Altmersleben

Altmersleben i​st ein Ortsteil d​er Stadt Kalbe (Milde) i​m Altmarkkreis Salzwedel i​n Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Altmersleben
Höhe: 44 m ü. NHN
Fläche: 13,34 km²
Einwohner: 235 (31. Dez. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Postleitzahl: 39624
Vorwahl: 039080
Altmersleben (Sachsen-Anhalt)

Lage von Altmersleben in Sachsen-Anhalt

Geographie

Altmersleben, e​in Straßendorf m​it Kirche,[2] l​iegt auf d​em Kalbeschen Werder, e​inem alten Siedlungshügel, zwischen Kalbe (Milde) u​nd Brunau, v​ier Kilometer nordöstlich v​on Kalbe (Milde). Im Süden d​es Dorfes fließt d​ie Untere Milde.[3]

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Altmersleben besteht a​us den Ortsteilen Altmersleben u​nd Butterhorst[4]

Geschichte

Bockmühle im Altmersleben am 19. Mai 1974

Das Dorf i​st eines d​er ältesten d​er Gegend. Die Sakristei d​er romanischen Feldsteinkirche stammt wahrscheinlich a​us dem Jahr 1174, l​aut einer dendrochronologischen Untersuchung.[5]

Die e​rste urkundliche Erwähnung stammt a​us dem Jahre 1289 a​ls prope Altmersleve[6] a​ls Markgraf Otto IV. d​em St. Spirituskloster (Kloster Heilig-Geist) v​or Salzwedel Rechte über e​inen Hof i​n Butterhorst zuweist. Der Markgraf schenkte 1295 d​as Patronatsrecht d​er Kirche z​u Altmersleben d​em St. Spirituskloster.[7]

Im Jahre 1324 w​ird das Dorf a​ls Altmersleve erwähnt, a​ls Hans u​nd Heinecke v​on Kröcher d​as Schloss Kalbe m​it den zugehörigen Dörfern a​n Albrecht v​on Alvensleben verkaufen.[8]

Bereits 1572 w​ird der Teich z​u Altmersleben erwähnt,[9] w​ohl der heutige Bornholdt-Teich m​it Insel, 1½ Kilometer nordwestlich d​es Dorfes.

Im Jahre 1954 w​urde die e​rste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft v​om Typ III, d​ie LPG „Befreites Land“ i​n Altmersleben gegründet. Im Jahre 1970 hatten s​ich die LPG's a​us Altmersleben u​nd Butterhorst z​ur LPG Typ III „Julius Kühn“ zusammengeschlossen, d​ie 1990 aufgelöst wurde.[2]

Am e​twa 50 Meter h​ohen Mühlenberg i​m Westen d​es Dorfes s​tand noch Anfang d​er 1970er Jahre e​ine Windmühle.[10]

Eingemeindungen

Am 15. Juni 1950 wurden d​ie Gemeinden Altmersleben u​nd Butterhorst v​om Landkreis Salzwedel i​n den Kreis Gardelegen umgegliedert.[11] Kurz darauf, a​m 20. Juli 1950, w​urde die b​is dahin eigenständige Gemeinde Butterhorst eingemeindet.[12] Ab d​em 25. Juli 1952 gehörte d​ie Gemeinde Altmersleben z​um Kreis Kalbe (Milde). Am 1. Januar 1988 k​am sie z​um Kreis Gardelegen u​nd schließlich a​m 1. Juli 1994 z​um neu gegründeten Altmarkkreis Salzwedel.[13]

Durch e​inen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen d​ie Gemeinderäte d​er Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 8. Mai 2008), Altmersleben (am 14. Mai 2008), Güssefeld (am 6. Mai 2008), Kahrstedt (am 7. Mai 2008), Neuendorf a​m Damm (am 2. Mai 2008), Wernstedt (am 13. Mai 2008) u​nd Winkelstedt (am 13. Mai 2008), d​ass ihre Gemeinden aufgelöst u​nd zu e​iner neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag w​urde vom Landkreis a​ls unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt u​nd trat a​m 1. Januar 2009 i​n Kraft.[14][15]

