitglieder der Route
Zur Europäischen Route der Backsteingotik gehören folgende Städte und Regionen:
In Dänemark
Regionen
Städte
- Anklam
- Bad Doberan
- Brandenburg an der Havel
- Buxtehude
- Bützow
- Eberswalde
- Flensburg
- Frankfurt (Oder)
- Greifswald
- Güstrow
- Jüterbog
- Lüneburg mit Bardowick und Kirchenkreis Lüneburg
- Neubrandenburg mit Burg Stargard
- Neukloster
- Parchim
- Prenzlau
- Ribnitz-Damgarten
- Rostock
- Schwerin
- Stendal
- Stralsund
- Tangermünde
- Wolgast
Bauwerke
- Kloster Chorin
- Marienkirche in Lübeck
- Nikolaikirche in Wismar
- die Lüneburger Klöster (Kloster Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode und Wienhausen)
- Marienkirche in Rostock
In Polen
- Chełmno (Kulm)
- Gdańsk (Danzig)
- Grudziądz (Graudenz)
- Myślibórz (Soldin)
- Olsztyn (Allenstein)
- Płock
- Sławno (Schlawe)
- Szczecin (Stettin)
Auch Privatpersonen sowie Unternehmen und Institutionen unterstützen die Arbeit des Vereines:[3] AG Norddeutsche Backsteinbasiliken, Torhaus Doberan, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung.
Literatur
- Gottfried Kiesow: Gebrannte Größe – Wege zur Backsteingotik, 5 Bände. monumente-Publikationen, Bonn 2002, ISBN 3-935208-12-X.
- Gottfried Kiesow: Backsteingotik in Mecklenburg-Vorpommern. Hinstorff Verlag, mit Thomas Gruner, 2004, ISBN 3-356-01032-8.
- Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld: Backsteingotik. Monumente-Edition. Monumente-Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2000. Überarb. Auflage 2005, ISBN 978-3-936942-10-1.
Weblinks
- Website der Europäischen Route der Backsteingotik
- Online-Handbuch Brick Gothic Heritage mit Gebäudeverzeichnis
- Literatur über Europäische Route der Backsteingotik in der Landesbibliographie MV
- Dauerausstellung Gebrannte Größe – Bauten der Macht in St. Georgen und St. Marien, Wismar
- Interview mit Christoph Pienkoß vom Europäische Route der Backsteingotik e. V. über Baukunst aus Backstein, Denkmalschutz und Kulturtourismus entlang der Ostseeküste, Monumente Online Oktober 2010
- Kultur-Reiseführers der Europäischen Route der Backsteingotik e. V. die Spuren des Mittelalters und der Hanse
Einzelnachweise
- Verein, auf eurob.org, abgerufen am 1. November 2021, Abendblatt vom 8. Mai 2010
- Die europäische Route der Backsteingotik
- Förderer der Europäischen Route der Backsteingotik. (Nicht mehr online verfügbar.) Europäische Route der Backsteingotik, archiviert vom Original am 14. Juli 2016; abgerufen am 14. Juli 2016.