Bonese

Bonese ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Bonese
Gemeinde Dähre
Höhe: 65 m
Fläche: 10,52 km²
Einwohner: 134 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039039
Bonese (Sachsen-Anhalt)

Lage von Bonese in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche von Bonese, Feldstein mit gotischem Backsteinportal
Dorfkirche von Bonese, Feldstein mit gotischem Backsteinportal

Geografie

Bonese, ein Angerdorf mit Kirche,[2] liegt im nördlichen Teil der Altmark rund 13 Kilometer nordöstlich der niedersächsischen Stadt Wittingen, rund fünf Kilometer entfernt von der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.[3]

Die frühere Gemeinde Bonese bestand aus den drei Ortsteilen Bonese, Rustenbeck und Winkelstedt.

Das frühere Gemeindegebiet bildet zusammen mit Dähre den „Hans-Jochen-Winkel“, eine vor allem im 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung, die auf den zahlreichen Bewohnern mit Vornamen „Hans-Jochen“ oder „Hans-Joachim“ beruhen soll.

Geschichte

Bonese wurde 1379 erstmals als Bonatze erwähnt, als das Kloster Diesdorf eine Stiftung der Konventualin Beatrix Wolter beurkundete. Der Ort hatte bis dahin den von dem Knesebeck gehört.[4] Er war vermutlich zu diesem Zeitpunkt wendisch besiedelt.

Das Dorf wurde 1642 im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Truppen niedergebrannt.[2]

Am südlichen Ortsausgang stand hinter dem Friedhof auf einem 75 Meter hohen Berg im 20. Jahrhundert eine Windmühle.[5]

1928 wurde Bonese an die Bahnstrecke Salzwedel–Diesdorf der Salzwedeler Kleinbahnen GmbH angebunden. Eine bereits vorhandene Strecke wurde zu diesem Zweck um etwa 5 Kilometer verlängert. Der Grund dürfte der Transportbedarf einer Ziegelei im Boneser Lerchengrund gewesen sein. Die Deutsche Reichsbahn stellte den Betrieb 1993 ein. Das Bahnhofsgebäude ist noch vorhanden.

In der DDR war Bonese der Sitz eines Bataillonsstabes der Grenztruppen. Im drei Kilometer entfernten Holzhausen stand auf dem Falschheitsberg eine Antennenanlage. Sie wurde unter dem Decknamen LUPINE von der für die Funkaufklärung und Funkabwehr zuständigen Hauptabteilung III der Staatssicherheit der DDR betrieben und diente dem Abhören von Funkverkehr und Richtfunkstrecken in der Bundesrepublik Deutschland. Die Anlage ist vollständig demontiert. Auf dem Gelände steht heute ein Mobilfunkmast.

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Rustenbeck und Winkelstedt aus dem Landkreis Salzwedel eingemeindet.[6]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bonese (am 5. Mai 2008), Dähre (am 5. Mai 2008) und Lagendorf (am 8. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Dähre vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[7][8]

Damit sind Bonese, Rustenbeck und Winkelstedt seit dem 1. Januar 2009 Ortsteile von Dähre.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
173449
177491
178971
179868
180170
181868
Jahr Einwohner
1840169
1864163
1871182
1885185
1892[0]193[9]
1895201
Jahr Einwohner
1900[0]199[9]
1905222
1910[0]241[9]
1925246
1939261
1946402
Jahr Einwohner
1964551
1971450
1981361
1993335
2006275
2015[00]126[10]
Jahr Einwohner
2018[00]125[10]
2020[0]130[1]
2021[0]134[1]

Quelle bis 2006, wenn nicht angegeben:[2]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Bonese, die früher zur Pfarrei Lagendorf gehörte,[11] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[12]

Politik

Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde war Petra Schulze.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Ort wird von der Landesstraße L 7 durchquert. Dominierend ist die Landwirtschaft. Daneben gibt es nur wenig Kleingewerbe. In Bonese befindet sich ein Kindergarten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die Feldsteinkirche in Bonese ist ein kleiner dreiseitig geschlossener spätgotischer Bau,[13] der 1904 restauriert wurde. Die Kirche ist eine Filialkirche der Kirche in Lagendorf.
  • 1½ Kilometer südwestlich des Dorfes im Wald steht der Lehnekenstein, um den sich Legenden über eine Braut namens Marlene ranken.

Literatur

Commons: Bonese – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  2. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 294–297, doi:10.35998/9783830522355.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 204 (Digitalisat).
  5. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 239: Salzwedel. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 4. Februar 2018.
  6. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 1950, S. 278, Abs. 3 (PDF).
  7. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands. StBA, siehe 2009, 1. Liste
  8. Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde Dähre aus den Gemeinden Bonese, Dähre und Lagendorf zum 01.01.2009 und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 24.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 119–122.
  9. Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 148.
  10. Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  11. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  12. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 4. Februar 2018.
  13. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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