Duftit
Duftit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung PbCu[OH|AsO4] und ist damit ein Blei-Kupfer-Arsenat mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Duftit | |
---|---|
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | PbCu2+[OH|AsO4] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate, Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.BH.35 (8. Auflage: VII/B.26) 41.05.01.04 (Duftit-beta) bzw. 41.05.02.05 (Duftit-alpha) |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-disphenoidisch; 222 |
Raumgruppe | P212121 (Nr. 19)[1] |
Gitterparameter | a = 7,768 Å; b = 9,211 Å; c = 5,999 Å[1][2][3] |
Formeleinheiten | Z = 4[1][2][3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | 6,4 bis 6,6 |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | graugrün, olivgrün, apfelgrün |
Strichfarbe | grünlichweiß |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Glasglanz, matt |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 2,040[4] nβ = 2,080[4] nγ = 2,100[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,060[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Duftit findet sich meist in Form traubiger Mineral-Aggregate oder krustiger Überzüge, entwickelt aber auch kleine, millimetergroße Kristalle von graugrüner, olivgrüner oder apfelgrüner Farbe. Die Kristalle sind durchscheinend und weisen auf den Oberflächen einen glasähnlichen Glanz auf.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Duftit in der Tsumeb Mine in Namibia und beschrieben 1920 durch Otto Hermann August Pufahl (1855–1924). Er benannte das Mineral nach Gustav Duft, dem damaligen Manager der nahe Tsumeb gelegenen Otavi Mine.[5]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Duftit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F, Cl, O, OH“, wo er zusammen mit Adelit, Austinit, Gabrielsonit, Gottlobit, Cobaltaustinit, Konichalcit, Nickelaustinit und Tangeit die „Adelitgruppe“ mit der System-Nr. VII/B.26 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Duftit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen (OH usw.) zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex RO4, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und meist großen Kationen; (OH usw.) : RO4 = 1 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Adelit, Arsendescloizit, Austinit, Cobaltaustinit, Gabrielsonit, Gottlobit, Konichalcit, Nickelaustinit und Tangeit die „Adelitgruppe“ mit der System-Nr. 8.BH.35 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Duftit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit in der „Adelitgruppe“ mit der System-Nr. 41.05.01 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)2(XO4)Zq“ zu finden.
Kristallstruktur
Duftit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe P212121 (Raumgruppen-Nr. 19) mit den Gitterparametern a = 7,768 Å, b = 9,211 Å und c = 5,999 Å[1] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2][3]
Bildung und Fundorte
Duftit bildet sich als Sekundärmineral in Kupfer-Lagerstätten. Begleitminerale sind vor allem Azurit, Malachit und andere sekundäre Kupferminerale, aber auch Bayldonit, Beudantit, Calcit, Cerussit, Mimetesit, Mottramit, Olivenit und Wulfenit.
Neben seiner Typlokalität Tsumeb wurde Duftit in Namibia noch am Gebirgspass Kupferberg und in der Kombat Mine bei Grootfontein gefunden.
Weltweit sind für das Mineral bisher (Stand: 2009) folgende Fundorte registriert: Córdoba in Argentinien; New South Wales, Northern Territory, South Australia und Western Australia in Australien; Región de Atacama in Chile; Baden-Württemberg (Schwarzwald), Bayern (Spessart), Hessen (Odenwald), Niedersachsen (Harz), Nordrhein-Westfalen (Bergisches Land), Rheinland-Pfalz und Sachsen (Erzgebirge) in Deutschland; verschiedenen Regionen in Frankreich; bei Laurion in Griechenland; England und Schottland in Großbritannien; Piemont, Sardinien und Toskana in Italien; Kyūshū in Japan; Durango in Mexiko; Kärnten und Tirol in Österreich; Niederschlesien (Měděnec) in Polen; Distrikt Beja (Cerro do Algaré Mine) in Portugal; Andalusien in Spanien; Glarus, Graubünden und Wallis in der Schweiz; Gauteng in Südafrika; Böhmen in Tschechien; Ural in Russland; mehrere Regionen der USA; sowie Mashonaland in Simbabwe.[6]
Siehe auch
Literatur
- L. J. Spencer: Ninth list of new mineralnames. 1922. (PDF 880,8 kB, S. 6) (englisch)
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 632.
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0.
Weblinks
- Mineralienatlas:Duftit (Wiki)
Einzelnachweise
- American Mineralogist Crystal Structure Database – Duftite (englisch, 1998)
- Webmineral - Duftite-beta (englisch)
- Webmineral - Duftite-alpha (englisch)
- Duftite bei mindat.org (englisch)
- Steckbrief „Duftit“ bei steine-und-minerale.de
- Fundorte für Duftit beim Mineralienatlas und bei Mindat