Zeugungsfähigkeit
Unter dem Begriff Zeugungsfähigkeit oder auch Zeugungsvermögen, veraltet oder scherzhaft auch Lendenkraft,[1] versteht man die Fähigkeit des menschlichen Körpers, befruchtungsfähige Geschlechtszellen (Gameten), also Eizellen oder Spermien zu bilden.
Rechtlicher Begriff
Rechtlich müssen zur Zeugungsfähigkeit sowohl Beischlafsfähigkeit (lateinisch Potentia coeundi, sprich co-e-undi) als auch Befruchtungsfähigkeit (lat. Potentia generandi) bestehen. Dieser Umstand kam früher häufig bei Vaterschaftsprozessen[2] zum Tragen, als die Nachweisprüfung noch nicht im heutigen Maße verfügbar war.[3]
Zeugungsfähigkeit beeinflussende Faktoren
Mehrere Faktoren beeinflussen die Zeugungsfähigkeit von Mann und Frau:[4]
- Alter der Geschlechtspartner: Normalerweise beginnt das Zeugungsvermögen des Menschen mit der Pubertät und erreicht auf dem Höchststand der körperlichen Entwicklung (Abschluss des Wachstums) seine größte Effizienz, danach klingt es allmählich ab.
- Bei Frauen wird in den sogenannten Wechseljahren der Zeitpunkt des Eisprungs zunächst unregelmäßig und hört dann gänzlich auf.[5]
- Beim Mann kann das Zeugungsvermögen bis ins hohe Alter bestehen bleiben. Allerdings nimmt die Zahl der beweglichen Spermien mit dem Alter kontinuierlich ab. Die individuelle Zeugungsfähigkeit eines Mannes kann mit einem Spermiogramm festgestellt werden.
- Soziale Faktoren: vgl. Gebäralter, Kinderwunsch, Familienplanung und Natürliche Familienplanung und der gezielte Einsatz von Empfängnisverhütung
- Befruchtung am richtigen Tag des Menstruationszyklus/Eisprungs,
- Hypospadie
- Psyche: Erregung und Entspannung, Libido
- Häufigkeit von Geschlechtsverkehr,
- begünstigende Ernährung (z. B. Folsäure[6][7][8][9]),
- Nachwirkungen von Verhütungsmitteln,
- Erektionsprobleme der Geschlechtspartner,
- Umweltgifte (z. B. Endosulfan[10] oder DEHP[11] in der Nahrung).
Siehe auch
Literatur
- Georg Merzbach: Das Zeugungsvermögen, Ausgabe 19 von Medizinische Volksbücherei, Verlag von Carl Marhold, 1905
Einzelnachweise
- Duden: https://www.duden.de/rechtschreibung/Lendenkraft [Lendenkraft].
- dejure: aus BGB.
- Adolph Christian Heinrich Henk: Lehrbuch der gerichtlichen Medicin, Verlag F. Dümmler, 1845, Seite 102ff.
- Zeno aus Meyers: Zeugungsvermögen.
- Zeno aus Brockhaus: Zeugungsvermögen.
- H. K. Biesalski, P. Grimm: Taschenatlas Ernährung. Thieme Verlag, Stuttgart 2004.
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Online-Information, abgerufen am 10. Juli 2019.
- Ökotest Online: Folsäure – Label für angereicherte Lebensmittel (Memento vom 14. Februar 2013 im Internet Archive). 10. März 2010.
- Prinz-Langenohl et al.: [6S]-5-methyltetrahydrofolate increases plasma folate more effectively than folic acid in woman with the homozygous or wild-type 677C→T polymorphism of mrthylenetetahydrofolate reductase. In: British Journal of Pharmacology, Juli 2009.
- Nervengift im Lachsfilet. TAZ, 17. Juni 2013.
- Umweltbundesamt: Weichmacher DEHP wird hauptsächlich über Lebensmittel aufgenommen (Memento vom 23. Juni 2013 im Internet Archive).
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