Bippen

Bippen ist eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Fürstenau an der nordwestlichen Grenze des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Osnabrück
Samtgemeinde: Fürstenau
Höhe: 60 m ü. NHN
Fläche: 79,22 km2
Einwohner: 2975 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49626
Vorwahl: 05435
Kfz-Kennzeichen: OS, BSB, MEL, WTL
Gemeindeschlüssel: 03 4 59 011
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 4
49626 Bippen
Website: www.fuerstenau.de
Bürgermeister: Helmut Tolsdorf (SPD)
Lage der Gemeinde Bippen im Landkreis Osnabrück
Karte
Ortsteile Bippen (Grenzen von Haneberg-Br. und Restrup nicht klar definiert)
Sültemühle in Lonnerbecke
Sankt-Georgs-Kirche

Geografie

Lage

Bippen liegt im Norden der Ankumer Höhe und grenzt im Nordosten an das Artland sowie im Westen an den Landkreis Emsland. Der Hauptort liegt etwa 40 km nordwestlich von Osnabrück. Die Stadt Lingen (Ems) befindet sich gut 30 km westlich von Bippen.

Gemeindegliederung

Gemeindeteile:

  • Bippen
  • Dalum
  • Hartlage-Lulle
  • Klein Bokern
  • Lonnerbecke
  • Ohrte
  • Ohrtermersch
  • Vechtel
  • Restrup
  • Haneberg-Brockhausen

Nachbargemeinden

Bippen grenzt im Norden an Berge, im Osten an Eggermühlen, im Süden an Fürstenau sowie im Westen an den Landkreis Emsland mit den Gemeinden Andervenne, Handrup und Wettrup.

Klima

Gemäßigtes Seeklima beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Bippen 8,5–9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.

Geschichte

Bis 1400 gehörte Bippen zur Grafschaft Tecklenburg. Mit der Niederlage der Grafen von Tecklenburg gegen die Bischöfe vom Bistum Münster und Bistum Osnabrück wurde Bippen ein Teil des Hochstifts Osnabrück. Bippen gehörte seitdem bis 1802 zum Bistum Osnabrück. Nach der französischen Besetzung bis 1814 kam Bippen infolge des Wiener Kongress an das Königreich Hannover. Mit der Niederlage des Königreichs Hannover von 1866 wurde Bippen Teil von Preussen. Im Ortsteil Dalum wurde im 19. Jahrhundert ein Hortfund der Schnurkeramiker bzw. der Einzelgrabkultur gemacht. Es handelte sich um einen Ösenhalsring und eine sehr seltene Kupferaxt. Hier liegt auch das Großsteingrab Dalum. Im Zweiten Weltkrieg gab es in Vechtel zunächst einen Scheinflugplatz. 1944 wurde er in den Feldflugplatz Vechtel umgewandelt und eine Staffel des Jagdgeschwader 26 dort stationiert. 1993 wurde die 900-Jahr-Feier begangent (Erwähnung in einer Urkunde aus dem Kloster Corvey als „bipehem“). Bippen ist eine Etappe der Straße der Megalithkultur.[2]

Ortsname

Alte Bezeichnungen des Ortes sind: Bipeheim, Biphem, Bippehem, Bippehen, Byppehem, Bippen, Byphem, Bipham, Bypham, Byppen, Bipphe. Bippen ist ein bis heute nicht erklärter Name. Im zweiten Teil steht niederdeutsch „hem“ für „Heim, Siedlung, Dorf“. Vielleicht gehört der erste Teil zu „beben (Erdbeben), bibbern“. Die Namengebung könnte sich auf nachgebenden, beim Betreten schwingenden, zitternden Boden beziehen; dieses Motiv ist keineswegs selten zu beobachten, es gibt etliche Orte, die aufgrund dieser Bodeneigenschaften so benannt worden sind.[3]

Evangelische Kirche

Die Geschichte Bippens ist eng verbunden mit ihrer St.-Georgs-Kirche. Mit dieser evangelisch-lutherischen Kirche verfügt Bippen über die älteste Kirche des Osnabrücker Nordlandes. Bereits 855 stand die Kirche unter dem Patronat des Klosters Corvey. Bereits vor der ersten Jahrtausendwende befand sich hier ein Taufort für die Bewohner eines Gebietes, das relativ genau der heutigen Samtgemeinde Fürstenau entspricht. Der Bezug zum Wasser mag sich auch im Ortsnamen wiederfinden. Eine Theorie leitet den Ortsnamen jedenfalls ab von „bipehem“ = „an bewegten Quellen gelegen“.

Der romanische Vorgängerbau ist noch heute von außen gut zu erkennen (zugemauerte Rundbogenfenster, Schwagstorfer Pforte). Der Kirchturm wurde 1245 errichtet. Die Kirche wurde um 1490 nach Osten hin erweitert und erhielt ihre gotische Gestalt in drei Langhausjochen und polygonalem 5/8-Chor. Der Anbau einer Sakristei erfolgte um 1700. Die Ausstattung entstammt dem Rokoko und ist unverändert erhalten (1695/1696). Altar mit Orgelaufsatz von Gerhard Georg Wessel aus Osnabrück (Kreuzigungsbild, Apostelfiguren Simon Petrus und Paulus, Tetragramm, König David). Ältestes Stück der Ausstattung ist der Bentheimer Taufstein (um 1200). Rechts neben dem Seiteneingang befinden sich Wetzrillen.

