Güssefeld
Güssefeld ist ein Ortsteil und eine Ortschaft von Kalbe (Milde) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt, Deutschland.
Güssefeld Stadt Kalbe (Milde) | |
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Höhe: | 40 m |
Fläche: | 11,11 km² |
Einwohner: | 180 (31. Dez. 2018)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 16 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2009 |
Postleitzahl: | 39624 |
Vorwahl: | 039009 |
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Lage von Güssefeld in Sachsen-Anhalt |
Geografie
Das altmärkische Kirchdorf Güssefeld, ein T-förmiges Straßendorf, liegt 25 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel. Sieben Kilometer westlich von Güssefeld verläuft die Bundesstraße 71. Im Norden fließt der Augraben.[2]
Geschichte
Aufgrund der Lage am verkehrstechnisch bedeutenden Dammkrug im Augrabental hatte Güssefeld jahrhundertelang eine wichtige Funktion inne. Ausschließlich über den Damm konnte die Handelsstraße in Richtung Norden nach Salzwedel, Lüneburg und Hamburg erreicht werden.
Güssefeld wurde Jahre 1324 als Gussenuelde erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkaufen.[5] Im Jahre 1370 wurde es als Güssenvelde urkundlich erwähnt.[6]
Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu schweren Zerstörungen; Güssefeld fiel den über den Kalbeschen Werder ziehenden Truppen zum Opfer.
Herkunft des Ortsnamens
Franz Mertens führt den Ortsnamen auf das Althochdeutsche gizan zurück in der Bedeutung für strömen. Güsse, Gieß und Guß sind alte Bachnamen. Güssefeld kann man also mit Feld der kleinen Bäche oder Bächefeld übersetzen.[7]
Dammkrug
Der Wohnplatz Dammkrug wurde erstmals 1745 als ein Krugrecht à parté auf dem Damm erwähnt, den einer der Großkossäten von Güssefeld unter sich hatte.[8]
Hanns H. F. Schmidt berichtete 1994 eine Sage: Als der König Friedrich II. von Preußen wieder einmal durch die Altmark fuhr, ließ nach seiner Gewohnheit im Dammkrug bei Güssefeld ausspannen, um etwas auszuruhen. [Währenddessen] … errichteten die Bauern der [benachbarten] Dörfer in aller Eile eine blumengeschückte Ehrenpforte und der Schulmeister verfasste ein Gedicht … Darauf spendierte der erfreute alte Fritz den Bauern 20 Goldstücke.[9]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Güssefeld aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Am 1. Januar 1988 erfolgte die Zuordnung zum Kreis Gardelegen. Schließlich kam die Güssefeld am 1. Juli 1994 zum Altmarkkreis Salzwedel.[10]
Durch einen Gebietsänderungsvereinbarung beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Stadt Kalbe (Milde) (am 8. Mai 2008), Altmersleben (am 14. Mai 2008), Güssefeld (am 6. Mai 2008), Kahrstedt (am 7. Mai 2008), Neuendorf am Damm (am 2. Mai 2008), Wernstedt (am 13. Mai 2008) und Winkelstedt (am 13. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Stadt Kalbe (Milde) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[11][12]
Nach Umsetzung der Vereinigungsvereinbarung der bisher selbständigen Gemeinde Güssefeld wurde Güssefeld Ortsteil der neuen Stadt Kalbe (Milde). Für die eingeflossene Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die aufgenommene Gemeinde Güssefeld und künftige Ortsteil Güssefeld wurde zur Ortschaft der neuen Stadt Kalbe (Milde). In der eingeflossenen Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Güssefeld wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Einwohnerentwicklung
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Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Güssefeld gehörte zur Pfarrei Güssefeld[13] und gehört heute zum Pfarrbereich Kalbe–Kakerbeck[14] des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Güssefeld ist eine dreiteilige romanische Feldsteinkirche mit Fresken und einem Kanzelaltar aus dem 12. Jahrhundert ausgeschmückt. In den letzten Jahren wurde die Kirche umfassend restauriert, ebenso die feldsteinerne Kirchhofsmauer und das gotische Eingangstor aus Backstein.
Sage aus Güssefeld – „Der Hexenritt“
Adalbert Kuhn und Wilhelm Schwartz überlieferten im Jahre 1848 eine Sage aus dem Güssefelder Dammkrug über den Hexen- und Bullenritt eines kleinen Jungen, dessen Mutter und Schwester Hexen waren.[15]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 859–863, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, G.m.b.H., Salzwedel 1928, S. 131.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 333 (Digitalisat).
Weblinks
- Güssefeld auf den Seiten der Einheitsgemeinde Stadt Kalbe (Milde)
Einzelnachweise
- Einwohnermeldeamt der Stadt Kalbe (Milde): Einwohnerdaten zum 31.12. der Jahre 2015 bis 2018. 4. März 2019.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Stadt Kalbe (Milde) (Hrsg.): Hauptsatzung der Gemeinde Stadt Kalbe (Milde). §12, Ortschaftsverfassung. 1. Juni 2015 (stadt-kalbe-milde.de [PDF; 208 kB; abgerufen am 23. Dezember 2017]).
- Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 77 (Digitalisat).
- Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 214.
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 470, doi:10.35998/9783830522355.
- Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-38-2, S. 98.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 363.
- StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
- Vereinbarung über die Bildung einer neuen Gemeinde Stadt Kalbe (Milde) mit den Gemeinden Stadt Kalbe (Milde), Altmersleben, Güssefeld, Kahrstedt, Neuendorf am Damm, Wernstedt und Winkelstedt und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 19.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 115–119.
- Haase, Hilbert: Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 50 (wiki-de.genealogy.net [abgerufen am 17. Dezember 2017]).
- Kalbe–Kakerbeck. Abgerufen am 3. Februar 2019.
- Adalbert Kuhn, Wilhelm Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, Nr. 154 Hexenritt (Digitalisat).