Chiana
Der Chiana [ˈkjaːna] (antik Clanis[1], auch Chiani[2] genannt) ist ein rund 42 km langer Fluss in den italienischen Regionen Toskana und Umbrien.
Chiana Clanis, Chiani, Chiane | ||
Der Chiana (Canale maestro della Chiana) bei Foiano della Chiana | ||
Daten | ||
Lage | Toskana und Umbrien, Mittelitalien | |
Flusssystem | Tiber | |
Flussgebietseinheit | Appennino Centrale | |
Quelle | im Apennin von Arezzo | |
Mündung | nahe Orvieto in den Paglia 42° 43′ 41″ N, 12° 7′ 46″ O
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Länge | 42 km |
Verlauf
Der Fluss entspringt im Apennin von Arezzo (Provinz Arezzo) und fließt zunächst in südlicher Richtung durch das Tal von Chiusi (Provinz Siena). Danach verlässt er die Toskana und tritt in Umbrien ein. Hier passiert er Città della Pieve (Provinz Perugia), wo bei dem Ortsteil Ponticelli der Torrente Astrone[3] von rechts einfließt. Danach gelangt er ins Gemeindegebiet von Fabro (Provinz Terni) und fließt weiter südlich nach Ficulle, wo er zunächst kurz als nördliche Grenze zu Montegabbione wirkt und dann im östlichen Gemeindegebiet als Grenze zu Parrano dient. In Orvieto passiert er zunächst die Ponte di Ferro und fließt dann zwischen Ciconia und Orvieto Scalo dem Paglia[1] von links zu. Gemeinsam mit ihm mündet er wenige Kilometer später in den Tiber.
Geschichte
Der Fluss änderte seinen Verlauf mehrmals in seiner Geschichte. Zunächst floss er dem Arno zu, danach, zur Zeit der Etrusker, endete er als Zufluss zum Tiber[4], wobei er den Lago Trasimeno durchquerte.[2] Er verursachte historisch oft beträchtliche Überflutungen im Tal von Clusium (Chiusi), die sogar bis nach Rom spürbar waren. Im Jahr 15 wurde vorgeschlagen, einen Teil des Wassers der Chiana in den Arnus (Arno) zu leiten. Dieses Projekt wurde wegen der Opposition durch die Florentiner aufgegeben (Tac. Ann I. 79[4]).
Im Mittelalter war das gesamte Tal zwischen Arezzo und Chiusi ein unbewohnbarer Sumpf; aber gegen Ende des 18. Jahrhunderts nahm der Ingenieur Conte Fossombroni die Sache in die Hand und verlegte die Wasserscheide um rund 25 km weiter südlich, so dass das Wasser nun teils über den Canale maestro della Chiana in den Arno, teils in den Tiber fließt.
Canale maestro della Chiana
Der Kanal entsteht nahe dem See Lago di Chiusi und durchfließt zunächst den See Lago di Montepulciano im östlichen Gemeindegebiet von Montepulciano.[2] Er fließt nun nach Norden zwischen den Gemeinden Torrita di Siena und Sinalunga (beide Provinz Siena) und Cortona, Foiano della Chiana und Marciano della Chiana (alle Provinz Arezzo). Im westlichen Gemeindegebiet von Castiglion Fiorentino tritt von rechts der Torrente Esse[5] ein. Weiter nach Norden fließend bildet er nun die Grenze von Monte San Savino und Civitella in Val di Chiana mit der Provinzhauptstadt Arezzo. Diese umfließt der Kanal westlich. Im Nordwesten von Arezzo stößt von rechts der 14 km lange Torrente Castro hinzu, gemeinsam münden sie kurze Zeit später als linker Nebenfluss in den Arno. Der Canale maestro della Chiana legt bis dorthin 51 km zurück.[6]
Valdichiana (Chianatal)
Das Chianatal (Val di Chiana / Valdichiana) umfasst 23 Gemeinden, die sich in verschiedene Unterzonen aufteilen.
Val di Chiana aretina
Das Val di Chiana aretina umfasst die Gemeinden Arezzo, Castiglion Fiorentino, Civitella in Val di Chiana, Cortona, Foiano della Chiana, Lucignano, Marciano della Chiana und Monte San Savino. Alle Gemeinden liegen in der Provinz Arezzo (Toskana), wobei Lucignano und Monte San Savino nicht direkt am Fluss bzw. Kanal liegen.
Val di Chiana senese
Das Val di Chiana senese umfasst die Gemeinden Cetona, Chianciano Terme, Chiusi, Montepulciano, San Casciano dei Bagni, Sarteano, Sinalunga, Torrita di Siena und Trequanda. Alle Gemeinden liegen in der Provinz Siena (Toskana), wobei Chianciano Terme, Sarteano und Trequanda nicht direkt am Fluss bzw. Kanal liegen.
Val di Chiana romana
Das Val di Chiana romana umfasst die Gemeinden Castiglione del Lago, Tuoro sul Trasimeno, Panicale, Paciano, Città della Pieve (alle Provinz Perugia) und Monteleone d’Orvieto und Fabro (Provinz Terni), wobei Castiglione del Lago, Monteleone d’Orvieto, Paciano, Panicale und Tuoro sul Trasimeno nicht (mehr) direkt am Fluss bzw. Kanal liegen.
Literatur
- Giorgio Battini: Il fiume racconta. Viaggio nella Toscana dei fiumi. Bonechi, Florenz 1993, ISBN 88-7009-941-5, S. 12 u. 262.
- Adolfo Cecilia: Chiana. In: Enciclopedia Dantesca (1970), Onlineversion
- Attilio Mori: Chiana. In: Enciclopedia Italiana (1931), Onlineversion
- Emanuele Repetti: CHIANA, CHIANE (Clanis vel Clanes flumen) In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, ital.)
Weblinks
Einzelnachweise
- Emanuele Repetti: CHIANA, CHIANE (Clanis vel Clanes flumen) In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana
- Attilio Mori: Chiana. In: Enciclopedia Italiana
- Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zum Astrone und dessen Verlauf, abgerufen am 12. Dezember 2013 (ital.)
- Adolfo Cecilia: Chiana. In: Enciclopedia Dantesca
- Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zum Esse und dessen Verlauf, abgerufen am 12. Dezember 2013 (ital.)
- Offizielle Webseite des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zum Canale maestro della Chiana und dessen Verlauf, abgerufen am 12. Dezember 2013 (ital.)