Reddigau
Reddigau ist ein Ortsteil des Fleckens Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Reddigau Flecken Diesdorf | ||
---|---|---|
Höhe: | 81 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,37 km²[1] | |
Einwohner: | 77 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 9 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Neuekrug | |
Postleitzahl: | 29413 | |
Vorwahl: | 03902 | |
Lage von Reddigau in Sachsen-Anhalt | ||
Geografie und Verkehrsanbindung
Das altmärkische Dorf liegt vier Kilometer nordwestlich von Diesdorf zwischen den Ortsteilen Neuekrug und Höddelsen. In der Nähe von Reddigau hat die Dumme, der Hauptzufluss der Salzwedeler Dumme, ein linker Nebenfluss der Jeetze, ihre Quelle.[3]
Die Landesgrenze zu Niedersachsen verläuft westlich. Nachbarort auf niedersächsischer Seite ist Lüben, ein Stadtteil von Wittingen.
Das Landschaftsschutzgebiet Salzwedel-Diesdorf liegt östlich.
Geschichte
Reddigau war ursprünglich als Rundplatzdorf angelegt.[1] Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Reddigau stammt aus dem Jahre 1226 als villam Ridegowe als Werner von Medingen (Werneruf de Medinge) das Dorf an das Kloster Diesdorf verkaufte.[4] Der Historiker Peter P. Rohrlach[1] schreibt: „Die Behauptung einer Ersterwähung um 1161 von Hermes-Weigelt[5] ist unzutreffend.“
Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Redigow aufgeführt, das dem Kloster Diesdorf gehört.[6]
Bei der Bodenreform im Jahre 1946 wurden 379,2 Hektar enteignet und auf 59 Siedler aufgeteilt. Im Jahr 1948 wurden als Ergebnis der Bodenreform 43 Erwerber erwähnt, davon 17 Neusiedler. Im Jahr 1955 wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Neues Leben“, in Neuekrug gegründet. Im Jahr 1986 wurden die LPG „Neues Leben“ mit Verwaltung in Neuekrug und ein „Offenstall Reddigau“ genannt.[1]
Am 3. Oktober 1961 wurde eine Familie aus Reddigau in eine andere Gegend im Bezirk Magdeburg zwangsausgesiedelt. Das geschah auch in vielen Nachbardörfern im damaligen Grenzgebiet.[7]
Im Jahr 1745 gehörte das heutige Dorf Neuekrug zu Reddigau, der damalige Neue Krug ein Krug mit einer Windmühle. Im Jahr 1833 wird dort ein Vorwerk mit Mühle, in den Jahren 1871 und 1885 eine Kolonie Neuekrug genannt. In 1931 war die Kolonie Neuekrug dann ein Wohnplatz von Höddelsen.[1]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 schlossen sich die Gemeinden Reddigau und Höddelsen zu einer neuen Gemeinde Neuekrug zusammen.[8]
Bis Ende 2009 war die Gemeinde Neuekrug mit ihren Ortsteilen Höddelsen, Neuekrug und Reddigau (mit den Ortslagen Reddigau-Ort und Reddigau-West) Mitgliedsgemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf. Die Eingemeindung der Gemeinde Neuekrug nach Diesdorf erfolgte am 1. Januar 2010.
So kam der Ortsteil Reddigau am 1. Januar 2010 als Ortsteil zu Diesdorf.
Einwohnerentwicklung
|
|
|
|
Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Der Friedhof Reddigau liegt südlich des nördlichen Teiles des Dorfes.[11]
Religion
Die evangelischen Christen aus Reddigau gehören zur Kirchengemeinde Diesdorf, die zur Pfarrei Diesdorf gehörte[12] und die jetzt betreut wird vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]
Literatur
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 141.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 344, 133. Reddigau (Digitalisat).
Weblinks
- Reddigau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1753–1755, doi:10.35998/9783830522355.
- Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 90–91 (Digitalisat).
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 344, 133. Reddigau (Digitalisat).
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 406 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
- Rainer Potratz: Erinnern! Aufgabe, Chance, Herausforderung. Aktion „Neues Leben“. Die Zwangsaussiedlungen aus dem Grenzgebiet der DDR im Bezirk Magdeburg an der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1961. Hrsg.: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Februar 2016, ISSN 2194-2307 (sachsen-anhalt.de [PDF]).
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 1950, S. 278, Abs. 14 (PDF).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 141.
- Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- Grabsteine Friedhof Reddigau-Neuekrug (Diesdorf). Abgerufen am 10. März 2018.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Diesdorf. Abgerufen am 10. März 2018.