Engersen
Engersen ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Engersen Stadt Kalbe (Milde) | ||
---|---|---|
Höhe: | 38 m | |
Fläche: | 16,6 km² | |
Einwohner: | 426 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 26 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39624 | |
Vorwahlen: | 039080, 039085 | |
Lage von Engersen in Sachsen-Anhalt | ||
Geographie
Die altmärkische Ortschaft liegt 5 Kilometer südwestlich von Kalbe (Milde). Im Norden fließt die Beeke.[2]
Ortschaftsgliederung
Die Ortschaft besteht aus den Ortsteilen Klein Engersen und Engersen, das früher Groß Engersen genannt wurde.[3][4]
Geschichte
Erstmals 1238 wurden Engerbu parvum (Klein Engersen) und Engerbu magnum (Groß Engersen) schriftlich erwähnt.[5] Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen gab in diesem Jahr beide Dörfer an Abt Gerhard von Werden und Helmstedt zurück. Die dabei erstellte Resignationsurkunde ist das älteste erhaltene Dokument, das auf beide Ortschaften hinweist.[6]
Das ehemalige Alvenslebensche Rittergut wurde um 1826 aufgelöst.
Eingemeindungen
Die Gemeinde Engersen entstand am 20. Juli 1950 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Groß Engersen und Klein Engersen aus dem Landkreis Gardelegen.[7] Die neue Gemeinde gehörte ab dem 25. Juli 1952 zum Kreis Kalbe (Milde). Am 1. Januar 1988 wurde Engersen dem Kreis Gardelegen zugeordnet.[8]
Die Gemeinde Engersen und war Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Arendsee-Kalbe. Durch eine Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 25. Juni 2009), Brunau (am 12. Mai 2009), Engersen (am 2. Juni 2009), Jeetze (am 3. Juni 2009), Kakerbeck (am 25. Juni 2009), Packebusch (am 4. Juni 2009) und Vienau (am 14. Mai 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[9][10]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbstständigen Gemeinde Engersen wurden Engersen und Klein Engersen Ortsteile der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Engersen und künftigen Ortsteile Engersen und Klein Engersen wurden zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Engersen wurde ein Ortschaftsrat mit sieben Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Groß Engersen
|
|
|
Engersen
|
|
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Groß Engersen in Engersen und die Kirchengemeinde Klein Engersen gehörten früher zur Pfarrei Groß Engersen[11] und gehören heute beide zum Pfarrbereich Estedt[12] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die evangelische Kirche in Engersen ist eine spätromanische Feldsteinkirche. Zur ursprünglichen Kirchenausstattung gehörte eines der ältesten Triumphkreuze der Altmark, das heute im Altmärkischen Museum in Stendal ausgestellt ist. Die Kirche gehört zur Straße der Romanik.
- Auf dem Kirchhof befindet sich ein alter Friedhof. Der Ortsfriedhof liegt im Osten des Dorfes.
- Vor der Kirche in Engersen steht ein Denkmal für die Gefallenen und Vermissten des Ersten Weltkrieges. Daneben ist ein Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkrieges aufgestellt.[13]
Sport
Seit dem Jahr 2007 werden in Groß Engersen auf dem Sportplatz die Highland-Games veranstaltet. Männer, die mit karierten Röcken bekleidet sind, treten in Disziplinen wie Sandsackwurf und Bierkistenstapeln an.
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Ortschaft Groß Engersen gibt es heute eine Putenfarm, eine Schlosserei, eine Landmaschinenwerkstatt, einen Biobauernhof sowie die Agrargenossenschaft Engersen eG (Mutterkuhhaltung). Bis zum Ende der 1970er-Jahre existierte in Groß Engersen eine Grundschule.
Persönlichkeiten
- Kurt Sandau (geboren am 8. Januar 1939 in Klein Engersen) – von 1970 bis 2003 Solotrompeter der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Literatur
- Adolf Parisius, Adolf Brinkmann: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Kreis Gardelegen. Hrsg.: Halle an der Saale. XX. Heft. Hendel, 1897, S. 29–30.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 207.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 403 (Digitalisat).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII). In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Berliner Wissenschafts-Verlag, 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 623–628.
Einzelnachweise
- Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §12, Ortschaftsverfassung. 1. Juni 2015 (stadt-kalbe-milde.de [PDF; 208 kB; abgerufen am 23. Dezember 2017]).
- Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
- Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 53 (altmark-geschichte.de [PDF]).
- Aus Engerbu wurde Engersen, Website der Stadt Kalbe (Milde)
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 274–281 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358–363.
- Amtsblatt des Landkreises Nr. 8/2009 Seite 208–214 (Memento vom 11. Oktober 2010 im Internet Archive)
- StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 62 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Estedt. Abgerufen am 22. Mai 2021.
- Onlineprojekt Gefallendenkmäler. Groß Engersen auf www.denkmalprojekt.org. 1. April 2018, abgerufen am 3. September 2019.