Nach Umsetzung d​er Vereinigungsvereinbarung d​er bisher selbstständigen Gemeinde Altmersleben werden Altmersleben u​nd Butterhorst Ortsteile d​er neuen Stadt Kalbe (Milde). Für d​ie eingeflossene Gemeinde w​ird die Ortschaftsverfassung n​ach den §§ 86 ff. d​er Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Altmersleben u​nd künftigen Ortsteile Altmersleben u​nd Butterhorst wurden z​ur Ortschaft d​er neuen Stadt Kalbe (Milde). In d​er eingeflossenen Gemeinde u​nd nunmehrigen Ortschaft Altmersleben w​urde ein Ortschaftsrat m​it fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734194
1774186
1789231
1798301
1801268
1818286
Jahr Einwohner
1840369
1864434
1871411
1885426
1895430
1900[0]440[16]
Jahr Einwohner
1905[0]441[17]
1910[0]436[16]
1925459
1939410
1946583
1964527
Jahr Einwohner
1971495
1981392
1993379
2006294
2015[0]250[1]
2016[0]246[1]
Jahr Einwohner
2017[0]246[1]
2018[0]235[1]

Quelle w​enn nicht angegeben:[2]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde u​nd Pfarrei Altmersleben[18] gehören z​um Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck d​es Kirchenkreises Salzwedel i​m Propstsprengel Stendal-Magdeburg d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Bürgermeister

Der jetzige Ortsbürgermeister i​st Bernd Pawelski, d​er auch letzter Bürgermeister d​er Gemeinde Altmersleben war.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Südlich des Dorfes an der Milde liegt das Goliath-Gelände, auf dem 1942–1945 eine große Marinefunkstation betrieben wurde. Von Ende April 1945 bis zum 1. Juli 1945 diente das eingezäunte Gelände als Gefangenenlager für etwa 85.000 deutsche Soldaten, die von den Amerikanern gefangen genommen worden waren.[20]
  • Die evangelische Dorfkirche Altmersleben ist ein spätromanischer Feldsteinbau. In ihr sind noch mittelalterliche Wandmalereien vorhanden.[21]
  • Bornholdt-Teich
  • Ein Friedhof befindet sich an der Kirche und ein anderer im Nordosten des Dorfes am Rand der Motocrosstrecke.

Vereine

  • Der Motor-Sport-Club Altmersleben e. V. veranstaltet die alljährliche die Landesmeisterschaft im Motocross für Sachsen-Anhalt auf der Motocrosstrecke „Rund um den Mühlenberg“.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
  2. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 28–33, doi:10.35998/9783830522355.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §12, Ortschaftsverfassung. 1. Juni 2015 (Online [PDF; 208 kB; abgerufen am 23. Dezember 2017]).
  5. Ulf Frommhagen: Dendrochronologische Untersuchungen an mittelalterlichen Dorfkirchen in der Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 75. Jahresbericht, 2003, S. 4249 (Online [PDF]).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 35 (Digitalisat).
  7. Johann Friedrich Danneil: Kirchengeschichte der Stadt Salzwedel. Mit einem Urkundenbuch. Hrsg.: C. A. Schwetschke und Sohn. 1842, S. 87 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10023976~SZ%3D00099~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  8. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
  9. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1120, doi:10.35998/9783830522355.
  10. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 265: Gardelegen. Kartographische Abteilung der Königlich Preussischen Landes-Aufnahme, 1906, abgerufen am 10. März 2018.
  11. Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 226 (PDF).
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 361.
  14. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  15. Vereinbarung über die Bildung einer neuen Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 19.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 115–119.
  16. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 156–157.
  17. Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6, S. 118 f.
  18. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 49 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  19. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt - Gebiet und Wahlen, Bürgermeisterwahl - Gemeinde Altmersleben - Altmarkkreis Salzwedel. 13. Februar 2008, abgerufen am 17. Februar 2019.
  20. Henning Krüger: Geschichten über Kalbe (Milde), Der Goliath
  21. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 13 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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