Zum evangelischen Kirchspiel Bippen gehören die Ortschaften Hekese, Döthen und Bockraden.

Eingemeindungen

Die heutige Einheitsgemeinde Bippen wurde anlässlich der Gebietsreform am 1. Juli 1972 aus den ehemals selbständigen Gemeinden Bippen, Dalum, Hartlage, Klein Bokern, Lonnerbecke, Ohrte, Ohrtermersch und Vechtel gebildet.[4]

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung in Bippen seit 1987

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Bippen im jeweiligen Gebietsstand und jeweils am 31. Dezember.

Bei den Zahlen handelt es sich um Fortschreibungen des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[5] auf Basis der Volkszählung vom 25. Mai 1987.

Bei den Angaben aus den Jahren 1961 (6. Juni) und 1970 (27. Mai) handelt es sich um die Volkszählungsergebnisse einschließlich der Orte, die am 1. Juli 1972 eingegliedert wurden.[4]

Jahr Einwohner
19612728
19702679
19872591
19902642
19952965
20003010
20053065
2008 3033
2009 3030
20103005
20113005
20152945
20172980
20182949

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat gegenwärtig 13 Mitglieder aus drei Parteien oder Gruppen. Bürgermeister ist Helmut Tolsdorf (SPD).

Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1996.

Rat der Gemeinde Bippen: Wahlergebnisse und Gemeinderäte
CDU SPD Grüne FDP AfD Einzel-
bewerber
Sonstige Gesamt Wahl-
beteiligung
Wahlperiode %  %  %  %  %  %  %  %  %
1996–2001 55,78 37,75 4,30 2,40 -- -- 100 13 71,8
2001–2006 44,46 47,27 2,40 4,10 2,00 -- 100 13 70,3
2006–2011 37,56 57,09 3,10 2,30 -- -- 100 15 65,5
2011–2016 38,335 55,577 6,11 -- -- -- 100 13 61,1
2016–2021 48,396 46,626 4,991 -- -- -- 100 13 61,44
2021–2026 40,89 5 48,83 6 6,03 1 4,15 1 100 13 66,35
Prozentanteile gerundet.
Quellen: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[6], Landkreis Osnabrück[7][8][9].
Bei unterschiedlichen Angaben in den genannten Quellen wurden die Daten des Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie verwendet,
da diese eine insgesamt höhere Plausibilität aufweisen.

Städtepartnerschaften


Verkehr

„Näpfchenstein“ in Restrup

Die Bundesstraße 402 durchquert die südwestlichen Gemeindeteile Lonnerbecke und Vechtel. Bippen liegt an der Straße der Megalithkultur, die, von Eggermühlen her kommend, nach Fürstenau führt. Etwa 100 Meter neben der Straße befindet sich in Restrup auf einem Privatgrundstück der „Näpfchenstein“, auch „Deuvels Stein“ genannt.[11][12] Außerdem ist Bippen in die Artland-Route eingebunden.

Die seit 1996 nördlich von Spelle stillgelegte Bahnstrecke Rheine–Quakenbrück führt von Südwesten nach Nordosten durch das Gemeindegebiet. Ein Teil dieser Strecke und der Bahnhof im Gemeindeteil Bippen werden für touristische Ausflugsfahrten mit pedalbetriebenen Fahrraddraisinen genutzt. Die Kleinbahn Lingen–Berge–Quakenbrück verkehrte von 1904 bis 1952 auch durch das heutige Gemeindegebiet mit Bahnhöfen in Ohrte, Ohrtermersch und Vechtel. Der Bahnhof in Vechtel war Einsatzstelle und Übernachtungsstation für die Züge der Kleinbahn.

Im Taktverkehr fahren Busse der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück nach Quakenbrück und Fürstenau.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Eberhard Ostendorff: Bippen. Werdegang und Geschichte einer altgermanischen Siedlung und Kultstätte. (Heft 1–6), 1978.
  • 900 Jahre Bippen. Das Jubiläumsjahr 1993. Hrsg. Gemeinde Bippen, 1995.
  • Kirchenführer.
Commons: Bippen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. http://www.strassedermegalithkultur.de/
  3. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 17. August 2014; abgerufen am 3. August 2019.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 254.
  5. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Bevölkerungsfortschreibung@1@2Vorlage:Toter Link/www1.nls.niedersachsen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Tabelle 5000311
  7. Landkreis Osnabrück, Amtliche Endergebnisse der Kreiswahl am 9. September 2001 (Memento vom 25. Mai 2005 im Internet Archive) (PDF; 528 kB)
  8. Die Kommunalwahl Landkreis Osnabrück vom 11. September 2011 (enthält auch Ergebnisse 2006). (PDF, 8,0MB, S. 23) Landkreis Osnabrück, abgerufen am 6. März 2016 (Spalte "Gemeindewahlen").
  9. Die Kommunalwahl Landkreis Osnabrück vom 11. September 2016. (PDF, S. 21) Abgerufen am 25. Februar 2021 (Spalte "Gemeindewahlen").
  10. Es geht doch nichts über gute Freunde. Samtgemeinde Fürstenau, abgerufen am 21. Februar 2021.
  11. Stonepages: Restruper Näpfchenstein (Memento vom 5. April 2016 im Internet Archive)
  12. SAGEN.at: Schalensteine, Näpfchensteine
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