Groß Düben
Groß Düben, obersorbisch , ist eine Gemeinde im Landkreis Görlitz im Freistaat Sachsen. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Schleife und besteht seit 1999 aus den beiden Orten Groß Düben und Halbendorf (Brězowka). Die Gemeinde zählt zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet[2] in der Oberlausitz.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Görlitz | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Schleife | |
Höhe: | 132 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,07 km2 | |
Einwohner: | 1070 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 02959, 02953 (Halbendorf) | |
Vorwahl: | 035773 | |
Kfz-Kennzeichen: | GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 26 120 | |
Gemeindegliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Friedensstr. 83 02959 Schleife | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Helmut Krautz (Wählervereinigung Groß Düben) | |
Lage der Gemeinde Groß Düben im Landkreis Görlitz | ||
Geographie
Die Gemeinde Groß Düben liegt im nördlichen Teil des Landkreises in einer waldreichen Gegend am Nordwestrand der Muskauer Heide. Sie liegt sieben Kilometer nordwestlich von Weißwasser/Oberlausitz und 14 Kilometer östlich von Spremberg. Die Bundesstraße 156, die diese beiden Städte verbindet, verläuft entlang der nördlichen Gemeindegrenze. Durch die Gemeinde führt die inzwischen stillgelegte Bahnstrecke Weißwasser–Forst.
Der Ort Groß Düben ragt, einer Landzunge ähnlich, in den brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße (SPN) hinein. 3,5 Kilometer östlich von Groß Düben liegt Klein Düben, drei Kilometer westlich liegt Lieskau. Entlang dieser Gemeinde-, Kreis- und Landesgrenze verläuft auch die Grenze zwischen der Ober- und der Niederlausitz.
Umliegende Gemeinden
Im Norden grenzt die Gemeinde Felixsee an Groß Düben. Daran schließen sich im Uhrzeigersinn an: Tschernitz (NO), Jämlitz-Klein Düben (O), Gablenz (O), Weißwasser (S), Trebendorf (SW), Schleife (W) und Spremberg (NW).
Geschichte
→ Zur Geschichte Halbendorfs siehe Halbendorf#Geschichte.
Bereits zur Bronzezeit wurde die Gegend besiedelt, wie archäologische Funde belegen. Die Wiederbesiedlung fällt in die Zeit der zweiten deutschen Ostsiedlung. Die bislang älteste urkundliche Erwähnung Groß Dübens erfolgte 1464 im Urbarium der Standesherrschaft Muskau.
Der Name „Düben“ leitet sich direkt vom obersorbischen Namen Dźěwin ab, der Namenszusatz dient dabei zur Unterscheidung vom benachbarten Klein Düben (niedersorbisch Źěwink mit Verkleinerungssuffix -k). Namenforscher sind sich über den Ursprung des Namens nicht sicher. Der Name kann von einem Personennamen abgeleitet sein („Ort eines Děva“) oder auch von ‚děva‘ (Jungfrau) oder ‚dźowka‘ (Tochter) kommen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde in Groß Düben das Gutsschloss zerstört. Im Jahr 1836 erhielt Groß Düben eine Schule.
Groß Düben war 1995 Gründungsmitglied der Verwaltungsgemeinschaft Schleife und schloss sich zum 1. Januar 1999 mit der Gemeinde Halbendorf zusammen.[3]
Im März 2009 legte der Ortschaftsrat Halbendorf in einer Gemeinderatssitzung einen Brief vor, in dem der Wille bekundet wird, von Groß Düben ins benachbarte Schleife umgemeindet zu werden.[4] Für Groß Düben würde dieser Schritt höchstwahrscheinlich den Verlust der Selbständigkeit bedeuten, da der Ort mit etwa 650 Einwohnern nur wenig größer als Sachsens kleinste Gemeinde Kurort Rathen ist und die Zahl der selbständigen Gemeinden unter 1000 Einwohner in Sachsen seit der Wiedervereinigung Deutschlands auf unter 10 gesunken ist. In einem Bürgerentscheid am 25. März 2012 sprach sich die Mehrheit für die frühestmögliche Eingemeindung nach Schleife aus.
Bevölkerung und Sprache
Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 302, darunter 292 Sorben (97 %) und zehn Deutsche.[5] Ernst Tschernik zählte 1956 noch einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von 56,7 %.[6] Seither ist die Zahl der Sorbisch-Sprecher weiter deutlich zurückgegangen.
Politik
Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 12 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Wählervereinigung Groß Düben (WVGD): 7 Sitze
- Wählervereinigung Halbendorf (WVH): 5 Sitze.
Persönlichkeiten
Die Musikerfamilie Margitta und ihre Töchter stammt aus Groß Düben.
Literatur
- Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 978-3-929091-96-0.
Einzelnachweise
- Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Sächsisches Sorbengesetz, Anlage zu § 3 (2)
- StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- Ingolf Tschätsch: Halbendorfer drängt es nach Schleife. In: Lausitzer Rundschau, Lokal-Rundschau für Weißwasser und Niesky. 7. März 2009. (Online-Artikel (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )
- Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 117.
- Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 255.
- Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
Weblinks
- Website der Gemeinde
- Groß Düben im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen