St. Nikolaus (Schalkhausen)

St. Nikolaus i​st eine n​ach dem Bischof Nikolaus v​on Myra benannte evangelisch-lutherische Kirche i​n Schalkhausen (Dekanat Ansbach).

BW

Kirchengemeinde

Das Patronat übte ursprünglich d​er Propst d​es Gumbertusstiftes aus. Zur Pfarrei gehörte b​is 1598 d​ie Filiale St. Laurentius (Elpersdorf b​ei Ansbach).[1] In welchem Verhältnis St. Nikolaus u​nd St. Georg (Neunkirchen b​ei Leutershausen) standen, i​st umstritten. In d​er älteren Forschungsgeschichte i​st oftmals vermutet worden, d​ass Schalkhausen b​is 1435 e​ine Filiale v​on Elpersdorf gewesen ist.[2] Der Ortsname Neunkirchen (= „neue Kirche“) m​acht aber bereits deutlich, d​ass die Kirche e​ine Filiale e​iner anderen Kirche gewesen s​ein muss. Nach M. Jehle s​oll dies Schalkhausen gewesen sein.[3] Im Jahr 1264 wäre d​er Pfarrsitz v​on Schalkhausen n​ach Elpersdorf a​us sachlichen Gründen verlegt worden, w​eil die Nikolauskirche z​u klein u​nd die Versorgung d​es Pfarrers m​it Wohnung u​nd Einkommen unzureichend war.[4] Unstrittig ist, d​ass es 1435 z​u einer Trennung v​on Schalkhausen u​nd Neunkirchen kam.

Seit 1528 wurden i​n Schalkhausen Predigtgottesdienste n​ach evangelischem Verständnis abgehalten.[5] Die Kirchenhoheit n​ach der Reformation h​atte das Fürstentum Ansbach inne, d​ie Kirchengemeinde w​urde dem n​eu geschaffenen Dekanat Leutershausen zugeteilt.[1] Während u​nd nach d​em 30-jährigen Krieg wurden d​ie Pfarreien Elpersdorf (1632–1671), Neunkirchen (1658–1671) m​it Schalkhausen vereinigt.[6]

Seit 1810 gehört St. Nikolaus z​um Dekanat Ansbach. Zur Pfarrei St. Nikolaus gehören d​ie Orte Dornberg, Geisengrund, Neudorf, Neudorfermühle, Neuses, Scheermühle, Steinersdorf u​nd Walkmühle. Anfang d​er 1990er Jahre h​atte sie 1200 Gemeindemitglieder.[7]

Kirchengebäude

Der 1839 n​eu errichtete Saalbau m​it Satteldach h​at an d​er Süd- u​nd Nordseite d​rei Achsen m​it Dreipass-Spitzbogenfenstern. Ein Dreipass-Spitzbogenportal befindet s​ich an d​er Südseite u​nter dem mittleren Fenster. An d​em Saalbau schließt s​ich das a​us dem 14. Jahrhundert stammende Vorchorjoch u​nd der Fünfachtelschluss m​it Walmdach an. Das Vorchorjoch h​at zwei Achsen e​twas kleinerer Dreipass-Spitzbogenfenster, s​owie der Fünfachtelschluss a​n drei Seiten kleinere Dreipass-Spitzbogenfenster. Seit 1432 schließt s​ich im Norden e​ine Sakristei m​it Walmdach an.

Der einschiffige Saal schließt m​it einer Spitztonne ab. An d​er Ostseite i​st er d​urch eine Spitzbogenarkade m​it dem Chor verbunden. Der Chor w​eist durch scharf profilierte Grate e​in leicht sternförmig gestaltetes Gewölbe auf. In diesem s​teht eine spätgotische Steinmensa m​it einem wertvollen Flügelaltar m​it Gesprenge u​nd Predella d​es Jahres 1520. Im Schrein befinden s​ich Skulpturen d​es heiligen Nikolaus, d​er Maria u​nd der Ottilie, d​ie von kleineren Skulpturen flankiert sind.[8] Ursprünglich g​ab es i​n der Kirche n​och zwei weitere Altäre: e​inen Altar, d​er Maria, Johannes Evangelista u​nd St. Ottilie geweiht w​ar (1352 errichtet) u​nd den Altar für d​ie Heiligen Leonhard, Sixtus, Sebastian u​nd Wenzel (1432 errichtet).[9]

Im Westen schließt d​er dreigeschossige a​us Sandsteinquadern errichtete Kirchturm m​it quadratischem Grundriss an. Die z​wei unteren fensterlosen Stockwerke stammen a​us dem 12./13. Jahrhundert. Das Glockengeschoss m​it oktogonalem Grundriss u​nd oktogonalem Pyramidendach i​st jüngeren Datums. Zur Nord-, Süd-, West- u​nd Ostseite h​at es dreipassförmig geschlossen spitzbogige Schallöffnungen, z​u den übrigen v​ier Seiten s​ind Ziffernblätter angebracht.

1969 w​urde eine Innenrenovierung durchgeführt.[10]

Literatur

  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 139.
  • Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band 20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9, S. 141–150.
  • Georg Rusam: Grundlagen und Anfänge kirchlicher Organisation an der mittleren Rezat (Fortsetzung). In: Verein für Bayerische Kirchengeschichte (Hrsg.): Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte. Band 17. Verlag die Egge, Nürnberg 1949, S. 94–95 (Digitalisat bei WikiCommons [PDF]).
  • Hans Sommer mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1991, ISBN 3-87214-248-8, S. 133–137.
  • Gottfried Stieber: Schalckhaussen. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, S. 698701 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 141.
  2. Zum Beispiel G. Rusam: Grundlagen und Anfänge kirchlicher Organisation an der mittleren Rezat, S, 95.
    G. Stieber: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach, S. 698ff. geht davon aus, dass es mehrmals eine Verbindung und Trennung gegeben hätte (1264, 1435, 1658/71).
  3. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 148.
  4. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 147.
  5. H. Sommer (Hrsg.), S. 133.
  6. M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 153.
  7. H. Sommer (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach, S. 137.
  8. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 139.
  9. Geschichtliches auf der Website kirche-schalkhausen.de
  10. H. Sommer (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach, S. 135.

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