Dürrhennersdorf
Dürrhennersdorf (obersorbisch Suche Hendrichecy) ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz. Sie erstreckt sich im Tal des Großschweidnitzer Wassers, nahe der Grenze zu Tschechien und gehört der Verwaltungsgemeinschaft Neusalza-Spremberg an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Görlitz | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Neusalza-Spremberg | |
Höhe: | 396 m ü. NHN | |
Fläche: | 10,71 km2 | |
Einwohner: | 962 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 90 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02708 | |
Vorwahl: | 035872 | |
Kfz-Kennzeichen: | GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 26 070 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 60 02708 Dürrhennersdorf | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Albrecht Gubsch (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Dürrhennersdorf im Landkreis Görlitz | ||
Geografie und Verkehr
Die Gemeinde Dürrhennersdorf liegt im westlichen Teil des Landkreises, etwa 7 km südlich von Löbau am Nordrand des Lausitzer Berglandes zwischen dem Kuhberg (433,6 m), dem Seidelberg (424,7 m), dem Hutberg (422,5 m) und dem Hölleberg (347,1 m). Die Bundesstraße 96 und die Grenze zur Tschechischen Republik verlaufen südlich des Gemeindegebietes. Der Bahnhof Dürrhennersdorf befindet sich an der Bahnstrecke Ebersbach–Löbau, die jedoch außer für den Güterverkehr und Sonderfahrten stillgelegt ist. Nordöstlich des Dorfes beginnt der Höllengrund, ein enges Tal des Großschweidnitzer Wassers.
Von 1892 bis 1945 führte die Schmalspurbahn Taubenheim–Dürrhennersdorf über Schönbach und Oppach nach Taubenheim/Spree.
Geschichte
Dürrhennersdorf wurde 1306, wie die meisten Dörfer in der Umgebung, unter das Obergericht Löbau gestellt, damals Heinrickesdorpp geschrieben, was auf einen Lokator Heinrich hinweist. Dieses Jahr gilt auch als erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Im Jahre 1631 im Dreißigjährigen Krieg wurde Dürrhennersdorf geplündert.
Im Frühjahr 1940 kamen die polnischen Eheleute Anton und Josefa Mielniczuk als Zwangsarbeiter auf das Rittergut des Ortes. Ihr Sohn Kazimierz wurde von der deutschen Hebamme Gertrud Landgraf aufgezogen – entgegen den NS-Weisungen zur Behandlung von "Fremdvölkischen" – und damit rette sie sein Leben.[2]
Am Ende des Zweiten Weltkrieges nach der Sprengung des Bahnviaduktes und der Kleinbahnbrücke wurde Dürrhennersdorf zwangsweise zur vorläufigen Endstation für zahlreiche Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Sudetenland und Schlesien. Einige blieben für immer hier.
Ortsnamenformen
1306: Heinrickesdorpp, 1348: Henrichisdorf, 1419: Heynerßdorff dorre, 1448: Heinirsdorff, 1483: Heinerßdorff, 1503: Dorrheynerßdorff, 1569: Dorrenhennerßdorf, 1657: Dürrhennersdorff
Verwaltungszugehörigkeit
1777: Bautzener Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Neusalza, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Kreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner[3] |
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1777 | 19 besessene(r) Mann, 22 Gärtner, 66 Häusler |
1834 | 870 |
1871 | 1.100 |
1890 | 969 |
1910 | 978 |
1925 | 1.311 |
1939 | 1.321 |
1946 | 1.609 |
1950 | 1.724 |
1964 | 1.523 |
1990 | 1.203 |
2000 | 1.272 |
2007 | 1.163 |
2009 | 1.148 |
2012 | 1.046 |
2013 | 1.018 |
Gemeindegliederung
Ortsteile sind Dürrhennersdorf und Neuschönberg.
Politik
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Freie Wählervereinigung (FW): 7 Sitze
- CDU: 3 Sitze
- unbesetzt, das nicht genügend Bewerber kandidierten: 2 Sitze
Sehenswürdigkeiten
- Umgebindehäuser
- Schützenhaus (Gaststätte mit Vereinsraum und Kegelbahn)[5]
- Park mit jährlich stattfindenden kulturellen Veranstaltungen[6]
Die Kulturdenkmale sind in der Liste der Kulturdenkmale in Dürrhennersdorf erfasst.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Eduard Hofmann (1792–1860), ein Freund und Mitarbeiter Beethovens, Klavierlehrer in Prag
- Richard Petri (1823–1906), Oberstaatsanwalt, Abgeordneter des Sächsischen Landtags
- Oskar Schwär (1890–1968), Heimatdichter und Forscher des Oberlausitzer Brauchtums
- Willi Hennig (1913–1976), Biologe
- Siegfried Hauptmann (1931–2011), Chemiker
- Wolfgang Böhmer (* 1936), Mediziner und Politiker (CDU), 2002–2011 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Dürrhennersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 95.
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Ursula Höntsch: Kazio und seine Mütter, in: Die Stunde Null, Berlin 1966, S. 140
- Dürrhennersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
- http://www.schuetzenhaus-duerrhennersdorf.de/
- http://www.park-duerrhennersdorf.de/