Dülseberg
Dülseberg ist ein Ortsteil des Fleckens Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Dülseberg Flecken Diesdorf | ||
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Höhe: | 66 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,11 km²[1] | |
Einwohner: | 64 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 13 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Schadeberg | |
Postleitzahl: | 29413 | |
Vorwahl: | 039003 | |
Lage von Dülseberg in Sachsen-Anhalt | ||
Dorfkirche Dülseberg |
Geographie
Dülseberg, ein gebogenes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt fünf Kilometer nordwestlich von Diesdorf in der Altmark. Südlich von Dülseberg fließt die Salzwedeler Dumme, ein linker Nebenfluss der Jeetze.[3]
Der etwa 155 Meter hohe Präzeptorberg liegt etwa zwei Kilometer westlich des Dorfes, nur drei Kilometer von der Landesgrenze zu Niedersachsen entfernt.[4] Das Landschaftsschutzgebiet Salzwedel-Diesdorf beginnt im Südosten des Dorfes.
Nachbarorte sind Rustenbeck im Norden, Eickhorst im Osten, Schadeberg im Süden und Höddelsen im Westen.[3]
Geschichte
Im Jahre 1242 wurde das Dorf als Dullesberge in einer Urkunde des Bistums Verden erstmals erwähnt, das Kloster Diesdorf hatte dort Einkünfte.[5] Weitere Erwähnungen sind 1322 Dulseberge,[1] 1458 Dulsberge,[6] 1551 Dolßberge, 1585 Dorf Dulßberge, 1687 Dülszberge[1] und 1804 Dülseberg, ein Dorf mit einem Krüger, einem Zimmermann und einer Wassermühle.[7]
Das Dorf hat auf dem Urmesstischblatt 1678 Abbendorf von 1823 die Form eines Sackgassendorfes. Nach Angaben von Wilhelm Zahn hatte sich die ursprünglich runde Dorfanlage bis 1852 erhalten und wurde danach zu einem gebogenen Straßendorf umgestaltet.[8]
Östlich des Dorfes an der Dumme lag die Dülseberger Mühle, eine Wassermühle.[9] Die erste Erwähnung ist unbekannt. 1584 wurde ein Müller im Dorf genannt.[1]
Auf dem Präzeptorberg westlich von Dülseberg betrieb die Staatssicherheit unter dem Decknamen „Präzeptorberg“ einen Stützpunkt zur „Richtfunkaufklärung bzw. funkelektronischen Bereichssuche“,[10] also zum Abhören des Funkverkehrs.
Archäologie
Nördlich und südlich von Dülseberg befinden sich Grabhügel, die als Bodendenkmal geschützt sind.[3] Im Jahre 1911 berichtete Paul Kupka über Funde von Tongefäßen in Dülseberg, die in die Eisenzeit datiert wurden.[11]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 entstand die Gemeinde Schadeberg durch den Zusammenschluss der bisherigen Gemeinden Dülseberg und Schadewohl im Landkreis Salzwedel.[12] Am 1. November 1992 wurde Gemeinde Schadeberg nach Diesdorf eingemeindet. So kam der Ortsteil Dülseberg zu Diesdorf.[13]
Einwohnerentwicklung
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Quelle bis 2006, wenn nicht angegeben:[1]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Dülseberg, die früher zur Pfarrei Dähre gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die evangelische Dorfkirche Dülseberg ist eine mittelalterliche turmlose Feldsteinkapelle, die aus einem Feldsteinsaal besteht.[17] Die Kirche ist eine Filialkirche der Kirche in Dähre.[7]
- In Dülseberg steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, eine Sandsteinstele auf einer gemauerten Pyramide aus Feldsteinen.[18]
Verkehr
Dülseberg ist durch Kreisstraßen mit seinen Nachbarorten verbunden. Der Bahnhof Dülseberg lag an der Bahnstrecke Salzwedel–Diesdorf, einer eingleisigen Nebenbahn, die ab 1900 von den Salzwedeler Kleinbahnen erbaut und zum 1. April 1997 stillgelegt wurde. Im Jahr 2004 wurden die Gleise entfernt.
Persönlichkeiten
- Fritz Darges (1913–2009), Adjutant Adolf Hitlers und SS-Obersturmbannführer, geboren in Dülseberg[19]
Sage aus Dülseberg
Im Jahre 1859 überlieferte Friedrich Krüger die folgende Sage: „Bei der Dülseberger Mühle liegt der Horstberg und dabei eine Weide, die das Mühlenholz genannt wird, wo öfter große Stämme ausgegraben werden.“ Im Krieg flüchteten die Dülseberger nach dem Holz. Der Müller, der ein guter Schütze war, soll ihr Anführer gewesen sein. Er soll den Anführer der feindlichen Truppen vom Pferd geschossen haben. Die Truppen konnten ihn aber im Morast des Mühlenholzes nicht verfolgen und mussten sich zurückziehen. Sie steckten aus Rache die Mühle an.[20] Hanns H. F. Schmidt zitiert die Sage 1994 unter dem Titel „Das Mühlenholz“.[21]
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 572–574, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 135.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 331, 47. Dülseberg ([Digitalisat Online]).
Weblinks
- Dülseberg im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 572–574, doi:10.35998/9783830522355.
- Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
- Arend Mindermann: Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden. Von den Anfängen bis 1300. Hrsg.: Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden. Band 1. Stade 2001, S. 421.
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 275 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 371 (Digitalisat).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 135.
- Messtischblatt 67: Abbendorf. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 5. September 2020.
- Andreas Schmidt: Hauptabteilung III: Funkaufklärung und Funkabwehr. Hrsg.: BStU (= Anatomie der Staatssicherheit. Hauptabteilung III: Funkaufklärung und Funkabwehr). Berlin 2010, DNB 1029473927, S. 240 (stasi-unterlagen-archiv.de [PDF; 4,1 MB; abgerufen am 5. August 2021]).
- Paul Kupka: Die frühe Eisenzeit in der Altmark (= Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 10). 1911, S. 38, doi:10.11588/jsmv.1911.0.66899.
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 362.
- Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 17. Februar 2018.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 114.
- Dülseberg, Gemeinde Diesdorf, Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 5. September 2021.
- Bericht in der Altmark Zeitung von 2012, abgerufen am 9. Oktober 2015
- Friedrich Krüger: Altmärkische Sagen. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 15. Jahresbericht, 1865, S. 26, 12. Dülseberg (altmark-geschichte.de [PDF]).
- Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S. 67.