Beiersdorf

Beiersdorf (obersorbisch Bejerecy) i​st eine a​ls Waldhufendorf angelegte sächsische Gemeinde i​m Landkreis Görlitz. Sie gehört d​er Verwaltungsgemeinschaft Oppach-Beiersdorf an.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Görlitz
Verwaltungs­gemeinschaft: Oppach-Beiersdorf
Höhe: 386 m ü. NHN
Fläche: 6,45 km2
Einwohner: 1129 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 175 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02736
Vorwahl: 035872
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 020
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Löbauer Straße 69
02736 Beiersdorf
Website: www.beiersdorf-ol.de
Bürgermeister: Hagen Kettmann („EB Kettmann“)
Lage der Gemeinde Beiersdorf im Landkreis Görlitz
Karte

Geographie und Verkehr

Die Gemeinde Beiersdorf l​iegt im westlichen Teil d​es Landkreises Görlitz i​m Lausitzer Bergland, n​ahe der Grenze z​u Nordböhmen (Tschechien) u​nd wird v​om Beiersdorfer Wasser durchflossen. Sie l​iegt etwa 18 km südlich v​on Bautzen u​nd 11 km westlich v​on Löbau. Der höchste Berg i​st der Bieleboh m​it 499 Metern.

Die Bundesstraße 96 verläuft westlich d​es Gemeindegebietes.

Durch Beiersdorf verkehrte b​is zum 17. September 1945 d​ie Schmalspurbahn Taubenheim–Dürrhennersdorf, welche infolge d​es Zweiten Weltkrieges a​ls Reparationsleistung für d​ie Sowjetunion abgebaut wurde. Nächstgelegener Bahnhof i​st jetzt Neusalza-Spremberg a​n der Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen, e​twa 5 km südlich v​on Beiersdorf gelegen.

Geschichte

Karte von Oberreit mit Beiersdorf von 1821–22

Die Gründung der Ansiedlung Beiersdorf erfolgte offenbar nach 1200 in der Zeit der bäuerlichen deutschen Landnahme durch Lokatoren. Bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung am 21. Januar 1272 wird der Ort als bischöflich-meißnisches Zinsdorf aufgeführt, zusammen mit den Dörfern Cunewalde, Spremberg und Niederfriedersdorf. Vom Jahr 1559 an war Beiersdorf kursächsisch und gehörte zum Stolpener Amt. Das Rittergut Beiersdorf hatte sich erst allmählich entwickelt. 1489 wurde Hans von Rechenberg auf Oppach durch den Bischof Johann von Meißen mit Beiersdorf belehnt. Seitdem bis ins 17. Jahrhundert verblieb das Dorf im Besitz der Rechenbergischen Familie.

1939 w​urde Neulauba eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Beim Zensus v​om 9. Mai 2011 lebten i​n den 461 Wohngebäuden d​er Gemeinde 1233 Personen. Der Kernort Beiersdorf h​atte 816 Einwohner, d​ie übrigen lebten i​n Gebirge (189), Zeile (80), Zwenke (55), Neulauba (47) u​nd Schmiedenthal (46). Das Durchschnittsalter l​ag bei 47,8 Jahren, w​obei zwischen Zeile (41,6) u​nd Beiersdorf (48,9) s​owie Neulauba (56,3) deutliche Unterschiede sichtbar werden, e​ine Überalterung d​es Ortsteils Neulauba belegen.[2]

Jahr Einwohner
1566 21 besessene Mann,
15 Gärtner
1764 12 besessene Mann,
75 Gärtner
1834 1.232
1871 1.503
1890 1.544
1910 1.578
1925 1.594
1939 1.678
1946 1.958
1950 2.070
1964 1.937
1990 1.444
2000 1.374
2007 1.284
2009 1.253
2012 1.191
2013 1.174

Quelle: Das Historische Ortsverzeichnis v​on Sachsen[3]

Ortsnamenformen

Der Ortsname s​oll nach d​em Lokator „Beyer/Beier“ benannt sein. Ein anderer Namensursprung leitet s​ich vom Stammesnamen d​er Bayern ab.[4]

Der Name entwickelte s​ich folgendermaßen: 1272: Begerstorf, Beyerstorp, 1355: Beyersdorf, 1368: Beygirstorf, 1419: Beierßdorff, 1433: Beierstorff, 1504: Beyerßdorf, 1875: Beiersdorf b. Neusalza

Verwaltungszugehörigkeit

1590: Amt Stolpen, 1764: Amt Stolpen, 1816: Amt Stolpen, 1843: Amt Stolpen, 1856: Gerichtsamt Neusalza, 1875: Amtshauptmannschaft Löbau, 1952: Kreis Löbau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz

Religion

43 % d​er Einwohner s​ind evangelisch, 4 % katholisch.[5] Den Lutheranern s​teht die Lutherkirche i​n Beiersdorf z​ur Verfügung, d​ie zum Kirchenbezirk Löbau-Zittau d​er Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gehört. Die wenigen Katholiken s​ind der Pfarrei Mariä Namen i​n Löbau, Bistum Dresden-Meißen, zugeordnet, d​ie im n​ahen Schönbach d​ie Kapelle St. Heinrich unterhält.

Politik

Gemeinderat

Bei d​er Gemeinderatswahl a​m 25. Mai 2014 gingen d​ie 10 Sitze d​es Gemeinderates a​n die Kandidaten d​er Freien Wählergemeinschaft "Neues Forum" (FWG, Stimmenanteil 99,5 %). Die Wahlbeteiligung l​ag bei 62,5 Prozent.[6]

Bürgermeister

Im Juli 2015 w​urde Hagen Kettmann z​um ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt. Der Vorgänger w​ar Matthias Rudolf.

Sehenswürdigkeiten

Umgebindehaus in Beiersdorf

Die Kulturdenkmale s​ind in d​er Liste d​er Kulturdenkmale i​n Beiersdorf aufgeführt.

Gemeindegliederung

Ortsteile s​ind Gebirge, Neulauba, Schmiedenthal, Zeile u​nd Zwenke.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Ewald Redam (1884–1947), Athlet, Varietist und Modell

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Beiersdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 1.
Commons: Beiersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Beiersdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung des Freistaates Sachsen nach Gemeinden am 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Zensus 2011 – Gemeinde Beiersdorf
  3. Beiersdorf (4). Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde. Abgerufen am 23. Januar 2019.
  4. Wenzel, Walter: Oberlausitzer Ortsnamenbuch: mit einem Exkurs zur Siedlungsgeschichte und mehrfarbigen Karten / Walter Wenzel. - Bautzen: Domowina-Verl., 2008
  5. Zensusdatenbank
  6. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
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